
Schmackhaftes aus Feld und Flur: Wildpflanzen im September
Im September hat die Natur viel Essbares zu bieten. Ohne lange suchen zu müssen, findet man zahlreiche wilde Früchte, Beeren, Blüten und Samen. Was sich nicht gleich verarbeiten lässt, kann jetzt für den Winter haltbar gemacht werden. Weil immer mehr Kräuter beginnen, sich ins Erdreich zurück zu ziehen, wird junges Blattgrün nun zunehmend rarer. Dafür können die ersten Wurzeln geerntet werden.
Allgemeine Tipps für die Wildkräutersammlung
Wilde Kräuter und Früchte lassen sich das ganze Jahr über sammeln. Um deiner Gesundheit und der Natur nicht zu schaden, empfiehlt es sich, einige Regeln bei der Wildkräuterernte zu beachten – hier sind die wichtigsten Grundregeln:
- Gute Sammler sind unsichtbar – ernte nie mehr als ein Drittel der Pflanzen an einer Stelle.
- Ernte nur Pflanzen, die du sicher bestimmen kannst – erweitere deinen Wissensschatz falls notwendig bei einer Wildkräuterwanderung.
- Ernte keine Pflanzen an stark befahrenen Straßen oder an den Rändern bewirtschafteter Flächen.
- Sei vorsichtig, dass du keine giftigen Doppelgänger sammelst. Schau dir auch unsere kleine Liste der gängigsten Giftpflanzen an.
Wenn du bereits über einige Grundkenntnisse verfügst, kann ein fundiertes Wildkräuterbuch eine sinnvolle Stütze sein. Wir können zum Beispiel diese empfehlen:
Bitte beachte, dass die regionalen Umweltbedingungen sehr verschieden sein können. Wie weit bestimmte Pflanzen im Wachstum sind, kann daher von den hier beschriebenen Zeiträumen abweichen.
Wildkräuter im September – auf den letzten Drücker
Brennnesselsamen können jetzt noch geerntet werden. Sie sind eine reichhaltige Proteinquelle und leicht zu sammeln. Aus den Samen der Brennnessel kannst du unter anderem ein kostenloses Proteinpulver herstellen.
An feuchten Plätzen leuchtet cremig-weiß das Mädesüß. Sowohl die jungen Früchte als auch die aromatischen Blüten haben einen leichten Mandelgeschmack und duften honigartig. Blüten und Früchte eignen sich als aromatisierende Backzutat für Kuchen und süße Desserts. Außerdem kannst du damit einen köstlichen Tee oder eine leckere Wildkräuterlimonade zubereiten.
Die letzten schmalblättrigen Weidenröschen stehen noch in Blüte. Die Blüten können roh gegessen werden und ergeben eine besondere Zutat für gemischte Salate. Die Blütenknospen werden roh oder gedünstet verzehrt. Ein Tee aus Weidenröschenblüten und -blättern bringt Linderung bei Magen- und Darmentzündungen.
Auf feuchten, gemähten Wiesen sind vielleicht noch ein paar junge, weiche Wiesen- oder Schlangenknöterichblätter zu finden. Sie eignen sich gut als Salatgrundlage, Spinatalternative oder als Zutat für grüne Smoothies.
Diese Wildpflanzen haben im September Hochsaison
Einige Wildpflanzen, die bereits im August zu finden sind, können auch weiter im September gesammelt werden. Dazu gehören:
Der Breitwegerich und der Spitzwegerich tragen nun ihre Samenstände, die sich einfach abknabbern lassen. Du kannst sie aber auch für den Wintervorrat trocknen. Dazu werden die proteinreichen Samen vom Stiel abgestreift und an der Luft getrocknet. Im Winter kannst du sie dann zum Beispiel über das Müsli oder den Salat streuen.
Häufig stehen nun am Wegesrand die blau blühenden Wegwarten. Ihre zarten Blüten zupft man ab und nutzt sie auf süßen und herzhaften Speisen als essbare Dekoration. Ab Mitte September zieht sich die Blütenpracht zurück, und die Wurzeln werden geerntet. Sie können zum Beispiel zu Zichorienkaffee verarbeitet werden. Dazu wird die Wurzel getrocknet, geröstet, vermahlen und dann als Kaffee aufgebrüht. Die Wegwarten-Wurzel eignet sich aber ebenso zum Kochen mit anderem Gemüse. Dazu wird die Wurzel geschält und vor der Verwendung zwei Stunden lang in Wasser eingeweicht.
Auch die Wurzeln des Huflattich und der Margerite können im September geerntet und zum Beispiel zusammen mit anderem Gemüse der Saison zubereitet werden.
Wichtiger Hinweis: Der Huflattich ist eine seit Jahrhunderten geschätzte Heil- und Nahrungspflanze. Er enthält jedoch Pyrrolizidinalkaloide, die in größeren Mengen leberbeeinträchtigend wirken können.
Löwenzahnwurzeln lassen sich jetzt ebenfalls ernten und werden beispielsweise klein geschnitten als Salat gegessen oder als Gemüse gekocht. Darüber hinaus eignen sie sich als schmackhafter Ersatz für Bohnenkaffee.
Heimisches Wildobst im September ernten
Die kleinen, gelb-orangen Sanddornbeeren enthalten jede Menge Vitamin C und einen angenehm süß-säuerlichen Geschmack. Auch Vitamine des B- Komplexes (B1, B2, B3, B9 und je nach Quelle auch B12) und viele Mineralstoffe, unter anderem Magnesium, Zink und Eisen, sind darin enthalten. Da Vitamin C durch Hitze abgebaut wird, empfiehlt es sich die Beeren roh zu verwenden. Sie eignen sich unter anderem als frische Zutat fürs Müsli oder für die Zubereitung eines Smoothies. Durch Einfrieren kann man die Sanddornernte haltbar machen.
Die Ernte macht etwas Mühe, doch es lohnt sich, und mit diesen Tricks erntest du den Sanddorn viel schneller!
Die jetzt ebenfalls reifen Weißdornbeeren sind nicht ganz so fruchtig und haben einen eher mehligen, süßen Geschmack. Die Beeren können den Blutdruck senken und fördern eine verbesserte Durchblutung der Herzkranzgefäße. Sie werden pur gegessen, gemeinsam mit anderen Früchten zu Saft verarbeitet oder getrocknet und als Tee aufgegossen.
Die Erntereife der Kornelkirschen erkennst du daran, dass sie dunkelrot und süß sind und sich ganz leicht vom Strauch lösen lassen. Sie können wie Kirschen verwendet werden. Unreife Früchte sind dagegen noch sehr sauer.
Brombeeren und Heidelbeeren gibt es jetzt auch außerhalb von Gärten reichlich. Sie schmecken wunderbar im Quark oder Joghurt oder einfach pur als Nascherei.
Wilde Himbeeren sind ebenfalls noch zu finden. Die süßen Früchte sind besonders schmackhaft, wenn sie sich ganz leicht abziehen lassen und dir fast schon in die Hand fallen.
Die Früchte des Schwarzen Holunders werden im September erntereif. Neben Sirup und Marmelade gibt es zahlreiche weitere köstliche Rezepte mit Holunderbeeren. Ich mache daraus gern Holunderbeerensaft, der im Winter vor allem ungesüßt bei Halsschmerzen Linderung bringt. Holunderbeeren können im rohen Zustand Übelkeit und Durchfall hervorrufen, deshalb sollten sie nur gekocht verwendet werden.
Tipp: Holunderbeeren färben stark und eignen sich deshalb auch als Grundlage für einen selbst gemachten dekorativen Holzanstrich.
Immer mehr Äpfel und Birnen werden nun reif und können auf öffentlichem Gelände teilweise frei geerntet werden – bei mundraub erfährst du, wo freigegeben Obstbäume zu finden sind. Statt sie einfach aufzuessen, kannst du sie auch zu Trockenobst verarbeiten oder einkochen.
Wild wachsende Nüsse im September ernten
Haselnusssträucher, Walnuss- und Esskastanienbäume sind vielerorts wild zu finden und laden mit ersten heruntergefallenen Früchten zum Sammeln ein. Für den Winter werden die Hasel- und Walnüsse getrocknet. Achte darauf, dass sie einzeln und luftig liegen, da die noch feuchten Kerne sonst leicht schimmeln.
Auf dem Waldboden liegen jetzt häufig Bucheckern. Roh sind sie eher unbekömmlich, daher ist es besser, gleich größere Mengen zu sammeln und zu erhitzen. Geröstet streut man sie zum Beispiel über den Salat. Gekocht sind Bucheckern eine gute Beigabe zu Gemüsegerichten.
Unsere liebsten Wildpflanzen, Rezepte und Tipps findest du auch in unserem Buch:
Mit welchen Pflanzen sich einfache, heilsame Mittel gegen größere und kleinere Beschwerden herstellen lassen, kannst du in diesem Buch nachlesen:
Welche Wildpflanzen erntest du und wie verwendest du sie? Wir freuen uns über deine Erfahrungen in einem Kommentar!
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