
Weniger kaufen: Die Pyramide des nachhaltigen Konsums
Immer mehr Menschen möchten bewusster und nachhaltiger konsumieren. Aber was bedeutet das eigentlich? Wenn wir beim Neukauf umweltverträglich hergestellten Produkten den Vorzug geben, ist viel gewonnen. Aber ist es damit schon getan?
Noch sehr viel umweltfreundlicher wird unser Leben, wenn wir zuerst andere Möglichkeiten prüfen, ehe wir etwas Neues kaufen. In Anlehnung an Sarah Lazarovics Buyerarchy of Needs stellen wir in diesem Beitrag unsere Interpretation der Pyramide des nachhaltigen Konsums vor. Statt jeden Bedarf gleich mit einem Neukauf zu befriedigen, werden darin die zahlreichen anderen Alternativen betont, mit denen wir auf ressourcenschonende Weise an die Dinge kommen, die wir brauchen. Etwas Neues zu kaufen, wir damit bestenfalls sogar überflüssig.
1. Nutzen, was man schon hat
Brauche ich wirklich nach zwei Jahren schon wieder ein neues Handy, nur weil es mir mein Dienstleister anbietet, obwohl mein altes noch tadellos funktioniert? Oder muss wirklich ein neuer Bikini her, bloß weil in diesem Sommer Blumenmuster angesagt sind? Dabei sehe ich in dem gestreiften Modell aus meinem Schrank doch wunderbar aus!
Viele Neuanschaffungen sind gar nicht notwendig, wenn wir die Dinge weiter nutzen, die wir ohnehin besitzen. Mit dieser Philosophie lassen sich mit Abstand die meisten Materialien, sowie viel Energie und CO2 einsparen.
Tipp: Falls du – zum Beispiel aus beruflichen Gründen – auf die neueste Technik angewiesen bist, findest du hier nachhaltige Handys, die umweltschonender produziert werden als herkömmliche Produkte.
2. Reparieren statt durch Neues zu ersetzen
Eine Begleiterscheinung der Wegwerfgesellschaft besteht darin, kaputte Gegenstände schnell zu entsorgen und durch neue zu ersetzen. Dabei wäre es sehr viel umweltfreundlicher, Dinge so lange wie möglich zu nutzen und im Fall eines Defekts zu reparieren (oder reparieren zu lassen), denn der größte Teil des Ressourcenverbrauchs fällt bei der Herstellung von Waren an, nicht bei ihrer Nutzung.
Wer das Reparieren wiederentdeckt, wird schnell feststellen, dass man damit auch Geld sparen und eine ganz neue Zufriedenheit erleben kann.
3. Selber machen statt kaufen
Mit selbst gemachten Dingen lassen sich viele Materialien und vermeintliche Abfälle weiterverwenden – das schont ebenfalls Ressourcen. Zahllose Ideen zum Selbermachen statt Kaufen findest du auf unserer Website und in den smarticular-Büchern.
4. Ausleihen und Teilen
Braucht wirklich jeder Haushalt ein Raclette, eine Bohrmaschine oder ein Waffeleisen? Gegenstände miteinander zu teilen, trägt dazu bei, dass Material und Energie besser genutzt werden und die Belastung durch ungenutzte Staubfänger reduziert wird. In Zeiten des Internets gibt es viele Möglichkeiten: Vom kleinen Gebrauchsgegenstand, über das Auto, bis zum Haus kann fast alles mit anderen geteilt werden. Aber auch eine Sharing-Community innerhalb der Nachbarschaft hilft, Dinge sinnvoller zu nutzen und sich gleichzeitig stärker zu vernetzen.
5. Tauschen statt wegwerfen
Sicherlich besitzt du einige Dinge, die du gar nicht brauchst, im Gegenzug fehlt dir der eine oder andere Gegenstand. Dann ist es einen Versuch wert, das Überflüssige gegen etwas für dich Nützliches einzutauschen.
Ganz einfach funktioniert das zum Beispiel mit ausgelesenen Büchern, die man über eine Bücherbox weitergeben und sich gleich mit neuem Lesefutter versorgen kann. Für viele andere Dinge gibt es nützliche Tauschplattformen im Internet.
Tipp: Über eine Tauschbox kann man nicht mehr benötigte Gegenstände weitergeben und Brauchbares kostenlos mitnehmen. Wenn es in deiner Umgebung noch keine gibt, erfährst du in unserem Beitrag, wie man eine Give-Box aufstellen und pflegen kann.
6. Gebraucht kaufen
Gegenstände aus zweiter Hand verbrauchen weder neue Rohstoffe noch Energie, weil sie bereits hergestellt wurden. Das macht sie grundsätzlich nachhaltiger als Neuware. Schöner Nebeneffekt: Meistens kann man beim Second-Hand-Kauf auch noch Geld sparen.
7. Neu kaufen – möglichst umweltfreundlich und fair
Wenn alle genannten Alternativen nicht möglich sind, bleibt nur der Neukauf. Aber auch dabei hat man noch viele Möglichkeiten, seinen Konsum nachhaltiger zu gestalten – zum Beispiel indem regionale, ökologisch und fair produzierte Produkte mit langer Lebenszeit bevorzugt werden. Bewusster Konsum statt Konsumverzicht ist übrigens auch das Anliegen der Bewegung hinter dem White-Monday.
Tipp: Die Pyramide des Plastiksparens hilft dabei, Plastik dort zu sparen, wo es besonders sinnvoll ist.
Wie gestaltest du dein Leben nachhaltig? Wir freuen uns auf deine Tipps und Erfahrungen in einem Kommentar!
Wenn du längerfristig deinen Konsum hinterfragen und auch beobachten möchtest, haben wir hier einen Buchtipp für dich:
Viele Tipps, Rezepte und Anleitungen für ein einfaches und nachhaltiges Leben findest du auch in unserem Buch:
Diese Themen könnten dich auch interessieren:
- Minimalismus für Anfänger: 13 Tipps, wie es leichter geht
- 62 Tipps für weniger Plastik im Alltag
- Lebensmittel retten und Geld sparen: Diese 7 Apps helfen dir dabei
- Frischkäse selber machen aus Quark – viel besser als im Plastikschälchen