Frauen haben in den verschiedenen Lebenszyklen mit unterschiedlichen körperlichen und seelischen Herausforderungen zu tun. Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre wirbeln unweigerlich den Hormonhaushalt durcheinander, was auch dazu führt, dass sich der Körper verändert. In solchen Situationen können zahlreiche ätherische Öle für Frauen die häufig damit einhergehenden Beschwerden lindern.
Die Aromatherapie arbeitet damit, dass ätherische Öle ihre Wirkung über die Haut und den Geruchssinn entfalten. Frau kann sich demnach – zumindest bis zu einem gewissen Grad – gesund “riechen”. Eine schöne Vorstellung, oder?
Vielen Dank an den Joy-Verlag, der uns das Buch Aromatherapie für Frauen von Sabrina Herber und Eliane Zimmermann zur Verfügung gestellt hat! Es beschreibt die Vorgänge im Körper einer Frau verständlich und mitfühlend und bietet auf dieser Basis eine Vielzahl an sehr einfachen Rezepten zum Selber-Mischen.
So helfen ätherische Öle Frauen in verschiedenen Lebensabschnitten
Pubertät, Schwangerschaft und Stillzeit sowie die Menopause sind wohl die Lebensabschnitte für Frauen, in denen körperlich und seelisch am meisten Umbruch herrscht. Exemplarisch für jeden Lebenszyklus wird im Folgenden jeweils eine Möglichkeit beschrieben, wie sich typische Beschwerden mit ätherischen Ölen lindern lassen.
Nadelholzöle gegen Stimmungsschwankungen in der Pubertät
Da sich während der Pubertät viele Bereiche des Gehirns neu organisieren, kommt es unter anderem zu starken Stimmungsschwankungen.
Stabilität vermitteln in diesem Zusammenhang ätherische Nadelholzöle wie Fichtennadel und Zypresse oder ätherische Zitrusöle wie Blutorange und Grapefruit. Kamille, Mandarine rot, Neroli und Bergamotteminze lockern die Stimmung auf, und ausgleichend wirken Sandelholz, Vetiver und Atlaszeder.
Tipp: Für die einfache Anwendung unterwegs kannst du dir ganz leicht einen Aroma-Roll-on selber machen. Auf zehn Milliliter eines Basisöls (zum Beispiel Jojobaöl oder Mandelöl) kannst du vier Tropfen Blutorange, zwei Tropfen Neroli, einem Tropfen Vetiver und einem Tropfen Atlaszeder mischen.
Zitrusdüfte gegen Übelkeit in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft, und gerade in den ersten drei Monaten, verändert sich das Geruchsempfinden der Mutter meist recht stark. Dies ist eine Schutzfunktion, denn über den Geruch wird entschieden, ob etwas für die Entwicklung des Kindes und für die eigene Gesundheit gut ist oder eher nicht. Frau hat demnach schon viel gewonnen, wenn sie sich auf die eigene Nase verlässt. Sogar der sonst heißgeliebte Kaffee könnte dann auf einmal gar nicht mehr gut riechen.
Typisch für die ersten drei Monate der Schwangerschaft sind neben dem veränderten Geruchssinn auch Übelkeit und Kreislaufprobleme.
Dagegen hilft ein Duftstein, der mit folgenden ätherischen Ölen getränkt ist:
- 1 Tropfen ätherisches Zitronenöl
- 1 Tropfen ätherisches Limettenöl
- 1 Tropfen ätherisches Öl Rosmarin Ct. Cineol
Alles auf den Duftstein träufeln. Immer, wenn’s nötig ist, daran schnuppern.
Tipp: Den Duftstein kannst du auch sehr einfach selber machen. In einer Dose verstaut, lässt er sich wunderbar überallhin mitnehmen.
Bitte beachten: Verschiedene ätherische Öle sollten während der Schwangerschaft gar nicht oder nur nach Beratung mit einer Person, die sich sehr gut damit auskennt, verwendet werden. Denn sie können der eigenen Gesundheit und der Entwicklung des Kindes schaden. Das sind unter anderem Anis, Basilikum, Fenchel, Niauli, Salbei, Schafgarbe und Zitronenverbene.
Ätherische Öle gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren
In der Pubertät melden sich die Hormone zum ersten Mal lautstark zu Wort. Während einer Schwangerschaft steuern sie das Werden des neuen Lebens mit, und in den Wechseljahren verabschieden sie sich nach und nach wieder – langweilig wird es nicht.
Die Wechseljahre sind geprägt von Veränderungen, die mehr oder weniger seelisch irritieren und als mehr oder weniger körperlich anstrengend erlebt werden. Der Körper speichert beispielsweise vermehrt Östrogene als Notvorrat im Fett, was zu Gewichtszunahme führen kann. Seelisches Ungleichgewicht und Hitzewallungen machen vielen Frauen ebenfalls zu schaffen.
Neben generell ausgewogener Ernährung und viel Bewegung kann ein selbstgemachtes Körperspray oder Erfrischungsspray mit ätherischen Ölen in akuten Hitze-Situationen helfen. Mische dafür folgende Zutaten:
- 5 ml Bio-Apfelessig
- 1 Tropfen ätherisches Öl Rosengeranie
- 1 Tropfen ätherisches Öl Muskatellersalbei
- 2 Tropfen ätherisches Öl Orange
- 95 ml Pfefferminzhydrolat (erhältlich in der Apotheke sowie online)
Alle ätherischen Öle mit dem Apfelessig mischen und in eine Sprühflasche geben. Mit dem Pfefferminzhydrolat auffüllen. Vor jeder Anwendung gut schütteln. Wenn es “wallt”, auf Dekolleté, Arme und Beine aufsprühen.
Ätherische Öle bei anderen häufigen Beschwerden
Auch gegen kleine Zipperlein im Alltag kann die Aromatherapie helfen. Manchmal, wenn man gerade “die Nase voll” hat, reicht es schon, einen wohltuenden Geruch einzuatmen, um sich wieder besser zu fühlen. Mit Holzklammern und -löffeln als Duftträger lässt sich der feine Geruch problemlos im Raum verteilen.
Im Folgenden findest du die besten und einfachsten Mischungen ätherischer Ölen gegen verschiedene Beschwerden.
Erfrischende Pfefferminze gegen Kopfschmerzen
Kopfschmerzen können aus den unterschiedlichsten Gründen auftreten. In sehr vielen Fällen hilft das gute alte Pfefferminzöl, und zwar so erfolgreich, dass die eine oder andere Kopfschmerztablette ohne Weiteres eingespart werden kann.
Eine Mischung aus 10 Millilitern hochprozentigen Alkohols (z.B. Wodka) und 20 Tropfen Pfefferminzöl, in einen Roll-on gefüllt, hilft wunderbar gegen Spannungskopfschmerz. Die Mischung vor jeder Anwendung gut schütteln und zu Beginn der Schmerzen alle zehn Minuten auf Schläfen und Stirn verteilen.
Calophyllumöl bei Krampfadern
Besenreiser und Krampfadern müssen zu keinem ernsten Problem werden, wenn man sich rechtzeitig um sie kümmert. Da Krampfadern aus verschiedenen Gründen entstehen können (Vererbung, Bindegewebsschwäche, bestimmte Erkrankungen), sollte in jedem Fall ein Arzt hinzugezogen werden.
Mit ätherischen Ölen kann man der Venenschwäche auf die sanfte Art begegnen. Mische dazu folgende Zutaten:
- 20 ml Calophyllumöl
- 30 ml Traubenkern- oder Jojobaöl
- 5 Tropfen ätherisches Wacholderöl
- 5 Tropfen ätherisches Zypressenöl
- 5 Tropfen ätherisches Zitronenöl
Alles in eine Flasche füllen und nach dem Duschen – ganz ohne Druck – von unten nach oben auf die Krampfadern streichen.
Die besten Tipps kostenlos per Mail
Beim Newsletter AnmeldenAromen für ein gutes Bauchgefühl
Das Gehirn steht im ständigen Kontakt mit dem Bauch, denn im Darm werden unter anderem wichtige Botenstoffe wie zum Beispiel Serotonin hergestellt, das auch das “Glückshormon” genannt wird. Wenn im Darm nicht alles in Ordnung ist, kann das auch zu psychischen Problemen führen. Für eine gesunde Darmflora helfen Lebensmittel wie Joghurt mit lebenden Bifidobakterien, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, zum Beispiel aus Leinöl oder Nüssen, und Vitamine aus frischem Obst und Gemüse.
Akute Hilfe für bessere Laune bietet ein Duftstein zum Mitnehmen, beträufelt mit einer Mischung aus drei Tropfen Douglasie, zwei Tropfen Bergamotte und einem Tropfen Fenchel. Mehrmals täglich daran schnuppern, damit es dem Bauch schnell wieder besser geht.
Ätherische Öle für Entspannung bei Harnverhalt
Wenn Wasserlassen zur Tortur wird (etwa bei einer Erkältung, nach Operationen oder bei psychischem Stress), sind entkrampfende und entspannende ätherische Öle hilfreich. Dazu beispielsweise einen Esslöffel Sesamöl, einen Tropfen Eucalyptus globulus und einen Tropfen Sandelholz mischen und sanft in den Unterbauch über der Blase einmassieren. Eine Wärmflasche hilft zusätzlich beim Entkrampfen.
Linderung bei Tinnitus mit Frucht- und Blütenaromen
Der Ursprung von Geräuschen im Ohr, auch Tinnitus genannt, ist bisher nicht erschöpfend geklärt. Wenn man Glück hat, verschwindet das Pfeifen und Fiepen wieder von selbst. Ob Durchblutungsstörungen, dauerhafter Stress oder langanhaltende Lärmbelastung zum Ohrpfeifen führen, sollte immer zuerst mit einem Arzt abgeklärt werden. Ätherische Öle können zusätzlich lindernd wirken.
Dafür kannst du folgende Zutaten in einem Roll-on mischen und bei Bedarf hinter den Ohren auftragen:
- 10 ml Jojobaöl
- 2 Tropfen ätherisches Öl Petit Grain
- 2 Tropfen ätherisches Öl Kamille römisch
- 2 Tropfen ätherisches Öl Mandarine rot
- 2 Tropfen ätherisches Öl Cajeput
- 1 Tropfen ätherisches Öl Jasmin sambac
Was sind ätherische Öle überhaupt?
Ätherische Öle werden meist per Destillation aus verschiedenen Pflanzenteilen gewonnen (mehr Informationen zur Herstellung findest du in unserem Beitrag über die richtigen ätherischen Öle zu jedem Zweck). Im Grunde enthalten sie die Essenz dessen, was eine Pflanze ausmacht. Im Englischen spricht man deshalb auch treffend von essential oils. Diese Essenz enthält nicht nur den Duft der Pflanze, sondern mehrere hundert Inhaltsstoffe, die pharmazeutische Wirkung haben.
Weil ätherische Öle so konzentriert sind, sollte man sie äußerlich wie innerlich grundsätzlich nicht pur, sondern immer verdünnt verwenden (zum Beispiel mit einem Öl oder Alkohol).
Wichtig ist, qualitativ hochwertige ätherische Öle zu nutzen, denn nur sie enthalten tatsächlich Inhaltsstoffe, die lindernd und heilend wirken können. Mehr Informationen dazu erfährst du in unserem Leitfaden für Einkauf und Verwendung hochwertiger ätherischer Öle. Sehr gute Erfahrungen haben wir mit den Marken Primavera, Neumond und Farfalla gemacht.
Wie wirken ätherische Öle?
Die Duftstoffe und anderen Bestandteile der ätherischen Öle werden zunächst über die Nase aufgenommen. Von der Nase aus werden sie über die Duftrezeptoren ins Gehirn weitergeleitet. Dort lösen sie in verschiedenen Bereichen elektrische Impulse aus, die an den Körper weitergegeben werden und dort verschiedenste Prozesse einleiten. Bei der Aufnahme über die Haut gelangen die Bestandteile über das Blut zur betroffenen Stelle und unterstützen die Heilung, indem sie beispielsweise entzündungshemmend, entkrampfend oder anregend wirken.
Man kann es auch so zusammenfassen: Gute Gerüche können heilend wirken und führen generell zu einer Stimmungsaufhellung. Die Berührung, die mit einer Massage mit ätherischen Ölen einhergeht, entspannt zusätzlich und hilft, dass die Wirkstoffe im Körper gut weitergeleitet werden. Aromatherapie ist deshalb mehr als die bloße Wirkung der ätherischen Öle.
Der Wert des Riechens für das allgemeine Wohlbefinden und für die Gesundheit ist folglich nicht zu unterschätzen. Und die Haut als größtes Sinnesorgan vermag, die konzentrierten Pflanzenwirkstoffe bestens an die richtigen Stellen weiterzuleiten.
Weitere Anwendungsbeispiele für ätherische Öle im Alltag
Wer sich ein wenig mit ätherischen Ölen beschäftigt, empfindet wahrscheinlich irgendwann den Geruch vieler Kosmetikprodukte nicht mehr als angenehm, denn es gibt schlicht einen Unterschied zwischen dem Duft natürlicher ätherischer Öle und dem ihrer synthetisch hergestellten Aroma-Äquivalente.
Zum Glück kann man viele Kosmetikpräparate selbst zubereiten! Stelle beispielsweise deinen eigenen Duft aus ätherischen Ölen zusammen und verwende ihn als Basis für festes Parfüm. Mit den richtigen pflanzlichen Ölen gemischt, lassen sich viele Hautpflegeprodukte leicht selbst herstellen. Oder verwende deine Lieblingsmischung ätherischer Öle, um Badesalz in Duft und Wirkung auf deine Bedürfnisse abzustimmen.
Tipp: Viele weitere Hausmittel und Heilpflanzen die bei typischen Frauenleiden helfen, findest du in einem gesonderten Beitrag.
Die Rezepte in diesem Beitrag stammen aus unserem Buchtipp Aromatherapie für Frauen. Dort findest du außerdem viele weitere erhellende und hilfreiche Informationen über die Wirkungsweise von ätherischen Ölen:
Book not foundHast du auch schon Erfahrungen mit ätherischen Ölen und der Aromatherapie gemacht? Wir freuen uns auf deine Tipps in den Kommentaren!
Diese Themen könnten auch interessant sein für dich:
- Duftmischungen aus ätherischen Ölen – die besten Düfte für sie und ihn
- Ätherische Öle im Garten – so helfen sie gegen Schädlinge und Krankheiten
- Ätherische Öle für Kinder – wie und wofür man sie richtig anwendet
- Wollreste verarbeiten: das alles kannst du daraus machen
- Gewürz-ABC: Das richtige Gewürz für jedes Gericht