
Gundermann im Garten: kein Unkraut, sondern nützlich für Küche und Gesundheit
Gundermann, auch Gundelrebe genannt, wächst nicht nur in der freien Natur, sondern macht sich zum Leidwesen vieler Gärtner auch an Mauern, im Rasen oder zwischen den Erdbeerpflanzen im heimischen Garten breit. Statt den Gundermann dort auszureißen, lohnt es sich, das vermeintliche Unkraut einfach wachsen zu lassen und hin und wieder zu ernten, denn es ist ausgesprochen nützlich für die Gesundheit und als würzige Zutat in der Küche.
In diesem Beitrag findest du viele Ideen und Rezepte, wie sich Gundermann verwerten lässt.
Gundermann erkennen und sammeln
Wenn du den Gundermann, der häufig etwas versteckt wächst, erst gefunden hast, ist das Wildkraut anhand einiger Erkennungsmerkmale einfach zu identifizieren:
- gegenständige, rundliche, gewellte oder gekerbte Blätter mit kurzem Stiel
- kleine blauviolette, lippenförmige Blüten, die direkt am Stängel über den Blättern wachsen
- aufrechte Blütentriebe, bodendeckend wachsende, nichtblühende Sprossachsen
- typischer, würziger Geruch
- wächst auch im Winter, sogar unter einer Schneedecke
Hier findest du ein ausführliches Pflanzenprofil für den Gundermann.
Beachte bei der Ernte des Gundermanns einige Grundregeln zum Sammeln von Wildkräutern, damit du ihn sicher genießen kannst. Das Wildkraut kann zum Beispiel verwechselt werden mit der roten Taubnessel, kriechendem Günsel, Ehrenpreis oder der Knoblauchsrauke. Diese Pflanzen sind jedoch ungiftig, sodass eine Verwechslung ungefährlich ist.
Es empfiehlt sich zudem, immer nur einige Stängel oder Blätter einer Pflanze zu ernten, um ihr Überleben zu sichern – egal, ob du dich in deinem Garten, im Park oder in der freien Natur befindest.
Gesundheitliche Wirkung des Gundermanns
Gundermann ist reich an Kalium, Kieselsäure und Vitamin C und besitzt eine entzündungshemmende, schleimlösende und stoffwechselfördernde Wirkung. Er wird seit Alters her vor allem bei (eitrigen) Entzündungen angewendet. Sogar sein Name leitet sich vermutlich von althochdeutschen “Gund” ab, was “Eiter” bedeutet.
Insbesondere als Tee gegen chronischen Husten und Schnupfen, Nieren- und Blasenprobleme und generell zur Genesung nach Krankheiten besitzt Gundermann Heilkräfte. Gib dafür zwei Esslöffel des frischen oder zwei Teelöffel des getrockneten Krauts in eine Tasse, gieße es mit 150 Millilitern kochendem Wasser auf und lasse den Tee zehn Minuten ziehen.
Für entzündungshemmende Waschungen und Wundauflagen kann der Gundermann-Aufguss ebenfalls verwendet werden. Er hilft als Mundspülung bei Zahnschmerzen und eitrigen Zahnfleischentzündungen.
Auch in Form eines Saftes gegen Husten und Erkältungen können die heilsamen Vorzüge des Gundermanns genutzt werden. Er wird mit einer Kräuterpresse oder im Mixer mit etwas Wasser hergestellt. Erwachsene nehmen dreimal täglich einen Esslöffel davon ein, Kinder etwa einen Esslöffel pro Tag, um die Beschwerden zu bekämpfen.
Eine Tinktur dient als Basis für weitere Anwendungsformen wie Cremes und Salben. Mit ihr werden die Wirkstoffe des Gundermanns extrahiert und gleichzeitig lange haltbar gemacht. Wie sich eine Tinktur herstellen lässt kannst du in diesem Beitrag nachlesen.
Eine Gundermannsalbe für schlecht heilende Wunden kann alternativ mit einem Ölauszug hergestellt werden.
Rezepte mit Gundermann
Das würzige Wildkraut wird umgangssprachlich auch als “wilde Petersilie” bezeichnet und lässt sich ebenso vielseitig verwenden. Zum Würzen können sowohl junge Blätter als auch die Blüten verwendet werden. Da Gundermann auch im Winter neue Blätter bildet und ab März blüht, ist er ein wichtiger regionaler Vitamin-Lieferant in der vitaminarmen Jahreszeit.
Gundermann bereichert zum Beispiel Kräuterbutter und selbst gemachten Frischkäse. Auch einem Wildkräutersalat verleiht er eine besondere Note.
Eine kräftigende Suppe aus Gundermann und anderen Kräutern, die schon die Germanen zubereiteten, wurde in christliches Brauchtum übernommen. In einem gesonderten Beitrag findest du das Rezept für die sogenannte Gründonnerstagssuppe mit Gundermann.
Gundermann-Tabouleh
Der arabische Petersiliensalat Tabouleh lässt sich zur Abwechslung mit Gundermann und anderen Kräutern zubereiten. Je nach Jahreszeit und Geschmack sind die verschiedensten Wildkräuter für diesen Salat geeignet. Für etwa zwei Portionen benötigst du beispielsweise:
- 100 g Giersch
- 10 Gundermann-Stängel
- 10 Löwenzahnblätter
- 1 Stängel Pfefferminze
- 2 Tomaten
- 1 kleine oder ½ große Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 100 g Couscous
- Saft einer Zitrone
- Kreuzkümmel, Koriander, Chili
- Öl, Salz
So wird der Salat zubereitet:
- Couscous nach Packungsanweisung zubereiten – am besten direkt in der Salatschüssel. Mit einer Gabel etwas auflockern und auskühlen lassen.
- Kräuter waschen, trocken schütteln und fein hacken. Tomaten und die Zwiebel fein würfeln. Knoblauch sehr fein hacken oder mit einer Knoblauchpresse auspressen. Zum Couscous in die Schüssel geben und vermischen.
- Zitronensaft mit Gewürzen, Öl und Salz verrühren und über das Tabouleh geben.
Fertig! Am besten schmeckt der Salat, wenn er mindestens eine Stunde durchgezogen ist.
Der Geschmack des Gundermanns passt ebenso zu süßen Speisen und Getränken. Insbesondere die mild-süßlichen Blüten verleihen Sirup, Eis und Pudding nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch das gewisse Etwas.
Gundermann-Limonade
Eine Kräuterlimonade mit Gundermann dient als ein frisch-würziger Durstlöscher. Für etwa einen Liter Limonade benötigst du:
- 3 Stängel Gundermann
- 1 Stängel Pfefferminze
- 1 Zitrone
- 2 Hände voll Eiswürfel
- 1 Liter Mineralwasser
- optional: Apfelessig und Honig nach Geschmack
Zubereitung:
- Zitrone auspressen und den Saft zusammen mit Gundermann, Minze und den Eiswürfeln in einen Mixer geben.
- Mixen, bis Eiswürfel und Kräuter zerkleinert sind. Eventuell mit Apfelessig und Honig abschmecken und nochmals kurz mixen.
- Durch ein Sieb in einen Krug seihen und mit Mineralwasser auffüllen.
Kandierter Gundermann
Gundermann lässt sich auch als süß-würzige Spezialität genießen. Zupfe dafür die jungen Blättchen samt Stielen von einigen Gundermann-Stängeln und bestreiche sie mit halb steif geschlagenem Eiweiß. Tunke sie dann in weißen Zucker und lasse sie etwa zwei Tage auf einem Backblech trocknen. Lecker!
Tipp: Auch Bienen lieben den Geschmack von Gundermann! Schon deshalb ist es empfehlenswert, dem Wildkraut ein Plätzchen zuzugestehen und damit den Garten ein bisschen bienenfreundlicher zu machen.
Nicht nur Gundermann, sondern auch andere vermeintliche Unkräuter sind nützlich und lecker! Mehr Infos dazu findest du in unserem Buch:
Viele Tipps, wie du mit der Natur statt gegen sie gärtnern kannst, gibt es in unserem Gartenbuch zu entdecken:
Welche Unkräuter wachsen in deinem Garten? Was hast du bisher damit gemacht? Wir freuen uns über deine Erfahrungen und Tipps in einem Kommentar!
Diese Beiträge könnten dich ebenfalls interessieren:
- Wildkräuter-ABC: Pflanzen für Küche und Gesundheit vielseitig nutzen
- 9 gesunde “Unkräuter” – nicht bekämpfen, sondern aufessen!
- Essigessenz gegen Unkraut – und die sanften Alternativen
- Nagelbettentzündung: Diese Hausmittel helfen
- Plastikfreien Kulturbeutel selber nähen aus einem alten Handtuch