
Apotheke auf der Fensterbank: Aloe vera vermehren und anwenden
Sicher kennst du diese unscheinbare Pflanze mit fleischigen Blättern, die mit kleinen Stacheln umrandet sind, und vielleicht hast du sie sogar als Zierpflanze in deiner Wohnung.
Doch nur wenige wissen, was eigentlich alles in der Aloe vera steckt.
In diesem Beitrag erfährst du mehr zur Aloe vera, möglichen Anwendungen und wie du Aloe vera Gel günstig aus deinen Zimmerpflanzen herstellst! Als Bonus erfährst du außerdem, wie sich die Pflanzen erstaunlich einfach vermehren lassen.
Was ist Aloe vera
Am geläufigsten ist Aloe vera als klares Gel, verpackt in Dosen, Tuben oder Flaschen. Auch in vielen Kosmetikprodukten wird sie wegen ihrer pflegenden Eigenschaften verwendet.
Ursprünglich stammt die Pflanze von der arabischen Halbinsel. Heute ist sie jedoch sehr weit verbreitet. Die meisten kommerziellen Produkte kommen aus Anbaugebieten in Mexiko, dem Süden der Vereinigten Staaten und einigen Karibik-Inseln.
Wie bei allen pflanzlichen Produkten bestimmen auch hier die Anbaubedingungen die Qualität. Für die äußere und innere Anwendung empfiehlt es sich, hochwertige Produkte aus biologischem Anbau zu verwenden. Aber selbst in unseren Breiten findet man die Aloe vera Pflanze, allerdings meist als kleinere Zierpflanze.
Anwendungen für Aloe vera
Aloe vera ist eine der mächtigsten Heilpflanzen der Welt. Am bekanntesten ist wohl ihre kühlende und beruhigende Wirkung bei starkem Sonnenbrand. Die Liste der möglichen Anwendungen ist jedoch noch viel länger. Mit dieser Pflanze kannst du zahlreiche Probleme natürlich behandeln. Unter anderem hilft Aloe vera in diesen Situationen:
- heilt leichte Verbrennungen in kürzester Zeit, verhindert Blasenbildung und Rötungen
- hilft bei vielen Arten von Hautkrankheiten (Psoriasis, Dermatose usw.)
- lindert den Juckreiz nach Insektenstichen
- heilt oder vermindert Altersflecken
- wirkt sehr gut bei Zahnstein, Zahnfleischentzündungen und Bakterien im Mund
- mildert Gesichtsfalten, verjüngt die Haut
- verschafft Linderung und heilt Frostbeulen
- hilft bei Sodbrennen
Das sind nur die äußeren Anwendungen, für die man das Gel einsetzen kann.
Aloe vera Gel kann man auch oral einnehmen. Dies sollte aber zurückhaltend und nicht regelmäßig geschehen, denn in größeren Dosen ist das Gel ein starkes Abführmittel. Im Zweifelsfalls solltest du vorher einen Arzt konsultieren.
Innerlich angewendet besitzt das Gel folgende Wirkungen:
- Die Verdauung wird angeregt, starke Magensäure neutralisiert, Verstopfung wird gelindert.
- Aloe vera reinigt die Leber von Umweltgiften und hilft ihr bei der Regenerierung.
- Sie wirkt unterstützend bei Gallenkrankheiten, Leberzirrhose, akuter und chronischer Hepatitis.
- Sie ist auch geeignet für Diabetiker und senkt den Blutzucker.
- Sie stärkt den Herzmuskel.
- Sie senkt den Cholesterinspiegel und stärkt das Immunsystem.
Durch die innere Anwendung kann das Aloe vera Gel akute und chronische Entzündungen lindern. Es wirkt auch gegen Bakterien wie Escherichia coli, die womöglich bereits gegen Antibiotika resistent sind. Auch Entzündungen der Atemwege wie Halsentzündung oder Lungenentzündung können positiv beeinflusst werden.
Du siehst, die Anwendungen sind zahlreich und es ist wirklich leicht, dieses wunderbare Heilmittel selber zu machen.
Aloe vera Gel aus der eigenen Pflanze herstellen
Wenn du die Pflanze zu Hause hast, kannst du das frische Gel sehr leicht aus den Blättern selbst herstellen. Die Pflanze sollte mindestens zwei Jahre alt sein, um sich selbst regenerieren zu können. Zudem entfalten sich die positiven Eigenschafen der Pflanze mit zunehmendem Alter vollständig.
So gehst du vor:
- Zunächst Hände waschen, damit keine Bakterien oder Ähnliches ins Gel geraten.
- Ein bis zwei der äußeren, älteren Blätter von der Pflanze schneiden.
- Blätter waschen und die äußere Schicht mit einem Messer abschälen. Darunter befindet sich das farblose Gel, das Innere der Blätter besteht fast zu 100 Prozent daraus.
- Auspressen oder pürieren und einige Tropfen Grapefruit-Kernöl mit Vitamin E oder ein anderes essenzielles Öl dazu geben, um das Gel haltbarer zu machen.
- Alles gut vermischen, in dunkle Schraubgläser (z.B. diese) füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Hinweis: Frische Aloe-Blätter enthalten unter anderem den Wirkstoff Aloin, eine gelbliche Flüssigkeit, die bei manchen Menschen leichte Vergiftungserscheinungen und andere gesundheitliche Probleme hervorrufen kann. Deshalb solltest du die gelbe Flüssigkeit vor der Verwendung aus den Blättern abfließen lassen. Wie das am besten funktioniert, ist in diesem Beitrag beschrieben.
Je nach Bedarf kannst du nun das selbstgemachte Aloe vera Gel anwenden.
Aloe vera im Blumentopf vermehren
Die robustge und anspruchslose Pflanze lässt sich erstaunlich einfach vermehren. Ältere Pflanzen bilden Schösslinge aus, die von der Hauptpflanze abgetrennt werden können. Lasse die Schnittfläche zunächst ein paar Tage lang trocknen, ehe du den Ableger in sandige Kakteenerde pflanzt.
Es soll wohl noch einfacher funktionieren, indem du ein älteres Blatt in 4-5 cm lange Stücke schneidest und diese für ein paar Tage trocknen lässt. Anschließend kannst du die Stücke einfach senkrecht in relativ trockene, sandige Kakteenerde stecken. An einem hellen Standort ohne direkte Sonne bilden sie innerhalb weniger Wochen eigene Wurzeln aus und wachsen zu vollwertigen Pflanzen heran. Nicht zu viel gießen, denn Aloe vera Pflanzen vertragen keine Staunässe. Allerdings haben wir diese Methode noch nicht getestet. Wenn du Erfahrungen damit gesammelt hast, hinterlasse uns einen Kommentar!
Mehr Informationen zur Aloe vera und anderen natürlichen Heilmitteln findest du in unseren Buchtipps:
Bald wirst du diese Apotheke im Kleinen nicht mehr missen wollen. Vielleicht kennst du noch andere Anwendungsmöglichkeiten? Dann teile sie bitte mit uns!
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