Ein Kraterbeet mit Wow-Effekt anlegen und bepflanzen

Ein Kraterbeet sieht nicht nur toll aus, sondern schafft auch ein einzigartiges Mikroklima, in dem deine Pflanzen prächtig gedeihen können. In diesem Artikel erfährst du, wie du ein Kraterbeet anlegst und optimal pflegst.
Vulkankrater kennst du bestimmt aus dem Urlaub – von beeindruckenden Landschaften auf Lanzarote oder Santorin. Hol dir doch ein bisschen Urlaubsfeeling in deinen Garten! Mit einem Beet, das aussieht wie ein kleiner Vulkankrater, schaffst du eine faszinierende und nützliche Oase bei dir zu Hause.
Diese Anbaumethode orientiert sich – genauso wie die Permakultur – an der Natur und schafft optimale Bedingungen für verschiedene Pflanzenarten auf kleinem Raum.
Was ist ein Kraterbeet?
Im Kraterbeet sammelt sich Regen- und Gießwasser in der Senke und wird dort ein Weilchen gespeichert. Das sorgt im Sommer für eine kühlere Zirkulation. Im Winter speichert die Senke aufgrund der schützenden Kraterwände mehr Wärme. Empfindliche Pflanzen sind zusätzlich vor Wind geschützt.
Die Wallabhänge werden nach oben hin trockener. Ganz oben ist das Kraterbeet trocken und zwischen den Steinen windgeschützt, was mediterrane Kräuter besonders schätzen.
Dank dieser Eigenschaften bietet ein Kraterbeet ideale Bedingungen für das Wachstum von Pflanzen. Besonders Gemüse und Obst profitieren von diesem speziellen Mikroklima.
Woher kommt das Kraterbeet?
Das Konzept des Kraterbeets ist vor allem durch die traditionellen Weinanbaugebiete auf Lanzarote bekannt geworden. Auf dieser Kanarischen Insel nutzen die Bauern die natürliche Muldenform der Krater, um Weinreben anzubauen. Die Vulkanlandschaft von Lanzarote bietet ideale Bedingungen für diese Technik: Die Mulden sammeln Regenwasser, speichern Wärme und schützen die Pflanzen vor dem starken Wind.
Vorteile von Kraterbeeten
Ein Kraterbeet bietet neben effizienter Wasserspeicherung und Windschutz noch viele weitere Vorteile.
Biodiversität
Die Schaffung verschiedener Mikroklimazonen in einem Kraterbeet erhöht die Vielfalt an Pflanzen und Lebensräumen. Dadurch wird eine breitere Palette von Tieren und Insekten angezogen, was sich positiv auf die Biodiversität auswirkt.
Wärmespeicherung
Kraterbeete sind ideal für trockene Sommer und regenreiche Winter – Wetterbedingungen, die auch bei uns in Mitteleuropa zunehmen. Bei späten Frösten im Frühsommer oder unregelmäßigen Temperaturen im Herbst sind Pflanzen im Kraterbeet ebenfalls besser geschützt. Frostempfindliche Pflanzen überleben im Krater eher als im flachen Beet, da das Beet in verschiedene Wärmezonen unterteilt ist.
Platzersparnis
Aufgrund der vertikalen Struktur eines Kraterbeets kann mehr Pflanzen auf weniger Fläche angebaut werden, was besonders in kleinen Gärten vorteilhaft ist.
Im Prinzip ist ein Kraterbeet ähnlich wie eine Kräuterspirale, nur nicht nach oben, sondern nach unten ausgerichtet. Jede Zone hat ein anderes eigenes Kleinklima mit unterschiedlichen Feuchtegraden im Boden und verschieden starken Sonneneinstrahlungen. Es ist daher ideal für Mischkulturen geeignet.
Bepflanzung eines Kraterbeets
Im Kraterbeet kannst du eine Vielzahl von Pflanzen als Mischkultur anlegen, die durch das besondere Mikroklima optimal unterstützt werden.
Pflanzen in der Kraterbeet-Senke
Auberginen, Buschbohnen, Zucchini, Basilikum und Sellerie sind empfindlich gegen Frost und gedeihen prime im milderen Klima der Kraterbeet-Senke.
Pflanzen an den Hängen
Die Hänge eignen sich für Gemüse mit durchschnittlichem Anspruch: Radieschen, Kopfsalat, Petersilie, Feldsalat, Spinat und Karotten passen gut in Übergangsbereiche. Je höher am Wall, desto trockener wird das Mikroklima.
Pflanzen auf dem Wall
Der Wall ist trocken und der sonnigste Platz im Kraterbeet. Er bietet Platz für wämeliebende, mediterrane Kräuter wie Thymian, Rosmarin, Basilikum, Oregano, Lavendel, Schnittlauch, Knoblauchgras oder auch Malven und Knoblauch.
Tipp: Eine Obsthecke im Norden hinter dem Wall bietet zusätzlichen Schutz und vielen Kleinlebewesen ein zu Hause.
Kraterbeet anlegen – Eine Bauanleitung
Am besten legst du das Beet im Frühjahr oder Herbst an. Wenn der Boden weder gefroren noch zu heiß ist. Im Frühjahr hast du den Vorteil, dass du das Beet gleich bepflanzen kannst.
- Standortwahl: Wähle einen sonnigen Platz in deinem Garten, der mindestens 2 Meter Durchmesser zulässt.
- Krater planen: Stecke einen Pflock in den Boden und befestige daran eine 1 Meter lange Schnur. Ziehe einen Kreis von ungefähr 2 Meter Durchmesser damit.
- Krater ausheben: Grabe ein Loch mit einer Tiefe von ca. 20 Zentimetern. Die Größe kannst du natürlich nach deinen Bedürfnissen anpassen. Achte darauf, dass das Loch kegelförmig ist. Also die Wände sind leicht schräg nach innen, um das Beet stabil zu machen.
- Boden verbessern: Lockere die Erde am Boden des Kraters gut auf und arbeite Dünger ein (zum Beispiel Asche). Mische den Dünger auch in den Aushub.

- Wall anlegen: Lege mit dem Aushub und ein paar großen Steinen einen Wall an. Die nördliche Seite kann höher als die südliche sein. Der Wall sollte 20- 30 Zentimeter hoch sein.
- Optional: Senke den Wall am südlichen Ende etwas ab und bringe ein Stück Rollrasen als Weg ein. In der Mitte der Senke erleichtert ein Trittstein die Arbeit.
- Erdrutsch-Test: Bewässere den Krater mit dem Gartenschlauch. Wenn die Erde abrutscht, ist der Hang zu steil und sollte abgeflacht werden. Ist alles fest, kannst du die Pflanzen säen und einsetzen.
Tipp: Wenn du in einer Region mit vielen Frosttagen lebst, lege in der Senke einige Steine als zusätzliche Wärmespeicher aus. Diese speichern über den Tag die Sonnenwärme und geben sie in der Nacht an den Boden ab.
Pflege eines Kraterbeets
Ein Kraterbeet erfordert weniger Pflege als herkömmliche Beete. Regelmäßiges Mulchen und gelegentliches Gießen bei längeren Trockenperioden reichen oft aus. Kontrolliere ab und an auf Schädlinge und Krankheiten und entferne diese bei Bedarf.
Tipp: Brennesseljauche kannst du einfach selbst herstellen für ein natürliches, effektives Mittel gegen Schädlinge.
Viele weitere Tipps für Gartenglück zum Selbermachen findest du in unserem Buch:
Welche Erfahrungen hast du mit einem Kraterbeet gemacht? Schreibe das in die Kommentare!
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Kraterbeet eignet sich nur in Regionen mit sandigem, bzw durchlässiger Erde. In unserer Gegend (westallgäu) sind die Böden meist lehmig, d. h. es gibt gleich Staunässe. Da säuft das Gemüse richtig ab.
Schwere Lehmböden führen leider oft zu Staunässe, nicht nur in der Senke des Kraterbeets. Es kann dann helfen, dem Boden Sand beizumischen (gern bei Rasen angewendet: Löcher bohren und mit Sand füllen). Auch mehr Biomasse z.B. in Form tief wurzelnder Pflanzen (z.B. Lupinen) mit vielen vertikalen Kanälen kann helfen. Wenn es zu feucht wird, kann man den Krater auch mit dem Konzept eines Sumpfbeets kombinieren. Dann braucht man nicht gegen die Natur zu arbeiten, sondern kann sich die Vorteile des Bodens gezielt zunutze machen: https://www.smarticular.net/sumpfbeet/
Liebe Grüße
Werd ich probieren. Welche jahreszeit ist die beste zum anlegen?
Der Herbst und das Frühjahr eignen sich am besten. Der Boden sollte nicht gefroren und nicht zu heiß sein. Wenn du das Beet im Frühjahr anlegst, kannst du es auch gleich bepflanzen. Danke jedenfalls für deine Frage, die Antwort habe ich jetzt aufgenommen in den Artikel. Liebe Grüße, Eva