Walnüsse, Walnussöl, Walnussblätter – so reich beschenkt uns der Walnussbaum

Viele Menschen assoziieren Walnüsse vor allem mit der Weihnachtszeit. Dabei enthalten die aromatischen Baumfrüchte nicht nur hochwertige Fette, sondern auch zahlreiche weitere Vitalstoffe und stehen deshalb am besten ganzjährig auf dem Speiseplan. Auch das aus den Früchten gepresste Walnussöl und sogar die unscheinbaren Walnussblätter haben in der Küche, zur Körperpflege und für die natürliche Hausapotheke einiges zu bieten.
Darum sind Walnüsse gesund
Walnüsse bestehen zwar zu fast 70 Prozent aus Fett, darunter aber auch ein erheblicher Teil einfach und mehrfach ungesättigter Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6), die sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System und den Cholesterinspiegel auswirken. Zudem versorgen die kleinen Kraftpakete den Körper mit zahlreichen Vitaminen (vor allem aus der B-Gruppe sowie Vitamin A, Vitamin E und Vitamin K) und Mineralstoffen, darunter Calcium, Kupfer, Kalium, Magnesium, Selen, Phosphor und Zink.
Tipp: Hier erfährst du mehr über gute Fette und schlechte Fette in Lebensmitteln.
Weil sie viele gesunde Fette und Proteine und dafür umso weniger Kohlenhydrate enthalten, machen Walnüsse lange satt, halten den Blutzuckerspiegel stabil und beugen Heißhungerattacken vor.
Auch zu einer gesteigerten mentalen Leistungsfähigkeit kann der regelmäßige Genuss von Walnüssen beitragen. Entsprechend wenig überraschend ist die Tatsache, dass das Aussehen der Walnuss stark an die Form des menschlichen Gehirns erinnert. Die in der Baumfrucht enthaltenen ungesättigten Fettsäuren liefern gesunde Energie. Zusammen mit den verschiedenen B-Vitaminen sowie dem ebenfalls enthaltenen Lecithin stärken sie Gehirn- und Nervenzellen.
Umgekehrt fördert der Verzehr von Walnüssen aber auch einen erholsamen Schlaf. Denn die enthaltene Aminosäure Tryptophan regt die Produktion des Schlafhormons Melatonin an. Wer Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen hat, kann es also einmal mit Walnüssen als gesundes „Betthupferl“ versuchen.
Als Teil einer gesundheitsförderlichen Ernährung empfiehlt unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) täglich etwa eine Handvoll (25 Gramm) Nüsse zu verzehren.
Herzhafte und süße Walnuss-Rezepte
Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die Walnüsse am liebsten direkt aus der frisch geknackten Schale knabbern. Wer einen Walnussbaum im Garten oder in der Umgebung hat und sich über eine größere Ernte der nährstoffreichen Baumfrüchte freut, kann sie vielfältig verarbeiten und haltbar machen.
Walnusspesto
Es muss nicht immer Basilikum-Pesto sein! Statt mit Pinienkernen und Basilikum lässt sich die Würzpaste für Nudeln und Co. auch wunderbar mit heimischen Walnüssen und erntefrischem Rucola zubereiten. Ein Walnusspesto ist schnell gemacht und eignet sich auch, um eine größere Walnussernte zu konservieren.
Tschurtschchela
Hinter dem etwas schwer auszusprechenden Namen Tschurtschchela verbirgt sich ein aus Georgien stammendes Fruchtkonfekt, das aus Walnüssen, Traubensaft und Mehl hergestellt wird. Die industriezuckerfreie Naschalternative lässt sich leicht selber machen und ist viele Monate lang haltbar.
Gebrannte Walnüsse
Gebrannte Walnüsse sind eine schöne Abwechslung zu gebrannten Mandeln, die du genauso einfach selbst herstellen kannst. Als originelles Topping für Joghurt, Müsli oder Salate eignen sich die gezuckerten Nüsse ebenso wie als Last-Minute-Geschenk aus der Küche.
Süßkartoffel–Brownies
Ganz ohne raffinierten Zucker kommt dieses Rezept für Süßkartoffel–Brownies aus. Für Biss, Aromen und jede Menge gesunde Inhaltsstoffe sorgen klein gehackte Walnüsse.
Tipp: Noch mehr Abwechslung auf dem Kaffeetisch bringt ein veganer Karottenkuchen, der ebenfalls mit Walnussstückchen und Apfeldicksaft oder einer anderen Zuckeralternative zubereitet wird.
Waldorfsalat mi Trauben und Walnüssen
Ein Waldorfsalat kombiniert das Beste, was der Herbst zu bieten hat. Aus Sellerie, Trauben, Äpfeln und Walnüssen wird ein aromatischer Herbstsalat, in dem auch noch jede Menge Vitamine, Mineralstoffe und viel mehr gesunde Inhaltsstoffe stecken.
Walnusslikör
Um einen Walnusslikör anzusetzen, werden unreife, grüne Walnüsse verwendet. Zusammen mit Zucker, Zitronenstücken und Nelken in Ansatzalkohol eingelegt geben sie ihre gesunden Inhaltsstoffe ab. Nach einem guten Monat Ziehzeit erhältst du einen kräftigen Likör, der sich auch als Hausmittel bei leichten Verdauungsbeschwerden bewährt hat.
Walnussöl für Küche und Körperpflege
Walnussöl ist genau wie die Frucht, aus der es gewonnen wird, reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren und enthält zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und andere gesunde Nährstoffe.
Aufgrund seines vergleichweise niedrigen Rauchpunkts (160 °C) wird Walnussöl bevorzugt in der kalten Küche verwendet – zum Beispiel zum Verfeinern von Salaten – oder erst kurz vor dem Servieren über warme Speisen gegeben.
Seine zahlreichen Vitalstoffe machen Walnussöl auch zu einer vielseitigen Zutat in der Naturkosmetik. Als nicht komedogenes Pflanzenöl eignet sich Walnussöl vor allem für die Pflege von Mischhaut und unreiner, fettiger Haut, denn es zieht schnell ein und nährt die Haut, ohne die Poren zu verschließen.
Auch für die Haarpflege kann Walnussöl verwendet werden. Ein paar Tropfen Walnussöl ins feuchte Haar einmassiert, spenden Feuchtigkeit und schützen strapaziertes Haar.
Walnussblätter als Naturheilmittel
Die unscheinbaren Walnussblätter finden meist wenig Beachtung, dabei enthalten auch sie zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe und eignen sich als vielfältiges Naturheilmittel für die alternative Hausapotheke. Die beste Erntezeit für Walnussblätter liegt noch vor der Walnuss-Saison zwischen Juni und August, wenn die Blätter kräftig und sattgrün sind.
Tipp: Als natürliches Mittel gegen Kleidermotten haben sich frische Walnussblätter, die in den Schrank gelegt werden, ebenfalls bewährt.
Tinktur gegen Fußpilz
Walnussblätter haben eine fungizide und entzündungshemmende Wirkung. Zusammen mit Ehrenpreis und Beinwell lässt sich daraus eine heilsame Tinktur gegen Fußpilz herstellen.
Walnussblättertee gegen Verdauungsbeschwerden
Auch innerlich angewendet, entfalten Walnussblätter ihre heilsame Wirkung. Ein Walnussblättertee gehört durch die enthaltenen Bitterstoffe zu den bewährten Naturheilmitteln bei Verdauungsbeschwerden.
So wird der Walnussblättertee zubereitet:
- 1-2 Teelöffel getrocknete oder 1-2 Esslöffel frische Walnussblätter zerkleinern, in einen Topf geben, mit 250 Millilitern kaltem Wasser aufgießen und zum Kochen bringen.
- Für drei bis fünf Minuten köcheln lassen und anschließend durch ein Sieb abgießen.
Der Tee kann über eine Dauer von vier bis sechs Wochen täglich getrunken werden. Dann empfiehlt sich – wie bei vielen heilkräftigen Lebensmitteln – eine Pause einzulegen.
Umschlag mit Walnussblättertee
Als Umschlag wirken die im Walnussblättertee gelösten Gerbstoffe gereizter und geschädigter Haut und übermäßiger Schweißbildung entgegen. Dazu werden fünf bis sechs frische Walnussblätter zerkleinert und mit 200 Millilitern kochendem Wasser übergossen. Nach zehn Minuten den Aufguss durch ein Sieb abgießen, etwas abkühlen lassen, ein Tuch im Sud tränken und für etwa 15 Minuten auf die betroffene Hautstelle auflegen.
Tipp: Hier findest du viele weitere kalte und warme Wickel und Auflagen als natürliche Hausmittel bei zahlreichen Alltagswehwehchen.
Abstilltee mit Walnussblättern
In Kombination mit Salbeiblättern und Hopfenzapfen ergeben Walnussblätter einen natürlichen Abstilltee, der sich ganz leicht selber mischen lässt.
Tipp: Aus Pflanzenöl und Walnussblättern lässt sich auch ein aromatisches Würzöl selber machen. Dazu werden – genau wie bei der Herstellung eines Kräuteröls – die Blätter frisch oder getrocknet in Öl eingelegt und nach der Ziehzeit herausgefiltert.
In unserem Buch erfährst du, welche Wildfrüchte und Kräuter du ebenfalls in deiner Umgebung sammeln und wie du sie nutzen und zubereiten kannst:
Wie verarbeitest du deine Walnussernte am liebsten? Wir freuen uns auf Ergänzungen und weitere Rezeptideen in den Kommentaren!
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Meine Mutter macht aus jungen (noch grünen) Walnüssen ein natürliches Sonnenschutzmittel. Ich liebe es!
könnte man auch mehl machen wie mit lindenblättern ?
Hallo Daniel, ich denke, das ist aufgrund der vielen Bitterstoffe nicht zu empfehlen. Ich habe mich damit aber noch nicht genauer befasst. Liebe Grüße Sylvia
Man kann einen dunkelbraunen Farbstoff machen. Wird in Frankreich als brou de noix verkauft.
habe auch gehört, dass man mit dem Sud aus Blättern Haare tönen kann.
Hallo, stimmt zum Haarefärben mit Walnussblättern und andere Naturmaterialien haben wir hier einen eigenen Beitrag: https://www.smarticular.net/tipps-fuer-das-haarefaerben-ohne-chemie/ Liebe Grüße Sylvia