Tawashi-Schwamm selber machen aus alten Socken

Tawashi ist japanisch und bedeutet nichts weiter als “Schwamm”. In Japan werden Spülbürsten aus Palm- oder Kokosfasern, aber auch kleine gewebte Lappen so bezeichnet. Für eine Zero-Waste-Variante können auch alte Socken zu diesen gewebten Waschlappen, Topfuntersetzern oder Küchenschwämmen umfunktioniert werden. Hier gibt’s die DIY-Anleitung für einen Tawashi-Schwamm!
Tawashi-Schwamm selber machen
Um einen Tawashi-Schwamm selber zu machen, braucht es weder einen speziellen Webrahmen, noch eine Nähmaschine oder besondere Stoffe. Du kannst einfach verwenden, was jeder bereits im Haus hat: alte Socken.
Für einen oder mehrere Tawashi von etwa neun mal neun Zentimetern benötigst du:
- Holzplatte oder Holzrest (ca. 18 x 18 cm)
- 36 Nägel
- alte Socken (1-2 Stück pro Schwamm)
- Bleistift, Lineal und Hammer
Benötigte Zeit: 20 Minuten.
Ein Tawashi-Schwamm ist schnell aus alten Socken hergestellt. So geht’s:
- Einfachen Webrahmen bauen
Ein 15 x 15 Zentimeter großes Quadrat mittig auf die Holzplatte zeichnen und an jeder Seite Markierungen im Abstand von 1,5 Zentimetern anzeichnen. In jede Markierung einen Nagel schlagen. Die Ecken des Quadrats bleiben dabei frei, sodass neun Nägel pro Seite verbaut werden.
- Socken in Stoffringe zerschneiden
Socken in ungefähr einen Zentimeter breite Ringe schneiden. Insgesamt werden 18 Sockenringe benötigt.
- Den Webrahmen bespannen und weben
Neun Sockenringe parallel von oben nach unten über die Nägel spannen. Mit den verbleibenden Sockenringen von einer zur anderen Seite weben. Dabei mit einem Sockenring in der ersten Reihe beginnen und ihn abwechselnd über und unter den vorhandenen Stoffbahnen hindurchführen. Den nächsten Sockenring auf die gleiche Weise durch die zweite Reihe führen und so weiter.
- Die Ränder “vernähen”
Um den Lappen vom Webrahmen abnehmen zu können, müssen die Ränder “vernäht” werden. Dafür eine Schlaufe an einer Ecke abnehmen, gut festhalten, die danebenliegende Schlaufe ebenfalls abnehmen und durch die erste hindurchführen. Auf diese Weise rundherum fortfahren, bis alle Schlaufen abgenommen sind.
- Die letzte Schlaufe verknoten
Beim Abnehmen der letzten Schlaufe diese mit der Schlaufe davor verknoten. Die letzte Schlaufe kann zum Aufhängen des Tawashi benutzt werden.
Fertig ist dein Tawashi-Schwamm! Du kannst ihn, wie deine Socken auch, bei 30-40 °C (oder auch mehr, wenn dir Hygiene wichtiger ist als Formverhalten) in der Maschine waschen und immer wieder verwenden. Auf diese Weise hauchst du verwaisten oder ungenutzten Socken ein zweites sinnvolles Leben ein.
Für eine Webvariante, bei der du nicht extra Nägel ins Holz zu schlagen brauchst, lassen sich übrigens auch (Holz-)Wäscheklammern verwenden, die am Rand einer entsprechend großen Dose befestigt werden. Die Klammern bilden die Fixpunkte, um die bei dieser Variante die Stoffringe gespannt werden.
Tipp: Um größere Tawashi herzustellen, kannst du auch einfach größere Stoffringe und einen darauf angepassten Webrahmen verwenden. Aus ausgedienten T-Shirts oder Pullovern beispielsweise können die Stoffringe auch gut über 30 oder 40 Zentimeter lang werden. Das ergibt einen Lappen von etwa 25 Zentimetern Länge.
Mehr Tipps, um Müll im Haushalt zu vermeiden, findest du in unseren Büchern:
Hast du auch schon einmal alte Textilien zu etwas Neuem wiederverwertet? Schreib uns deine Idee gern in einen Kommentar unter den Beitrag!
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8 Kommentare
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Man kann auch ca. 2cm breite Streifen wie beim Kartoffelschälen endlos schneiden und dann daraus Sachen(z. B. Topflappen, Untersetzer, Tischsets, Teppiche, Handytaschen, Täschchen für Kopfhörer etc. ) häkeln.
Heute habe ich einen Versuch mit “Sportsocken” gemacht (Baumwolle, glaube ich, und Markensocken). Was für eine Fusselei! Nach dem Schneiden der Sockenringe war ich übersät mit kleinen Faserkügelchen. Gibt sich das mit der Zeit? Sonst wäre der Schwamm für Reinigungsaufgaben ja eher ungeeignet, wenn man hinterher überall die Fusselchen aufsammeln muss…
Das hängt sicherlich von der Art der Socken ab, die meisten lassen sich nahezu fusselfrei in Ringe schneiden. Magst du mal ein Foto von den Socken machen, mit denen es nicht so gut gelingt? Dann können wir einen Hinweis ergänzen.
Liebe Grüße
Gute Idee, ich habe heute diese Verwendung ausprobiert. Bei Socken in Größe 35 bis 38 war das bei den oben angegebenen Maßen eine ziemliche Friemelei, der Stoff wurde doch sehr gespannt, ab Sockengröße 42 klappte es dann
Die Idee finde ich grundsätzlich super. Ich hätte da nur eine Frage: erhöhe ich damit nicht den Anteil an Mikroplastik im Wasser? Schließlich sind Socken ja in der Regel nicht vollständig aus Naturmaterialien, oder?
Liebe Stefanie, es gibt zwar auch Socken aus 100% Baumwolle, aber du hast schon Recht, die meisten sind aus Mischgewebe mit einem Synthetikanteil. Das ist dann der Moment, in dem jede/r für sich abwägen muss, wie sinnvoll ihr oder ihm das Upcycling alter Socken erscheint im Verhältnis zu dem sicher sehr geringen Mikroplastikanteil im Abwasser durch einen Tawashi-Schwamm. Für Tipps, um in der Waschmaschine Mikroplastik zu vermeiden, wirst du hier fündig: https://www.smarticular.net/mikroplastik-waesche-waschen-kleidung-waschbeutel-guppyfriend/
Liebe Grüße, Lisa
Wenn du Kunststoffkleidung trägst, erhöhst du doch sowieso Mikroplastik bei jedem Waschen, aber zumindest dann, wenn du die Sachen irgendwann wegschmeißt. Das macht doch dann eigentlich keinen wesentlichen Unterschied, ob ein Teil davon jetzt schon beim Spülen ins Wasser geht oder ob alles erst später zerfällt.
Bisher habe ich alte Stoffwindeln weiter genutzt, allerdings nicht als Windel. ;-)
Babywindeln aus Stoff eignen sich wunderbar als Kopftuch wenn man die Haare gewaschen hat. Ich trockne die Haare mit dem Handtuch, lege mir ein Handtuch über das Kopfkissen und binde mir die Stoffwindel als Kopftuch (im Nacken binden wie eine Bäuerin) um den Kopf, damit dieser nicht kalt wird. Die Haarlängen lasse ich nach hinten auf das Handtuch hängen. Am nächsten Morgen sind die Haare trocken, ohne Energie für einen Fön verwendet zu haben oder die Haare mit der Hitze zu belasten. Allerdings muss man da nicht viel machen, sondern kann die Windel einfach so wie sie ist weiter nutzen. In den 1970ern hat man die Stoffwindeln eingefärbt und als Halstuch getragen.
Man kann sie auch gut nutzen für eine einfache (nicht unbedingt 100%ig authentische) Darstellung des Mittelalters. Frauen haben im Mittelalter eine Kopfbedeckung getragen, je nach Stand unterschiedlich. Einfache Leute haben sich auch schon einfach mal nur ein Tuch umgebunden. Auch wenn so eine Stoffwindel nicht authentisch sein mag, allemal besser als ohne Kopfbedeckung wirkt es auf jeden Fall. ;-)
Bisher habe ich alte Unterhemden höchstens mal einfach so als Putzlappen verwendet, das mit dem Weben finde ich aber eine gute Idee, gerade als Topfuntersetzer. Danke für den Tip.
Oder aus alten Herrenoberhemden wo Kragen und Manschetten schadhaft waren eine Bluse genäht.