
Das richtige ätherische Öl für jeden Zweck
Ätherische Öle begegnen uns immer häufiger. Sie werden vielseitig eingesetzt, von der Aromatherapie, über die Herstellung von selbstgemachten Parfums, als Mittel gegen gängige Beschwerden wie Kopfschmerzen oder als Zugabe zu Pflegeprodukten.
Aber was sind das eigentlich für Öle? Und welches Öl ist gut für mich? Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst.
Was sind ätherische Öle?
Ätherische Öle (auch etherische Öle genannt) sind stark riechende, biochemische Verbindungen verschiedener Pflanzenteile (z.B. Blüten, Blätter und Rinden). Sie bestehen oft aus bis zu 300 verschiedenen Einzelverbindungen. Der Name “Öle” führt manchmal etwas in die Irre. Anders als die so genannten fetten Öle enthalten sie keine Fette, sind jedoch fettlöslich.
Die Herstellung ist sehr aufwendig, so werden zur Gewinnung eines Gramms zwischen 150 – 5000 Gramm Pflanzenmaterial benötigt! Insbesondere die Herstellung von Rosenöl benötigt sehr große Mengen an Rosenblüten, weshalb es eines der teuersten ätherischen Öle ist.
Die meisten ätherischen Öle werden durch Wasserdampfdestillation in einem geschlossenen Brennkessel gewonnen. Heißer Wasserdampf wird eingeblasen, welcher die wasserlöslichen Stoffe aus den Pflanzenteilen löst. Sie kondensieren mit dem Wasser und werden dann vom Wasser getrennt aufgefangen.
Als Nebenprodukt bei der Produktion der ätherischen Öle entstehen Hydrolate, so genannte Pflanzenwässer. Auch Ölauszuge und Tinkturen enthalten ätherische Öle, sind aber keine reinen ätherischen Öle.
Das markanteste Merkmal ätherischer Öle ist ihr konzentrierter Duft. Viele Pflanzenduftstoffe werden inzwischen auch synthetisch und meist viel preiswerter hergestellt. Dabei ist zu beachten, dass diese Produkte nicht alle pflanzlichen Stoffe enthalten und demnach nicht das gesamte Wirkungsspektrum der ätherischen Öle entfalten können. Wenn du sicher gehen willst, verwende nur qualitativ hochwertige, naturreine Produkte von namhaften Produzenten.
Worauf du beim Kauf von hochwertigen ätherischen Ölen achten solltest, erfährst du in diesem Beitrag. Sehr gute Erfahrungen haben wir mit den Marken Primavera, Neumond und Farfalla gemacht.
Worauf ist zu achten?
Da ätherische Öle hochkonzentriert sind, sollte die Anwendung fast immer verdünnt erfolgen. Dabei solltest du nie mehr als einen Milliliter des Öls auf 100 ml Pflanzenöl geben. Auch bei Verwendung in selbst gemachten Pflegeprodukten gilt es, immer sehr sparsam vorzugehen. Ein paar Tropfen mehr kannst du später immer dazu geben.
Beachte auch, dass manche Menschen allergisch auf verschiedene ätherische Öle reagieren. Deshalb solltest du vor Anwendung immer erst auf einer kleinen Hautstelle die Verträglichkeit testen. Zeigen sich innerhalb von 5-10 Minuten unangenehme Reaktionen wie Rötungen, Jucken oder Brennen, solltest du auf dieses Öl verzichten und ein anderes ausprobieren.
Vermeide den Kontakt mit Schleimhäuten und verzichte auf eine innere Anwendung. Während der Schwangerschaft gilt es, besonders achtsam zu sein und die Anwendung von ätherischen Ölen sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Auch bei Kleinkindern, Epileptikern und Menschen mit Bluthochdruck ist besondere Vorsicht geboten und der Rat eines Spezialisten einzuholen.
Bewahre die Öle kindersicher auf. Eine Anwendung bei Haustieren ist nur in wenigen Fällen empfehlenswert.
Anwendungsmöglichkeiten
Es gibt im Wesentlichen drei große Bereiche der Anwendung von ätherischen Ölen:
1. Raumbeduftung
Das Beduften von Räumen hat eine lange Tradition. Ursprünglich wurde mit Rauch gearbeitet, der auch heute noch in Form von Räucherstäbchen beliebt ist. Ätherische Öle können auf (selbst gemachten) Duftsteinen sowie in Duftlampen, Streamern oder Duftbrunnen genutzt werden, um Räume zu beduften und die gewünschte Wirkung herbeizuführen.
2. In Pflegeprodukten
In selbst gemachten Pflege- und Schönheitsprodukten kommen ebenfalls ätherische Öle zum Einsatz. Sie entfalten dort einerseits verschiedene heilsame Kräfte, wirken z.B. entzündungshemmend und antibakteriell und tragen andererseits zu einem natürlichen Duft bei. Dazu zählen Cremes, Massageöle, Seifen und auch Parfums.
3. Im Haushalt
Die desinfizierende Wirkung einiger Öle und die verschiedenen Duftnoten machen sie ideal für die Verwendung in Haushaltsreinigern sowie als Zugabe zur Wäsche.
4. In der Aromatherapie
Die Aromatherapie nutzt die heilende Wirkung ätherischer Öle über den Geruchssinn und über die Haut – zum Beispiel in Form eines selbst gemachten Inhalierstiftes. Ätherische Öle für Frauen können helfen, Phasen hormoneller Umbruchssituationen wie Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre besser zu überstehen. Aber auch andere Beschwerden kann die Aromatherapie lindern.
Die wichtigsten Öle und ihre Wirkungsweisen
Jede Pflanze und demnach auch jedes ätherische Öl hat eine einzigartige Kombination von Inhaltsstoffen und Wirkungsweisen. Es gibt jedoch einige Eigenschaften, die viele Öle gemein haben.
So wirken diese Öle z.B. antibakteriell: Eukalyptus, Ingwer, Lavendel, Kamille, Kardamom, Kiefer, Lemongrass, Majoran, Minze, Orange, Rosmarin, Salbei, Sandelholz, Teebaum, Thymian, Wacholder, Wintergrün, Zitrone, Zitronengras und Zypresse.
Es gibt auch Öle, die antiviral wirken. Dazu gehören unter anderem Eukalyptus, Lavendel, Sandelholz, Teebaum, Thymian, Oregano, Zimt und Zitrone.
Antifungal wirken die ätherischen Öle von Eukalyptus, Lavendel, Patchouli, Salbei, Sandelholz, Teebaum, Thymian, Wacholder und Zitrone.
Darüber hinaus bestimmen der Duft und seine Wirkung auf unseren Körper, welches Öl wie angewendet wird. Hier einige Beispiele unserer Lieblingsöle:
Bergamotte
Das Öl der Zitruspflanze Bergamotte wird schon seit über 300 Jahren in Parfums eingesetzt und ist besonders markant im Kölnisch Wasser. Auch der Earl-Grey-Tee zeichnet sich durch das Aroma der Bergamotte aus.
Der Duft gilt als besonders belebend und Zuversicht stiftend. Wenn du also ein Wintertief hast, kann Bergamottenöl in der Duftlampe die Stimmung heben.
Der Geruch des Bergamottenöls ist auch geeignet, um Mücken fernzuhalten.
Eukalyptus
Das Öl des australischen Eukalyptusbaums zeichnet sich durch seinen starken, frischen Geruch aus. Es wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Diese Eigenschaften machen es beliebt für Mundhygieneprodukte und ideal für die Verwendung in selbst gemachtem Mundwasser. Auch zur Raumbeduftung sowie bei Erkältung wird Eukalyptusöl eingesetzt, zur Desinfektion der Luft aber auch zur Reinigung der Atemwege im Saunaaufguss.
Dank der desinfizierenden Wirkung und dem Geruch eignet sich das Öl auch gut für selbst gemachte Haushaltsreiniger.
Ingwer
Genauso wie die Ingwerwurzel wirkt der Duft des ätherischen Ingwer-Öls gegen Reiseübelkeit, wirkt regulierend auf die Verdauung und steigert die Abwehrkräfte. Dem Duft wird auch eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt.
Jasmin
Jasminöl animiert die Sinne und vertreibt Gleichgültigkeit. Es ist besonders an dunklen Wintertagen geeignet, um die Stimmung zu heben.
Lavendel
Lavendel ist wohl eines der beliebtesten ätherischen Öle. Der angenehme Geruch kann vielseitig eingesetzt werden, zum Beispiel für selbst gemachte Deodorants oder zum Beduften von Wäsche, welche mit geruchsneutralem Waschmittel gewaschen wird.
Lavendelöl riecht aber nicht nur gut, es wirkt auch beruhigend, krampflösend, antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend.
Hier findest du viele spannende Anwendungen für ätherisches Lavendelöl.
Wenn du die Blüten des Lavendel direkt nutzen möchtest, findest du hier ein paar tolle Ideen.
Mandarine
Das ätherische Öl der Mandarine hebt die Stimmung und ist so ideal geeignet für die Raumbeduftung im dunklen Winter. Es beruhigt außerdem und kann bei Hyperaktivität und Nervosität helfen. Es ist ein sanftes Öl und kann sogar vorsichtig bei Kleinkindern und zur Vorbeugung gegen Schwangerschaftsstreifen angewandt werden.
Muskatellersalbei
Das Öl dieser Salbeipflanze wirkt krampflösend, entspannend, beruhigend und aufmunternd zugleich. Es ist besonders geeignet für die Herstellung selbstgemachter Deodorants.
Rosmarin
Rosmarin gilt als besonders anregend und macht auch als Rosmarin-Öl munter und regt die Durchblutung an. Es wirkt konzentrationsfördernd, kann aber auch den Blutdruck steigern. Deshalb ist bei der Anwendung dieses Öls besondere Vorsicht geboten.
Das Öl wirkt antibakteriell und reguliert die Talgbildung, weshalb es ein bewährtes Mittel gegen Schuppen ist.
Teebaum
Das Öl des australischen Teebaums erfreut sich besonderer Beliebtheit. Es wirkt besonders antibakteriell, antiviral und antifungal. Deshalb eignet sich auch sehr gut zur Bekämpfung von Läusen, Warzen, Schweißfüße und Fußpilz. Auch bei der Bekämpfung von Herpes, Entzündungen des Zahnfleischs und zur allgemeinen Mundhygiene kann Teebaumöl sehr hilfreich sein.
Das Öl mindert Juckreiz und beugt Entzündungen bei Insektenstichen vor. Da der Duft von Teebaumöl für manche nicht besonders angenehm ist, empfiehlt sich die Kombination mit einem anderen Öl, z.B. Lavendel, wie auch in diesen Rezepten für die Fußpflege mit ätherischen Ölen.
Es gibt noch viele weitere, tolle ätherische Öle mit einer Vielzahl von Anwendungsgebieten. Wenn du mehr erfahren möchtest, empfehlen wir diese Bücher:
Haben wir dein Lieblingsöl vergessen? Wie wendest du es an? Hinterlasse uns einen Kommentar und teile deine Erfahrungen.
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