
Ätherische Öle für Kinder - wie und wofür man sie richtig anwendet
Ätherische Öle besitzen vielfältige Heilwirkungen, sie kommen zum Beispiel häufig in der Erkältungszeit zum Einsatz. Doch nicht nur gegen festsitzenden Husten oder eine verstopfte Nase liefern sie die passende konzentrierte Pflanzenheilkraft. Bei zahlreichen anderen seelischen und körperlichen Alltagsleiden können ätherische Öle die Selbstheilungskräfte ebenso unterstützen.
Einfach und vielfältig einsetzbar, eignen sich naturreine Duftöle deshalb auch ganz besonders für die sanfte Behandlung von Kindern, sofern sie behutsam und richtig angewendet werden. So helfen sie, den einen oder anderen Gang zum Arzt oder die Einnahme stärkerer Medikamente mit unerwünschten Nebenwirkungen zu vermeiden. In diesem Beitrag erfährst du, was du beim Einsatz ätherischer Öle bei Kindern unbedingt beachten solltest, und erhältst einen Einblick in das große Anwendungsgebiet der heilsamen Aromen.
Sicherer Umgang mit ätherischen Ölen in der Familie
Neben den allgemeinen Regeln zur Anwendung ätherischer Öle sind bei der Verwendung bei Kindern einige zusätzliche Empfehlungen zu beachten. Denn falsch angewendet machen die Öle dein Kind nicht gesund und können sogar gefährlich werden.
Deshalb empfiehlt es sich, bei der Durchführung einer Aromatherapie mit Kindern, grundsätzlich folgende Hinweise zu berücksichtigen:
- Ausschließlich hochwertige, naturreine Öle verwenden.
- Ätherische Öle immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
- Packungsbeilage der Öle beachten, insbesondere Angaben zur altersspezifischen Dosierung (Verdünnung).
- Nach dem Auftragen photosensitiver Öle, zum Beispiel verschiedener Zitrusöle, die Haut vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
- Unverdünnte Öle nie im Gesicht oder in der Nähe der Schleimhäute auftragen.
- Vor der ersten Anwendung eines Öls die Verträglichkeit mit einer geringen Menge, die mit Pflanzenöl vermischt wurde, an der Innenseite des Unterarms testen.
- Dafür Sorge tragen, dass kein Öl in die Augen und den Mund des Kindes gelangen kann.
- Bei Babys und Kleinkindern kein Kampfer, Eukalyptus-, Thymian- und Pfefferminzöl anwenden.
Ätherische Öle für Babys, Kleinkinder und Schulkinder
Insbesondere bei Babys und Kleinkindern ist im Umgang mit ätherischen Ölen Vorsicht geboten. Je älter die Kinder sind, umso eher können ätherische Öle in einer kindgerechten Dosierung zum Einsatz kommen.
Gefahren für Babys und Kleinkinder
Haut und Schleimhäute sind in den ersten Lebensmonaten sehr viel empfindlicher als bei größeren Kindern oder Erwachsenen. Säuglinge und Kleinkinder können schon auf wenige Tropfen unverdünnten ätherischen Öls mit Vergiftungserscheinungen wie Atemnot, Krämpfen oder Bewusstseinsstörungen reagieren. Als absolut tabu in den ersten zwei Lebensjahren gelten in diesem Zusammenhang Kampfer-, Eukalyptus-, Thymian- und Pfefferminzöl. Eltern und andere Personen, die mit einem Baby in engem körperlichen Kontakt stehen, sollten im Umgang mit ätherischen Ölen deshalb besonders vorsichtig sein.
Sanftere Öle, wie zum Beispiel Lavendel, Römische Kamille, Fenchel und Mandarine werden zwar von einigen Aromatherapeuten in entsprechender Verdünnung bereits ab dem vierten Lebensmonat empfohlen. Um sicherzugehen und das Risiko einer Überdosierung, allergischer Reaktionen oder anderer unerwünschter Nebenwirkungen zu vermeiden, empfiehlt sich aber, in den ersten Lebensjahren ätherische Öle sowie Produkte, die ätherische Öle enthalten, nur in Absprache mit dem Kinderarzt oder einem anderen vertrauenswürdigen Experten anzuwenden.
Tipp: Natürliche Hausmittel wie Heilwolle bei Windeldermatitis oder eine leicht herzustellende Erkältungs- uns Heilsalbe für Babys mit frischem Majoran sind in den ersten Lebensmonaten meist die bessere, weil sanftere Methode.
Kinder ab dem 5. Lebensjahr: Milde Öle bevorzugt
Ab dem fünften bis sechsten Lebensjahr (hierzu findet man in der Literatur unterschiedliche Empfehlungen) können in der Regel alle ätherischen Öle zum Einsatz kommen – natürlich in einer entsprechend angepassten Konzentration.
Für die Anwendung bei Kindern zu empfehlen sind insbesondere milde ätherische Öle wie zum Beispiel:
- Angelikawurzel – krampflösend, entzündungshemmend, körperlich stärkend, beruhigend
- Fenchel – magenstärkend, gegen Blähungen, schleimlösend, aufbauend
- Geranium – antiseptisch, entzündungshemmend, erfrischend
- Römische Kamille – entzündungshemmend, schmerzlindernd, beruhigend
- Lavendel – angstlösend, stimmungsaufhellend, schlaffördernd
- Mandarine – verdauungsanregend, kräftigend, entspannend
- Manuka – antibakteriell, regenerierend, ausgleichend
- Majoran – schleimlösend, wärmend, beruhigend, schlaffördernd
- Orange – stimmungsaufhellend, belebend, ausgleichend
- Rose – harmonisierend, anregend, schlaffördernd
- Zitrone – blutreinigend, abwehrsteigernd, entzündungshemmend, konzentrationsfördernd
Wenn du ein Öl zum ersten Mal verwenden möchtest, informiere dich am besten in der Packungsbeilage, im Internet oder in einem Fachbuch. Passende Buchtipps findest du am Ende des Beitrags.
Tipp: Als Einschlaf- und Entspannunghilfe kannst du mit einigen der genannten Öle und nur zwei weiteren Zutaten ein Schlafwohl-Spray und ein Anti-Monster-Spray selber machen.
Dosierungsempfehlungen für Kinder
Während für Erwachsene eine bis zu dreiprozentige Verdünnung empfohlen wird, sollten ätherische Öle bei Kindern bis zum 14. Lebensjahr sehr viel stärker verdünnt werden. Hier gilt als Richtwert ein Anteil von 0,5-1 Prozent ätherischen Öls bzw. ein Mischungsverhältnis von Trägersubstanz und ätherischem Öl von 99 zu 0,5-1.
Als Träger dienen hochwertige (biologisch angebaute, kaltgepresste) Pflanzenöle, wie zum Beispiel Jojobaöl, Mandelöl, Kokosöl, Avocadoöl oder Nachtkerzenöl.
Gib für eine kindgerechte Dosierung 1-2 Tropfen ätherisches Öl auf 10 ml Trägeröl. Beginne am besten immer mit einer niedrigen Dosierung, die bei guter Verträglichkeit gesteigert werden kann.
Ätherische Öle im Alltag mit Kindern anwenden
Für zahlreiche körperliche und seelische Wehwehchen können ätherische Öle als natürliches Heilmittel eingesetzt werden. Die folgenden Beispiele stellen lediglich einen kleinen Ausschnitt der Anwendungsmöglichkeiten dar.
Einschlafprobleme kannst du mit Lavendelöl lindern. Gib dafür vier Tropfen Lavendelöl auf 20 ml Pflanzenöl und massiere deinem Kind vor dem Schlafengehen mit der Mischung den Rücken oder die Fußsohlen.
Bauchschmerzen können sehr unterschiedliche Gründe haben. Wenn keine körperlichen Ursachen vorliegen, werden sie bei Kindern häufig durch Angst, Stress oder Überforderung ausgelöst. Eine sanfte Bauchmassage mit ätherischen Ölen hilft, die Anspannung zu lösen. Dazu kannst du ein Massageöl mit Römischer Kamille oder Fenchel herstellen. Für Babys eignen sich auch spezielle Bäuchleinöle wie dieses.
Bei längeren Autofahrten werden viele Kinder von Übelkeit geplagt. Dagegen kann eine Ölmischung mit ätherischem Ingweröl helfen. Einfach einige Tropfen auf ein Stofftuch geben und das Kind daran riechen lassen.
Erkältungskrankheiten gehören zu den häufigsten Leiden in der Kinderzeit. Mit einem selbst gemachten Atmungsöl kannst du deinem Kind das Durchatmen erleichtern. Gib dazu zwei Tropfen Eukalyptus radiata (eine eher milde Eukalyptus-Variante) auf 10 Milliliter Pflanzenöl und reibe die Brust deines Kindes mit der Mischung ein. Alternativ können auch Majoran, Zypresse und Lavendel Erkältungssymptome lindern.
Bei Insektenstichen kann das Auftragen eines Öls mit Lavendel auf die Schwellung zum Abklingen der Schmerzen und der Entzündung beitragen.
Viele Schulkinder leiden hin und wieder unter Konzentrationsschwierigkeiten. Verschiedene Zitrusöle, Zedernholz und Vetiveröl können die Konzentrationsfähigkeit verbessern und Kinder beim Lernen unterstützen. Stelle dafür eine Ölmischung entsprechend der oben empfohlenen Dosierung her oder verwende eine bereits fertige Mischung wie diese. Mit einer Duftlampe oder einem Aroma-Diffuser (siehe weiter unten) kannst du den anregenden Duft wohldosiert im Raum verströmen lassen.
Wenn du dir unsicher bist, an welcher Körperstelle du das Öl am besten aufträgst, kannst du dich unabhängig von den Beschwerden deines Kindes für die Fußsohlen entscheiden. Sie sind eine der sichersten und effektivsten Körperstellen für die Anwendung ätherischer Öle. Auch photosensibilisierende Öle können an den Fußsohlen angewendet werden, weil sich dort Sonneneinstrahlung leichter vermeiden lässt.
Anwendung mit Aroma-Diffuser und Duftkissen
Statt die ätherischen Öle zu verdünnen und aufzutragen, kannst du sie mit Hilfe eines Aroma-Diffusers leicht dosieren und stark verdünnt über die Raumluft im Kinderzimmer verteilen. Bei einer Erkältung hilft beispielsweise das nächtliche Vernebeln von sechs Tropfen Eukalyptus radiata oder vier Tropfen Eukalyptus radiata und vier Tropfen Zitronenöl, um durch die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung hartnäckigen Schleim zu lösen. Tagsüber kannst du mit einer konzentrationsfördernden Mischung dein Kind beim Lernen unterstützen.
Wer sich nicht extra ein Gerät anschaffen möchte, kann alternativ eine Wäscheklammer oder einen Holzklotz als natürlichen Duftspender verwenden.
Noch sanfter wirken mit Heilkräutern gefüllte Kissen. Sie enthalten zum Beispiel entspannende, schlaffördernde Kräutermischungen mit Hopfen und Lavendel und geben ihre heilsamen Aromen in sehr viel geringerer Konzentration an die Raumluft ab. Eine ähnliche Wirkung haben sogenannte Zirbenkissen. Ihre Füllung besteht aus Zirbenspänen, deren ätherisches Öl als traditionelles Hausmittel für einen erholsamen und tiefen Schlaf bekannt ist. Denselben Effekt erhält man auch mit Zirbenöl.
In unseren Buchtipps findest du viele weitere Informationen und Rezepte zum Einsatz ätherischer Öle bei Kindern:
Hast du bereits Erfahrung mit der Anwendung ätherischer Ölen bei Kindern gesammelt? Dann hinterlasse uns deine Tipps in einem Kommentar!
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