
Einfache Nähprojekte für Anfänger - Ideen, die Geld und Müll sparen
Wer eine Nähmaschine besitzt, kann Kleidungsstücke, Accessoires und andere nützliche Dinge wie Kosmetikpads oder Geschenkbeutel ganz einfach selbst herstellen. Dabei lassen sich Optik und Größe ganz nach Wunsch anpassen und durch die Verwendung von Stoffresten oft Geld und Ressourcen sparen. Und Spaß macht das Werkeln mit Nadel und Faden auch noch! Darum lohnt es sich, die Maschine aus dem Schrank oder dem Keller zu holen.
Die folgenden einfachen Nähprojekte und die dazugehörigen Basics und Einsteiger-Tipps für Nähanfänger erleichtern dir den Start in die Welt des Nähens.
Selber nähen – ganz einfach
Falls du schon ein wenig Erfahrung hast und die Nähmaschine einsatzbereit vor dir steht, kannst du gleich zu den Nähanleitungen springen. Ansonsten helfen dir diese Schritte zur Vorbereitung.
Tipp: Wenn du keine Nähmaschine besitzt, kannst du einfache Dinge natürlich auch mit der Hand nähen oder reparieren. Aber häufig lohnt es sich, eine Maschine auszuleihen, ein Nähcafé zu besuchen oder ein eigenes, vielleicht gebrauchtes Gerät anzuschaffen, wenn du in Zukunft häufiger nähen möchtest.
Stoff auswählen
Für Nähanfänger geeignet sind gewebte, nicht zu dicke Stoffe, zum Beispiel ein altes Geschirrtuch, dünner Gardinen- oder Hosenstoff. Jeansstoff ist für eine herkömmliche Nähmaschinennadel häufig zu dick, insbesondere dann, wenn mehrere Lagen genäht werden sollen. Für diesen Zweck sind dickere Jeans-Nähmaschinennadeln im Handel erhältlich. Jersey oder andere dehnbare Stoffe sind schwieriger zu verarbeiten und für den Anfang weniger empfehlenswert.
Nähgarn auswählen und einfädeln
Herkömmliches Baumwollgarn ist für die meisten Zwecke am besten geeignet. Für die Nähmaschine benötigst du jeweils eine Garnrolle für den Oberfaden sowie eine Spule für den Unterfaden. Wenn du dir eine Auswahl an Garnen und Zubehör als Grundausstattung zulegen möchtest, kannst du ein Nähset wählen, das bereits Fadenrollen und Spulen in verschiedenen Farben enthält.
Ansonsten ist es notwendig, einen Teil des Garns auf die Unterfadenspule deiner Nähmaschine aufzuwickeln. Das musst du in den meisten Fällen nicht von Hand machen – moderne Maschinen besitzen eine Funktion zum Aufspulen des Unterfadens.
Die Oberfadenrolle wird oben am Gehäuse aufgesteckt, zum Nähfuß geführt und in die Nadel eingefädelt. Die Spule mit dem Unterfaden legst du in eine Kapsel und mit dieser zusammen in das Fach unterhalb des Nähfußes. Dann muss noch das Ende des Unterfadens durch Drehen des Handrads nach oben geholt werden.
Lies am besten in der Bedienungsanleitung deines Geräts nach, was du genau tun musst, um mit dem Nähen starten zu können. Alternativ hilft dir dieses Anleitungsvideo beim Aufspulen und Einfädeln von Ober- und Unterfaden.
Stich auswählen
Um zwei Stoffstücke zusammenzunähen, ist der Grundstich mit einer Stichlänge von 2 bis 3 geeignet. Um Stoffkanten zu versäubern und dadurch Ausfransen zu verhindern, ist ein Zickzackstich mit einer Stichlänge von ebenfalls 2 bis 3 sowie eine Stichbreite von 4 bis 5 empfehlenswert. Auch für Ziernähte ist der Zickzackstich geeignet und kann in Länge und Breite nach Wunsch eingestellt werden. Die meisten Nähmaschinen haben noch weitere Sticheinstellungen zu bieten, die aber eher für spezielle Zwecke angewendet werden.
Jetzt kannst du die Nähmaschine einschalten und anfangen zu nähen!
Am besten machst du auf einem Stoffrest eine Probenaht, um deine Nähkünste zu testen und festzustellen, ob die Fadenspannung richtig eingestellt ist. Falls sich die Naht zusammenzieht oder sich lose Schlaufen bilden, muss die Fadenspannung angepasst werden. Wie das geht, erfährst du aus der Bedienungsanleitung deiner Maschine. Wenn die Naht korrekt aussieht, kannst du mit deinem ersten Nähprojekt starten.
Nähprojekt für Anfänger: Kosmetikpads selber nähen
Um waschbare Kosmetikpads zu nähen, die viele Einwegpads ersetzen, brauchst du weder besondere Materialien noch Näherfahrung. Ein altes Frotteehandtuch und ein ausgedientes Geschirrtuch reichen, um gleich mehrere der Pads herzustellen. So wird’s gemacht:
- Kreise in der gewünschten Größe auf eine Papiervorlage oder direkt auf den Stoff zeichnen und ausschneiden. Alternativ kannst du eine rechteckige Form wählen.
- Je einen Frottee- und einen Stoffkreis aufeinanderlegen und mit einem Zickzackstich zusammennähen – am besten direkt an der Kante oder etwas versetzt nach innen, wenn du noch ungeübt darin bist, eine Naht genau zu platzieren.
- Überstehende Stoffränder mit einer Schere dicht an der Naht abschneiden, ohne sie dabei zu beschädigen.
Die genaue Vorgehensweise und Tipps für die Herstellung findest du in unserer Anleitung für selbst genähte Kosmetikpads.
Tipp: Wenn du jetzt schon ein wenig sicherer im Nähen von Kurven bist, kannst du bereits eine Babymütze mit Nackenschutz nähen oder ein 2D-Stofftier selber nähen, für das im einfachsten Fall nur eine einzige Naht notwendig ist!
DIY-Handwärmer mit Körnerfüllung
Statt Taschenwärmer aus Plastik mit Heizpad zum Knicken zu verwenden, lassen sich ganz leicht praktische Handwärmer selber nähen und immer wiederverwenden. Alles, was du dafür brauchst, sind ein paar Stoffreste und Getreidekörner, Leinsamen oder eine andere Füllung, die die Wärme möglichst lange speichert.
Jeweils zwei handtellergroße Stoffkreise werden dafür mit einer einfachen Naht zusammengenäht, nicht ganz verschlossen, gewendet und beispielsweise mit Leinsamen befüllt. Die verbleibende Öffnung lässt sich per Matratzenstich (auch als Leiterstich oder Zaubernaht bekannt) mit Nadel und Faden per Hand schließen.
Tipp: Genauso einfach lassen sich auch eigene Haargummis, sogenannte Scrunchies, selber nähen.
Selbst genähte Geschenkbeutel statt Papiermüll
Statt immer wieder Geschenkpapier zu kaufen, kannst du Mitbringsel auch in hübsche selbst genähte Geschenkbeutel verpacken. Entweder nimmst du den wiederverwendbaren Beutel später wieder an dich oder bittest den Beschenkten darum, den Beutel ebenfalls zu verschenken, so dass die “Geschenkbeutel-Idee” weiter verbreitet wird.
Als Basis kannst du ein Bein einer ausgedienten Hose oder einen alten Hemdsärmel verwenden und den Beutel so fast genauso schnell herstellen wie eine Papierverpackung.
Tipp: Geschenkpapier lässt sich auch ersetzen, indem du ein Tuch mit der Furoshiki-Technik kunstvoll um das Geschenk wickelst.
Statt Plastikhüllen: Heft- und Buchschoner nähen
Um Schulhefte und Bücher zu schonen oder einfach individuell zu kleiden, kannst du sie mit selbst genähten Heftschonern versehen, die die üblichen Plastikhüllen überflüssig machen. Die eigenen Hüllen lassen sich zudem auch an ausgefallene Formate anpassen. Gerade bei Schulkindern kann man so auch vermeiden, dass Hefte und Bücher versehentlich mit dem Tischnachbarn vertauscht werden. Ein schönes und nachhaltiges Geschenk für die Schultüte!
Tipp: Ebenfalls ein ganz besonderes Geschenk, das sich auch mit wenig Näherfahrung herstellen lässt, ist ein selbst gemachtes Kuscheltier aus Stoffresten.
Duftendes Kräuterkissen selber nähen
Ein selbst genähtes Kräuterkissen hilft je nach Füllung beim Einschlafen, lindert Husten oder sorgt für gute Stimmung. Statt auf ein fertig gefülltes Kräuterkissen zurückzugreifen, kannst du eigene Wildkräuter zusammenstellen und ein Kissen zum Befüllen selbst herstellen. Entweder nähst du eine einfache Hülle oder zusätzlich einen Bezug, sodass die Kräuterfüllung auch ausgetauscht werden kann.
Für Fortgeschrittene: Lunchbeutel und andere Nähprojekte
Wenn du durch einfache Projekte wie die oben genannten bereits ein wenig Sicherheit und Erfahrung beim Nähen gesammelt hast, kannst du dich an Nähprojekte für Fortgeschrittene, wie zum Beispiel einen Lunchbeutel wagen. Mit einem separat genähten Innenbeutel, zum Beispiel aus Bienenwachstuch, ist die Herstellung zwar etwas aufwendiger, gelingt aber trotzdem ganz leicht.
Weitere Anregungen für einfache und anspruchsvollere Nähprojekte, mit denen du Geld und Ressourcen sparen kannst, findest du in unserem Buch:
Viele weitere Tipps zur Vermeidung von Abfall und Projekte zum Selbermachen findest du auch in diesem Buch:
Welche einfachen Dinge hast du bereits selbst genäht? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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