Weißen Gänsefuß aufessen statt bekämpfen: So kannst du das Wildkraut verwenden

Weißer Gänsefuß? Nie gehört! Auch wenn viele mit dem Namen des wuchsfreudigen Krauts nichts anfangen können, dürfte wohl jedem das charakteristische Aussehen der Pflanze vertraut sein. Das auch unter dem Namen Ackermelde bekannte “Unkraut” ist in unseren Breiten bei Bauern und Gärtnern eher unbeliebt – zu Unrecht!
Im asiatischen Raum wird der Weiße Gänsefuß hingegen als vitalstoffreiches Gemüse geschätzt und kultiviert. Wer seine gesundheitlichen Potenziale kennt, wird das in fast jedem Garten und an vielen Wegrändern zu findende Wildkraut wahrscheinlich gerne ab und an auf seinen Speisezettel setzen.
Weißen Gänsefuß erkennen und sammeln
Dank seines charakteristischen Aussehens lässt sich der Weiße Gänsefuß verhältnismäßig einfach bestimmen. Ihren Namen verdankt die robuste Wildpflanze der Form ihrer Blätter, die an Gänsefüße erinnert.
Anhand der folgenden Merkmale kann man den Weißen Gänsefuß erkennen:
- Wuchshöhe zwischen 50 und 150 cm
- stumpfkantige, weit verzweigte Stängel, die bei älteren Pflanzen verholzen
- gestielte, wechselständige, eiförmige Blätter, teilweise unregelmäßig gesägt
- grüne Knospen und Blüten in kleinen, ährenähnlichen Knäueln angeordnet
- kurze, weiße Blasenhaare an Stängeln und Blütenstand lassen die Pflanze weißlich/mehlig wirken
Der Weiße Gänsefuß ist nur eines von vielen Gänsefußgewächsen (darunter das eiweißreiche Quinoa), die ihm äußerlich teilweise stark ähneln. Auch er selbst tritt in unterschiedlichen Variationen auf, was eine eindeutige Bestimmung erschweren kann. Wenn du unsicher bist, empfiehlt es sich, eine geführte Wildkräuterwanderung oder einen Wildkräuter-Workshop zu besuchen. Alternativ lässt sich auch ein Bestimmungsbuch für Wildkräuter zu Rate ziehen. Wir können zum Beispiel diese empfehlen:
Gesundheitliche Wirkung des Weißen Gänsefußes
Der Weiße Gänsefuß ist reich an Vitaminen, Mineralien und anderen Vitalstoffen. Sein Vitamin-C-Gehalt ist beispielsweise mehr als doppelt so hoch als der des Grünkohls. Er enthält im Vergleich zu zahlreichen Kulturgemüsen und auch anderen Wildpflanzen besonders viel Kalium und Magnesium sowie eine vergleichsweise große Menge an Phosphor und Calcium. Auch als pflanzlicher Eiweißlieferant schneidet die Wildpflanze verglichen mit anderen Blattgemüsen überdurchschnittlich ab.
In unseren Breiten ist der Weiße Gänsefuß als Heilmittel weniger bekannt. Aufgrund seiner entzündungshemmenden und abführenden Wirkung kann er sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden. Eine Auflage mit gequetschten Blättern unterstützt den Heilungsprozess bei Sonnenbrand und Insektenstichen. Bei Blähungen und leichten Entzündungen im Darm kann ein Teeaufguss aus Weißem Gänsefuß Linderung verschaffen. Der Tee eignet sich auch als entzündungshemmende Mundspülung.
Tipp: Hier kannst du mehr über die die Heilwirkung des Weißen Gänsefuß erfahren.
Rezepte mit Weißem Gänsefuß
Von den Blättern, über die Knospen und die Blüten, bis zu den Samen lassen sich alle oberirdischen Teile des Weißen Gänsefußes in der Küche verarbeiten. Die Blätter sind zart, schmecken mild und können zum Beispiel als Spinat-Ersatz verwendet werden. Außerdem eignen sie sich als Suppen- und Salatzutat ebenso wie als Basis für Grüne Smoothies. Zur Inspiration haben wir einige besonders originelle und leckere Rezepte mit Weißem Gänsefuß gesammelt.
Indische Joghurtsoße mit Weißem Gänsefuß
In Indien wird der Weiße Gänsefuß als Kulturgemüse geschätzt und in Gemüsegerichten und Broten verwendet. In dieser erfrischenden Soße ist er neben Joghurt die Hauptzutat.
Folge Zutaten werden benötigt:
- 100 g Weißer Gänsefuß
- 250 g Joghurt
- 1/4 TL Kala Namak – findest du in Asia-Läden oder online
- 1/2 TL Kreuzkümmel
- 1/3 TL Chilipulver
- etwas neutrales Pflanzenöl
- Salz
So bereitest du die Joghurtsoße zu:
- Blätter abzupfen und gründlich waschen.
- Mit etwas Wasser in einen Topf geben und dünsten, bis die Blätter weich sind.
- Durch ein Sieb abgießen, abkühlen lassen und mit etwas Wasser zu einer Paste verrühren.
- Joghurt in eine Schüssel geben und die Paste unterrühren.
- Kala Namak und Salz hinzugeben und alles gründlich verrühren.
- Pflanzenöl in einer kleinen Pfanne erhitzen, Kreuzkümmel dazugeben und kurz anrösten.
- Pfanne vom Herd nehmen, Chilipulver zugeben, alles verrühren und über den Joghurt geben.
- Nach Bedarf noch einmal kurz kalt stellen und kühl servieren.
Dazu passt indisches Fladenbrot oder eine Reispfanne. An heißen Tagen kann man es auch als erfrischenden Dip zu Rohkost-Sticks genießen.
Gänsefuß-Knospen als Brokkoli-Alternative
Die kleinen Knospenknäuel, die sich an den Stängeln des Weißen Gänsefuß bilden, eignen sich hervorragend als wilde Alternative zu Brokkoli-Röschen. Dazu einfach die grünen Knospen abzupfen, kurz abspülen und in einem Topf mit wenig Wasser dünsten.
Omelett mit Weißem Gänsefuß und Kirschtomaten
Weißer Gänsefuß lässt sich in vielen Gerichten anstelle von Spinat verwenden – zum Beispiel für ein würziges Omelett. Folgende Zutaten werden benötigt:
- 1 Handvoll Weißer Gänsefuß
- 50 g Kirschtomaten
- 4 Eier
- 50 ml Milch oder eine Milchalternative
- 60 g Schafskäse
- etwas Pflanzenöl
- Salz und Pfeffer
- optional weitere Gewürze und Kräuter
So bereitest du das Wildkräuter-Omelett zu:
- Gänsefuß waschen und die Blätter abzupfen.
- Tomaten waschen und vierteln.
- Eier und Milch in eine Schüssel geben, verquirlen und mit Salz und Pfeffer würzen.
- Öl in einer Pfanne erhitzen, Gänsefuß und Tomaten dazugeben und unter Rühren anschwitzen.
- Eimasse darüber geben und bei kleiner Flamme stocken lassen.
- Schafskäse zerbröseln, auf dem Omelett verteilen.
- Nach zwei bis drei Minuten vom Herd nehmen und am besten gleich servieren.
Tipp: Wer vegan lebt, muss dank einer Rührei-Alternative aus Kichererbsenmehl auf ein köstliches Omelett nicht verzichten.
In unseren Büchern findest du viele weitere Tipps und Rezepte mit Gänsefuß und anderen gesunden und köstlichen Wildkräutern:
Hast du schon einmal Weißen Gänsefuß in der Küche oder zu Heilzwecken verwendet? Dann freuen wir uns auf deine Tipps und Rezepte!
In diesen Beiträgen kannst du noch mehr über Wildkräuter und andere spannende Themen erfahren:
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5 Kommentare
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Ich liebe den weißen Gänsefuß, aber die Kehrseite ist, isst man zu viel, gibt es unter Umständen wegen des extremen Anteils an Oxalsäure Nierenprobleme.
Hatte ihn jahrelang problemlos essen können, aber in diesem Jahr wöchentlich 2mal gegessen und deshalb eine Nierenkolik bekommen.
Werde ihn allerdings weiter genießen, aber nur 2mal im Monat!
Hallo,
Die Samen schmecken getrocknet schön nussig.
Fürs Müsli, Joghurt etc.oder gemischt mit Blütenpollen .
Ach, das mit den Samen wußte ich auch nicht, hab gestern auch viel in die Tonne gehauen…. Die Blätter nehme ich regelmäßig mit in den Salt, aber nicht zu viel, da er dann zu dominant ist im Geschmack.
Auf der eat smarter Seite habe ich ein nettes Rezept entdeckt:
2 Toast toasten, auf eins kommen dann wenige Scheiben Avokado, einige Blätter Melde, geriebenen Käse, dann kommt die andere Toastscheibe obendrauf, wird angedrückt und in einer leicht gefetteten, mit einer Knoblauchzehe ausgeriebene, Pfanne von beiden Seiten angebraten.
Richtig top…wusste das man die Blätter essen kann….aber die Blüten och… richtig Klasse….und ich habe soviel zum mulchen genommen… Naja werde gleich in Garten…. pflücken!!!!
Musst Du da nicht aufpassen beim Mulchen, dass sie sich durch die Samen nicht wieder zu stark verbreiten? Ich liebe Ackermelde, aber sie ist auch wirklich überall…. ;))