
Lebensmittelfarben selber machen - für bunte Speisen ohne Chemie
Geht es bei dir in der Küche auch manchmal bunt zu? Schließlich schmeckt der Kindergeburtstagskuchen noch besser, wenn er eingefärbt und dekoriert wird. Und auch für Erwachsene ist es ein Erlebnis, wenn ungewöhnlich gefärbte Speisen auf den Tisch kommen. Mit Lebensmittelfarben kannst du fast jede Nuance in deine Rezepte zaubern.
Bei den künstlichen Lebensmittelfarben aus dem Handel überwiegt allerdings oft das ungute Gefühl, dass neben dem Farbspaß auch gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe im Essen landen. Zwar lassen sich Lebensmittel auch rein pflanzlich einfärben, das Hantieren mit Roter Bete und Co. ist jedoch oft sehr aufwendig und mit verfärbten Händen und Flecken auf der Kleidung verbunden.
Eine Alternative besteht darin, haltbare Lebensmittelfarben in Pulverform selbst herzustellen, Damit du sowohl süße als auch herzhafte Speisen ganz natürlich und ohne großen Aufwand einfärben kannst, habe ich verschiedene Möglichkeiten für dich zusammengestellt.
Welche Farbstoffe eignen sich und wie mache ich sie haltbar?
Je nachdem, ob du Kuchen oder herzhafte Gerichte färben möchtest, sind verschiedene Pflanzenfarben geeignet. Manche Pflanzen besitzen einen Eigengeschmack, der nicht zu allen Gerichten passt. In geringer Menge fällt das Aroma aber meist kaum ins Gewicht.
In flüssigen Teigen, Glasuren und Soßen lösen sich flüssige Farbstoffe am besten. Für einen Hefeteig oder Plätzchen eignet sich pulverförmige Farbe besser. Farbpulver, zum Beispiel Gewürze, lassen sich einfach dosieren und bei Zimmertemperatur aufbewahren.
Hinweis: Eine wirklich deckende Färbung ist mit natürlichen Farben eher nicht möglich. Kräftige Farben entstehen vor allem in Verbindung mit weißen oder hellen Lebensmitteln. Für einen Vollkorn- oder Lebkuchenteig eignet sich eher farbiger Zuckerguss oder das Einkleiden mit eingefärbtem Fondant.
Gelb
Die gesunde Kurkuma-Wurzel sorgt als Pulver für ein leuchtendes Gelb in deinen Speisen. Auch gemahlener Safran eignet sich zum Gelbfärben und wird traditionell zum Beispiel für gelben Reis verwendet, ist aber sehr teuer. Beide Gewürze sind sowohl für süße als auch herzhafte Speisen geeignet, lassen sich gut aufbewahren und stehen vielleicht sowieso in deinem Gewürzregal.
Orange
Auch eine Mahlzeit in Orange ist einfach herzustellen, denn du kannst Paprikapulver dafür verwenden. Ein satter Farbton ist allerdings mit einem deutlichen Paprikageschmack verbunden, sodass eher herzhafte Speisen mit Paprika eingefärbt werden. Für Smoothies, Glasuren und Rührteige kommt zum Beispiel Karottensaft zum Einsatz.
Tipp: Um Färbesäfte aus Früchten und Gemüse in handlichen Portionen haltbar zu machen, kannst du sie in Eiswürfelbehältern einfrieren.
Grün
Einen intensiven Grünton kannst du mit Matcha-Tee, Chlorella oder Spirulina-Algenpulver sowie Weizengraspulver oder Gerstengraspulver erzeugen. Algen sowie Weizen- und Gerstengras sind im wahrsten Sinne des Wortes Geschmackssache, denn sie besitzen einen intensiven Eigengeschmack, der nicht zu jeder Speise passt. Hier ist ein bisschen Experimentierfreude gefragt. Im Zweifel lieber einen helleren Grünton in Kauf nehmen.
Wer einen flüssigen, intensiv grün färbenden Farbstoff direkt aus der Pflanze selbst herstellen möchte, der kann auf frischen Spinat oder Petersilie zurückgreifen, die auch grünen Smoothies eine gesunde Farbe verleihen. Dafür ist allerdings etwas Vorbereitung nötig:
Blätter waschen und mit wenig Wasser pürieren. Durch ein Tuch oder feines Sieb passieren.
Den aufgefangenen Saft in einem Topf aufkochen und dabei den grünen Farbstoff Chlorophyll abschöpfen, der sich an der Oberfläche sammelt.
Dieses grüne Farbkonzentrat bereitest du am besten immer frisch zu und bewahrst es für maximal eine Woche im Kühlschrank auf, denn Chlorophyll verträgt keinen Frost und kann deshalb nicht im Tiefkühlfach aufbewahrt werden.
Rot
Beeren wie Himbeeren oder Rote Johannisbeeren eignen sich, um ein helles Rot zu färben. Koche sie dafür in einem Topf weich und streiche sie durch ein Sieb. Ein dunkler Rotton entsteht mit Blaubeeren, Schwarzen Johannisbeeren, Rotkohl (geht schnell ins Bläuliche) oder Roter Bete, die ebenfalls weichgekocht und passiert werden. Reste des Saftes kannst du einfrieren, so dass sie für zukünftige Färbevorhaben schnell zur Verfügung stehen.
Falls du für süße Speisen ein Farbpulver benötigst, gehe wie folgt vor. Diese Methode kannst du für alle rot färbenden Säfte anwenden:
Farbsaft unter Rühren einkochen, bis er langsam dick wird und anfängt, am Topfboden zu haften.
Gründlich mit so viel Puderzucker verrühren, bis ein krümeliges Gemisch entsteht.
Nach dem Trocknen an der Luft oder bei möglichst geringer Temperatur im Backofen zu feinem Pulver zerreiben.
Das rote Pulver ist bei Zimmertemperatur mindestens einige Wochen haltbar.
Violett
Für Violett kannst du ebenso Himbeeren oder Rote Johannisbeeren verwenden. Diesmal wird aber in den fertigen Saft nach und nach so viel des vielseitigen Hausmittels Natron eingerührt, bis der Wunschfarbton erreicht ist. Aber Vorsicht, der Farbbrei wird grau, wenn zuviel Natron zugegeben wird! Daher sparsam dosieren.
Blau
Wenn du den dunkelroten Saft von Blaubeeren, Schwarzen Johannisbeeren, Rotkohl oder Roter Bete mit Natron mischst, erhältst du einen schönen Blauton.
Braun
Braune Farbe kannst du mit Zimt oder Kakaopulver herstellen. Beide sind eher als Zutaten für Süßspeisen bekannt, dennoch sind sie auch für Herzhaftes geeignet, wenn du sie sparsam dosierst. Kakao passt zum Beispiel hervorragend in eine herzhaft-scharfe Schokosoße.
Flüssige braune Farbe lässt sich einfach mit Karamell zubereiten:
Etwa zwei Esslöffel Zucker in einem kleinen Topf karamellisieren lassen. Je dunkler der Zucker wird, desto kräftiger, aber weniger süß ist der Geschmack.
Mit circa 20 Milliliter Wasser auffüllen und das Karamell darin lösen.
Die entstandene braun färbende Flüssigkeit lässt sich bei Zimmertemperatur auch für zukünftige süße und herzhafte Rezepte aufbewahren.
Schwarz
Sogar an Schwarz kannst du dich auf natürliche Weise herantrauen. Mit Aktivkohle, am besten in Pulverform, können Teige, Nudeln, Zuckerguss und Marzipan gefärbt werden. Allerdings ist kein sattes Schwarz zu erwarten, sondern eher ein dunkler Grauton. Gemischt mit Blau oder Braun kann das Schwarz noch etwas verstärkt werden. Die schwarzen Nudeln, die du vielleicht vom Italiener kennst, sind meist mit Sepia eingefärbt, der Tinte des Tintenfisches.
Tipp: Mit natürlichen Lebensmittelfarben lässt sich auch selbst gemachte, ungiftige Knete zum bunten Spielspaß oder Kinderschminke machen.
Hast du schon einmal Lebensmittel natürlich eingefärbt? Teile deine Erfahrungen mit uns in einem Kommentar unter diesem Beitrag!
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