Gemüsepulver selber machen – Resteverwertung für getrocknetes Gemüse
Wenn beim Kochen Gemüsereste wie Blätter, Strünke oder Reste von Pilzen und Zwiebeln anfallen, gibt es viele Möglichkeiten, sie sinnvoll weiterzuverwenden. Eine besonders vielseitige Methode besteht darin, das Gemüse zu schmackhaftem, nährstoffreichem Gemüsepulver zu verarbeiten, das Speisen mehr Aroma verleiht und als natürliche Lebensmittelfarbe dient.
Dafür werden die Reste am besten getrocknet, pulverisiert und einzeln aufbewahrt. Wenn Gemüsepulver von verschiedenen Sorten vorhanden ist, wie etwa Karottenpulver (z.B. aus Karottenschalen), Rote-Bete-Pulver, Zwiebelpulver, Pilzpulver, Knoblauchpulver oder auch Selleriepulver, hat man auf diese Weise sowohl verschiedene Würzpulver als auch eine gute Grundlage für ein individuell zusammengestelltes Gemüse-Brühpulver.
Gemüse trocknen und zu Pulver mahlen
Für die Herstellung von Gemüsepulver aus Gemüseresten bietet sich eine vitaminschonende Trocknung an. Kleine Mengen Gemüse können gut an der Luft getrocknet werden, zum Beispiel auf der Fensterbank, der Heizung oder an einem anderen warmen Ort. Dafür werden die Gemüsestücke in möglichst dünne Scheiben geschnitten, auf Unterlagen ausgebreitet und täglich gewendet.
Die Lufttrocknung gelingt am besten mit Gemüsesorten, die wenig Wasser enthalten, da stark wasserhaltige Pflanzen zu lange brauchen um zu trocknen und deshalb schimmeln könnten. Für größere Mengen Gemüse ist die Trocknung in einem Dörrgerät oder im Backofen empfehlenswert.
Für die Herstellung von Gemüsepulver werden benötigt:
- Gemüsereste nach Geschmack – Möhrenschalen, Knollensellerie, Champignons, Zwiebeln und Rote Bete (-Schalen) eignen sich optimal
- Salz (5-10 % vom Gewicht des fertigen Pulvers, optional für eine längere Haltbarkeit und mehr Würze)
- Standmixer, Mörser oder Gewürzmühle zum Zerkleinern des getrockneten Gemüses
So wird das Gemüse für Gemüsepulver im Umluft-Backofen gedörrt:
- Gemüse waschen bzw. putzen und trocknen. Gegebenenfalls entkernen und in feine Scheiben bzw. Stücke schneiden. Bei Paprikapulver oder Chilipulver können die Kerne für mehr Schärfe mit getrocknet werden.
- Das Gemüse auf ein oder mehrere mit Backpapier oder einer Backpapier-Alternative ausgelegte Backbleche legen, dabei zwischen den einzelnen Gemüsestücken etwas Platz lassen.
- Die Backbleche gleichmäßig auf die Schienen im Ofen verteilen, einen Kochlöffel in die Ofentür klemmen und entweder nur das Ofenlicht einschalten (ergibt circa 40 °C) oder die Temperatur auf 40 bis 50 °C (Umluft) einstellen.
- Während des Dörrens die Gemüsestücke gelegentlich wenden. Aus dem Ofen nehmen, sobald sie vollkommen trocken sind und sich leicht brechen lassen.
- Die abgekühlten, getrockneten Gemüsesorten einzeln in einen Standmixer, Mörser oder eine Gewürzmühle geben, optional Salz darüberstreuen und alles fein mahlen. Das Pulver nochmals sieben, wenn es besonders fein werden soll.
Das fertige Gemüsepulver wird am besten nach Sorten getrennt in sauberen Schraubgläsern oder Gewürzstreuern aufbewahrt. Zum Würzen kann es sparsam verwendet werden, da das Pulver besonders aromatisch ist. Für ein schnelles Gemüse-Brühpulver mische einfach einige Pulversorten, zum Beispiel Lauch, Karotte, Knollensellerie und Zwiebel und gib eventuell noch mehr Salz hinzu, um vergleichbare Eigenschaften wie bei käuflichem Brühpulver zu erreichen.
Je nach Temperatur und Luftfeuchte kann das Dörren im Backofen mehrere Stunden dauern. Aber um einen hohen Energieverbrauch braucht man sich hierbei nicht zu sorgen. Eigene Messungen ergaben, dass bei einer Temperatur von 50 °C und leicht geöffneter Backofentür der Verbrauch bei etwa 0,21 kWh pro Stunde liegt (etwa 6 Cent bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh). Beim Trocknen an der Luft wird überhaupt kein Strom verbraucht, es dauert allerdings länger und erfordert mehr Aufmerksamkeit, damit kein Schimmel entsteht.
So lässt sich Gemüsepulver verwenden
Mit selbst gemachtem Gemüsepulver aus getrocknetem Gemüse erhalten verschiedenste Gerichte eine reiche Aromenvielfalt. Karotten- und Selleriepulver verleihen besonders Suppen und Eintöpfen mehr Geschmack. Ein kräftiges Zwiebel- oder Knoblauchpulver passt zu allen herzhaften Gerichten oder ergänzt eine Falafel-Fertigmischung.
Mit einem würzigen Pilzpulver werden Bratensoßen und Scrambled Tofu besonders kräftig im Geschmack. Auch Asiatische Gerichte verfeinert das Pilzpulver mit seinem Umami-Geschmack.
Gemüsepulver mit Tomate oder Paprika runden zum Beispiel Gemüse-Bolognese, Chili sin Carne oder Bauernfrühstück ab.
Darüber hinaus können die bunten Gemüsepulver für vitaminreiche Smoothies, selbst gemachte Mischungen in Pulverform (zum Beispiel Soßenpulver oder Salatmischungen) und sogar als leuchtende Lebensmittelfarben zum Backen und Kochen verwendet werden.
Tipp: Für Trekkingtouren oder Camping sind die Gemüsepulver bestens geeignet, um im minimalistischen Reisegepäck abwechslungsreiche Zutaten für eine gesunde Camping-Küche dabei zu haben – dafür kann auch das bloße, getrocknete Gemüse eingepackt werden, das sich beim Kochen wieder mit Flüssigkeit vollsaugt.
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Welche Ideen hast du, um Gemüsereste noch aromatisch weiterzuverwenden? Wir freuen uns über deinen Tipp in den Kommentaren!
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Hallo,
Wie lange sind den die getrockneten zerkleinerten Gemüsesorten in der Regel. Möchte kein Salz nehmen zur Verlängerung der Haltbarkeit. Danke für den tollen Beitrag.Liebe Grüße Daniel
Hallo Daniel, das hängt von der Restfeuchte ab. Je trockner, umso haltbarer. Wenn sie richtig durchgetrocknet sind, beträgt die Haltbarkeit mehrere Wochen bis Monate. Liebe Grüße Sylvia
Welche Geräte kann man konkret zum Mahlen verwenden? Rote Rübe in der guten alten Mohnmühle funktioniert nicht, da durch die Wärmeentwicklung der Rübenzucker karamelisiert und die Mühle verklebt.
LG Edith
Hallo Edith,
wenn du das getrocknete Gemüse von Hand zerkleinern möchtest, empfiehlt sich ein Mörser. Außerdem klappt es sehr gut mit einem Mixer, Multizerkleinerer oder mit einer Gewürzmühle.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Ausprobieren!
Jetzt im Sommer kann man sein Blech auch auf die Hutablage eines in der Sonne geparketen Autos stellen. Das braucht gar keinen Strom und hat bei meinen Tomaten immer super geklappt.
Nur ein Hinweis: In der Zeit von LED-Lampen bringt das Einschalten des Backofen-Lichts nur eine Temperaturerhöhung, wenn noch eine klassische Glühbirne im Backofen eingebaut ist.
Hast du bereits irgendwo LED-Backofenlampen entdeckt? Alle Modelle, die wir kennen, haben eine konventionelle Glühlampe, weil LEDs die hohen Temperaturen im Backofen nicht aushalten.
Liebe Grüße
Zumindest hat man mir die Austauschlampe für meinen Backofen als LED verkauft… Sie hat einen Keramiksockel, das Glas ist trüb-weiß und wird nicht warm (ich kann also nicht genauer nachsehen). Sie stammt aus einem Discunt-Baumarkt und war polnisch beschriftet.
Gruß
Flybee
Interessant – dann ist das Trocknen “nur mit Backofenlampe” bei diesen Öfen leider nicht möglich.
Liebe Grüße