
Mit zwei einfachen Methoden Hydrolate selbst herstellen
Hydrolate – was für ein tolles Wort! Es handelt sich dabei um Pflanzenwasser, Blütenwasser oder auch aromatisches Wasser, das für viele selbst gemachte Produkte genutzt werden kann. Insbesondere Rosenwasser ist weit bekannt und sehr beliebt.
Hydrolate bestehen aus dem Kondenswasser, das als Beiprodukt bei der Herstellung von ätherischen Ölen entsteht. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe werden im Wasser gebunden, welches farbloser ist als Wasser- oder Ölauszüge. In Hydrolaten sind noch viele wertvolle Substanzen der Ursprungspflanzen enthalten, weshalb sie sich sehr vielseitig einsetzen lassen, z.B. zur Herstellung dieser Produkte:
- Gesichtswasser
- Rasierwasser
- Körperspray
- Deospray
- Creme
- Haarpflegeprodukte
- Raumlufterfrischer
- Aroma für Speisen
- Inhaliermittel
- Parfums
Die Herstellung dieser reinen Pflanzenwässer ist relativ aufwändig. Mit einfachen Mitteln in der Küche kannst du aber ebenfalls einen ganz ähnlichen Kondensations-Auszug herstellen, der dem Original recht nahe kommt und vergleichbar verwendet werden kann. Alle Werkzeuge, die du benötigst, hast du wahrscheinlich schon im Haus.
1. Topf und Deckel – Kondensationsmethode
Am ehesten mit Hydrolaten vergleichbar ist das mit flüchtigen Bestandteilen angereicherte Kondensationswasser, wie es mit folgender Methode gewonnen werden kann.
Du benötigst:
- Pflanzenteile wie zum Beispiel Lavendel, Linden-, Kamillen-, Ringelblumen-, Rosenblüten und andere Heilpflanzen
- Wasser (mindestens 250 ml, abhängig vom Topfumfang)
- 1 großen Kochtopf mit Deckel
- 1 Tasse oder kleine Schüssel
- 1 Sieb, das in den Topf passt und ausreichend Abstand zum Boden aufweist. Zur Not eignen sich auch Espressotassen, um den nötigen Abstand zu sichern.
Alternativ kannst du auch einen Dampfkochtopfeinsatz (Sieb und Dreibein-Ständer) verwenden.
Und so gehst du vor:
- Fülle Wasser in den Topf und setze das Sieb in den Topf ein.
- In das Sieb stellst du die Tasse oder die Schüssel, die den Topfrand nicht überragen sollte.
- Platziere die Pflanzenteile im Sieb rund um das kleine Gefäß und achte darauf, dass sie nicht mit Wasser in Berührung kommen.
- Der Deckel wird verkehrt herum auf den Topf gelegt, so dass sich der Griff über der Tasse beziehungsweise der Schüssel befindet. Er sollte gut schließen.
- Erwärme nun das Wasser bei mittlerer Hitze. Das Wasser kondensiert und wird am schrägen Deckel über den Griff in den dafür vorgesehenen Behälter tropfen.
Das fertige Hydrolat kannst du nun in Schraubgläser oder fest verschließbare Flaschen füllen, es ist einige Wochen lang haltbar. Mit Alkohol vermischt (12-15 % Alkoholgehalt bezogen auf die gesamte Flüssigkeit) hält es sich sogar über ein Jahr.
Hinweis: Die Gefäße sollten vor Benutzung unbedingt desinfiziert werden, um Keimen im Hydrolat vorzubeugen. Das geht gut mit Alkohol, kochendem Wasser oder Soda.
2. Die schnelle Espressokannen-Methode
Bei kleineren Pflanzenmengen geht es mit einer gut gereinigten Espressokanne noch einfacher und schneller. Das Ergebnis ist natürlich kein echtes Hydrolat, sondern eher ein starker Tee, es lässt sich aber für viele Rezepturen ähnlich verwenden, wie zum Beispiel für Cremes, Lotionen und mehr. Diese Methode bringt ein intensiveres Aroma und etwas dunklere Farbe zum Vorschein.
Und so stellst du den Auszug mit einer Espressokanne her:
- In den unteren Behälter der Espressokanne füllst du wie gewohnt Wasser.
- In das Sieb für das Espressopulver gibst du die klein geschnittenen Pflanzenteile.
- Schraube die Kanne zu und erwärme sie bei mittlerer Hitze auf dem Herd.
- Anstelle des Espressos wird das mit den Wirkstoffen und ätherischen Ölen angereicherte Kondenswasser in der Kanne gesammelt und steht nun als wässriger Auszug zur Verfügung.
- Fülle es wie oben beschrieben keimfrei ab.
Viel Spaß mit deinen selbst gemachten Pflanzenextrakten, die du nun vielseitig verwenden kannst.
Hinweis: Auch wenn diese selbst gemachten Pflanzenwasser viele wichtige Inhaltsstoffe der Pflanzen aufnehmen, beinhalten Hydrolate aus der Herstellung von ätherischen Ölen in der Regel noch mehr Wirkstoffe und sind länger haltbar.
Mehr Tipps für die Anwendung von Hydrolaten findest du in unseren Buchtipps:
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Kennst du noch weitere Verwendungen oder Tipps für Hydrolate, dann kommentiere sie bitte unterhalb dieses Beitrags.
Vielen Dank an Stephanie von Finding Sustainia für die Inspiration!