Gesunde Waldküche – Essen, das du beim Waldspaziergang sammeln kannst

Gesunde Waldküche: nach all diesen Nahrungsmitteln aus dem Wald kannst du beim nächsten Waldspaziergang Ausschau halten, regional und köstlich.

Auf der Suche nach gesunden Nahrungsmitteln lohnt sich ein Spaziergang in den nächsten Wald statt in den Supermarkt. Die feinen Leckerbissen, die du in fast jedem Wald findest, schlagen Supermarktware nicht nur in Frische und Regionalität. Zusätzlich kommen sie ganz ohne Verpackungsmüll aus, sind nicht mit Pflanzenschutzmitteln belastet und strotzen nur so vor lebenswichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Selbst die Frischeabteilung kann nicht mit Wildkräutern mithalten, wenn es um sekundäre Pflanzenstoffe geht.

Die Suche nach Essbarem im Wald bereitet viel Freude und ist zudem kostenlos. Frische Luft und Bewegung im Grünen lassen außerdem unsere Seele entspannen, die in der Waldluft enthaltenen Stoffe schützen zusätzlich vor vielen Krankheiten.

Was du im Wald alles Essbares entdecken kannst, stelle ich dir in diesem Beitrag vor.

Wildkräuter – Waldkräuter

Nicht ohne Grund nutzen viele in grünen Smoothies natürlich wachsende Wildkräuter. Sie enthalten ein Vielfaches an Mineralien und Vitaminen, als unsere gezüchteten Salatsorten oder Gemüse. 100 g Giersch enthält beispielsweise doppelt so viel Vitamin C wie Rosenkohl, Brokkoli oder Grünkohl.

Für den einen ist der Giersch ein lästiges Unkraut, für den anderen eine willkommene Quelle für Vitamine und Mineralstoffe. Die besten Rezepte für Giersch!

Da die Bäume im Wald nur wenig Licht an den Boden lassen, wirst du Kräuter eher am Waldrand entdecken können. Die Blätter und Samen des Breitwegerichs finden sich dagegen eher auf Waldwegen.

Im Wald wachsen neben Giersch auch häufig die eiweiß- und eisenreiche Brennnessel, die du wie Spinat zubereiten kannst. Brennnesselsamen sind ebenfalls sehr gehaltvoll und schmecken nussig – pur, auf dem Butterbrot oder über Gerichte gestreut.

Der beliebte, nach Knoblauch schmeckende Bärlauch ist vor allem in nährstoffreichen Buchenwäldern zu finden. Du kannst daraus Pesto machen oder ihn wie Spinat verarbeiten.

Vom leicht bitteren Löwenzahn, würzigem Gundermann oder Sauerklee bis hin zur milden Vogelmiere ist für alle Geschmäcker etwas dabei, und ein Salat ist schnell gepflückt.

Der Winter ist vorbei und überall sprießt junges Grün! Diese gesunden Kräuter kannst du leicht finden, identifizieren und für deinen Salat nutzen.

Der Frühling eignet sich zum Sammeln der Wildkräuter ganz besonders, denn dann sind die grünen Blätter noch sehr mild.

Wildfrüchte im Wald

Auch Wildfrüchte finden sich reichlich im Wald. Erkunde am besten schon bevor du in den Wald gehst, welche Wildfrüchte du finden könntest. Von Walderdbeeren im Frühjahr über aromatische, rote Himbeeren im Sommer bis hin zu saftigen Brombeeren im Herbst findest du das ganze Jahr über Früchte, die sich durch Trocknen lange haltbar machen lassen.

Erdbeer- und Himbeerblätter eignen sich für einen selbst gemachten Haustee, die der Brombeere ergeben einen heimischen Schwarztee-Ersatz. Heidelbeeren und rote Johannisbeeren wandern am besten direkt in den Mund. Aus Vogelbeeren und Weißdorn, gemischt mit anderem Obst, kannst du gesundes Waldfruchtmus herstellen.

Von unserer Vitamin-C-reichsten Frucht, der Hagebutte genießt du das weiche Fruchtmus am besten nach dem ersten Frost, oder kochst eine fruchtige Hagebutten-Pastasoße daraus.

Die Hagebutte ist gesund und kostenlos! Finde heraus, wie die Hagebutte deinem Körper helfen kann und wie du sie am besten zubereitest!
von Claus Rebler [CC-BY-SA-2.0]
Der Holunder beschenkt uns im Frühjahr mit seinen süß duftenden Blüten und im Herbst mit seinen schwarzen, herben Holunderbeeren, die sich beide zu Kostbarkeiten wie Pfannkuchen, Saft, Gelee oder Sirup verarbeiten lassen.

Haselnüsse liefern mehrfach ungesättigte Fettsäuren, sind lange haltbar und lassen sich zu Schoko-Nuss-Aufstrichen verarbeiten oder gehäckselt übers Müsli streuen.

Tipp: Wenn du befürchtest, dass die Waldbeeren vom Fuchsbandwurm befallen sein könnten, kannst du ohne Bedenken alle Beeren oberhalb Kniehöhe sammeln.

Gesunde Waldküche: nach all diesen Nahrungsmitteln aus dem Wald kannst du beim nächsten Waldspaziergang Ausschau halten, regional und köstlich.

Pilze

Pilze können eine Bereicherung des Speiseplans darstellen, vorausgesetzt, du bist dir ganz sicher, dass es sich tatsächlich um essbare Pilze handelt, denn es gibt viele giftige Doppelgänger. Im Wald kannst du auf die bekannten Pfifferlinge, Steinpilze, Maronen, nach Hühnchen schmeckenden Krausen Glucken oder Austernseitlinge treffen. Ein gutes Pilz-Bestimmungsbuch oder eine Pilzwanderung helfen, die Kenntnisse zu festigen oder zu erweitern. Wenn du die Funde zusätzlich bei einem Experten überprüfen lässt, steht dem kulinarischen Genuss nichts mehr im Wege.

Gesunde Waldküche: nach all diesen Nahrungsmitteln aus dem Wald kannst du beim nächsten Waldspaziergang Ausschau halten, regional und köstlich.

Essbare Bäume

Wusstest du, dass man auch Bäume essen kann? Genau wie bei den Wildkräutern sind die Blätter, zum Beispiel von Buche, Linde und Birke im Frühjahr besonders mild, sodass du sie pur oder als Salat essen kannst. Vom Ahorn lassen sich zudem die keimenden Samen und später die Früchte verarbeiten, sogar Ahornsirup kannst du im Prinzip auch hierzulande zapfen.

Buchensamen werden erst durch Erhitzen bekömmlich und eignen sich für Salat, nussige Brotaufstriche oder zum Backen. Mit einem kleinen Trick kannst du die vollen von den leeren Bucheckernsamen unterscheiden.

Alle drei bis sieben Jahre findet man besonders viele Bucheckern. So sammelst und verarbeitest du sie richtig!

Neben den Nadeln der Fichte sind auch ihre Knospen essbar, wie auch die von einigen anderen Bäumen. Die frischen Triebe der Linde sind mir am liebsten, denn sie schmecken angenehm mild. Dafür müssen noch nicht einmal die oberen Äste “beschädigt” werden. Linden entwickeln von unten viele Seitentriebe, deren Knospen du ernten kannst, ohne den Höhenwuchs zu beeinflussen.

Einen Kaffeeersatz, der zudem antibakteriell und antiviral wirkt, kannst du nicht nur aus Löwenzahnwurzeln gewinnen, sondern auch aus Eicheln herstellen. Mit den Eicheln der Stieleiche habe ich bisher die besten Erfahrungen gemacht.

Hinweis: Iss nur das, was du eindeutig als essbar identifizieren kannst! Das gilt insbesondere für Beeren, Früchte und Pilze. Wenn du beim Sammeln im Wald noch reichlich übrig lässt, freuen sich natürlich auch die Waldtiere darüber.

Für wenig Geld kannst du übrigens auch einen Mückenschutz selbst herstellen. Oder du verwendest diesen selbst gemachten Zeckenschutz mit Kokosöl und ätherischen Ölen und beugst damit zusätzlich Zecken vor.

Du musst kein passionierter Jäger und Sammler werden, um die Kostbarkeiten des Waldes zu entdecken. Auch ganz nebenbei nach Essbarem im Wald Ausschau zu halten, schärft automatisch die Sinne. Nach dem Sammeln im Wald empfinde ich oft ein Dankbarkeitsgefühl für das große Nahrungsangebot, das uns die Natur täglich zur Verfügung stellt.

Gesunde Waldküche: nach all diesen Nahrungsmitteln aus dem Wald kannst du beim nächsten Waldspaziergang Ausschau halten, regional und köstlich.

Wenn ich dich neugierig gemacht habe, was es alles Essbares in deiner Umgebung gibt, sind diese Bücher vielleicht genau das Richtige für dich:

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8 Kommentare

  1. Also ich find es nicht schlecht. Würde ja auch gern sammeln im Wald aber trau mich nicht aus Angst es mit anderen ähnlich aussehenden zu verwechseln.

  2. Christa Horn

    Diese Infos sind nicht neu für mich, was ist jedoch mit dem Fuchsbandwurm

    • smarticular.net
      smarticular.net

      Hallo Christa, wie im Beitrag beschrieben, kann man bei Sorge wegen des Fuchsbandwurms zur Sicherheit nur solche Kräuter und Beeren ernten, die oberhalb von etwa der Kniehöhe wachsen. Im übrigen ist das Risiko einer Infektion äußerst gering, und betrifft vor allem bestimmte Risikogruppen. Weitere Infos findest du z.b. in diesem Beitrag: https://www.smarticular.net/wildkraeuter-erfolgreich-sammeln-auf-diese-dinge-solltest-du-achten/
      Liebe Grüße

    • Alexander

      Der Mensch ist ein Fremdwirt. Der Fuchsbandwurm kann Dir nur dann gefährlich werden, wenn Dein Immunsystem bei 0 angekommen ist – HIV im Endstadium, Chemo, …
      Habe mit diversen Förstern und Jägern gesprochen. Die Antwort war immer die gleiche.
      Ansonsten ist mir kein einziger Fall seit Jahrzehnten bekannt, dass ein Mensch vom Fuchsbandwurm betroffen wurde. Bauern haben ihre Felder schließlich auch im Freien…

  3. Erica Kuster

    Und Ich hoffe das ‘Voedselbossen’ ‘Wälder zum Essen’ auch in Deutschland nachahmung bekommen.

    Mit freundlichem Gruß,

    Erica Kuster

  4. Erica Kuster

    Liebe Deutsche,
    Ich möchte euch aufmerksam machen auf Wouter van Eck, aus den Niederlanden.(Ich kenne ihm nicht Persönlich sondern vom Fernsehen(Dokumentar VPRO), dannach Gegooglt und auf YouTube seine Video’s angeschaut. Er ist 2009 angefangen mit ‘ voedselbos’ Ketelbroek. (Ein Wald zum Essen.) Es gibt viele YouTube videos hiervon.
    Er benutzt Pflanz sorten, Bäume und Sträucher aus der ganzen Welt die in einen gleichen Klima gedeihen, die hier herrscht.
    Er bekommt unterstutzung von der Universität Wageningen. Das Ministerium hat seid einige Jahren entdeckt das, das dies wahrscheinlich die Landbau des Zukunft wird.
    Es gibt in den Niederlanden schon viele ‘Voedselbossen’ und es werden jedes Jahr davon mehr angepflanzt.
    Es ist Besser für den Umwelt, Insekten, Tiere und die Menschen.
    Es würde mich freuen wenn ihr andere Menschen auf Voedselbos (Wouter van Eck) aufmerksam macht
    Für eine bessere Umwelt.
    Danke,
    Erica Kuster aus den Niederlanden

  5. im Wald nasche ich gerne Heidelbeeren, Walderdbeeren oder Hagebutten, Sauerklee ist auch lecker. :-) zu Brombeeren sage ich auch nicht nein. ;-)

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