
Beet statt Rasen: So wird der Rasen zum Gemüsebeet - ohne Umgraben
Ein kurz getrimmter, Englischer Rasen mag optisch etwas hermachen, für Bienen und andere Lebewesen ist er jedoch weitgehend nutzlos. Wie wäre es, wenn auf einem Teil der Fläche stattdessen Wildblumen, blühende Kräuter oder sogar eigenes Gemüse wachsen würden? Sie alle bieten Nahrung und Schutz für Insekten und bringen sogar nahezu kostenloses Essen für dich hervor.
Wer jedoch schon auf herkömmliche Art ein Beet angelegt hat, weiß wie aufwändig das ist: Umgraben, die Grasnarbe abtragen, einzelne Wurzeln aus der Erde sammeln … Was nach einem Megaprojekt mit viel schweißtreibender Arbeit klingt, lässt sich dank Ideen aus der Permakultur sehr viel einfacher und bequemer gestalten, wenn man mit der Natur zusammenarbeitet und natürliche Prozesse für sich nutzt.
Mit der folgenden Anleitung verwandelst du ohne viel Aufwand jede Rasenfläche in ein fruchtbares Mulchbeet – ganz ohne Umgraben.
Anleitung: Ein Stück Rasen in ein Beet verwandeln
Bevor du mit der praktischen Umsetzung im Garten beginnst, empfiehlt es sich, ein paar Utensilien zu besorgen:
- Bretter, Äste, Pflöcke, Steine oder Ähnliches für die Umrandung des Beets – am besten eignen sich längere Äste von Bäumen, und Hecken, die im Herbst oder Frühling sowieso einen Schnitt vertragen können
- möglichst große Stücke unbedruckte Pappe – Klebestreifen, Adressaufkleber etc. vorher entfernen, denn sie können giftige Chemikalien enthalten
- Komposterde – aus der Kompostieranlage oder aus dem eigenen Kompost, alternativ Mutterboden oder ergänzend auch Mist. Fast überall kann man sich reife Komposterde preiswert aus der nächsten Kompostieranlage anliefern lassen.
- gröberes Material zum Mulchen – Herbstlaub, Grasschnitt, gehäckselter Strauchschnitt usw.
- eventuell eine Gründüngung – als Wind- und Wetterschutz, wenn das Beet im Herbst oder sehr zeitig im Frühjahr angelegt wird
Wenn du alles zusammen hast, kann es losgehen. So entsteht das Mulchbeet:
1. Beetgröße festlegen und Beetumrandung aufbauen. Dafür kannst du etwa 30-40 Zentimeter lange Aststücke anspitzen und in den Boden schlagen, im Abstand von etwa 40 Zentimetern, und dann dünnere Zweige, Weidenruten u.ä. hineinflechten wie bei einem Korb. Die Umrandung sollten 10-20 Zentimeter hoch sein. Unbehandelte Holzbretter, Baumstämme, Feldsteine und ähnliches Material können ebenfalls eine sinnvolle Beetumrandung ergeben.
2. Die komplette Beetfläche mit Pappe abdecken, damit die Gräser und Kräuter nicht von unten hindurchwachsen. Die Kartonstücke einige Zentimeter überlappend auslegen. Anschließend mit einer Gießkanne anfeuchten, um die Verrottung zu unterstützen.
3. Auf der Pappe eine 5-10 Zentimeter dicke Schicht Komposterde verteilen. Hier können auch Stallmist, halbverrotteter Kompost, Bokashi und ähnliches untergemischt werden, vor allem dann, wenn das Beet im Herbst angelegt wird und den Winter über noch reifen kann.
4. Zum Schluss alles mit einer Mulchschicht aus Laub, Gras o.ä. abdecken. Eine Grasschnitt-Schicht sollte nicht zu dick sein, höchstens 2-3 Zentimeter, damit sie verrottet ohne zu schimmeln.
5. Wenn das Beet schon im Herbst angelegt wird oder sehr früh im Jahr, kannst du noch eine Gründüngung ausbringen. Mit Gründüngepflanzen wie Senf, Lupine und ähnlichen werden die Nährstoffe im Boden gehalten. Sie schützen das Beet zugleich vor Erosion und tragen zur Humusbildung bei.
Durch die aufgelegten Pappkartons geht der Rasen unter dem Beet ein und wird durch Regenwürmer und andere Nützlinge zersetzt, ebenso wie die Pappe. Du erhältst ein nährstoffreiches Beet, das du im Frühjahr – nach den Regeln zur richtigen Fruchtfolge im Gemüsebeet – zuerst mit Starkzehrern bepflanzen kannst. Hilfreich für gutes Wachstum und eine üppige Ernte ist es außerdem, gute Nachbarn im Gemüsebeet zu säen oder pflanzen.
Tipp: Eilige Gärtner können ein solches Schichtbeet mit Pappe auch noch kurz vor der Pflanzzeit im Frühjahr anlegen und zeitnah bepflanzen. In diesem Fall empfiehlt es sich, mit einer etwas dickeren Schicht Komposterde abzuschließen. Der Zersetzungsprozess findet dann parallel statt.
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Kennst du noch andere Tipps, die das Gärtnern erleichtern? Wir freuen uns auf deinen Erfahrungsbericht in einem Kommentar!
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