
Essigmutter herstellen: Tipps, damit es besser gelingt
Mit einer Essigmutter kommt man wunderbar schnell zum eigenen, schmackhaften Essig. Sie selbst herzustellen, ist nicht schwierig, wenn man einige grundlegende Tipps beachtet. Oft entsteht die Essigmutter in selbst gemachtem Essig sogar zufällig – Glück gehabt!
Wie sich eine Essigmutter selbst herstellen lässt und was zu beachten ist, damit die Herstellung mit einiger Wahrscheinlichkeit gelingt, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist eine Essigmutter?
Eine Essigmutter ist, grob gesprochen, eine schlierige bis geleeartige Kultur aus sehr vielen Essigsäurebakterien, die für die Umwandlung von Alkohol in Essig benötigt werden.
Essigmütter können sehr verschieden aussehen: Sie liegen beispielsweise als Krümel auf dem Boden der Essigflasche oder schweben als meist bräunliche Schlieren oder Schlierenknäuel mitten in der sauren Flüssigkeit. Die Sorte, die am effektivsten Alkohol in Essig umwandelt, ist weißlich-durchsichtig, wird bis zu einem halben Zentimeter dick und bildet sich mit der Zeit an der Oberfläche des Essigansatzes. Eine solche Essigmutter-Scheibe kann wieder und wieder zur schnellen Herstellung von Essig verwendet werden.
Essigmutter herstellen: so geht’s
In vielen Anleitungen ist zu lesen, dass beispielsweise 150 ml naturtrüber Apfelessig mit der gleichen Menge Wasser und etwa fünf Teelöffeln Honig vermischt werden können, um daraus innerhalb von ein paar Wochen eine Essigmutter wachsen zu lassen. Bei dieser Methode wird im ersten Schritt Zucker in Alkohol umgewandelt und im zweiten Schritt der Alkohol in Essig.
Das ist sicher dann sinnvoll, wenn man gerade keinen Alkohol zu Hand hat. Der Prozess lässt sich aber durch den Zusatz von Alkohol abkürzen. Außerdem ist die Methode mit Alkohol gelingsicherer, weil beim Zwischenschritt der Umwandlung von Zucker in Alkohol Hefen entstehen können, die den Ansatz möglicherweise verunreinigen oder sogar verderben lassen.
Um eine eigene Essigmutter aus Alkohol zu züchten, werden folgende Zutaten benötigt:
- 250 ml Wasser
- 250 ml Wein
- 500 ml naturtrüber, nicht pasteurisierter Apfelessig (nur dieser enthält reichlich lebende Kulturen)
- sterilisiertes Glas mit weiter Öffnung
- atmungsaktiver Stoff, um die Glasöffnung zu bedecken
- Gummiring
So setzt du die Mischung für die Essigmutter an:
- Wasser, Wein und Apfelessig in das Glas füllen und gut mit einem Holzlöffel miteinander verrühren.
- Mit dem Stoff die Öffnung bedecken und mit einem Gummiring fixieren.
Lass den Ansatz nun etwa zwei bis drei Wochen lang an einem warmen, luftigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung stehen.
Ergebnis: Essigmutter oder Vorstufe?
Jetzt wird es spannend: Hat sich in dieser Zeitspanne schon eine weiß-durchsichtige, geleeartige Schicht, also die Essigmutter, an der Oberfläche der Flüssigkeit gebildet? Wenn sie noch ganz dünn ist, lass den Ansatz noch stehen, bis sie etwa ein bis zwei Millimeter dick ist. Gieße die Mutter dann mit der Hälfte der Ansatzflüssigkeit in deinen ersten “richtigen” Essigansatz. Mehr dazu erfährst du im Beitrag über selbst gemachten Weinessig aus Wein. Die Essigmutter wird mit der Zeit dicker und kann später geteilt werden.
Wenn sich noch keine Schicht gebildet hat, aber schon Schlieren vorhanden sind, fülle das Glas mit 150 ml Wasser und 150 ml Wein auf, und bedecke es wieder mit dem Stoff. Nach weiteren zwei bis drei Wochen hat sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Essigmutter gebildet, vielleicht auch schon früher.
Weitere Tipps und Hinweise für die Züchtung einer Essigmutter
Damit sich die Essigmutter gut entwickeln kann, hier noch ein paar Hinweise, die ihre Herstellung erleichtern:
- Naturtrüber, nicht pasteurisierter Bio-Apfelessig bringt genügend lebendige Essigsäurebakterien mit, die die Entstehung der Essigmutter überhaupt ermöglichen. Wenn der Essig bereits Schlieren enthält, umso besser! Sie lassen die “richtige” Essigmutter schneller entstehen.
- Nicht jeder Apfelessig unterstützt unserer Erfahrung nach so ohne Weiteres die Entstehung einer Essigmutter-Scheibe; probiere deshalb ruhig auch einmal Apfelessig eines anderen Herstellers aus, wenn sich partout keine Scheibe entwickeln will.
- Verwende möglichst ungeschwefelten Wein, damit das Sulfit die Essigsäurebakterien nicht abtötet. Schlage dazu den Wein am besten in einem Mixer auf, damit sich die Schwefelverbindungen verflüchtigen.
- Warum ein warmer Ort und eine luftdurchlässige Abdeckung wichtig sind und vieles mehr erfährst du in unserem Beitrag über selbst gemachten Essig aus Alkoholresten.
Tipp: Wenn du Wein und Wasser im Verhältnis 1:1 für den Ansatz verwendest, erhältst du außer der Essigmutter ganz nebenbei auch schon einen Schluck leckeren Essigs mit fünf bis sechs Prozent Essigsäureanteil zum Probieren. Wohl bekomm’s!
Weitere Ideen, wie man verschiedene Essige selber machen kann und wie sich Essig für viele unterschiedliche Zwecke im Haushalt und für die Gesundheit einsetzen lässt, findest du in unserem Buch:
Hast du schon einmal eine Essigmutter selber gezogen? Dann freuen wir uns über deine Tipps und Erfahrungen in den Kommentaren!
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