Umgraben im Garten – hilfreiche Maßnahme oder Bodenkiller?

Wenn Umgraben im Garten zu deinen regelmäßigen Routinen gehört, könnte das mehr schaden als nutzen. Warum erfährst du hier.

Mit dem ersten Spatenstich beginnt das Gartenjahr! So habe ich es zumindest in meiner Kindheit erlebt. Mein Großvater arbeitete sich unermüdlich durch die über den Winter brachliegenden Beete, kehrte das Unterste nach oben und hinterließ nach dem Umgraben im Garten eine saubere Fläche, die geradezu danach rief, neu bestellt zu werden.

Inzwischen weiß ich, dass diese intensive Form der Bodenbearbeitung so einige Nachteile mit sich bringen kann. Welche Alternativen es zum Umgraben gibt und wann die Methode sinnvoll ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Warum Umgraben schädlich sein kann

Während wir vielleicht glauben, beim Umgraben lediglich ein Häufchen Erde nach oben zu befördern und dabei den einen oder anderen Regenwurm kurz bei der Arbeit zu stören, greifen wir in Wahrheit in ein komplexes Ökosystem ein. Denn ein gesunder Boden ist klar strukturiert und wimmelt geradezu vor Leben. Wovon das allermeiste mit bloßem Auge gar nicht erkennbar ist, aber einen entscheidenden Beitrag zur Struktur und Fruchtbarkeit leistet.

Wenn Umgraben im Garten zu deinen regelmäßigen Routinen gehört, könnte das mehr schaden als nutzen. Warum erfährst du hier.

Eine intensive Bodenbearbeitung, wie sie mit dem Umgraben einhergeht, kann deshalb dem Boden auf vielfältige Weise schaden:

  • Beeinträchtigung des Bodenlebens
    Die Bodenbearbeitung beeinträchtigt die Lebensräume zahlreicher Klein- und Kleinstlebewesen, darunter auch größere Nützlinge wie im Boden nistende Wildbienen.
  • Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit
    Bodenlebewesen sind durch ihre Ausscheidungen entscheidend an der Bereitstellung von Pflanzennährstoffen beteiligt, weshalb auch die Bodenfruchtbarkeit durch das Umgraben beeinträchtigt werden kann.
  • Beeinträchtigung der Bodenstruktur
    Die Ausscheidungen unterschiedlicher Mikroorganismen wirken wie Kitt, der die einzelnen Komponenten des Bodens zu größeren Strukturen verbindet und stabilisiert. In den dazwischen liegenden Poren speichert der Boden Wasser und Luft. Intensive Bearbeitung zerstört diese Strukturen, wodurch sich die Wasserhaltefähigkeit und Sauerstoffversorgung verschlechtern und das Risiko für Eorosion steigen können.
  • Förderung unerwünschter Beikräuter
    Das Umgraben befördert Samen nach oben und zerteilt Wurzeln. Robuste Beikräuter können sich dadurch unter Umständen sogar zusätzlich vermehren.

Sinnvolle Alternativen zum Umgraben

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Umgraben im Garten ein feines, ineinander greifendes System im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf stellt. Um die damit einhergehenden negativen Auswirkungen zu reduzieren, empfehlen sich deshalb sanftere Methoden der Bodenbearbeitung. Und Maßnahmen, die die natürlichen Kreisläufe des Bodens fördern, statt sie zu stören.

  • Lockern und Hacken
    Häufig dient Umgraben dem Ziel, Pflanzenreste der letzten Saison und Beikräuter leichter entfernen zu können. Dafür reicht es aber in der Regel aus, den Boden mit einer Grabgabel oder einem Sauzahn zu lockern. Auch oberflächliches Hacken hilft, die Wasseraufnahme und Durchlüftung des Boden zu verbessern, ohne seine Struktur zu zerstören.
  • Mulchen
    Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt, Laub, Kompost und anderen im Garten regelmäßig anfallenden Materialien unterdrückt unerwünschte Beikräuter, indem sie ihnen das Licht nimmt. Außerdem schützt sie den Boden vor Austrocknung und Erosion und liefert Bodelebewesen und Kulturpflanzen Nahrung.
  • Gründüngung
    Mit einer Gründüngung lockerst du den Boden und reicherst ihn mit Nährstoffen an, ganz ohne ihn direkt zu bearbeiten. Denn sobald die Gründüngepflanzen Wurzeln schlagen, erledigen sie diese Aufgaben für dich.
Wenn Umgraben im Garten zu deinen Routinen gehört, könnte das mehr schaden als nutzen. Erfahre warum und entdecke bessere Methoden.

Wann Umgraben im Garten sinnvoll ist

Auch wenn in vielen Fällen andere Vorgehensweisen zielführender sind, kann das Umgraben im Garten bei stark verdichteten oder schweren lehmhaltigen Böden durchaus sinnvoll sein. Eine starke Verdichtung lässt sich zum Beispiel daran erkennen, dass das Wasser beim Gießen oder nach einem Regenguss nur schwer in den Boden eindringen kann. Auch die Wurzelentwicklung der Pflanzen ist in solchen Böden beeinträchtigt.

Indem Umgraben den Boden auflockert und durchlüftet, kann es dazu beitragen, das Problem zu beheben. Anschließend empfiehlt es sich allerdings, durch die oben genannten Maßnahmen, den Boden dauerhaft zu verbessern und das Bodenleben gezielt zu fördern.

Beet anlegen ohne Umgraben

Wenn ein neues Beet angelegt werden soll, wird vielfach noch schweißtreibendes Umgraben empfohlen, um beispielsweise das hartnäckige Wurzelwerk unerwünschter Gräser loszuwerden. Doch auch in diesem Fall gibt es alternative Methoden. Hier findest du eine detaillierte Anleitung, wie du selbst auf einer Rasenfläche ein Beet ganz ohne Umgraben anlegen kannst.

Einen Rasen oder eine Wiese in ein fruchtbares Beet zu verwandeln, muss keine Schwerstarbeit sein. Mit dieser Anleitung sparst du dir das Umgraben und lässt die Natur für dich arbeiten.

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Wie gehst du mit dem Umgraben in deinem Garten um? Vermeidest du es komplett oder hast du die Erfahrung gemacht, dass es manchmal nützlich ist? Wir freuen uns über deine Ergänzungen in einem Kommentar!

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Über mich

Björn liebt es, sein Wissen über die Natur und das Gärtnern mit anderen zu teilen. Er kann sich aber auch für Kulinarisches und nachhaltiges Putzen begeistern. Lebensmotto: Probieren geht über Studieren!

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