Im Herbst ist die Hauptsaison zum Pilze-Sammeln. Die Wärme des Spätsommers, kombiniert mit der Feuchtigkeit der ersten Herbstregenschauer, lässt die Pilze im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden schießen. Da schlägt das Sammlerherz höher, denn köstliche Pilzmahlzeiten winken! Welche leckeren Speisepilze auch für Anfänger sicher zu bestimmen und zu sammeln sind, erfährst du in diesem Beitrag.
Pilze sicher sammeln
Damit die selbst gesammelte Pilzmahlzeit ein ungeschmeälerter Genuss wird, findest du in einem gesonderten Beitrag Tipps zum Pilze-Sammeln für Anfänger. Die wichtigste Empfehlung ist dabei, nur solche Pilze mitzunehmen, die man einwandfrei bestimmen kann, und alle anderen stehen zu lassen. Um Pilze überhaupt kennenzulernen, eignen sich sehr gut geführte Wildkräuterwanderungen oder spezielle Pilzwanderungen mit geprüften Pilzsachverständigen.
Pfifferlinge erkennen und sammeln
Der Pfifferling, auch als Eierschwammerl bekannt, ist ein beliebter Speisepilz, der sehr einfach zu erkennen und zu sammeln ist.
Pfifferlinge sind ab Juni bis November vorwiegend in lichten Fichten- und Rotbuchenwäldern zu finden. Dort erkennt man sie im grünen Moos und unter Baumnadeln und Laub meist an ihrer kräftig-gelben Farbe.
Stiel und Hut des Pfifferlings haben die gleiche dottergelbe Farbe. Der Hut älterer Exemplare ist typisch trichterförmig eingebuchtet, während sich die Hüte jüngerer Pfifferlinge leicht nach oben wölben.
Pfifferlinge schmecken wunderbar, zum Beispiel gebraten, in Saucen und Omelett. Getrocknet und gemahlen, geben sie ein äußerst schmackhaftes Pilz-Würzpulver ab.
Der Pfifferling ist in Deutschland durch das Bundesnaturschutzgesetz und die Bundesartenschutzverordnung geschützt. Demnach ist es lediglich erlaubt, den Pilz in haushaltsüblichen Mengen für den eigenen Verbrauch zu sammeln.
Verwechslungsgefahr mit dem falschen Pfifferling und dem Leuchtenden Ölbaumpilz
Verwechselt werden kann der echte Pfifferling mit dem giftigen Falschen Pfifferling und dem giftigen Leuchtenden Ölbaumpilz. Jedoch gibt es einige einfache Unterscheidungsmerkmale zu beiden Pilzarten. Während der falsche Pfifferling ausschließlich auf Totholz und der Leuchtende Ölbaumpilz auf dem Holz lebender oder toter Bäume wächst, wächst der echte Pfifferling immer aus dem Boden heraus.
Das Fleisch des echten Pfifferlings ist fest und innen weiß, während das des falschen Pfifferlings weich-schwammig und gelblich und das des Leuchtenden Ölbaumpilzes weich und gelb bis orange ist.
Steinpilze erkennen
Der Steinpilz, der auch Herrenpilz oder Edelpilz genannt wird, ist einer der beliebtesten Pilze, der von Sammlern für seinen kräftig-aromatischen Geschmack sehr geschätzt wird. Man kann den Steinpilz von Juni bis Oktober in Kiefern-, Laub- und Mischwäldern finden, deren Boden feucht, aber nicht nass ist.
Da Steinpilze selten vorkommen und geschützt sind, dürfen sie nur in kleineren Mengen zum eigenen Verzehr gesammelt werden.
Der Hut des Steinpilzes ist braun mit weißem Rand. Bei jungen Exemplaren hat er die Form einer Halbkugel, während der Hut älterer Pilze einem Polster gleicht. Die Fruchtschicht unter der Hutoberfläche besteht aus Röhren, die bei jungen Pilzen weiß sind und sich mit fortschreitendem Alter über grünlich-gelb zu oliv-gelb verfärben. Der Stiel ist gedrungen und weiß mit einem weißlichen Netzmuster.
Am besten werden Steinpilze kräftig angebraten und mit Gewürzen abgeschmeckt, die den köstlichen Eigengeschmack ergänzen. So zubereitet, schmecken sie auf frischem Weißbrot, aber auch zu Reis, Kartoffeln, (selbst gemachten) Gnocchi oder Nudeln. Reste der Steinpilzernte, die nicht sofort verzehrt werden, lassen sich einfach trocknen und später im Jahr zu leckeren Speisen verarbeiten.
Tipp: Mit den beliebten Steinpilzen lässt sich im Handumdrehen ein köstlicher Brotaufstrich herstellen, ähnlich wie dieser Champignon-Aufstrich.
Verwechslung des Steinpilzes mit dem Gallenröhrling vermeiden
Der äußerlich ähnliche Gallenröhrling ist zwar nicht giftig, kann aber durch seinen bitteren Geschmack eine ganze Pilzmahlzeit verderben. Hauptsächlich unterscheidet er sich durch eine gröbere Zeichnung auf dem weißen Stiel.
Am effektivsten lässt er sich jedoch durch Geruch und Geschmack vom Steinpilz unterscheiden. Denn im Gegensatz zum mild duftenden Steinpilz riecht der Gallenröhrling unangenehm. Das Fleisch des Gallenröhrlings schmeckt darüber hinaus bitter, während das des Steinpilzes ein leicht nussiges Aroma hat.
Parasolpilze erkennen
Der Parasolpilz, Parasol oder Gemeine Riesenschirmling schmeckt aus der Pfanne wunderbar, und sein zartes Hutfleisch ähnelt in Konsistenz und Geschmack einem Kalbsschnitzel. Meistens werden nur die Hütes des Parasols zum Verzehr verarbeitet, zum Beispiel paniert und gebraten.
Sammeln kannst du den Parasol von Juli bis Oktober in hellen Mischwäldern, in denen auch Buchen, Hainbuchen oder Fichten wachsen. Er ist aber auch auf Wiesen und an Wegrändern zu finden.
Der Hut junger Parasolpilze ist braun. Die Haut reißt beim weiteren Wachstum auf und bildet dann wollige braune Schüppchen auf weißem Grund, die konzentrisch um den charakteristischen Buckel in der Mitte des Hutes angeordnet sind. Die Hüte älterer Schirme können einen Durchmesser von bis zu 40 Zentimetern erreichen. Die Fruchtschicht unter dem Hutfleisch besteht aus anfangs weißen Lamellen, die sich später über cremefarben zu braun färben.
Der weiße, später bräunlich gemusterte Stiel junger Parasolpilze ist gedrungen, wird aber mit zunehmendem Alter immer länger und schmaler, bis der ausgewachsene Pilz einem Sonnenschirm (frz.: parasol) ähnelt. Der Stiel besitzt einen doppelten Ring, der sich bei älteren Exemplaren auf und ab bewegen lässt. Diese Verschiebbarkeit des Ringes ist ein wichtiges Merkmal dafür, dass es sich um einen Riesenschirmling handelt.
Verwechslung des Parasols mit dem Gift-Riesenschirmpilz vermeiden
Der Parasol kann mit anderen Riesenschirmlingsarten verwechselt werden, was jedoch unproblematisch ist, weil sie alle essbar sind. Die Ausnahme bildet lediglich der Gift-Riesenschirmpilz, der sich aber im Geruch stark vom Parasol unterscheidet. Während das Fleisch des Parasols leicht nussig riecht, stinkt der Gift-Riesenschirmling unangenehm säuerlich nach Kompost, auf dem er auch gerne wächst.
Maronen-Röhrlinge sammeln
Der Maronen-Röhrling ist ebenfalls ein beliebter Speisepilz, der besonders leicht zu erkennen ist. Wegen seines braunen Hutes ist er auch unter den Namen Braunkappe oder Maronenpilz bekannt. Er schmeckt köstlich als Beilage und in Soßen, eignet sich aber auch wunderbar als Hauptmahlzeit, zum Beispiel einfach auf einer Scheibe frischen Brotes, mit Reis, Nudeln oder Kartoffeln.
Die Hauptsaison der Maronen-Röhrlinge erstreckt sich von September bis November. Dann sind sie vor allem unter Fichten und Lärchen zu finden.
Der Hut des Maronenpilzes ist kastanienbraun. Bei jungen Exemplaren ist er kugelförmig, ältere Hüte ähneln einem Polster. Die schwammartige Fruchtschicht unter dem Hutfleisch besteht aus Röhren, die zu Anfang weiß bis hellgelb sind und später ihre Farbe über olivgelb zu olivgrün wechseln. Charakteristisch für den Maronen-Röhrling ist, dass sich Druckstellen und Schnittflächen auf Röhren und Stielfleisch bläulich bis blau verfärben.
Am besten sammelt man junge Exemplare des Pilzes, denn ältere sind oft von Würmern und Maden besiedelt, die besonders gerne in der Röhrenschicht ihre Nester anlegen.
Verwechslungsgefahr mit anderen Röhrlingspilzen
Der Maronen-Röhrling lässt sich auf den ersten Blick mit dem giftigen Gallenröhrling und dem ungenießbaren Bitterröhrling verwechseln. Doch während Gallenröhrling und Bitter-Röhrling unangenehm riechen und bitter schmecken, hat der Maronen-Röhrling ein angenehm nussiges Aroma.
Eher für Fortgeschrittene: Wiesen-Champignons sammeln
Der Wiesen-Champignon ist ausgesprochen schmackhaft und deshalb besonders bei erfahreneren Pilzsammlern beliebt. Du kannst ihn zwischen Juni und Oktober auf ungedüngten Wiesen und Weiden sowie an grasbewachsenen Wegrändern sammeln. Beachte bitte die Unterscheidungsmerkmale zum giftigen Karbol-Egerling und zum ebenfalls giftigen Knollenblätterpilz im nächsten Abschnitt.
Die Hüte junger Wiesen-Champignons sind weiß und kugelförmig, die älterer Pilze haben die Form einer Halbkugel und können sich cremefarben bis hellbraun färben. Der Stiel ist eher kurz und weiß und hat einen Ring; sein Fuß ist nicht verdickt.
Die Fruchtschicht unter dem Hutfleisch besteht aus Lamellen, die bei jungen Wiesen-Champignons rosa sind und deren Farbe mit dem Alter in braun und dunkelbraun übergeht. Gegen Druck sind Wiesen-Champignons unempfindlich; Schnittflächen verfärben sich leicht rosa.
Wiesen-Champignons gehören mit anderen Champignonarten zu den wenigen Pilzen, die auch roh verzehrt werden können, zum Beispiel auf einer Scheibe Brot oder in einem leckeren Salat.
Verwechslungen vermeiden mit dem giftigen Karbol-Egerling und dem tödlich giftigen Knollenblätterpilz
Auch wenn der Knollenblätterpilz und der Karbol-Egerling dem Wiesen-Champignon auf den ersten flüchtigen Blick ähnlich sehen, gibt es doch genügend Erkennungsmerkmale, die die beiden Giftpilze eindeutig vom Champignon unterscheiden. Beim Karbol-Egerling ist das insbesondere der Geruch, denn im Gegensatz zum leicht pilzig duftenden Champignon riecht er unangenehm nach Karbol (einer desinfizierenden Chemikalie), Krankenhaus und Tinte.
Der Knollenblätterpilz hat weiße Lamellen (die des Champignons sind rosa oder braun) und am Fuße des Stiels eine Knolle, die dem Champignon fehlt. Da man bei sehr jungen Pilzen, deren Hüte noch geschlossen sind, die Farbe der Lamellen nicht erkennen kann, lässt man sie am besten einfach stehen, denn bereits sehr kleine Stücke des Knollenblätterpilzes sind tödlich giftig.
Tipp: In einer ertragreichen Pilz-Saison hast du die Möglichkeit, dir gut bekannte Pilze zu fermentieren und damit länger haltbar zu machen.
Hast du auch schon Pilze gesammelt? Wir freuen uns über weitere Sammel-Tipps sowie Verarbeitungsideen in den Kommentaren!
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