
Plastikfrei leben: 7 einfache Prinzipien für ein Leben ohne Plastik
- Ersetze Plastik in Haushalt, Bad und Büro nach und nach
- Vermeide Plastikverpackungen
- Vermeide Plastik auf der Haut
- Besser leben ohne Plastik: Mache vieles selber!
- Denke selbst daran – und schaffe Aufmerksamkeit
- Nimm eine Grundausstattung für unterwegs mit
- Werde selbst aktiv und inspiriere andere
- Plastikfrei leben: Warum eigentlich?
Völlig plastikfrei zu leben, ist heute nicht ohne Weiteres möglich, aber auch nicht unbedingt sinnvoll. Produkte mit Plastikanteil wie zum Beispiel Mobiltelefone oder medizinische Hilfsmittel können und wollen die wenigsten Menschen aus ihrem Leben verbannen. Die Kehrseite: Plastik für Wegwerf-Produkte und Verpackungen wird in Unmengen hergestellt und belastet die Umwelt. So viel Plastik ist gar nicht nötig, und dagegen können wir alle etwas tun, denn jede eingesparte Tüte hilft!
Auf dem Weg zu einem Leben ohne überflüssiges Plastik zeigen die folgenden sieben Prinzipien Ideen auf, nach denen du im Alltag Stück für Stück Kunststoff vermeiden und durch nachhaltigere Alternativen ersetzen kannst.
Ersetze Plastik in Haushalt, Bad und Büro nach und nach
Kunststoff-Gegenstände wegzuwerfen, die noch funktionieren, vergrößert nur unnötig den Müllberg. Das ist weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Es spricht aber viel dafür, beschädigtes Plastik Schritt für Schritt durch Gegenstände aus nachhaltigen Materialien wie Holz, Metall oder Glas zu ersetzen. Da Plastik mit der Zeit schädliche Stoffe abgeben kann, sind plastikfreie Alternativen darüber hinaus gesünder.
In der Küche lassen sich Kochutensilien wie Rührlöffel, Bratenwender, Schneid- und Frühstücksbretter aus Plastik nach und nach durch solche aus Holz bzw. Metall ersetzen. Schraubgläser eignen sich statt Plastikdosen wunderbar für die Aufbewahrung von Vorräten und zum Einfrieren von Lebensmitteln; du brauchst somit insgesamt vielleicht sogar weniger Gefäße, weil du die, die du hast, viefältiger verwenden kannst. Auch grobe und feine Siebe gibt es aus langlebigen Materialien wie Emaille oder Edelstahl: Wenn du sie einmal kaufst, halten sie ein Leben lang.
Tipp: Frischhaltefolie und Alufolie kannst du durch plastikfreie Wachstücher ersetzen. Du kannst die Tücher sogar ganz einfach selber machen. Wenn du dir aus Wachstuch einen Beutel selber nähst, ist die Aufbewahrung von Lebensmitteln besonders einfach und praktisch.
Im Bad kannst du zum Beispiel Zahn-, Haar- Nagel- und sogar Klobürsten aus Holz statt solcher aus Kunststoff nutzen. Besonders deine Haare freuen sich über Bürsten und Kämme aus Naturmaterialien. Mit einem Rasierhobel aus hochwertigem Metall werden Einwegrasierer überflüssig – über die Jahre hinweg gerechnet, ist der Hobel zudem auch günstiger.
Im Büro kann man viele Kleinteile wie Lineale, Stiftehalter und Briefablagen aus Plastik gegen solche aus nachhaltigen Materialien austauschen. Paketband und -füllung aus Papier helfen ebenfalls, Plastikabfall zu vermeiden. Ersatzminen für Stifte machen die vielen Einweg-Kugelschreiber obsolet. Wie wäre es zum Beispiel mal wieder mit einem Kugelschreiber oder Füller aus schönem Material, der zum jahrelangen Begleiter wird? Bei Computern empfiehlt es sich zu überlegen, ob nicht auch gebrauchte und generalüberholte Geräte für die eigenen Arbeitszwecke ausreichen.
Vermeide Plastikverpackungen
Schon beim Einkaufen kann man dafür sorgen, dass nicht mehr Plastik als nötig mit nach Hause kommt:
- Einkaufsbeutel aus Stoff sind sehr viele Male wiederverwendbar und machen Plastiktüten überflüssig (sofern man nicht vergisst, sie mitzunehmen).
- Neben mehrfach eingepackten Produkten wie Taschentüchern oder Süßigkeiten stehen oft im gleichen Regal weniger verpackungsintensive Alternativen – das macht die Auswahl leichter, solange Qualität und Geschmack vergleichbar sind.
- Milch gibt es auch in der Pfandflasche oder in der Kreidetüte und auch Joghurt gibt es im Pfandglas. So umgehst du Tetra-Pak-Verpackungen, die sich weitaus schlechter recyceln lassen als Glas.
- In Unverpackt-Läden bekommst du viele Produkte sogar ganz ohne Verpackung: Hier kannst du einfach deine eigenen Gefäße mitbringen und befüllen lassen.
Tipp: Wenn sich die Verpackung nicht vermeiden lässt, kann sie meistens mindestens einmal weiterverwendet werden, zum Beispiel eine Klopapiertüte als Müllbeutel.
Damit Hersteller sich nicht mehr hinter dem Argument “Die Kunden wollen so viel Verpackung” verstecken, hat der Verein Küste gegen Plastik e.V. die Replace-Plastic-App entwickelt. Über die App werden die Wünsche der Verbraucher nach plastikfreier Verpackung an die Hersteller übermittelt. Denn nur eine erhöhte Nachfrage wird über kurz oder lang dazu führen, dass sich das Angebot ändert.
Vermeide Plastik auf der Haut
Viele Kosmetikprodukte enthalten Mikroplastik, das über das Abwasser in die Flüsse und Meere gelangt. Die Codecheck-App zeigt dir, welche Inhaltsstoffe in den Produkten stecken, sodass du Mikroplastikschleudern elegant umgehen kannst.
Synthetische Textilien geben bei jedem Waschgang Mikrofasern ins Waschwasser ab, die nicht abgebaut werden können. Mit langlebigen Textilien aus nachwachsenden Fasern wie Baumwolle, Leinen oder Hanf hat man dieses Problem nicht. Bei Textilien aus Kunstfasern helfen ein paar Tricks, die Mikrofasern im Waschwasser zu reduzieren.
Besser leben ohne Plastik: Mache vieles selber!
Ob Reinigungsmittel aus Hausmitteln, selbst gemachter Ersatz für Fertigprodukte, selbst hergestellte Kosmetik oder selbst gesammelte Kräuter für köstliche Mahlzeiten und die Gesundheit: Dinge selbst zu machen ist oft die nachhaltigste und kreativste Möglichkeit für ein Leben ohne Plastik! Du vermeidest nicht nur Verpackung, sondern du kennst auch die verwendeten Inhaltsstoffe und kannst alles ganz nach deinem individuellen Geschmack herstellen, zubereiten und gestalten.
Denke selbst daran – und schaffe Aufmerksamkeit
Egal wo: Du kannst andere wissen lassen, dass du Plastik vermeiden möchtest. Weise im Café oder in der Kneipe einfach freundlich darauf hin, dass du keinen Strohhalm zu deinem Getränk haben willst. Denn bestimmt hast du dich auch schon darüber geärgert, dass du eigentlich gar keinen Strohhalm haben wolltest, dir aber trotzdem einer gebracht wurde.
In vielen Supermärkten ist es auch möglich, Fleisch, Wurst und Käse an der Theke direkt in die eigenen Transportgefäße abfüllen zu lassen. Oder frage in Läden aktiv nach, ob es ein bestimmtes Produkt auch mit weniger Plastikverpackung oder aus einem nachhaltigeren Material gibt.
Nimm eine Grundausstattung für unterwegs mit
Plastikfrei leben unterwegs: Das ist weniger schwierig als man vielleicht denkt! Mit wenigen wiederverwendbaren Dingen kannst du helfen, sehr viel Plastik zu vermeiden: Ein hübscher, leichter und langlebiger Kaffeebecher aus Edelstahl hilft, die riesige Zahl von weggeworfenen Kaffeebechern zu verringern. Das eigene Besteckset macht Plastikbesteck überflüssig, und wenn du möchtest, kannst du dein Kaltgetränk auch mit dem eigenen nachhaltigen Trinkhalm schlürfen. Auch auf diese Art und Weise schaffst du es, die Aufmerksamkeit auf das Thema “Plastik vermeiden” zu lenken.
Werde selbst aktiv und inspiriere andere
Plastik ist allgegenwärtig: Am Strand, am Fluss, im Wald, selbst auf Äckern liegt Plastikmüll. Dagegen kannst du ganz leicht selbst etwas tun: Zum Beispiel für den Anfang, indem du spontan etwas Müll aufhebst und in den nächsten Mülleimer wirfst. Das lässt sich auch steigern: Fünf Müllteile bei jedem Park-Spaziergang einsammeln, oder mit Freundinnen und Freunden gezielt den Lieblingsplatz in der Natur säubern. Man kann auch an Clean-up- und Plogging-Aktionen teilnehmen: Gemeinsam mit anderen Leuten macht das nicht nur Spaß, sondern lässt auch ein schönes und konkretes, plastikfreies Ergebnis zurück. Der Aha-Effekt für andere Menschen ist dabei nicht zu unterschätzen: Vielleicht werfen sie weniger Müll in die Landschaft, vielleicht machen sie beim nächsten Clean-Up auch mit.
Plastikfrei leben: Warum eigentlich?
Plastik braucht sehr lange, um sich in Mikroplastik-Teilchen zu zersetzen. Mikroplastik setzt sich in Gewässern ab und auch an Land ist Plastikmüll an den undenkbarsten Orten zu finden. Das schadet Land- wie Wassertieren und letztlich auch uns selbst, wenn die Tiere als Mahlzeit auf unseren Tellern landen oder wenn wir das Wasser trinken. Das sind viele gute Gründe, die Plastikflut im eigenen Umfeld einzudämmen.
Für eine weiterhin funktionierende Umwelt und für das eigene gute Gefühl ist es deshalb sicher sinnvoll, Ideen darüber zu entwickeln, in welchen Bereichen man selbst auf nachhaltige Dinge des täglichen Gebrauchs umsteigen kann. Schwer ist das nicht, und mit viel Phantasie lässt sich das Anwachsen des Plastikberges gerade auch im Kleinen effektiv verhindern.
Hast du weitere Tipps für Plastik-Alternativen im Alltag? Dann teile sie mit uns und den Leserinnen und Lesern in den Kommentaren!
Viele Anregungen, wie sich Plastik vermeiden lässt und wie du darüber hinaus nachhaltiger leben kannst, findest du auch in unseren Büchern:
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