Superfood Hagebutte: Vielseitige Wirkung und köstliche Rezepte
Wenn die Tage kürzer werden, sorgen die jetzt vielerorts sichtbaren Hagebutten für kleine Farbtupfer im eintönigen Grau. Heimischen Vogelarten dienen die Rosenfrüchte bis tief in den Winter hinein als Nahrungsquelle. Doch sie können noch viel mehr! Vielleicht sind sie dir bereits als Vitamin-C-Quelle bekannt, und du trinkst in der Erkältungszeit gerne einen Tee mit Hagebutte. Aber wusstest du, dass sich Hagebutten in vielen weiteren leckeren und gesunden Rezepten verarbeiten lassen – und dass sie sogar deine natürliche Körperpflege bereichern können?
In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über dieses bemerkenswerte, heimische Superfood. Entdecke das vielseitige gesundheitliche Potenzial der Früchte sowie köstliche Rezepte und einfache Anleitungen für deine Haut- und Haarpflege.
Welche Hagebutten sind essbar?
Zunächst einmal klären wir eine zentrale Frage, die uns regelmäßig gestellt wird: Welche Hagebutten sind essbar – oder, was vielleicht noch wichtiger ist – welche sind es nicht? Die gute Nachricht: Alle Hagebutten, also die Früchte verschiedener Rosenarten, sind grundsätzlich genießbar und weder für Menschen noch für Tiere giftig.
Allerdings können Geschmack und Inhaltsstoffe der Hagebutten je nach Art sehr unterschiedlich ausfallen. Die Früchte der Hundsrose (Rosa canina) beispielsweise sind in der Regel aromatischer und etwas süßer, während andere, wie die Heckenrose (Rosa corymbifera), herber oder säuerlicher schmecken.

Damit du ohne Nebenwirkungen von den gesunden Inhaltsstoffen profitieren kannst, empfiehlt es sich, ausschließlich an Orten zu sammeln, die nicht mit Pestiziden oder anderen Schadstoffen belastet sind. Falls du einen eigenen Garten hast, aber noch keine Rose besitzt, wirst du das nach der Lektüre dieses Beitrags garantiert ändern. Auf der Karte von Mundraub findest du außerdem Sammelstellen in deiner Umgebung.
Wann und wie Hagebutten ernten
Nach den ersten frostigen Nächten ist die perfekte Zeit, um Hagebutten zu ernten. Denn der Frost macht die Früchte süßer und sorgt für das angenehm süß-herbe Aroma, das viele Rezepte so unwiderstehlich macht.
Du musst aber nicht warten, bis der erste Frost kommt: Wenn du die noch festen, roten Beeren ein paar Tage ins Gefrierfach legst, werden sie ebenfalls weicher und süßer – ideal für Marmelade, Tee oder Hagebuttenmus. Und selbst die knackigen, roten Exemplare lassen sich wunderbar in zahlreichen Rezepten verarbeiten – zum Beispiel in einem Hagebuttenöl.
Wenn du an das Fruchtmark reifer Früchte kommen möchtest, hilft dieser Trick: Entferne den Stiel und drücke das weiche Mark vorsichtig aus der Schale – die haarigen Kerne bleiben dabei zurück. Wenn du viele Früchte verarbeitest, koche sie zuerst kurz auf und streiche sie dann durch ein Sieb, ein Passiertuch oder eine Flotte Lotte.
So gesund sind Hagebutten
Hagebutten sind vor allem für ihren hohen Vitamin-C-Gehalt bekannt, der etwa 20‑mal so hoch ist wie der von Zitronen. Darüber hinaus liefern sie eine breite Palette an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Pflanzenstoffen. Das macht Hagebutten zu einem vielversprechenden natürlichen Mittel zur Vorbeugung und Linderung zahlreicher Erkrankungen1.
Neben ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt enthalten die Rosenfrüchte außerdem auch Vitamin A und Vitamin E sowie Mineralstoffe darunter Magnesium und Zink, die das Immunsystem stärken und die Zellen vor Schäden schützen. Sie enthalten außerdem Flavonoide, die als Antioxidantien wirken und Entzündungen im Körper reduzieren können.2 Besonders wirksam bei Gelenkbeschwerden sind die ebenfalls enthaltenen Galaktolipide, die entzündungshemmend wirken und den Knorpel schützen.
Die gesundheitlichen Wirkungen von Hagebutten werden in zahlreichen Studien untersucht. Bislang am besten erforscht ist der positive Effekt bei entzündlichen Erkrankungen. Hagebuttenpulver wird zum Beispiel häufig bei Arthrose eingesetzt – als Ergänzung oder Alternative zu herkömmlichen Medikamenten.3 Erste Studien zeigen auch positive Wirkungen bei Diabetes4, Stoffwechselproblemen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht, besonders beim gefährlichen Bauchfett.5
Insgesamt fördert der regelmäßige Konsum von Hagebutten das Immunsystem sowie die Gesundheit von Gelenken und Stoffwechsel.
Tipp: Die meisten Vitalstoffe finden sich in den Hagebutten der Hundsrose (Rosa canina) sowie der Kartoffelrose (Rosa rugosa), vor allem wenn die Früchte ausgereift und naturbelassen sind.

Rezepte mit Hagebutten
Für die folgenden Hagebutten-Rezepte brauchst du nur wenige Zutaten. Auch die Zubereitung ist wohltuend einfach.
Hagebuttenmus
Die Zubereitung eines Hagebuttenmus ist zwar etwas aufwändig, sorgt aber mit seinem süß-herben Geschmack für eine willkommene Abwechslung. Bereits 1–2 Esslöffel reichen, um den Tagesbedarf an Vitamin C zu decken.

Hagebuttensoße
Statt das Hagebuttenmus pur zu essen, kannst du es zu einer aromatischen Hagebuttensoße weiterverarbeiten. Sie passt hervorragend zu Pasta und ist eine willkommene Abwechslung zum klassischen Tomatengericht.

Hagebuttentee
Für die Zubereitung eines Hagebuttentees lassen sich sowohl frische als auch getrocknete Früchte verwenden. Das Heißgetränk ist nicht nur ein säuerlich-fruchtiger Genuss, sondern stärkt mit seinem hohen Vitamin-C-Gehalt auch ganz nebenbei das Immunsystem.

Hagebuttenpulver
Als bewährtes Naturheilmittel ist es in Apotheken und Reformhäusern (oder auch online) erhältlich. Statt es zu kaufen, kannst du Hagebuttenpulver aber auch selbst herstellen. Um die etwas hartnäckigen Kerne zu einem feinen Pulver zu vermahlen, brauchst du allerdings einen leistungsfähigen Mixer oder eine starke Kaffeemühle.

Hagebuttenessig
(Selbst gemachter) Essig eignet sich wunderbar, um die Aromen – und zumindest teilweise auch die Inhaltsstoffe – der Hagebutten aufzunehmen. Gib einfach Essig und grob zerkleinerte Hagebutten in ein Gefäß, lass die Mischung zwei bis vier Wochen ziehen und genieße anschließend deinen ganz persönlichen Hagebuttenessig.

Hagebuttenmarmelade
Unser Rezept für eine süß-säuerliche Hagebuttenmarmelade kommt mit nur drei Zutaten aus: Neben den Rosenfrüchten brauchst du etwas Orangensaft und Gelierzucker.

Körperpflege mit Hagebutten
Hagebutten sind nicht nur lecker und bestens für eine vitalstoffreiche Ernährung geeignet – auch für die natürliche Körperpflege haben sie einiges zu bieten. Du kannst sie beispielsweise in Form eines einfachen Teeaufgusses anwenden oder dir die Wirkstoffe in einem (selbst gemachten) Hagebuttenöl zunutze machen.
Hagebuttenöl gegen Falten
Hagebuttenöl wirkt entzündungshemmend und regenerierend auf die Haut und kann die Wundheilung positiv beeinflussen.6 Deshalb ist es in Form von Hagebuttenkernöl auch in verschiedenen Naturkosmetikprodukten enthalten. Statt es zu kaufen, stelle dein Hagebuttenöl einfach selbst her!

Haarspülung mit Hagebutten
Mit dieser Haarspülung mit Hagebutten verwöhnst du dein Haar auf ganz natürliche Weise – und das in nur wenigen Minuten! Einfach einen Hagebuttentee aufbrühen, abkühlen lassen und anschließend ins Haar einmassieren. Die wertvollen Inhaltsstoffe der Hagebutten pflegen die Haare sanft, verleihen Glanz und sorgen für eine gesunde Kopfhaut.

Tipp: In diesem Pflanzenprofil der Hundsrose findest du mehr über das Sammeln, Erkennen und Verwenden von Blüten, Blättern und Hagebutten.
In unseren Büchern findest du zahlreiche Tipps und weitere lohnenswerte Wildpflanzen für deine Küche, Hausapotheke und natürliche Körperpflege:
Wir freuen uns auf deine Fragen und Tipps bei der Verwendung von Hagebutten. Teile sie mit uns in einem Kommentar unter dem Beitrag.
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- Mármol, I., Sánchez-De-Diego, C., Jiménez-Moreno, N., Ancín-Azpilicueta, C. & Rodríguez-Yoldi, M. (2017). Therapeutic Applications of Rose Hips from Different Rosa Species. International Journal Of Molecular Sciences, 18(6), 1137. ↩︎
- Nijveldt, R. J., Van Nood, E., Van Hoorn, D. E., Boelens, P. G., Van Norren, K. & Van Leeuwen, P. A. (2001). Flavonoids: a review of probable mechanisms of action and potential applications. American Journal Of Clinical Nutrition, 74(4), 418–425. ↩︎
- The Royal Australian College of general Practitioners. (2012c, Oktober 7). Rosehip. Australian Family Physician. ↩︎
- Andersson, U., Berger, K., Högberg, A., Landin-Olsson, M. & Holm, C. (2011). Effects of rose hip intake on risk markers of type 2 diabetes and cardiovascular disease: a randomized, double-blind, cross-over investigation in obese persons. European Journal Of Clinical Nutrition, 66(5), 585–590. ↩︎
- Nagatomo, A., Nishida, N., Fukuhara, I., Noro, A., Kozai, Y., Sato, H. & Matsuura, Y. (2015). Daily intake of rosehip extract decreases abdominal visceral fat in preobese subjects: a randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial. Diabetes Metabolic Syndrome And Obesity, 147. ↩︎
- Belkhelladi, M. & Bougrine, A. (2023). Rosehip extract and wound healing: A review. Journal Of Cosmetic Dermatology, 23(1), 62–67. ↩︎

