
Leuchtende Ostereier - vielfältiger mit den Farben der Natur
Dieses Jahr wird Ostern anders. Ganz ohne diese künstlichen Farben! Sahen sie nicht irgendwie alle gleich aus in den letzten Jahren? Ei für Ei wie aus einer Massenfertigung. Quasi “Analog-Eier” aus Färbetabletten. Sie tragen E-Namen wie E104, E124, E131, E122 und E151. Diese Stoffe sind bekannt als Auslöser für allergische Reaktionen, so genannte Pseudoallergien. Selbst unabhängig davon sollen es dieses Mal echte Naturfarben werden!
Natürlich gefärbte Ostereier? Das wird doch zu blass und nicht leuchtend, sollte man meinen. Darum habe ich angefangen zu experimentieren, um wirklich schöne, leuchtende Naturfarben zu finden! Nicht die natürlichen Eier-Färbefarben, sondern nur Naturstoffe wie zu Großmutters Zeiten. Meine Ergebnisse möchte ich euch hier vorstellen.
Kräftige, schöne Farben aus Pflanzen
Die besten und absolut empfehlenswerten Ergebnisse habe ich mit den folgenden Pflanzen und Früchten erzielt. Die genaue Vorgehensweise zur Anwendung findest du weiter unten.
- Graublau bis Dunkelblau: Hibiskusblüten (aus dem Teeladen oder als reiner Hibiskusblütentee z.B. von GEPA)
- Dunkles Weinrot bis Braun: Holundersaft
- Hellblau bis Blau: Frisches Rotkraut
- Gelb und Orange: Kurkuma (frische Wurzeln aus dem Bioladen, oder selbst angebaut)
- Rot und Pink: Roter Rübensaft
- Grün: Ein wirklich sattes Grün ist eine besondere Herausforderung, und hundertprozentig überzeugt hat mich noch keine Pflanze. Am vielversprechendsten sind jedoch Brennnessel und Spinat.
Viele der üblichen Empfehlungen habe ich ausprobiert, aber mit enttäuschenden Ergebnissen. Vielleicht habt ihr mehr Glück, ich werde jedenfalls künftig die folgenden oft zitierten Färbemethoden meiden: Kamillenblüten, Pfefferminze, Karotten/Karottensaft und Spinat färben allenfalls blass. Auch das durch Pottasche umgefärbte blaue Wasser des Rotkrauts hatte keine überzeugende Wirkung zum Grünfärben.
Das folgende Bild zeigt meine Misserfolge im Vergleich, von links oben nach rechts unten: Rotkraut mit Pottasche, weißes Ei, Spinat, Kamille, Kurkuma, Pfefferminze:
Anleitung: Natürliches Ostereierfärben ist nicht schwer
Für alle Naturfarben wird zunächst ein farbiger Sud aus der jeweiligen Zutat hergestellt. Das eigentliche Färben erfolgt dann kalt, mehr dazu weiter unten.
Gemüse:
500 g des frischen, klein geschnittenen Gemüses in einem Liter Wasser für 30 bis 40 Minuten kochen. Anschließend das Färbewasser durch ein Tuch sieben. Wirf das Gemüse nicht weg, du kannst es immer noch zu einem leckeren Gericht verarbeiten.
Wurzeln, Rinde und Hölzer:
Verwende mindestens 30 Gramm, besser sind 100 Gramm. Einen Tag lang einweichen und anschließend in einem Liter Wasser für ein bis zwei Stunden kochen, danach durch ein Tuch sieben.
Blätter, Beeren und Blüten:
Für 30 bis 100 Gramm ist eine Einweichzeit von zwei Stunden mit anschließendem Kochen von 30 bis 60 Minuten empfehlenswert. Danach wie bei den anderen Ausgangsstoffen abseihen.
Pulver:
Du kannst auch färbende Gewürze wie Kurkuma in Pulverform verwenden. Weiche 3-4 Teelöffel für 30 Minuten in einem Liter Wasser ein und lasse es anschließend 30 Minuten kochen.
Dein Färbesud darf nun abkühlen.
Intensivierung und Farbveränderungen
Mit ein paar Modifikationen kannst du deine natürlichen Farben wie folgt verändern:
- Eine Intensivierung der Farbe erzielst du durch Beigabe von Pottasche (Kaliumcarbonat, vor allem in der Weihnachtszeit oder online erhältlich). Den gleichen Effekt bewirkt ein Eisennagel.
- Aufhellen kannst du die Farbe durch Zugabe von Essig, zum Beispiel wird Rotkraut pink.
Alle Farbnuancen auf den Fotos in diesem Beitrag sind jedoch ohne diese Zutaten entstanden.
Weiße oder braune Eier?
Du kannst sowohl weiße als auch braune Eier zum Färben verwenden. Weiße Eier bringen eher leuchtende oder hellere Farbnuancen zum Vorschein. Braune Eier werden eher dunkler im Ton, können aber wie bei dem Färbesud aus Rotkraut eine graue Färbung erhalten. Mit Kurkuma ergeben braune Eier einen besonders schönen Orangeton.
Am besten geeignet sind Eier von freilaufenden Hühnern, da diese eine dickere und stabilere Schale haben. Du kannst mit diesen Tricks natürlich auch ausgeblasene Eier färben.
Ostereier färben mit Naturfarben – so wird’s gemacht
Makellose Ostereier brauchen kein Loch, verzichte deshalb auf das Anstechen. Damit sie trotzdem nicht platzen, solltest du sie vor dem Kochen ein paar Stunden bei Zimmertemperatur aufbewahren. Lege sie in einen Topf mit höchstens handwarmem Wasser, anstatt sie gleich mit kochendem Wasser zu überbrühen. Mindestens 10 Minuten Kochen und mit kaltem Wasser abschrecken.
Zum eigentlichen Färben verwende ich tiefe Müslischalen. Lege die Eier hinein und fülle mit gefärbtem Wasser auf, bis die Eier vollständig bedeckt sind. Die Eier benötigen ca. 30 Minuten, bis die Farbe angenommen wird. Um einen intensiveren Farbton zu erhalten, ist bei manchen Farben eine Färbedauer von ein bis drei Stunden notwendig. Für richtig dunkles Blau kann das Ei schon mal über Nacht im Rotkrautsud bleiben.
Wenn der gewünschte Farbton erreicht ist, fische die Eier aus den Schalen und lege sie zum Trocknen auf ein Küchentuch. Oder du machst es so wie ich, und legst sie auf abgeschnittene Toilettenpapierrollen!
Einen intensiven Glanz und eine noch kräftigere Farbe kannst du den Eiern verleihen, indem du sie mit einem in Speiseöl getunkten Tuch oder einer Speckschwarte einreibst.
Weitere Tipps
- Wenn du deinen Ostereiern besondere Muster oder Maserung geben möchtest, findest du in diesem Beitrag viele tolle und einfache Techniken!
- Mit Essigwasser entfernst du das aufgestempelte Mindesthaltbarkeitsdatum schnell und einfach. Vermeide jedoch eine zu lange Essigbehandlung, sie kann das Färbeergebnis trüben oder gar ganz unmöglich machen.
- Gieße das Färbewasser nicht weg sondern koche es noch einmal kurz auf und fülle es in Einmachgläser, oder friere es ein. So hält der gefärbte Sud im Kühlschrank noch einige Wochen.
Wenn du noch mehr experimentieren möchtest, dann probiere es doch einmal mit den folgenden färbenden Naturstoffen!
- Brennnesselblätter (grün bis gelbgrün)
- Matetee – heiß (hellgelb)
- Matetee – kalt (lindgrün)
- Safranpulver (gelb)
- Efeublätter (grünlich)
- Petersilie (grün)
- Heidelbeeren – auch Saft (graublau)
- Malventee (rot)
- Birkenbaumrinde (rötlich)
- Teeblätter, Kaffeesatz, Zwiebeln (verschiedene Brauntöne)
Wir sind auf deine Ergebnisse gespannt und freuen uns auf einen Erfahrungsbericht in den Kommentaren. Gerne auch mit Bild!
Essig hilft nicht nur beim Färben von Ostereiern. Viele Rezepte für Essig findest du in unserem Buch:
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