Einweg-Spülschwämme adé – Küchenschwamm selber nähen

Einweg-Spülschwämme und -lappen verursachen viel Müll. Stattdessen kannst du alte Handtücher upcyceln und daraus Spüllappen ganz einfach selber nähen!

Immer mehr Menschen möchten Plastik vermeiden und Müll reduzieren, wozu sich im Alltag zahlreiche Möglichkeiten bieten. Eine besondere Herausforderung kann dabei die Küche sein, denn dort sind meist kurzlebige Einwegartikel im Einsatz, wie etwa klassische Spüllappen und Schwämme. Sie bestehen aus umweltschädlichen Kunststoffen, lösen sich mit der Zeit im Abwasser in kleinste Partikel auf und landen nach wenigen Wochen im Müll.

Zwar lassen sich herkömmliche Schwämme und Tücher auch in der Wasch- oder Spülmaschine reinigen und so mehrfach verwenden, doch auch dabei setzen sie sogenanntes Mikroplastik frei. Zum Glück haben wir diese Schwämmchen entdeckt und waren davon so fasziniert, dass wir gleich überlegt haben, wie sie sich aus Stoffresten selber machen lassen. Sie sind umweltfreundlicher und preiswerter, außerdem plastikfrei und dienen gleichzeitig zum Recyceln alter Handtücher und Stoffreste.

Küchenschwamm ganz einfach selbst nähen

Um die Schwämmchen selber zu machen, brauchst du keine große Näherfahrung, denn es geht sehr einfach. Sie müssen ja voraussichtlich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, daher ist es auch nicht schlimm, wenn die Nähte nicht ganz gerade werden.

Du benötigst:

  • ein altes Frotteehandtuch, derben Polsterstoff oder auch Sackleinen (für die grobe Seite – aber keine Kunstfaser!)
  • ein ausgedientes Geschirrtuch oder andere Stoffreste aus Baumwolle, Leinen oder anderem, saugfähigem Gewebe (für die feine Seite)
  • optional voluminösen Füllstoff wie Flanell oder Molton
  • Nähmaschine, Nähgarn, Nadeln, Schere (natürlich kann man die kleinen Schätze auch von Hand nähen)

Schritt für Schritt werden daraus kleine Spültücher (oder mit Füllung Schwämmchen):

1. Groben und feinen Stoff in gleich große Rechtecke zuschneiden und nach Wunsch die Ecken etwas abrunden. Ich habe ein Format von 11 x 15 Zentimetern gewählt. Es geht aber auch größer oder etwas kleiner. Zum Maßnehmen kannst du ein Stück Papier im Wunschformat auf den Stoff legen.

Einweg-Spülschwämme und -lappen verursachen viel Müll. Stattdessen kannst du alte Handtücher upcyceln und daraus Spüllappen ganz einfach selber nähen!

2. Je ein Stück Frotteestoff und Geschirrtuch (oder anderen Stoff deiner Wahl) bündig aufeinander legen, sodass die späteren Außenseiten nach innen zeigen. Auf Wunsch eine weitere Lage Frotteestoff oder Füllstoff darauflegen, um einen robusteren Schwamm zu erhalten.

3. Stoffe mit Stecknadeln aneinander heften, damit sie beim Nähen nicht verrutschen.

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4. Etwa einen halben Zentimeter vom Rand entfernt rundherum aneinandernähen. Wenn du die “Kurven” abrundest, erhalten die Schwämmchen eine schönere Form. Ein etwa vier Zentimeter langes Stück zum Wenden offen lassen.

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5. Durch die verbliebene Wendeöffnung auf rechts umkrempeln. Eventuell mit Molton- oder anderen Stoffresten ausstopfen, um statt eines kleinen Lappens einen Schwamm zu erhalten.

6. Die Ränder der Öffnung nach innen falten und mit Stecknadeln heften. Mit einer weiteren Naht etwa einen halben Zentimeter vom Rand entfernt einmal rund um den Lappen/Schwamm nähen und dabei die Öffnung mit zunähen.

Fertig ist dein erstes, selbst genähtes Spültuch!

Wenn du genug Stoff zur Hand hast, nähe am besten gleich mehrere der praktischen Tücher bzw. Schwämme. Dann kannst du sie häufiger auswechseln und zur Wäsche geben, bevor sie anfangen zu müffeln.

Tipp: Sollte das Spültuch nach intensiver Nutzung doch irgendwann schlecht riechen und unansehnlich werden, hilft Sauerstoffbleiche, Bakterien und Flecken gründlich zu beseitigen.

Variationsmöglichkeiten für Spülschwämme

Natürlich lassen sich die selbst genähten Tücher individuell abwandeln, so dass sie für deine Spülgewohnheiten optimal verwendbar sind. Hier sind einige Anregungen:

  • Für besonders dicke und saugfähige Spültücher kannst du mehrere Stofflagen als Füllung verwenden. Dann empfiehlt es sich, sie lose in das bereits umgekrempelte Spültuch einzulegen, damit du nicht durch zu viel Stoff nähen musst. Dafür die Füllstoffe etwa zwei Zentimeter kleiner als das Ausgangsmaß zuschneiden (bei meinen Tüchern etwa 9 x 13 Zentimeter). Übereinander gelegte Füllstoffe durch die Öffnung in den Lappen stopfen und glatt ziehen. Dann den Lappen wie oben beschrieben zunähen. Falls du die Füllung vor dem Verrutschen sichern willst, kannst du zusätzlich einmal kreuz und quer über den fertigen Lappen nähen.
  • Wenn du möchtest, kannst du noch eine Schlaufe zum Aufhängen ergänzen. Dafür eignet sich zum Beispiel der Saum des zerschnittenen Baumwollhandtuchs. Ein Stück davon zu einer Schlaufe zusammenlegen und in Schritt 2 zwischen Frottee- und Geschirrhandtuch legen. Die Schlaufe zeigt dabei nach innen, die Enden ragen etwas über die Stoffränder hinaus. (Nach dem Wenden befindet sich die Schlaufe dann auf der Außenseite.) Die Stofflagen wie oben beschrieben zusammennähen.
  • Falls dir Nähen nicht liegt, kannst du umweltfreundliche Spülschwämme stattdessen auch stricken oder häkeln! Die Webvariante aus alten Socken nennt sich Tawashi-Schwamm.

Tipp: Auch mit selbst gemachtem Geschirrspülmittel aus Kernseife und Natron lassen sich unnötiger Verpackungsmüll und unerwünschte Inhaltsstoffe vermeiden. Ebenfalls bewährt hat sich dieses Rezept mit Flüssigseife und Soda. Sogar Nudelwasser oder Efeu kann zum Spülen verwendet werden.

Viele weitere Ideen, was du aus alten Stoffen nähen und basteln kannst, findest du in unserem Buchtipp:

Die besten Tipps zum Vermeiden von schädlichen und kurzlebigen Plastikprodukten haben wir in diesem Buch zusammengefasst:

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Wie verwendest du alte Handtücher und Stoffe, um Müll und Plastik zu vermeiden? Wir freuen uns über deinen Kommentar!

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5 Kommentare

  1. So, jetzt habe ich fünf Stück genäht.
    Fazit: Klappt super. Wir nutzen die Lappen ca 1-2 Tage. So gut trocknen wie ein dünnes Mikrofasertuch tun sie nicht. Aber gut ausgewrungen über den Wasserhahn gelegt und mit häufigem Wechsel, glaube ich kaum, dass sie zur Keimschleuder werden.
    Empfehlen würde ich dunkleres Frottee, es gibt schon Flecken, die nicht 100% rausgehen. Mich stört es nicht, aber vielleicht andere.

    Antworten
  2. Ich bin noch nicht überzeugt.
    Allerdings habe ich bisher nur gestrickte Spültücher aus Baumwolle im Einsatz. Da diese sehr langsam trocknen, befürchte ich Ansammlung von Bakterien im dauerfeuchtem Zustand.

    Antworten
    • Am besten ist es dann, gleich mehrere zu nähen und oft zu wechseln!
      Eine andere Sache ist auch, wie man nach dem Spülen mit dem Lappen umgeht. Mein Mann wringt ihn oft nicht aus und lässt ihm oft in der Spüle zusammen geknüllt liegen. Die packe ich dann immer gleich in den Wäschekorb.

  3. Vielleicht könnte man vor dem Zusammennähen auf eine der beiden Seiten dünnes Paketband – ein paar mal quer oder längs gelegt – mit der Maschine festnähen, als zusätzliche Rubbelhilfe. Irgendwann werde ich diese Schwämme nähen!!!!!!!!

    Antworten
    • Du kannst eine Lage Jute (auch Rupfen oder Sackleinen genannt) mit einnähen, den Frotteestoff als Füllstoff im Inneren. Ich lege Jute und Baumwollstoff zusammen (‘schöne’ Seite zeigt nach Innen), dann Frotteestoff drauf. Zwischen Jute und Baumwollstoff lege ich inwendig eine Bandschlaufe, als Aufhängung). Steppen (mit Wendeöffnung), dann wenden. Die Frotteelage ist nun Innen. Offene Kanten nach Innen umklappen, steppen, fertig. Das sind die Besten Spülschwämme, waschbar bei 60 Grad.

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