
Shampoo-Baukasten für jeden Haartyp - natürlich und pflegend
Du möchtest weg vom synthetischen Supermarkt-Shampoo, die gesünderen, auf Dauer umweltfreundlicheren Bio-Haarpflegeprodukte sind dir aber zu teuer? Dann probiere es doch mal mit der folgenden Alternative zum Selbermachen! Die Zubereitung des auf Naturseife basierenden Shampoos dauert nur wenige Minuten, und du kannst das Ergebnis mit verschiedenen Zutaten genau auf die Bedürfnisse deiner Haare und Kopfhaut anpassen. Sozusagen ein Shampoo-Baukasten für jeden Haartyp!
Als Basis des Naturshampoos benötigst du ein Stück Naturseife. Lose Seifenstücke gibt es in einer lokalen Seifenmanufaktur, in einem Unverpackt-Laden oder online.
Bei der Zubereitung des Shampoos wird die Waschwirkung der Seife um pflegende Eigenschaften ergänzt – entweder durch Zugabe eines leicht herzustellenden Kräuterauszugs oder durch einige Tropfen eines ätherischen Öls mit haarpflegenden Eigenschaften.
Shampoo zubereiten
Für ca. 400 ml Shampoo benötigst du folgende Zutaten:
- 250 ml Wasser – wenn das Leitungswasser in deiner Gegend besonders kalkhaltig ist, kann das die Wirkung der Seife beeinträchtigen. In diesem Fall eignet sich als Alternative ein stilles Mineralwasser oder destilliertes Wasser.
- circa 20 g Naturseife
- 150 ml Kräuterauszug, um bestimmte Wirkungen zu erzielen (siehe weiter unten)
So einfach stellst du das Shampoo her:
- Seife mit einer Küchenreibe oder einem Gemüsehobel fein reiben.
- 250 Milliliter Wasser zum Kochen bringen und über die geriebene Seife gießen.
- Mit einem Schneebesen verrühren, bis sich die Seife komplett aufgelöst hat.
- Kräuterauszug hinzugeben und alles nochmals gut durchrühren.
- Abkühlen lassen und in eine passende Flasche abfüllen – da Glas in der Dusche aufgrund der Bruchgefahr eher unpraktisch ist, nutze ich dafür gern leere Shampooflaschen.
Die endgültige Konsistenz erhält das Shampoo erst nach ein bis zwei Tagen. Falls es (je nach verwendeter Seife) zu fest geworden ist, kannst du es mit Wasser verdünnen. Sollte das Shampoo zu flüssig geworden sein, verwende beim nächsten Mal etwas mehr Seife.
Das fertige Shampoo hält sich im Kühlschrank ungefähr zwei Wochen. Um den Aufwand zu reduzieren, habe ich mir angewöhnt, gleich eine größere Menge herzustellen und einen Teil einzufrieren.
Haarwäsche mit dem Naturshampoo
Du kannst das Shampoo wie ein herkömmliches Produkt anwenden. Damit alle Zutaten gleichmäßig verteilt sind, solltest du es vor jeder Nutzung noch einmal kräftig aufschütteln. Je nach verwendeter Seife kann das DIY-Shampoo relativ flüssig sein und weniger schäumen als ein industriell hergestelltes Haarwaschmittel. Zudem empfiehlt es sich gerade in der Anfangsphase, nach dem Waschen eine einfache Spülung aus einem Liter Wasser und zwei Teelöffeln Apfelessig aufs feuchte Haar zu geben, um die basische Wirkung der Seife wieder auszugleichen. Sie entfernt etwaige Rückstände aus dem Haar und pflegt es zusätzlich.
Tipp: In diesem Beitrag findest du viele weitere Rezepte für natürliche Haarspülungen.
Welche Seife passt zu welchem Haartyp
Eine schwach rückfettende Seife eignet sich für jeden Haartyp. Wenn dein Haar besonders trocken ist oder sehr schnell nachfettet, lohnt es sich, ein wenig zu experimentieren und verschiedene Seifentypen auszuprobieren, bis du die für dich optimale Shampoo-Rezeptur gefunden hast. Für fettiges Haar passt zum Beispiel eine Aleppo-Seife mit hohem Olivenöl-Gehalt oder eine reine Olivenölseife. Wenn du zu trockenem, sprödem Haar neigst, könnte ein Aleppo-Seife mit höherem Lorbeeröl-Anteil für dich besser geeignet sein. Lass dich am besten beim Kauf der Seife beraten, wenn du dir unsicher bist.
Tipp: Hier erfährst du, wie vielseitig Aleppo-Seife noch genutzt werden kann.
Kräuterauszüge für bestimmte Pflegeeigenschaften
Je nach Haartyp und Haarpflege-Routine eignen sich bestimmte Kräuterauszüge, um die Wirkung des Shampoos individuell anzupassen:
Rosmarin wirkt Schuppenbildung entgegen und kann für die tägliche Haarwäsche verwendet werden. Einen bis zwei Esslöffel gehackten Rosmarin mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, zugedeckt zehn Minuten ziehen lassen und durch ein Sieb gießen.
Lavendel passt für jeden Haartyp. Einen bis zwei Teelöffel mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und drei bis vier Stunden abgedeckt ziehen lassen, dann absieben. Aus diesem Wasserauszug lässt sich dann beispielsweise ein Lavendel-Shampoo gegen juckende Kopfhaut und Schuppen herstellen.
Pfefferminze beruhigt die Kopfhaut und lindert Schuppenbildung. Einen bis zwei Esslöffel frische Minzblätter mit 150 ml heißem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen absieben.
Löwenzahn kräftigt das Haar und die Kopfhaut. Einen bis zwei Esslöffel Löwenzahnblüten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen und absieben.
Kamille harmoniert besonders mit hellem Haar und beruhigt die Kopfhaut. Einen bis zwei Esslöffel Kamillenblüten mit 150 ml heißem Wasser übergießen, 15-30 Minuten ziehen lassen, durch ein feines Sieb oder einen Kaffeefilter abgießen.
Salbei wirkt entzündungshemmend und unterstützt den Heilungsprozess bei juckender, entzündlicher Kopfhaut. Für einen Kräuterauszug mit Salbei übergieße einen bis zwei Esslöffel des frischen Krauts mit 150 ml kochendem Wasser und lasse den Aufguss zugedeckt für ca. vier Stunden ziehen.
Tipp: Salbei lässt sich vielseitig einsetzen und hilft sogar als natürliches Haarfärbemittel, erste graue Haare zu überdecken.
Brennnessel verleiht dem Haar natürlichen Glanz und hilft bei bestimmten Arten von Haarausfall, bei Schuppen und leicht fettendem Haar. Für einen heilsamen Brennnesselsud gib einen bis zwei Esslöffel Brennnesselblätter auf 150 ml Wasser. Bringe die Mischung zum Kochen und lasse sie für fünf Minuten bei leichter Hitze köcheln, bevor du sie absiebst.
Lindenblüten kannst du bei sprödem Haar und gereizter Kopfhaut verwenden. Einen bis zwei Esslöffel Lindenblüten mit 150 ml Wasser aufkochen und bei schwacher Hitze zugedeckt für 30 Minuten köcheln lassen. Abkühlen lassen und durch ein Sieb abgießen.
Genau wie bei der Seife lohnt sich auch bei den pflanzlichen Wirkstoffen das eine oder andere Experiment um herauszufinden, welche Rezeptur für dich und dein Haar am besten passt.
Eingefangen in einer selbst gemachten Kräuteressig-Haarspülung können die verschiedenen Kräuter ihre Wirkung besonders gut und ergänzend zum Shampoo entfalten.
Haarpflege mit ätherischen Ölen
Wenn du keine frischen Kräuter zur Hand hast oder wenn es schneller gehen soll, kannst du anstelle eines Kräutersuds ein passendes ätherisches Öl verwenden. Je nach Eigenschaften des Haars und der Kopfhaut eignen sich hierfür zum Beispiel folgende Öle:
- Normales Haar – Lavendel, Zeder
- Helles Haar – Kamille
- Juckende Kopfhaut – Orange, Zypresse, Salbei
- Schuppen – Rosmarin, Eukalyptus, Geranium
- Fettiges Haar – Basilikum, Wacholderbeere, Orange
- Trockenes, strapaziertes Haar – Manuka, Linde
- Dünnes Haar – Kiefer, Rosmarin, Ylang-Ylang
Wichtiger Hinweis: Weil die pflanzlichen Wirkstoffe in ätherischen Ölen in hoch konzentrierter Form vorliegen, solltest du sie grundsätzlich vorsichtig dosieren. Die meisten ätherischen Öle sind für Erwachsene in einer Verdünnung von circa einem Prozent gut verträglich.
Verwende entsprechend auf 250 ml Seifenwasser nicht mehr als 2,5 Milliliter ätherischer Öle (das sind ca. 50-60 Tropfen). Um Hautirritationen zu vermeiden, empfiehlt es sich, für die erste Zubereitung mit deutlich weniger ätherischem Öl zu beginnen und die Dosis bei guter Verträglichkeit bei Bedarf zu erhöhen.
Tipp: Was du beim Kauf ätherischer Öle beachten solltest, erfährst du in unserem Einkaufsratgeber.
Hier findest du weitere Alternativen für die Haarpflege ohne Shampoo. Viele weitere Rezepte für einfache Pflegeprodukte zum Selbermachen und Tipps zur Vermeidung von Plastik findest du auch in unseren Büchern:
Auf welches DIY-Shampoo schwörst du? Verrate uns dein Lieblingsrezept in einem Kommentar!
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