
Giftige Pflanzen im Garten erkennen: Eibe, Fingerhut und Co.
- 15 giftige Pflanzen im Garten
- Ambrosia erkennen leicht gemacht
- Alpenveilchen ist nicht gleich Alpenveilchen
- Was ist an der Eibe giftig?
- Eisenhut: die giftigste Pflanze Europas
- So giftig ist Fingerhut wirklich
- Hautausschläge durch Hahnenfuß
- So kannst du Jakobskreuzkraut erkennen
- Kornrade: giftig für Tier und Mensch
- Schön, aber giftig: Maiglöckchen
- Schwarzer Nachtschatten
- Verbrennungen durch Riesenbärenklau
- Den Gefleckten Schierling erkennen
- Schöllkraut ist nicht ungiftig
- Vorsichtig: Stechapfel im Garten
- Verlockend, aber giftig: Tollkirsche
- SOS: Die Giftnotrufzentrale
Giftige Pflanzen im Garten können besonders für Kinder und Haustiere gefährlich werden, denn sie locken nicht nur mit prächtigen Blüten, sondern auch mit reifen Früchten, die zum Naschen verleiten. Damit du mögliche Gefahrenquellen frühzeitig erkennen und das Risiko abschätzen kannst, findest du in diesem Beitrag die 15 am meisten unterschätzten Giftpflanzen.
15 giftige Pflanzen im Garten
Es gibt viele Wege, wie giftige Pflanzen im Garten Wurzeln schlagen: Mal schleichen sie sich unbemerkt zwischen das Gemüse, ein anderes Mal pflanzt der Mensch sie selbst nichtsahnend ins Beet. Glücklicherweise kommen Vergiftungen durch Pflanzen seltener vor als durch Pilze. Trotzdem ist es gut, sich ihrer Anwesenheit bewusst zu sein, denn je nach Giftpflanze unterscheiden sich Vergiftungswege und -folgen.
Nicht nur gefährlich, auch nützlich
Pflanzen produzieren Gifte, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Ihre Giftigkeit ist für die Pflanze selbst also ein klarer Vorteil. Viele giftige Pflanzen im Garten und Freien sind zudem wahre Insektenweiden. Auch der Mensch profitiert seit Jahrtausenden von den Wirkstoffen verschiedener Giftpflanzen – nicht wenige unserer mordenen Medikamente sind synthetisierte Pflanzengifte. Allein die Dosis macht das Gift.
Ambrosia erkennen leicht gemacht
Die hochallergene Ambrosia-Pflanze heißt eigentlich Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) und ist ein Neophyt aus Nordamerika. Ambrosia wächst als einjährige krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von bis zu 1,5 Metern und einer Blütezeit von Juli bis Oktober. Die Blätter sind beidseitig grün und die Stängel behaart.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Die Ambrosia-Pflanze selbst ist nicht giftig, jedoch können die Blüten schwere allergische Reaktionen der Haut, Augen und Atemwege bis hin zu Asthma verursachen, weshalb gerade Pollenallergiker Ambrosia besser meiden. Im Falle einer allergischen Reaktion können je nach Schweregrad Nasensprays, Augentropfen, Allergietabletten oder ein Arzt Abhilfe schaffen.
Alpenveilchen ist nicht gleich Alpenveilchen
Das Europäische Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens) wächst mit bis zu 15 Zentimetern eher bodennah und bildet herzförmige, hell-gefleckte Blätter aus einer dicht unter der Erde liegenden Knolle aus. Vor allem in Österreich und Südostdeutschland findet man das von Juni bis September violett blühende Europäische Alpenveilchen.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Die gesamte Pflanz ist giftig, insbesondere die Knolle. Der Verzehr ist für Babys, Kinder und Haustiere lebensbedrohlich. Erste Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen und Übelkeit. Größerer Verzehr führt zu Schwindel, Kreislaufstörungen, Atemlähmung und Herzstillstand. Vergiftungen bedürfen einer ärztlichen Behandlung. Als Erste- Hilfe-Maßnahme können reichlich Wasser und eventuell Aktivkohle verabreicht werden.
Was ist an der Eibe giftig?
Die Europäische Eibe (Taxus baccata) ist die einzige in Europa beheimatete Eiben-Art und der einzige giftige Nadelbaum in unseren Breiten. Eiben werden oft als Hecken oder Formgehölze im Garten gepflanzt. Die leuchtend roten Früchte bilden einen auffälligen Kontrast zu den dunkelgrünen Nadeln, weshalb sie Kindern leicht ins Auge fallen.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Nadeln, Samen, Rinde und Holz der Eibe sind bei Verzehr giftig. Die Ausnahme bildet das Fruchtfleisch der leuchtend roten Beeren. Aber, Achtung: Die in den Beeren sitzenden Samen, sind ebenfalls giftig. Schon eine geringe Menge führt zu Atemlähmung und Herzversagen. Ein spezifisches Gegenmittel gibt es nicht, weshalb bei Vergiftung sofortiger medizinischer Versorgung bedarf.
Eisenhut: die giftigste Pflanze Europas
Der Eisenhut (Aconitum) ist eine Gattung beliebter Bauerngartenpflanzen, die rund 300 Arten umfasst. Auf nährstoffreichen Böden und an schattigen Standorten wächst Eisenhut je nach Art mal aufrecht, mal sich windend, mit einer Höhe von 10 Zentimetern bis 1,5 Metern. Die Blätter des Eisenhuts sind dunkelgrün, die dichten Blütentrauben blau-violett, bei manchen Arten auch blassgelb.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Auch, wenn er harmlos anmutet, ist Eisenhut giftig – er gilt sogar als die giftigste Pflanze Europas. Das enthaltene Gift Aconitin wird leicht über die Haut aufgenommen und ruft Nesselsucht und Ausschläge hervor. Bei Verzehr kann es binnen einer Stunde zu Herzversagen und Atemstillstand kommen. Schon beim leisesten Verdacht einer Vergiftung, bitte sofort in die nächste Klinik!
So giftig ist Fingerhut wirklich
Der Fingerhut (Digitalis) ist eine Pflanzengattung mit über 20 Arten, denen allen eine grüne, filzige Blattrosette und ein unverzweigter Blütenstand mit zahlreichen glockenfmörmigen, weißgefleckten Einzelblüten gemein ist. Die zweijährige Staude blüht je nach Sorte in einem Farbspektrum von Lila über Gelb bis Weiß und ist eine beliebte Zierpflanze im Garten.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Alle Fingerhut-Arten sind giftig, denn sie enthalten Herzglykoside, die bei Verzehr Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen sowie Herzrhythmusstörungen hervorrufen können. Daher sollte bei Verzehr umgehend ärztliche Behandlung aufgesucht werden.
Hautausschläge durch Hahnenfuß
Unter den Hahnenfuß-Gewächsen (Ranunculus) gibt es vier heimische Arten, die als giftig eingeordnet werden. Allen Arten gemein sind die kleinen gelben Blüten. Hahnenfuß findest du, je nach Art, auf Wiesen, aber auch in Ufernähe von Gewässern und Sümpfen.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Im Vergleich zu anderen Giftpflanzen im Garten ist der Hahnenfuß eher harmlos. Hautausschläge können schon durch beim Pflücken austretenden Pflanzensaft verursacht werden. Bei Verschlucken kann es zu Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Krämpfen und Lähmungen kommen. Treten Symptome auf, sollte reichlich Flüssigkeit zugeführt und ärztlicher Rat eingeholt werden.
So kannst du Jakobskreuzkraut erkennen
Das Jakobskreuzkraut (Jacobaea vulgaris), auch als Jakobsgreiskraut bezeichnet, findet sich vor allem auf Wiesen, Weiden und an Straßenrändern, weshalb es insbesondere Weidetieren gefährlich werden kann. Die unscheinbare Staude bildet im ersten Jahr eine Blattrosette und wird im zweiten Jahr bis zu einem Meter hoch mit leuchtend gelben Blüten, was sie gerade bei Kindern sehr beliebt macht. Das Jakobskreuzkraut ist an seinen rötlichen Stängeln und schwarzen Blattspitzen erkennbar.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Alle Teile des Jakobskreuzkrauts verursachen bei Verzehr zunächst Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfe, Gleichgewichtsstörung, Erbrechen und/oder Unruhe. Bei regelmäßigem Verzehr (z. B. auch über Spuren in Milch oder Honig) kann das Gift die Leber schädigen. Wende dich bei Verdacht auf Vergiftung am besten an die Giftnotrufzentrale (siehe unten).
Kornrade: giftig für Tier und Mensch
Vom Getreidefeld verirrt sich die Kornrade (Agrostemma githago) vor allem in ländlichen Gegenden in den Garten. Sie hat rosa bis purpurne Blüten, die auf einem filzig behaarten Stängel sitzen. Manchmal verzweigt sich die Kornrade und kann eine Höhe von einem Meter erreichen.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Alles Teile der Kornrade sind giftig, besonders die Samen. Werden Teile der Pflanze konsumiert, treten zunächst Kratzen in Mund und Rachen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufstörungen auf. In schweren Fällen führt der Konsum zu einer Atemlähmung. Bitte im Fall einer Vergiftung die nächste Klinik oder Arztpraxis aufsuchen.
Schön, aber giftig: Maiglöckchen
Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) ist ein echter Frühlingsblüher. Vor der Blütezeit werden die grünen Blätter des Maiglöckchens leicht mit denen des essbaren Bärlauchs verwechselt. Aus den weißen, duftenden Blüten bilden sich ab Juli leuchtend rote Beeren.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Alle Teile des Maiglöckchens sind giftig und können bei Verzehr Übelkeit, Durchfall, Herzrhythmusstörungen, Schwindel und Beklemmungsgefühlen in der Brust hervorrufen. Gegenmaßnahmen erfolgen nach ärztlichem Rat.
Schwarzer Nachtschatten
Der schwarze Nachtschatten (Solanum nigrum) wächst häufig an Straßenrändern, Bahndämmen und Wohnsiedlungen, verirrt sich aber auch schon mal ins Gemüsebeet. Die dunkelgrüne Pflanze wird bis zu 80 Zentimeter hoch und ist manchmal leicht behaart. Aus den weißen, sternförmigen Blüten mit ihren gelben Staubblättern reifen im Spätsommer kleine, violett-schwarze Beeren.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Die Giftigkeit variiert je nach Standort, Klima und Alter der Pflanze: Reife Beeren sind weniger giftig als unreife. Werden größere Mengen konsumiert, kann es zu Erbrechen, Durchfall, Pupillenerweiterung, Hautausschlägen, Kopfrötung sowie Krämpfen und Atemnot kommen. Gegenmaßnahmen bei Vergiftung erfolgen nach ärztlichem Rat.
Verbrennungen durch Riesenbärenklau
Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) ist ein Neophyt aus dem Kaukasus und eine kurzlebige Staude mit einer Wuchshöhe von über zwei Metern. Der hohle, röhrenförmige Stängel des Riesenbärenklau ist fein behaart und mit purpurnen Flecken gesprenkelt. Die Blätter sind auffällig gezackt und können sehr groß werden. Überragt werden sie von den flachen, weißen Blütenständen.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Der Saft des Riesenbärenklaus enthält phototoxische bzw. lichtaktive Substanzen, die Rötungen, Blasenbildung, Juckreiz und Verbrennung verursachen. Wer mit dem Saft in Berührung kommt, sollte die Stelle vor Sonnenlicht schützen und gründlich mit Wasser und etwas Spiritus abwaschen. Eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor schützt die empfindliche Haut in den folgenden Tagen.
Den Gefleckten Schierling erkennen
Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) ist eines der giftigsten Doldengewächse in unseren Breiten. Er kann bis zu 2 Meter hoch werden und weist im unteren Teil dunkelrot bis violett gescheckte Stängel auf. Obwohl der Gefleckte Schierling eher Brachland bevorzugt, findest du ihn auch an Straßen- oder an Wiesenrändern.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Die gesamte Pflanze, vor allem die unreifen Früchte, enthalten das stark giftige Coniin. Bei Berührung betäubt es die Haut. Eingenommen kommt es zu Mundbrennen, Speichelfluss, Schluckbeschwerden und Zungenlähmung, Erbrechen, Durchfall und Schweißausbrüchen, bis hin zu Atemlähmung. Schon beim leisesten Verdacht einer Vergiftung, bitte sofort in die nächste Klinik!
Schöllkraut ist nicht ungiftig
Wenn sich gelbe Blümchen in deinem Garten ausbreiten, könnte es sich um Schöllkraut (Chelidonium majus) handeln. Mit seinen gefiederten Blättern und den flaumigen Blattunterseiten ist die Pflanze auch vor der Blütezeit leicht zu erkennen. Im Herbst bildet das Schöllkraut längliche Samenschoten.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Das Schöllkraut ist, sparsam dosiert, seit alters her ein natürliches Mittel gegen Warzen. Der Saft aus den Stängeln enthält, ebenso wie der Rest der Pflanze, Alkaloide, die bei Verzehr zu Durchfall, Erbrechen und Krämpfen führen können. Über Maßnahmen zur Entgiftung entscheidet der Arzt oder die Ärztin.
Vorsichtig: Stechapfel im Garten
Dass der sonnenliebende Stechapfel giftig ist, lässt sich bereits an seiner Gestalt erahnen: Der Gemeine Stechapfel (Datura stramonium) hat auffällig gezähnte Blätter, die unangenehm würzig riechen, und einen aufrechten, sparrigen Wuchs. Aus seinen weißen Trichterblüten bilden sich im Spätsommer die stacheligen, namensgebenden Früchte, in denen viele, kleine schwarzen Samen sitzen.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Alle Teile des Stechapfels sind hochgiftig. Bei Verzehr können Unruhe, Halluzinationen, Mundtrockenheit, Pulsrasen und Fieber auftreten. Eine Vergiftung lässt sich meist anhand vergrößerter Pupillen feststellen. Bei Verdacht sollte umgehend ärztliche Behandlung aufgesucht werden.
Verlockend, aber giftig: Tollkirsche
Die Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna) ist ein Paradebeispiel für verlockende Giftpflanzen, denn ihre schwarz glänzenden Früchte sehen tatsächlich aus wie kleine Kirschen. Auf Waldlichtungen und Brachland ist die Tollkirsche zuhause. Ihre Samen werden durch Vögel aber auch in menschlichen Siedlungsräumen verteilt. Die leicht rötlichen Triebe der Giftpflanze wachsen verästelt. Die Blätter haben eine graugrüne, manchmal samtige Beschaffenheit.
Giftigkeit und Gegenmaßnahmen: Sowohl die Früchte als auch der Rest der Pflanze enthalten Alkaloide, die Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Herzrasen und Pupillenerweiterung auslösen. Größere Mengen führen zu Atem- und Herzstillstand. Bei Verdacht einer Vergiftung bitte sofort die nächste Klinik aufsuchen.
SOS: Die Giftnotrufzentrale
Schwere Gesundheitsschäden durch giftige Pflanzen im Garten sind zum Glück sehr selten, da die meisten von ihnen trotz ihres zum Teil appetitlichen Aussehens nicht gut schmecken, sodass sie schnell wieder ausgespuckt werden.
Für Informationen im Umgang mit giftigen Pflanzen oder im Verdachtsfall kann auch die für dein Land und Bundesland zuständige Giftinformationszentrale zu Rate gezogen werden. In unserem Community-Forum findest du eine vollständige Telefonliste aller Giftnotrufzentralen.
Wichtig: Bei ernsten Symptomen wie Bewusstseinsstörungen und Atemnot sollte immer als erstes der Notarzt unter 112 gerufen werden!
Welche giftigen Pflanzen hast du in deinem Garten schon entdeckt? Wir freuen uns auf einen Kommentar und deine Ergänzungen unter dem Beitrag!
Im Garten findet man aber auch viele gesunde und schmackhafter Pflanzen. In unseren Büchern hierzu findest du viele Beispiele und Tipps zum Sammeln dieser Pflanzen:
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