
DIY-Holzanstriche: Holz natürlich verschönern
Möchtest du den Holztisch optisch aufwerten und künstlich altern lassen? Das Regal aus Nadelholz an die dunkle Antik-Kommode anpassen? Oder hast du einfach Lust, einem Möbelstück aus Echtholz eine andere Farbe zu geben? Mit einer Beize kannst du unbehandeltes Holz unterschiedlich einfärben, ohne es seiner natürlichen Maserung zu berauben.
Dafür musst du aber kein Fertigprodukt aus dem Baumarkt verwenden. Viele natürliche Mittel, die du vielleicht sowieso zu Hause hast, eignen sich ebenso, um einen außergewöhnlichen Holzanstrich selbst herzustellen!
Holz beizen: einfärben statt überstreichen
Im Gegensatz zu Lack decken Lasuren und Beizen die Holzmaserung nicht ab, sondern lassen sie durchscheinen oder verstärken ihre Wirkung noch.
Viele natürliche Beizen färben durch Farbstoffe und durch eine chemische Reaktion mit dem Holz. Eine weitere Farbveränderung kann durch die Behandlung mit einer Eisen-Essig-Lösung oder durch Natron erzielt werden, die besonders stark mit vorhandenen Gerbstoffen reagieren.
Tipp: Je nach Holzart und vorher aufgetragenen Lösungen kann das Ergebnis in Farbe und Intensität stark voneinander abweichen. Es ist empfehlenswert, einen Test auf einem Stück Restholz oder an einer nicht sichtbaren Stelle des Möbelstücks vorzunehmen, um Überraschungen zu vermeiden.
Schwarzer Tee für rostrote Farbe
- Mit einem starken Sud aus schwarzem Tee färbt das Holz warm bis rostrot. Mehrere Esslöffel Tee (zum Beispiel einen starken englischen Tee) in ein großes Schraubglas geben und mit kochendem Wasser aufgießen.
- So lange ziehen lassen, bis er vollständig erkaltet ist.
- Den Sud gleichmäßig auf das Holz aufpinseln und trocknen lassen. Für einen noch stärkeren Effekt den Anstrich wiederholen.
Die Teebeize ist sehr gerbstoffhaltig. Eine weitere Behandlung, zum Beispiel mit einer Eisen-Essig-Lösung, lässt den Anstrich stark nachdunkeln, da eine chemische Reaktion mit den Gerbstoffen von Holz und Tee stattfindet.
Grüner Tee, der noch mehr Gerbstoffe enthält, bewirkt eine helle gelbgrüne Färbung, die durch Überstreichen mit der Essiglösung fast schwarz wird.
Hinweis: Rooibostee und Früchtetees enthalten kaum Gerbstoffe und färben vor allem durch die enthaltenen Farbstoffe.
Kaffeefärbung für kühles Braun
Ebenso wie Tee kann auch Kaffee zum Färben von Holz verwendet werden. Stelle einen starken Kaffeeaufguss mit etwa vier Esslöffeln Kaffeepulver auf einen halben Liter Wasser her. Streiche das Holz mit dem erkalteten Sud, um einen kühlen Braunton zu erzielen.
Ein anschließender Anstrich mit der Lösung aus Eisen in Essigessenz führt zu einer dunkelgrauen bis grünlichen Färbung. Eine Behandlung des gefärbten Holzes mit Natron führt, ebenso wie bei vielen anderen Farbstoffbeizen auch, zu einem etwas dunkleren und leicht grünlichen Ergebnis.
Gerbstoffreiche Walnussbeize für unterschiedliche Effekte
Walnüsse sind kleine Nährstoffwunder, deren hölzerne Schalen sich ebenfalls noch nützlich machen. Sie sind besonders gerbstoffreich und werden seit dem Altertum zum Beizen von Holz verwendet.
Fülle ein Schraubglas mit Walnussschalen, gieße sie mit kochendem Wasser auf und lass die Mischung einige Stunden lang ziehen. Alternativ kannst du Nussschalen und Wasser auch in einem Topf etwa 20 Minuten lang auskochen. Mit der abgeseihten Flüssigkeit wird das Holz gestrichen. Der Sud selbst ist kaum färbend, ergibt aber zusammen mit Natron einen gelblichen und mit Eisen-Essig-Lösung einen grau-verwitterten Farbeffekt.
Heidelbeeren färben violett bis bläulich
Heidelbeeren sind nicht nur gesund, sie verleihen auch dem Holz einen schönen violetten Ton, der durch Lichteinwirkung mit der Zeit bläulicher wird. Koche die frischen Beeren einige Minuten lang mit wenig Wasser, lass die Mischung erkalten und seihe sie ab. Alternativ kannst du mit zwei Esslöffeln getrockneter Beeren, die du mit einem Viertelliter kochendem Wasser aufgießt, einen starken Sud herstellen.
Interessant ist, dass das Violett durch die Behandlung mit Natron in ein warmes Grün umschlägt. Eine Eisen-Essig-Lösung als Folgeanstrich verändert die Farbe in ein Graugrün.
Hinweis: Probiere auch andere dunkle Beeren wie etwa Holunderbeeren zum Einfärben von Holz aus!
Natron laugt die Gerbstoffe aus
Durch Natron werden die Gerbstoffe aus dem Holz oder der vorher aufgetragenen Beize ausgelaugt, sodass eine nur leicht dunklere, etwas gelbliche Optik entsteht. Rühre dafür einige Esslöffel in ein Glas Wasser und trage die Mischung mit einem Pinsel großzügig auf das Holz auf. Natronreste kannst du nach dem Trocknen einfach abbürsten. Für viele andere Haushaltshelfer lässt sich übrigens ebenso Natron verwenden.
Stahlwolle und Essigessenz färben Holz grau bis schwarz
Aus Eisen und Essigessenz kannst du eine Beize herstellen, die mit im Holz enthaltenen Gerbstoffen oder einer zuvor aufgetragenen gerbstoffhaltigen Beize reagiert.
So geht’s:
- Eine Handvoll feine Stahlwolle oder Nägel, die auch schon rostig sein können, in ein Schraubglas geben.
- Das Glas zur Hälfte mit Essigessenz auffüllen und die Mischung mindestens einen Tag lang ruhen lassen. Je länger die Lösung steht, desto stärker fällt der Effekt aus.
- Das Holz sparsam mit der Lösung bestreichen. Die endgültige Färbung ist erst nach einiger Zeit zu sehen: Je nach Gerbstoffgehalt nimmt das Holz eine gräuliche, zum Teil fast schwarze Farbe an! Die Reaktion kann bis zum völligen Trocknen andauern.
Was passiert beim Lasieren und Beizen?
Eine Lasur färbt das Holz nur oberflächlich, indem Pigmente auf der Holzoberfläche angelagert werden.
Dagegen dringt eine Beize ins Holz ein und bringt langlebigere Farbeffekte. Eine Farbstoffbeize wird von den weicheren Holzbestandteilen besser aufgenommen, die dunkleren und härteren Jahresringe werden weniger stark eingefärbt. Das Ergebnis einer abdunkelnden Beize wirkt daher wie ein Negativ der ursprünglichen Maserung.
Anders bei der chemischen Beize: Wenn etwa eine Lösung von Eisen in Essigessenz oder Natron aufgetragen wird, findet eine farbverändernde Reaktion mit den Gerbstoffen im Holz statt. Hier sind es meist die härteren Partien des Holzes, die stärker abgedunkelt werden, da sie mehr Gerbstoffe enthalten. Die Maserung des Holzes bleibt so als Positiv erhalten.
Hinweis: Obwohl eine Beize tief ins Holz eindringt und haltbarer ist als eine Lasur, kann sich die Farbe des Möbelstücks mit der Zeit verändern. Ebenso wie das Holz selbst reagiert die Beize mehr oder weniger stark auf Licht, sodass kein absolut farbechtes Ergebnis entsteht.
Um die Färbung des Holzes unempfindlich gegen Feuchtigkeit zu machen, ist eine Nachbehandlung mit einer wachsbasierten Holzpflege oder lösemittelhaltigem Schutzlack empfehlenswert. Wasserlacke sind ungeeignet, denn sie können die Beize wieder anlösen und Flecken verursachen.
Natron und Essig sowie weitere Hausmittel, die nicht nur zum Färben, sondern für viele Zwecke in Haushalt, Küche und Bad verwendbar sind, findest du in unserem Buch:
Hast du schon einmal Holz mit einem selbst gemachten Anstrich verschönert? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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