
Rezepte für “Unkrautsalz” - gesunde Kräuter-Würzmischungen selber machen
Ich liebe es, in der Küche mit frischen Kräutern zu arbeiten. Die intensiven Aromen, vor allem von Wildkräutern, verwandeln Speisen in ein ganz besonderes Geschmackserlebnis. Was andere womöglich nur als Unkraut verpönen und ausreißen, oder noch schlimmer mit Herbiziden bekämpfen würden, sind oftmals gehaltvolle Wildkräuter mit einzigartigem, intensivem Geschmack. Mit den darin enthaltenen Vitalstoffen tue ich ganz nebenbei meinem Körper etwas Gutes. Leider wachsen die meisten Kräuter nur während eines begrenzten Zeitraums im Jahr, lediglich einige Küchenkräuter lassen sich ganzjährig auf der Fensterbank anbauen. Natürlich gibt es mehrere Methoden, wie du frische Kräuter konservieren und so jederzeit nutzen kannst. Eine einfache und gut lagerbare Variante ist die Herstellung von Kräutersalz.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du fast alle Wildkräuter, Küchenkräuter und weitere Früchte der Natur in wertvolles, schmackhaftes Kräutersalz verwandeln kannst. Du lernst unterschiedliche Varianten der Herstellung kennen und erfährst, warum du den Salzanteil im Vergleich zu konventionellen Produkten zugunsten eines intensiven Kräutergeschmacks getrost reduzieren kannst.
Zutaten für Kräutersalz
Kräutersalz besteht, wie der Name schon sagt, aus Kräutern und feinkörnigem Salz, das als Geschmacksträger und zur Konservierung dient. Neben den klassischen Gewürzkräutern eignen sich auch viele Wildkräuter sowie getrocknete Zitrusschalen, essbare Knollen und Wurzeln zur Zusammenstellung eines Kräutersalzes.
Während Kräutersalz-Produkte im Handel in der Regel zu über 80 Prozent aus Salz bestehen, empfehle ich einen sehr viel geringeren Salzanteil. Zwischen 20 und 50 Prozent sind völlig ausreichend und geben den Kräuteraromen mehr Raum zur Entfaltung. Grundsätzlich gilt jedoch die Faustformel: Je mehr Salz, desto länger die Haltbarkeit. Die so entstehenden Kräutersalz-Mischungen sind nicht nur aromatischer als käufliches Kräutersalz, sie sind auch noch viel gesünder, z.B. als ideales Würzmittel für eine ausgewogene, salzreduzierte Ernährung.
Wildkräuter für Kräutersalz-Mischungen
Bei den verwendbaren Wildkräutern ist der Phantasie kaum eine Grenze gesetzt und du kannst zu allen essbaren Kräutern greifen, die die Natur gerade bietet. Die meisten von ihnen besitzen ein viel intensiveres, urtümlicheres Aroma als kultivierte Küchenkräuter. Hier einige Beispiele:
- Sauerampfer
- Schafgarbe
- Scharbockskraut
- Taubnessel
- Vogelmiere
- Spitz- und Breitwegerich
- Wiesenkerbel
- Wilder Schnittlauch
Wenn du dir unsicher bist, welche wilden Kräuter du ernten und verarbeiten kannst, empfehlen wir die Teilnahme an einer Wildkräuterwanderung.
Küchen- und Gewürzkräuter
Die Liste der geeigneten Küchenkräuter ist lang und lässt sich sicher erweitern. Dabei gehören einige Kräuter zu den typischen Gewürzpflanzen, andere verleihen deiner Salzmischung einen exotischen Geschmack. Wenn du noch unsicher bist, was die Zusammenstellung betrifft, dann sieh dir die Zutatenliste deines Lieblings-Kräutersalzes an und lass dich davon inspirieren.
- Petersilie
- Rosmarin
- Salbei
- Schnittknoblauch
- Schnittlauch
- Sellerie
- Thymian
- Wacholderbeeren
- Ysop
Wurzeln, Schalen, Samen und Blüten
Neben Kräutern lassen sich auch andere essbare Pflanzenteile wie Blüten, Knollen, Schalen, Samen etc. verarbeiten, zum Beispiel:
- Bockshornkleesamen
- Chilischoten, z.B. für Chilisalz mit Limetten
- Gänseblümchen
- Rotkleeblüten
- Kapuzinerkresse
- Klatschmohn
- Knoblauch
- Koriandersamen
- Kornblumen
- Limettenschale
- Orangenschale
- Pastinake
- Ringelblume
- Rosenblüten
- Sellerieknolle
- Senfkörner
- Zitronenschale
Tipp: Ein besonders farbenfrohes Ergebnis kannst du erzielen, wenn du aus essbaren Blüten ein Blütensalz selber machst.
Auswahl des richtigen Salzes
Neben Kräutern und Pflanzenteilen benötigst du noch das richtige Salz für deine Mischung. Konventionelle Speisesalze sind hier nicht empfehlenswert, denn sie enthalten in der Regel gesundheitlich bedenkliche Rieselhilfen. Durchaus verwendbar ist Meersalz. Ich bevorzuge aber aufgrund der zunehmenden Verschmutzung der Meere rohes Steinsalz, zum Beispiel in Form von Himalaya-Salz.
Kräutersalz zubereiten
Bei der Zubereitung führen mehrere Wege zum Erfolg. So kannst du wahlweise zunächst frische Zutaten wie Kräuter, Blüten, Schalen und Wurzeln trocknen, mahlen und anschließend mit Salz vermischen. Zur Trocknung von Kräutern reicht es meist aus, sie locker gebündelt an einen warmen und trockenen Ort zu hängen, bis sie sich zwischen den Fingern zerreiben lassen.
Wenn es zügig gehen soll oder du schnell verderbliche Zutaten wie Schalen oder Knollen verwenden möchtest, empfiehlt sich die Trocknung im Backofen oder in einem Dörrautomaten. Hierbei erhitzt du den Ofen auf 40-50 Grad, gibst die kleingehackten Zutaten auf ein Backblech oder einen Dörr-Einschub und lässt sie nach Bedarf schonend trocknen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, alle Zutaten zu zerkleinern, mit dem Salz zu mischen, auf einem Teller auszubreiten und zum Trocknen auf die Heizung zu stellen. Um eine gleichmäßige Trocknung zu erreichen, solltest du das Salz regelmäßig umrühren.
Besonders gern mag ich jedoch die Gewürzmühlen-Methode, die sich besonders gut für ein persönliches Geschenk eignet! Dafür musst du lediglich die getrockneten Kräuter mehr oder weniger fein hacken, so dass sie sich gut in einer manuellen Gewürzmühle mahlen lassen. Gib die Kräuter mit der gleichen Menge grobem Salz in die Mühle, so steht die Würzmischung jederzeit frisch zur Verwendung bereit und sieht auch noch richtig gut aus.
5 Rezepte für selbstgemachtes Würzsalz
Für alle, die erst einmal nach Rezept arbeiten möchten, stelle ich abschließend noch vier leckere Kräutermischungen vor. Einem Teil Kräuter fügst du maximal die gleiche Menge Salz (bezogen auf das Gewicht) hinzu, du kannst es auch mit weniger versuchen.
1. Klassisches Kräutersalz
Für ein klassisches Kräutersalz, das sich zum Aromatisieren aller Speisen eignet, empfehle ich Oregano, Majoran, Rosmarin und Thymian zu etwa gleichen Teilen. Optional kannst du noch etwas Salbei hinzugeben.
2. Tomaten-Würzsalz
Ein leckeres Gewürzsalz passend zu frischen Tomaten aus dem Garten oder für einen Tomaten-Mozarella-Salat kannst du aus Basilikum, Petersilie, Oregano, Rosmarin sowie etwas Pfeffer herstellen. Für ein süß-salziges Aroma gib noch etwas Paprikapulver und eine Prise Zucker hinzu.
3. Pilzsalz
Nicht nur aus Pflanzen lassen sich leckere Salzmischungen herstellen. Auch getrocknete Pilze geben, gemischt mit etwas Pfeffer, Salz und anderen optionalen Zutaten, wunderbar-erdige, selbst gemachte Pilzsalze ab. Welche Pilze du dabei verwendest, bleibt Geschmackssache.
4. Wildkräutersalz “Unkrautwiese” mit Gänseblümchen
Aus Gänseblümchen, Nelkenwurzblättern, Gundermann aus dem Garten und etwas Löwenzahn, die vielerorts auf Wiesen wild zu finden sind, lässt sich ein leckeres und vitalstoffreiches Gewürzsalz mischen.
Mehr zum Potenzial von Nelkenwurz als Würzkraut erfährst du hier.
5. Wildkräutersalz mit Brennnessel
Nach der Brennnessel musst du nicht lange suchen. Man findet sie fast das ganze Jahr an vielen Ecken. Zusammen mit Bärlauch und wildem Schnittlauch kannst du aus Brennnesseln ein wohlschmeckendes und gesundes Würzsalz kreieren.
Begib dich doch gleich auf einen kleinen Streifzug durch die dich umgebende Natur – wahrscheinlich hast du schnell zwei Handvoll geeigneter Wildkräuter gesammelt, um sogleich dein erstes “Unkrautsalz” daraus herzustellen!
In unserem Buch findest du ein Grundrezept für Kräutersalz und über 100 weitere Ideen für nachhaltige Geschenke zum Selbermachen:
Und in diesem Buch kannst du zahlreiche Methoden und Rezepte zum Haltbarmachen von Lebensmitteln nachlesen:
Stellst du schon Kräutersalz her oder kennst du noch andere Methoden zur Konservierung von Kräutern? Dann freuen wir uns über deine Tipps!
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