Bitter macht gesund – Warum du mehr Bitterstoffe essen solltest

Hast du dich schon mal gefragt, warum fast alle Heilpflanzen und Gewürze einen bitteren oder wenigstens leicht bitteren Geschmack haben? Das gilt für Aloe-vera, Neem, Knoblauch, kanadische Orangenwurzel (goldenseal), Ingwer, Wermut, Mariendistel, Kurkuma und für viele andere.
Nach dem Ayurveda sollte ein ausgewogenes Mahl alle sechs Geschmacksrichtungen enthalten: salzig, scharf, süß, sauer, herb und bitter. Erst dann kann der Körper wirklich gesund sein. Leider wiegen aber in unserer westlichen Kultur fast ausschließlich der süße und salzige Geschmack vor. Bittere Aromen, die dem Organismus so gut tun, sind verpönt und fast vergessen.
Ist dieses gesunde, bittere Aroma nur Zufall? Im Ayurveda finden wir die Erklärung, dass der bittere Geschmack zugleich der heilkräftigste von allen ist. Die bitteren Aromen und Pflanzen werden deshalb zur Heilung vieler körperlichen und seelischen Krankheiten verwendet.
Eigenschaften der Bitterstoffe
- Bitterstoffe fördern eine gesunde Verdauung, indem sie die Durchblutung der Verdauungsorgane anregen. Wermutextrakt ist deshalb auch in vielen pflanzlichen Präparaten zur Verdauungsanregung enthalten.
- Sie kämpfen gegen die Mikroben, vernichten also Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten, und hindern auf diese Weise Gifte daran, sich im Organismus abzusetzen.
- Ferner wirken sie blutreinigend, stimulieren den Appetit, und unterstützen die Leber bei ihrer Arbeit.
- Die Bitterstoffe schmeicheln nicht gerade unseren Geschmacksnerven; somit helfen sie beim Abnehmen. Dadurch wird unsere Haut auch klarer.
- Und schließlich sind sie ein hervorragendes Mittel gegen jegliche Art von Übelkeit.
Durch die einseitige Ausrichtung der modernen Ernährung auf süß und salzig haben wir verlernt, Bitterstoffe zu schätzen. Ihr Geschmack ist deshalb zunächst ungewohnt und vielleicht sogar unangenehm. Mit der Zeit kann aber jeder seinen Geschmackssinn “normalisieren” und sich an Bitterstoffe gewöhnen, ja diese sogar als wohlschmeckend willkommen heißen.
Gestalte also deine Mahlzeiten ausgewogen. Hier findest du eine Liste von Lebensmitteln, Heilpflanzen und Gewürzen, die wertvolle Bitterstoffe enthalten.
Bittere Lebensmittel
Zu den Lebensmitteln, die reich an natürlichen Bitterstoffen sind, gehören unter anderem:
- Bittermelone
- Sesam
- Radicchio
- Grapefruit
- Oliven
- Aubergine
- bittere Schokolade
- wilder Spargel
- Artischocken
- grünes Blattgemüse (Salat, Spinat, Mangold, Kohl usw.)
Diese vielseitigen Lebensmittel lassen sich problemlos in den täglichen Speiseplan integrieren.
Bittere Heilpflanzen und Gewürze
Auch unter den Heilpflanzen und Gewürzen gibt es viele, die reichlich Bitterstoffe liefern, zum Beispiel:
- Mariendistel
- Löwenzahn
- Aloe vera
- Kamille
- Pfefferminze
- Orangenwurzel
- Wermut
- Neem
- Berberitzen
- Enzian
Auch einige Gewürze sind hervorragende Quellen für Bitterstoffe:
Verwende bittere Heilkräuter und Gewürze am besten als Zugabe zu Smoothies, Salaten, Suppen und anderen herzhaften Speisen, wo sie das Aroma bereichern.
Tipp: Mehr Informationen zu bitteren Wildkräutern erhältst du auch bei einer guten Wildkrautwanderung.
Du siehst also, dass dir eine ganze Menge Pflanzen, Kräuter und Gewürze zur Verfügung stehen, die dem Organismus die lebensnotwendigen Bitterstoffe liefern, und so zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen. Diese Liste ist natürlich nicht vollständig, sie ließe sich noch beliebig erweitern.
Dass uns die Bitterstoffe tatsächlich helfen, hat ein jeder von uns schon mal erfahren, der nach einer üppigen Mahlzeit ganz spontan zu einem Gläschen Enzian, Wermut oder Magenbitter griff. Und gerade jetzt im Frühjahr geht für einen inneren “Frühjahrsputz” nichts über einen schmackhaften Löwenzahnsalat gewürzt mit Olivenöl.
Viele weitere Anregungen und Ideen zur vollwertigen Ernährung mit Bitterstoffen und essbaren Wildpflanzen findest du in unseren Buchtipps!
Welche bitteren Lebensmittel bevorzugst du? Und welche Digestifs helfen dir am besten? Teile deine Erfahrungen mit den anderen Lesern in den Kommentaren!
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Zuckerhut schmeckt im Winter auch recht gut (mit Äpfeln, Birnen oder Orangen anreichern).
Löwenzahnsalat mit Croutons und hartgekochtem Ei, wer mag etwas ausgebratenen Speck darüber, ein herrliches Frühjahrs- und Sommeressen. Artischocken mit Vinaigrette, köstlich. Guten Radiccio und Chicorée. Lecker und bitter.
Wunderbarer Artikel.
Derzeit sammel ich viele Brennesseln, da ich gehört habe, daß Jene überaus gesund sind weil Sie zB nicht auf überdüngten Äckern wachsen. Nun fiel mir auf, daß Sie recht bitter sind und bin aauf meiner Info-Suche so durch das Internet hier gelandet:
Ich gehe Recht in der Annahme, daß man Brennesseln zum grünem Blattgemüse zählen kann?
Liebe Grüße
Hallo Robert, ich kenne zwar nicht die genaue Definition von grünem Blattgemüse, aber es gibt viele Rezepte mit Brennnesseln, in denen sie genau so verwendet werden, z.B. als Suppe, Spinat-Ersatz oder Salat! Je nach Geschmack pur oder gemischt mit anderen Kräutern und Gemüsesorten. Alles in Allem sehr gesund und reich an Vitalstoffen, wir lieben die Brennnessel.