Lebensmittel retten und Geld sparen: Diese Apps helfen dir dabei

Wenn du Lebensmittel retten möchtest, musst du schon lange nicht mehr in den Container auf dem Hinterhof des nächsten Supermarktes steigen. Denn gegen Lebensmittelverschwendung kannst du heutzutage auch von deinem Smartphone aus etwas tun!
Gleich mehrere Initiativen haben nützliche Smartphone-Apps entwickelt, die lokalisieren, wo zu rettende Reste in Restaurants anfallen. Andere haben Webshops aufgebaut, die Reste aus Supermärkten und aussortiertes Obst und Gemüse verteilen. Außerdem gibt es natürlich zahlreiche Anwendungen, die dir helfen, mit den richtigen Rezepten Lebensmittelreste sinnvoll weiterzuverwenden. Welche das sind, kannst du hier nachlesen.
Lebensmittel retten aus Restaurants
Daheim kannst du schon ziemlich viel gegen Lebensmittelverschwendung tun – zum Beispiel überflüssige Lebensmittel über foodsharing anbieten -, aber auch das übrig gebliebene Essen in Restaurants will gerettet werden. Kurz vor Ladenschluss hat nahezu jedes Restaurant, jedes Café und jede Bäckerei noch einwandfreie Lebensmittel übrig. Mit den folgenden Apps kannst du genau diese Betriebe in deiner Nähe lokalisieren, dir eine Restebox bestellen und dabei auch noch richtig Geld sparen.
1. Too Good To Go
Too Good To Go hat es sich zur Aufgabe gemacht, weltweit ganze Tonnen von Lebensmitteln vor dem Müll zu bewahren. Durch eine Portion lassen sich so im Durchschnitt zwei Kilogramm CO2 einsparen. Bisher sind Deutschland, Dänemark, Frankreich, Norwegen, Großbritannien und die Schweiz schon mit über 1.600 Geschäften dabei.
Um mitzumachen, meldest du dich einfach in der App an, wählst ein Restaurant in deiner Nähe aus und kaufst zum kleinen Preis eine Restebox ein, die du kurz vor Ladenschluss abholen kannst. Dabei bekommst du leckere Gerichte schon ab zwei Euro. Nach meiner Erfahrung ist es aber auch gar kein Problem, sich die Gerichte in selbst mitgebrachte Boxen füllen zu lassen.
Sollte deine Stadt noch nicht dabei sein, dann frag doch einfach in deinem Lieblingsrestaurant mal nach, ob sie sich bei Too Good To Go registrieren lassen wollen.
System: Android und Apple
Preis der App: kostenlos
Bezahlmöglichkeiten innerhalb der App: Kreditkarte oder Paypal
Sprache: Deutsch, Dänisch, Englisch, Französisch, Norwegisch
2. ResQ Club
Ein ganz ähnliches Konzept hat ResQ Club, die sich im Mai 2017 mit MealSaver zusammengeschlossen haben und in verschiedenen europäischen Ländern Lebensmittel retten. Dabei versprechen sie, dass du nicht nur Mahlzeiten vor dem Müll rettest und damit verbunden die Umwelt entlastest, sondern auch, dass du neue kulinarische Erfahrungen machen wirst und kleine, lokale Unternehmen unterstützen kannst. Wenn das mal nicht einen Versuch wert ist! Kleiner Wermutstropfen: In Deutschland ist das Angebot eher überschaubar. Dafür nehmen in Finnland umso mehr Anbieter teil.
System: Android, Apple und Web
Preis der App: kostenlos
Bezahlmöglichkeiten innerhalb der App: Kreditkarte, Überweisung oder PayPal
Sprache: Deutsch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Niederländisch, Schwedisch
Lebensmittel retten aus Supermärkten und vom Feld
Den größten Teil an Lebensmitteln, die im Müll landen, machen die Lebensmittel in Privathaushalten aus, aber auch in der Landwirtschaft und der Produktion fallen viele Reste an. Einige davon, nur weil sie einer bestimmten Verkaufsnorm nicht entsprechen, und das, obwohl sie trotzdem noch gut genießbar wären. An dieser Stelle setzen Sir Plus und Etepetete an, die möglichst aus allen Bereichen Lebensmittel davor bewahren wollen, einfach weggeschmissen und als Brennmaterial zur Energiegewinnung zweckentfremdet zu werden.
3. Sir Plus
Ähnlich wie es das schon in vereinzelten Läden in Form eines Angeboteregals gibt, hat Sir Plus in Berlin ein ganzes Geschäft aufgebaut, in dem noch genießbare, aber vielleicht schon abgelaufene oder aufgrund anderer Kriterien aussortierte Lebensmittel angeboten wurden. Leider rechnete sich das nicht. Inzwischen setzt Sir Plus deshalb auf das Internet. Im eigenen Onlineshop können gerettete Lebensmittel gekauft und nach ganz Deutschland verschicken werden.
4. Etepetete
Nicht nur das Mindesthaltbarkeitsdatum und enge Hygienevorschriften führen zu Lebensmittelverschwendung, auch EU-weite Normen für Obst und Gemüse sorgen dafür, dass ein erheblicher Teil der Ernte gar nicht erst in die Geschäfte zum Verkauf gelangen darf. Dass aber nicht nur gerade Gurken und Radieschen mit Mindestgröße schmecken, wissen mindestens all diejenigen, die schon mal selbst geerntet haben und auch die “krummen Dinger” probiert haben. Bei Etepetete bekommst du genau dieses nicht normgerechte Obst und Gemüse von ausgewählten Bio-Bauern zugeschickt. Im Onlineshop kannst du eine Box für ein bis zwei Personen für 19,90 Euro bestellen.
Tipp: Auf der Website von Etepetete kannst du verfolgen, wie viel Gemüse insgesamt schon gerettet werden konnte. Als ich nachgeschaut habe waren es ganze 700.595 Kilogramm!
Lebensmittel retten zu Hause
Wenn du dich bereits mit Resteverwertung bei dir zu Hause beschäftigt hast, dann hast du bestimmt auch schon einige dieser abwechslungsreichen Rezepte aus aller Welt ausprobiert. Selbst das Grün von Gemüse kann man noch verwerten, und so manches Lebensmittel, das du eigentlich schon wegwerfen wolltest, lässt sich noch gut zu Kräuterersatz, Tee oder Putzmitteln weiterverwerten. Trotzdem kann es passieren, dass du vor dem Kühlschrank stehst und nicht weißt, was um alles in der Welt du aus den verbliebenen Zutaten kochen sollst. Dabei helfen dir die folgenden Rezepte-Apps mit extra Zutatensuche.
5. Zu gut für die Tonne!
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat eine Initiative für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln ins Leben gerufen, in deren Zuge auch eine richtig clevere Rezepte-App herausgekommen ist. Zu gut für die Tonne heißt sie und beinhaltet aktuell 457 Rezepte – viele von namenhaften Köchen – die stetig mehr werden. Anhand von bis zu drei Restezutaten lassen sich sofort Rezeptvorschläge finden, die du auf deiner persönlichen Merkliste speichern und direkt deiner Einkaufsliste hinzufügen kannst. Besonders hilfreich ist, dass dort auch Zutaten mehrerer Rezepte so zusammengefasst werden, dass sie im Supermarkt schnell abzuarbeiten sind. So lassen sich Mengen besser abschätzen und du sparst Zeit. Außerdem kannst du in dieser App auch noch nachschlagen, wie du welches Lebensmittel am besten lagerst und ihm somit zu seiner längstmöglichen Haltbarkeit verhilfst.
System: Android, Apple und Web
Preis der App: kostenlos
Bezahlmöglichkeiten innerhalb der App: keine In-App-Käufe
Sprache: Deutsch
6. Eat Smarter
Die wahrscheinlich meisten frei zugänglichen Rezepte zur Resteverwertung finden sich in der App von Eat Smarter. Sie sind unter anderem unterteilt nach Kategorien, Zubereitungszeit, Saison, Kosten und – was besonders interessant ist – nach Zutaten. Hier kannst du einfach eine deiner Restezutaten eingeben, und schon zeigt die App dir alle zugehörigen Rezepte an. Ebenso interessant ist der Filter, mit dem du innerhalb deiner Ergebnisse nochmal bestimmte Zutaten ausschließen und andere explizit noch mit einschließen kannst. Das erleichtert die Rätselei vor dem Kühlschrank ungemein.
System: Android, Apple und Web
Preis der App: kostenlos
Bezahlmöglichkeiten innerhalb der App: keine In-App-Käufe
Sprache: Deutsch, Englisch
Tipp: Hier findest du weitere Ideen für ein nachhaltiges Leben, die auch noch Geld sparen.
Hast du auch schon positive Erfahrungen mit den hier vorgestellten Apps gegen Lebensmittelverschwendung gemacht, oder fehlt noch eine ganz wichtige? Dann schreib sie unten in die Kommentare!
Viele Tipps und Rezepte zur Abfallvermeidung findest du auch in unserem Buch:
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Too Good To Go ist doch Verarschung und nichts weiter! Wie bezahlt man denn, wenn man keine Kreditkarte oder PayPal hat? Gar nicht, denn dann ist man außen vor. Lebensmittelretten ist nur einem ganz kleinen Teil der Menschen vorbehalten. Dumme Werbesprüche und -Bilder die suggerieren, dass alles eine so tolle Gemeinschaft von Lebensmittelrettern wäre und jeder mitmachen köne. So ist es aber überhaupt nicht! Es wird knallhart selektiert und ausgegrenzt. Nichts Hippes.
Tja, wenn man heute keine gratis! creditcard hat…ist man halt selber schuld!
Würde gerne noch eine App hinzufügen wo der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung dort anfängt, wo man “am meisten” blind ist – bei sich zuhause. Ich nutze eine kostenlose App, die es für iPhone und iPad gibt (Name FoodShiner) und konnte dadurch deutlich meine weggeworfenen (weil verdorbenen oder abgelaufenen) Lebensmittel stark reduzieren. Bei der App geht es weniger um “kaufen sie noch das, das läuft bald ab” als um “du hast das zuhause, mach was draus”. Fand ich sehr reizvoll – am coolsten fand, dass ich für die App weder mit Geld bezahlen muss – noch mit Daten. Selten geworden heutzutage. Der einzige Nachteil: gibts halt nicht für Android…
Rette Lebensmittel
Gesucht werden Mitreiter , die als Abholer aktiv werden .
Gesucht werden Händler die ihre nicht mehr Verkäufliche Lebensmittel nicht mehr entsorgen möchten , sonder an Rette Lebensmittel Oase
Fürstenwalde , weitergeben möchten .
Kostenlos Essen anbieten und abholen können .
Ich würde gerne http://www.foodsharing.de anfügen. Auch dafür gibt es eine App. Foodsharing ist open source und ermöglicht, Lebensmittel privat weiterzugeben (der “Essenskorb” wird für alle Angemeldeten online angezeigt), aber es gibt auch Kooperationen mit Betrieben, die ihre Überproduktion weitergeben anstatt sie wegzuwerfen. All das ist (und bleibt) kostenlos.
Hallo Jonathan, vielen Dank für deinen Kommentar. Foodsharing ist auch drin, nur etwas versteckt als Link. Wir haben dazu einen eigenen Beitrag https://www.smarticular.net/lebensmittel-nicht-verschwenden-sondern-retten/ Der aber wahrscheinlich mal aktualisiert werden kann. Liebe Grüße und viel Spaß beim Lebensmittel-retten Sylvia