Wer einen Apfelbaum hat, kennt das Problem: Zum Ende des Sommers sind plötzlich so viele Früchte reif, dass man mit dem Essen gar nicht hinterherkommt. Zwar können Äpfel bei kalten, frostfreien Temperaturen gut mehrere Monate eingelagert werden, aber auch dafür sind es oft zu viele. Dieser großen Ernte begegnest du am besten mit abwechslungsreichen Rezepten zum Haltbarmachen. Denn wenn dein Vorratsschrank eine große Apfelvielfalt zu bieten hat, schmeckt die saftige Frucht das ganze Jahr über!
Von den bekannteren Rezepten wie Mus, Saft oder Essig bis hin zu den ausgefallenen, aber mindestens genauso köstlichen Varianten wie Bratapfelmarmelade oder Apfelfrikadellen, findest du hier jede Menge Möglichkeiten, die große Apfelernte gut nutz- und haltbar zu machen.
1. Bratapfelmarmelade
Für dieses Rezept wurde der Geschmack von warmen, herrlich duftenden Bratäpfeln eingefangen. Nebenbei eignet es sich auch gleich noch zur Verwertung von Marzipanresten. Mit anderen Früchten ist das Kochen ohne Gelierzucker ebenfalls möglich.
Für einige Gläser Bratapfelmarmelade benötigst du:
- 1 kg Äpfel
- 150 g Rosinen
- 150 g Marzipanrohmasse, die du auch leicht selbst herstellen kannst
- Schale und Saft von 4 Bio-Zitronen
- 5 TL Zimt und wahlweise 7-8 Nelken
- optional 8-10 EL eines alternativen Süßungsmittels aus Früchten (z.B. Datteln oder Agavendicksaft)
Um auch die Röstaromen vom Bratapfel in der Marmelade zu haben, werden die Äpfel vor dem Abfüllen gebacken. Gehe wie folgt vor:
- Äpfel schälen, entkernen, in grobe Würfel schneiden und auf einem Backblech bei 190 °C für 20 bis 25 Minuten leicht bräunen.
- Die Marzipanrohmasse in kleine Stücke schneiden und zusammen mit der Hälfte der Äpfel, der Hälfte der Rosinen, Zitronenschale und -saft und den Gewürzen in einen hohen Rührbecher geben und pürieren.
- Die Masse in einen Topf umfüllen und unter Rühren kurz aufkochen lassen.
- Die restlichen Apfelstücke und Rosinen unterheben und nochmal kurz mit erhitzen.
- Die Marmelade kochend heiß in heiß ausgespülte Schraubgläser füllen und zuschrauben.
Heiß abgefüllt hält sich die Marmelade locker bis zur nächsten Apfelsaison – es sei denn, sie wird vorher schon verputzt. ;-)
2. Apfelstreuselkuchen
Als kleiner Kuchen im Glas kann dieser Apfelstreuselkuchen – genauso wie er ist – eingefroren und konserviert werden.
Für acht bis neun Gläser brauchst du:
- 2 Äpfel
- 1 EL Zitronensaft
- 250 g Mehl
- 250 g weiche Butter (und etwas mehr zum Ausfetten der Gläser)
- 130 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 1 TL Zimt (und etwas mehr zum Bestreuen der Streusel)
- 1 TL Backpulver
So backst du den Apfelstreuselkuchen im Glas:
- Äpfel entkernen und in kleine Stücken schneiden. Mit Zitronensaft beträufeln.
- 50 g Mehl, 50 g Butter und 30 g Zucker zu Streuseln verkneten und kühl stellen.
- Das restliche Mehl (200 g) mit Backpulver mischen und mit Zimt, Salz und dem Rest Butter (200 g) und Zucker (100 g) zu einem Teig verarbeiten.
- Apfelstücke unter den Teig heben und die ausgefetteten Gläser damit etwa zur Hälfte füllen. Streusel darauf verteilen und nach Belieben noch mit etwas Zimt bestreuen.
- Ohne Deckel im vorgeheizten Backofen bei 180 °C 35 bis 40 Minuten backen und danach sofort verschließen (Vorsicht, heiß!) und im warmen Ofen
- Langsam abkühlen lassen, damit die Gläser nicht springen.
- Nach dem Abkühlen einfrieren.
Wenn dich später im Jahr – schon lange nach der eigentlichen Saison – mal der Apfelappetit packt, kannst du dir einen “Streuselkuchen im Glas” aus dem Gefrierfach holen, ihn über Nacht beim Zimmertemperatur auftauen lassen und bei 180 °C im vorgeheizten Backofen zehn Minuten aufbacken. Wie frisch gebacken!
3. Apfelfrikadellen
Ungewöhnlich, aber mindestens genauso lecker wie die anderen Ideen, ist dieses Rezept für Bratlinge aus Reis und Äpfeln. Gerade Reste vom Reiskochen können dabei gut verwertet und die fertigen Bratlinge zum Beispiel übereinander geschichtet in einem großen Sturzglas eingefroren werden.
Für vier bis sechs Bratlinge benötigst du:
- 2 Äpfel
- 1 Zwiebel
- 400 g gekochten Reis
- 70-100 g Semmelbrösel, die du auch leicht selber machen kannst
- 4 Eier
- Thymian, Basilikum, Salz und Pfeffer
- etwas Öl für die Pfanne
Bereite die Bratlinge folgendermaßen vor:
- Äpfel entkernen und grob raspeln. Zwiebel in feine Würfel schneiden.
- Reis mit Apfel, Zwiebel und Eiern vermengen und so viel Semmelbrösel dazugeben, dass eine gut knetbare Masse entsteht. Mit Gewürzen abschmecken.
- Vier bis sechs Bratlinge formen und in heißem Fett von beiden Seiten je etwa fünf Minuten anbraten.
- Entweder frisch genießen oder nach dem Abkühlen einfrieren.
Beim Auftauen kannst du die Apfelfrikadellen einfach direkt in die heiße Pfanne geben und so lange braten, bis sie vollständig erwärmt sind.
4. Vielseitiges Apfelchutney
Als Grillsoße, zu Käse, zum Dippen oder einfach pur aufs Brot – dieses Chutney ist mit seinem süß-sauer-scharfen Geschmack ein echtes Vielseitigkeitswunder.
Das alles brauchst du dafür:
- 1 kg Äpfel
- 3 Zwiebeln
- 150 g Zucker
- 400 ml Weißweinessig oder Apfelessig
- 1-2 Chilischoten
- 3-4 cm Ingwer
- 1 TL Salz
- Kreuzkümmel, Zimt und Pfeffer
Für die Zubereitung gehst du wie folgt vor:
- Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stücken schneiden. Zwiebeln fein würfeln.
- Zucker in einem Topf zerlassen und leicht bräunen. Äpfel und Zwiebeln dazugeben und mit Essig ablöschen. Dabei kann der Zucker kurzzeitig wieder fest werden, er löst sich beim Kochen aber wieder.
- Ingwer schälen, zusammen mit den Chilischoten fein hacken und zu der köchelnden Masse geben.
- Mit Gewürzen abschmecken und so lange kochen, bis die Masse eindickt. Das dauert etwa 30 bis 40 Minuten.
- Das heiße Chutney sofort in sterilisierte Schraubgläser füllen und fest verschließen.
Wenn du mit möglichst keimfreien Gläsern gearbeitet hast, hält sich dein Chutney gut sechs Monate – bis die nächste Ernte wartet, um zu leckerem Chutney verarbeitet werden zu können.
5. Apfelsaft
Die wahrscheinlich bekannteste Verwendung für Äpfel ist das Entsaften. Das geht dank der Einkoch-Methode auch ganz ohne teuren Entsafter und verhilft dir zu ganzjährig köstlichem Apfelgeschmack in Flaschen.
Falls deine eigene Ernte so groß ist, dass du es trotz der vielen Rezepte nicht schaffst, alle Äpfel zu verarbeiten, dann kannst du auf der Karte von mundraub nach Mostereien in deiner Umgebung Ausschau halten. Dort kann man Gartenobst hinbringen und zu Saft verarbeiten lassen.
6. Apfelmus
Der Klassiker! Apfelmus ist bei Kindern wie Erwachsenen beliebt und vielfältig weiterzuverwenden, zum Beispiel als veganer Ei-Ersatz. Mit diesem Rezept ohne Zucker verarbeitest du vor allem die süßeren Sorten ganz leicht und machst den leckeren Apfelgeschmack mindestens bis zur Ernte im nächsten Jahr haltbar.
Für das Mus brauchst du:
- 1 kg Äpfel
- 100 ml Wasser
- 1 Zitrone (Saft und Abrieb)
- optional 1 Prise Zimt oder Vanille
Bei der Zubereitung gehst du wie folgt vor:
- Äpfel entkernen und in Stücke schneiden.
- Zusammen mit Wasser, Zitronensaft und -schalenabrieb in einem großen Topf aufkochen und etwa zehn Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Mit Zimt oder Vanille abschmecken.
- Die Masse pürieren oder durch einen Sieb streichen, erneut kurz aufkochen und sofort in sterilisierte Schraubgläser abfüllen.
Heiß abgefüllt hält sich das vielseitige Mus bis zu einem halben Jahr. Durch anschließendes Einkochen wird es mehrere Jahre lang haltbar.
7. Apfelessig
Nicht nur der schmackhafte Teil des Apfels will verarbeitet werden, sondern auch Schalen und Kerngehäuse. Damit setzt du am besten einen eigenen Apfelessig an. Nach ein bis zwei Wochen hast du mit dieser Anleitung einen wunderbar sauren Apfelessig hergestellt, der jahrelang hält, sofern du sauber und mit einwandfreien Apfelreststücken gearbeitet hast.
8. Apfeltee
Hast du schon mal von Apfelschalen anstatt Teebeuteln gehört? Tatsächlich kannst du beinahe alle Teile des Apfels auch verwenden, um dir einen leckeren Früchtetee aufzubrühen. Dafür einfach wie folgt vorgehen:
- Einen Esslöffel frische oder getrocknete Apfelschalen mit 200 ml Wasser kaltem aufgießen.
- Zehn Minuten kalt ziehen lassen.
- Kurz aufkochen und weitere zehn Minuten heiß ziehen lassen.
Zur Aufbewahrung kannst du Apfelstücke oder -schale einfach im Backofen, auf der Heizung oder in der Sonne trocknen lassen und in einem luftdicht verschließbaren Gefäß aufbewahren.
9. Apfelchips
Hast du die Apfelscheiben erst einmal getrocknet, kannst du sie ganz vielseitig verwenden. Im Ganzen als Apfelchips zum Snacken oder kleingeschnitten als Zugabe im Müsli. Auch zu Müsliriegeln lassen sich getrocknete Äpfel weiterverarbeiten. Selbst Apfelkuchen kannst du anstatt mit rohen Früchten auch mit getrockneten backen. Dafür einfach die Menge an frischen Äpfeln in deinem Lieblingsrezept durch zwei Drittel getrocknete Äpfel und ein Drittel Apfelsaft oder Wasser ersetzen.
10. Apfelpektin als natürliches Geliermittel
Äpfel bringen neben ihrer Säure auch noch andere nützliche Bestandteile mit. So enthalten sie zum Beispiel eine ansehnliche Menge Pektin, das als Gelier- und Bindemittel verwendet werden kann. Mit selbst hergestelltem Apfelpektin kannst du weniger pektinhaltige Früchte wie Himbeeren, Kirschen oder Pfirsiche einfach zu Gelee oder Konfitüren verarbeiten oder Mayonnaise, Ketchup und andere selbst hergestellte Lebensmittel in ihrer Konsistenz stabilisieren.
Welche der vielen Rezeptideen hat dir am besten gefallen? Schreib deine Erfahrungen unten in die Kommentare!
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