Alkoholfreie Tinkturen aus Heilkräutern selber machen – mit Essig

Tinkturen sind eine wirkungsvolle Möglichkeit, die heilenden Inhaltsstoffe der Pflanzen zu konservieren. Das geht auch ganz ohne Alkohol, mit einer selbst gemachten Essigtinktur!

Die Herstellung von Tinkturen ist eine beliebte Methode, um die heilsamen Inhaltsstoffe von Pflanzen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu konservieren und nutzbar zu machen. In solchen Pflanzenauszügen ist die Konzentration der wertvollen Inhaltsstoffe höher als beispielsweise in Tees, weswegen ihnen eine höhere Wirksamkeit zur Linderung verschiedenster Leiden zugesprochen wird.

Im Handel erhältliche Tinkturen sind meist teuer und bestehen vornehmlich aus hochprozentigem Alkohol. Für Kinder sowie Erwachsene, die keinen Alkohol zu sich nehmen möchten, eignen sich solche Pflanzenauszüge daher nicht. Eine passende Alternative sind Essigtinkturen, bei denen als Auszugsmittel Essig statt Alkohol verwendet wird. Sie lassen sich sehr einfach selbst herstellen, sind lange haltbar und helfen gegen zahlreiche Beschwerden. Essigtinkturen können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden und dienen als Grundlage für zahlreiche Pflegeprodukte wie Zahncremes, Haarwasser oder Hautcremes.

Herstellung einer Essigtinktur

Bei vielen Heilpflanzen ist die Zubereitung einer Tinktur eine hervorragende Möglichkeit, die wertvollen Inhaltsstoffe zu extrahieren. Je nachdem, welche Wirkung die Tinktur haben soll, eignen sich dafür die unterschiedlichsten Blätter, Blüten und Wurzeln. Eine Tinktur aus Johanniskraut wirkt zum Beispiel angstlösend und stimmungsaufhellend, Lavendel wirkt beruhigend und nervenstärkend, und eine Tinktur aus Rosskastanien kann bei Krampfadern, Gelenkschmerzen und Venenerkrankungen helfen.

Tipp: Viele weitere Heilpflanzen und ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften kannst du auf einer geführten Wildkräuterwanderung kennenlernen.

Hinweis: Zwar gilt Essig als alkoholfrei, jedoch enthalten viele natürlich gewonnene Essige einen geringen Restalkohol-Anteil von etwa 0,2 bis 1,5 Prozent, vergleichbar mit dem Alkoholgehalt von Fruchtsaft.

Folgendes wird zur Herstellung einer Tinktur benötigt:

Die Menge der benötigten Kräuter kann variieren, je nachdem, ob Wurzeln, Blätter oder Blüten verwendet werden. Gib nur so viele Pflanzenteile ins Glas, dass sie im Ansatz vollständig mit Essig bedeckt sind.

So wird die Tinktur angesetzt:

  1. Schraubglas desinfizieren, frische Kräuter waschen und gründlich abtrocknen.
  2. Essig in einen Topf geben und einmal kurz aufkochen, anschließend vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
  3. Kräuter zerkleinern und in das Schraubglas geben. Mit abgekühltem Essig auffüllen.
    Tinkturen sind eine wirkungsvolle Möglichkeit, die heilenden Inhaltsstoffe der Pflanzen zu konservieren. Das geht auch ganz ohne Alkohol, mit einer selbst gemachten Essigtinktur!
  4. Schraubglas verschließen und an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Täglich schütteln, um Schimmelbildung vorzubeugen.
  5. Blätter und Blüten nach zwei Wochen, Wurzeln nach vier Wochen Ziehzeit abseihen und die fertige Tinktur zur Aufbewahrung in desinfizierte Flaschen füllen.

Dunkel gelagert, ist eine Essigtinktur etwa ein Jahr lang haltbar, jedoch höchstens so lange wie der verwendete Essig. Entscheidend für eine lange Haltbarkeit sind sauberes Arbeiten mit desinfizierten Utensilien und die Verwendung sauberer, möglichst trockener Kräuter.

Tipp: Auch mit selbst gemachtem Apfelessig können Tinkturen angesetzt werden.

Anwendung selbst gemachter Essigtinkturen

Die fertige Tinktur wird mit einem Glas Wasser oder Tee verdünnt und zwei- bis dreimal täglich eingenommen. Für einen Erwachsenen beträgt die Dosierung 10 bis 20 Tropfen pro Einnahme über einen Zeitraum von maximal sechs Wochen. Danach sollte eine Pause von mindestens einer Woche eingelegt werden.

Selbst gemachte Tinkturen können außerdem äußerlich zur Hautpflege verwendet werden, entweder pur oder in Form einer Schüttellotion für verschiedene Hauttypen, in einem selbst gemachten Deo, als Gesichtswasser oder auch in einer Creme, zum Beispiel einer Efeu-Creme für straffe Haut.

Tipp: Eine weitere Möglichkeit, alkoholfreie Tinkturen herzustellen, ist, sie mit Natron anzusetzen – zum Beispiel eine alkoholfreie Gänseblümchentinktur.

Hast du schon einmal heilende Tinkturen selbst angesetzt? Teile deine Lieblingsrezepte und Tipps in einem Kommentar unter diesem Beitrag!

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9 Kommentare

  1. Martina M.

    Wisst Ihr welche Wirkstoffe den Pflanzen entzogen werden und es spielt sicherlich eine Rolle wie hochprozentig der Essig ist, oder?! Mit alkoholischen Tinkturen kenne ich mich aus. So weiß ich, dass ALkohole mit bis zu 20% vorallem Schleimstoffe und Saponine entziehen und 30-50%Alk. dann erst Bitterstoffe (verdauungsanregend), Gerbstoffe (u.a. wundheilend) und Flavonoide. Um ätherische Öle und Harze (z.B.) zu lösen braucht man mindestens 70%Alk. Ich habe auch Erfahrungen mit Sauerhonig (Oxymel), dort entzieht nicht nur der Essig, sondern auch der Honig den Zusätzen die Wirkstoffe. Aber um welche Wirkstoffe handelt es sich bei Essig? Liebe Grüße

    Antworten
  2. flowerpower123
    flowerpower123

    Hallo, ich habe vorgestern nach o. g. Rezept eine Lavendeltinktur angesetzt. Gestern beim Schütteln stellte ich fest, dass fast der gesamte Essig von den Lavendelblüten aufgesaugt wurde. Ist das richtig so? Lasse ich diesen Ansatz so die 14 Tage stehen und schüttle täglich oder muss ich immer wieder soviel Essig auffüllen, damit die Blüten bedeckt sind?

    Antworten
    • Hallo, die Blüten saugen etwas Essig auf, das ist normal. Wenn kein Essig mehr zu sehen ist, macht es Sinn einen Schluck nach zu gießen. Liebe Grüße

    • flowerpower123
      flowerpower123

      @Franzi; vielen Dank für die Antwort! Ich wusste nicht, ob das Nachgießen den Prozess dann stört. Dann werde ich es ausprobieren.

  3. Wozu bitte soll man Essig aufkochen und dann wieder abkühlen lassen? Ich habe aus meiner reichlichen Apfelernte schon zig Liter Apfelessig hergestellt, diesen nicht durch Aufkochen desinfiziert, und trotzdem ist er Jahre später noch einwandfrei.

    Antworten
    • smarticular.net
      smarticular.net

      Das Aufkochen dient dazu, die weiterhin enthaltenen lebenden Essigsäurebakterien zu inaktivieren, die sonst einen Teil der Pflanzenstoffe verstoffwechseln (vergären) und so zu einem anderen Ergebnis führen würden.
      Liebe Grüße

  4. Hallo ihr Lieben
    Essig äusserlich angewendet ist sicherlich ok! Innerlich sollte man gar keinen Essig verwenden, da der Essig extrem schlecht ist für die Leber, wie der Alkohol auch! Wenn man Essig einnimmt ist es für die Leber, wie wenn sie wie eine Essiggurke in einem Glas saurem Essig eingelegt wird, sie ringt um den wichtigen Sauerstoff! Essig entzieht dem Blut den Sauerstoff! Das Blut wird mit Essig gesättigt und kann kaum Sauerstoff aufnehmen! Anstelle von Essig sollte man Zitrone oder Orange verwenden ( z. B. im Salat ) oder wenn man Kräutertinkturen herstellen will, ist Glycerin viel die bessere Alternative!

    Antworten
    • smarticular.net
      smarticular.net

      Liebe Andrea,
      vielen Dank für deinen Kommentar! Dass Essig nicht innerlich eingenommen werden sollte, widerspricht so ziemlich allem, was wir über Essig wissen. Es würde auch bedeuten, dass man Essig in Salaten, Suppen und anderen Speisen meiden müsste. Wir und zahlreiche andere Leser haben da ganz andere Erfahrungen gemacht und nutzen Essig äußerlich wie innerlich sehr erfolgreich dank seiner gesunden Wirkungsweisen.
      Deshalb würden wir uns über aussagekräftige seriöse Quellen, Studien o.ä. freuen, wo wir mehr über die getroffenen Aussagen nachlesen können.
      Vielen Dank und liebe Grüße

  5. Karl-Ludwig Hund

    Hallo hatte mir bei Amazon eine Tüte Schweden Bitter Kräuter gekauft.Der sollte mit Kornschnaps angesetzt werden will ich aber nicht.Jetzt kommt bei Euch der Apfelessig in Spiel und den werde ich dazu nehmen muss man darauf kommen.

    Antworten

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