Fermentierte Getränke selber machen – gesund und lecker

Die Fermentation von Lebensmitteln gehört zu den ältesten natürlichen Konservierungsmethoden, mit dem schönen Nebeneffekt, dass fermentiertes Gemüse und fermentierte Getränke auch noch äußerst gesund sind. Warum das so ist und wie du viele probiotische Getränke preiswert selbst herstellen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Was sind fermentierte Getränke?
Fermentierte Getränke sind Flüssigkeiten, die mithilfe von Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefen vergoren werden. Während dieses Prozesses wandeln die Mikroorganismen Zucker in Milchsäure, Alkohol, Kohlendioxid und andere Stoffwechselprodukte um. Durch die Fermentation sinkt der pH-Wert, was das Getränk konserviert und schädlichen Keimen die Lebensgrundlage entzieht. Zudem entwickeln die Getränke einen besonderen Geschmack und enthalten oft probiotische Kulturen, die sich positiv auf die Verdauung auswirken.
Viele Regionen haben ihre typischen, fermentierten Getränke und andere Lebensmittel. Die Rezepte werden in Familien seit Generationen behütet und weiter gereicht. Im fernen Osten werden durch Fermentation traditionell Kimchi, Kombucha, Airag und Tempeh hergestellt, in Zentralasien Kefir und Kumis, in Bulgarien Joghurt, in Mitteleuropa Sauerkraut, in Frankreich und Italien Käse und in Russland der Kwass.
Die durch Fermentation verlängerte Haltbarkeit der Lebensmittel steht heutzutage nur noch selten im Vordergrund. Viel wichtiger sind die enormen gesundheitlichen Vorteile! Denn die in den fermentierten Getränken enthaltenen Mikroorganismen, auch Probiotika genannt, regulieren und stärken unsere Darmflora. Und wirken sich in vielfältiger Weise positiv auf die Gesundheit aus.
Fermentierte Getränke gibt es zwar auch fix und fertig im Handel. Diese sind aber häufig zusätzlich pasteurisiert oder stark gefiltert, wodurch die probiotische Wirkung beeinträchtigt wird. Umso mehr lohnt es sich, die gesunden Drinks einfach selber zu machen!
Kombucha
Das traditionelle Getränk wird mit Hilfe eines Pilzes hergestellt und in allen Teilen der Welt getrunken und hoch gelobt wird. Um Kombucha selber zu machen, benötigst du eine Kombucha-Kultur, Tee und Zucker.
Wasserkefir
Sehr ähnlich wie Kombucha lässt sich Wasserkefir selber machen. Um das probiotische Getränk herzustellen, benötigst du Kefirkristalle, Zucker, Trockenfrüchte, Zitronenscheiben und Wasser.
Milchkefir
Noch weniger Zutaten brauchst du, wenn du einen säuerlichen Milchkefir selber machen möchtest. Tatsächlich reichen Kefirknollen und Milch bereits aus.
Kwass
Vom Kwass, dem bekannten russischen Erfrischungsgetränk, hast du bestimmt schon gehört. Die Russen, aber auch andere Osteuropäer, schwören auf seine heilenden Eigenschaften und trinken ihn besonders im Sommer zur Erfrischung in großen Mengen. Aus trockenem Brot und ein paar weiteren Zutaten, kannst du Kwas selber machst.
Rejuvelac
Auch der Rejuvelac wird Brottrunk genannt. Allerdings wird er direkt aus keimfähigem Getreide wie Dinkel, Weizen oder auch Quinoa und Reis hergestellt. Wie du einfach und preiswert Rejuvelac herstellen kannst, erfährst du hier.
Sauerkrautsaft
Sauerkrauftsaft enthält neben Probiotika zahlreiche Vitalstoffe und ist quasi ein Nebenprodukt der Sauerkrautherstellung. Vom ersten Arbeitsschritt dauert es zwischen zwei und acht Wochen, bis du das gesunde Getränk genießen kannst.
Ginger Beer
Beim selbst gemachten Ginger Beer sorgt ein (selbst gemachter) Ginger Bug oder zugesetzte Hefe für einen prickelnden Genuss. Die Gärung dauert einige Tage – so lange musst du dich gedulden, bis du das Getränk genießen kannst.
Weitere Ideen für selbstgemachte Getränke findest du in diesem Beitrag und in unserem Buch:
Welches fermentierte Getränk genießt du am liebsten? Wir freuen uns auf deinen Kommentar unter dem Beitrag!
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Ich habe mir Wasserkefir gemacht und konnte den leider nicht trinken wegen des Alkohols. Ich reagiere darauf sehr empfindlich durch Medikamente die ich nehmen muss.
Hallihallo, kann man auch glutenfreies Brot zur Herstellung verwenden?
Da hat sich ein kleiner Fehler in der Einleitung eingeschlichen: kimchi enthält keine Milch und auch kein Soja. Fermentierte anchovisauce ist in manchen Rezepten aber drin… (chinakohl, Rettich, Salz, Ingwer, knobi, gochugaru, je nach Rezept…)
Gruß, himbeerr
Danke für den Hinweis, da ist etwas durcheinander geraten – das wird natürlich korrigiert.
Liebe Grüße
Ein sehr gutes Buch zum Thema ist: “So einfach ist Fermentieren” von Sandor Ellix Katz. Gut geschrieben, viel Grundlagenwissen und einfache Rezepte, für fermentierte Getränke, Sauerteig, Brot, Sauerkraut, Kimchi und vieles mehr. Habe schon einiges ausprobiert, geht ganz einfach und ist alles was geworden.
Nein, man muss keine Hefe hinzufügen. Man braucht Roggenbrot, alt und getrocknet,Sauerteig kann man auch hinzufügen. Manchmal hat Kwass kaum Alkohol, wirklich.Habe Laborergebnisse gesehen, nicht nachweisbar. Man kann auch paar Sultaninen
In der Rezeptur von Kwass steht “Schwarz- oder Vollkornbrot” – Schwarzbrot ist jedoch eine Bezeichnung, die regional unterschiedliche Brotsorten meinen kann ;-). Meint ihr mit Schwarzbrot das wirklich fast schwarze Pumpernickel oder das stinknormale Mischbrot?
Hallo Wera, die besten Ergebnisse erzielt man mit Roggenbrot oder Roggenmischbrot, aber auch viele andere Brotsorten sind möglich mit Dinkel, Weizenmischbrot… Je nach Sorte entsteht dann ein etwas anderer Geschmack, das kommt ganz darauf an, was einem zusagt – am besten ausprobieren :-) Viel Erfolg und liebe Grüße!
Ahhh :-), vielen vielen Dank für die superschnelle Antwort! Das ist ja auch ein interessanter Aspekt, dass es sich dann doch wohl spürbar auf den Geschmack auswirkt. Gut zu wissen :-) Maunzige Grüße, (so von Katze zu Katze) ;-)
Würde gerne eins der Getränke machen nur jetzt meine Frage: Enthalten alle einen Anteil an Alkohol? Ich darf nämlich absolut 0 Alkohol zu mir nehmen? Und dann noch die Frage was kann ich für Behälter nehmen wenn Glas und Metall nicht geht? Habe keine große Glasbehälter?
Hallo Karin, aufgrund der Natur der Fermentation entsteht immer auch ein bisschen Alkohol (https://de.wikipedia.org/wiki/Fermentation), wenn auch meist im Bereich 0,2 Prozent oder so, je nach Ansatzdauer. Neben Glas und Keramik sollte Plastik eigentlich auch funktionieren, wenn man es als Material grundsätzlich für Lebensmittel verwenden möchte. Nur Metall ist schlecht, da es auf seiner Teilchenstruktur (positive Ladung der Kationen, wenn ich das richtig verstanden habe) die Mikroorganismen schädigt und damit leicht antibakteriell wirkt.