Die Pyramide des Plastiksparens: Wo es sich besonders lohnt Plastik zu vermeiden

Plastik komplett zu vermeiden, ist kaum möglich. Hier erfährst du, wo Plastiksparen besonders sinnvoll ist - für dich und für die Umwelt.

Ein vollständig plastikfreies Leben ist in unserer modernen Welt kaum möglich, aber auch nicht notwendig. Denn neben Verpackungen und Einwegprodukten bestehen inzwischen viele Alltagsgegenstände und sogar medizinische Geräte, Straßen, Leitungen und Gebäude mehr oder weniger aus Kunststoff. Damit Plastikvermeidung dennoch zu Erfolgserlebnissen statt Frust führt, hilft dir die Pyramide des Plastiksparens!

Die Pyramide des Plastiksparens gibt Orientierung im “Plastik-Dschungel” und hilft dabei, sich im Alltag für die nachhaltigere Alternative zu entscheiden. Gleichzeitig verdeutlicht sie, warum nicht jeder Kunststoff gleich problematisch ist und in welchen Bereichen Plastiksparen besonders sinnvoll ist.

Plastikfreie Produkte vorziehen

Wenn du die Wahl hast, wähle am besten plastikfrei! Zwar nicht in allen, aber in vielen Lebenslagen können wir uns zwischen Kunststoffprodukten und plastikfreien Alternativen entscheiden – zum Beispiel für Holzzahnbürsten, plastikfreie Mehrwegtrinkhalme oder den Jutebeutel anstelle der Plastiktüte. Auch immer mehr Hersteller reagieren auf die zunehmende Nachfrage nach plastikfreien Produkten, nicht zuletzt dank der Replace Plastic App.

Plastikvermeidung im Haushalt ist gar nicht so schwer! Unser Plastikfrei-ABC mit alternativen von A bis Z hilft bei der Suche.

Langlebige Plastikprodukte wählen

Falls plastikfrei nicht möglich ist, sind langlebige Produkte aus Kunststoff immer noch eine im Vergleich zu Wegwerfplastik deutlich geringere Belastung für die Umwelt. Denn durch die lange Nutzungsdauer schonen sie Ressourcen und werden nicht bereits nach kurzer Verwendung zu biologisch nicht abbaubarem Müll.

Besonders deutlich wird der Unterschied am Beispiel von PET-Flaschen, die es in einer Mehrweg-Variante, aber auch als Einwegprodukt gibt. Während die Mehrwegflaschen bis zu 25 Mal neu befüllt werden, werden Einwegflaschen nur einmal verwendet, bevor sie in der Tonne enden.

Flaschen mit Einwegpfand lassen sich oft kaum von echten Mehrwegflaschen unterscheiden. Mit diesen Tipps sorgst du dafür, dass Pfandflaschen wirklich mehrmals verwendet werden.

Produkte aus recyceltem Plastik bevorzugen

Immer mehr Unternehmen verwenden recyceltes Plastik für ihre Produkte oder deren Verpackung. Von Yogamatten, über Gießkannen, bis zu Softshell-Jacken enthalten viele Alltagsprodukte zumindest anteilig wiederverwendetes Plastik. Und auch für Lebensmittelverpackungen und Putzmittelflaschen wird das Material zunehmend genutzt.

Plastik komplett zu vermeiden, ist kaum möglich. Hier erfährst du, wo Plastiksparen besonders sinnvoll ist - für dich und für die Umwelt.

Der große Vorteil von recyceltem Plastik gegenüber Neu-Plastik besteht darin, dass dafür kein Erdöl verbraucht werden muss, dessen Gewinnung ebenfalls die Umwelt belastet. Zudem werden für die Herstellung Verpackungen und andere Abfälle wiederverwendet, statt sie zu verbrennen oder in anderen Teilen der Welt zu deponieren.

Auch mit Produkten aus Recycling-Plastik trägst du zur Ressourcenschonung bei und unterstützt mit deiner Kaufentscheidung Unternehmen, die Kunststoffe aufbereiten und Hersteller, die diese sogenannten Recyclate verarbeiten.

Produkte aus recycelbarem Plastik wählen

Während sich einige Kunststoffe besonders gut recyceln lassen, ist das bei anderen nur schwer oder gar nicht möglich. Zu den gut recycelbaren Kunststoffen gehören Polyethylenterephthalat (PET) und Polypropylen (PP), die beide in zahlreichen Alltagsprodukten wie beispielsweise Flaschen und Verpackungen verwendet werden.

Polyethylenterephthalat, kurz PET, ist ein besonders häufig eingesetzter Kunststoff. PET kann bedenkliche Stoffe und Mikroplastik freisetzen. Hier findest du Alternativen!

Der auf vielen Produkten aufgedruckte Recyclingcode dient eigentlich dazu, die Wiederverwertung unterschiedlicher Materialien zu erleichtern. Er kann aber auch genutzt werden, um im Alltag verschiedene Plastiksorten voneinander zu unterscheiden, schlecht recycelbare Verbundstoffe zu erkennen und beim Einkauf zu meiden.

Plastik ist problematisch für Umwelt und Gesundheit. Aber manchmal ist das Material unverzichtbar. Wie erkennt man, welche Plastiksorten recycelbar und unbedenklich sind?

Allerdings bedeutet die Recycelbarkeit eines Materials nicht automatisch, dass auch alle Abfälle aus diesem Stoff tatsächlich wieder verwertet werden: Weil neue Kunststoffe oft preisgünstiger sind als recycelte, sind letztere für Unternehmen weniger attraktiv.

Umso hilfreicher ist es, wenn wir Produkte aus recycelbaren Kunststoffen und Produkte aus Recycling-Plastik bevorzugen und auf diese Weise den Kreislauf zwischen Herstellung und Wiederverwertung schließen.

Produkte aus nicht recycelbarem Plastik vermeiden

Während sich sortenreine Kunststoffe besonders gut wiederverwerten lassen, können Verbundstoffe und Kunststoffe, die sogenannte Additive (Zusatzstoffe) enthalten, oft nur schwer oder gar nicht recycelt werden.

Dazu gehören beispielsweise hochglänzende Plastikschalen für Eier und Obst ebenso wie schwarze und dunkelblaue Verpackungen, die von den Sortiermaschinen nicht erkannt und deshalb trotz recycelbarem Material am Ende doch verbrannt werden.

Wie die Beispiele zeigen, ist es mitunter schwer, zwischen gut recycelbarem und schlecht recycelbarem Plastik zu unterscheiden. Immer häufiger findet man aber auf Verpackungen Hinweise zur Recycelbarkeit, an denen man sich orientieren kann.

Tipp: Auch die richtige Mülltrennung leistet einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Recycling.

Auf Produkte verzichten, die Mikroplastik freisetzen

Mikroplastik ist ein wachsendes und schwer in den Griff zu bekommendes Problem, weshalb von Produkten, die Mikroplastik enthalten oder freisetzen, eine besonders große Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit ausgeht.

Mikroplastik steckt in zahlreichen Pflegeprodukten und lässt sich oft nur schwer erkennen. Mit diesen Tipps kannst du auf Kosmetik mit umweltbelastenden Inhaltsstoffen leicht verzichten.

Während sich Mikroplastik in Kosmetik und Mikroplastik in Reinigungsmitteln in der Regel anhand der Zutatenliste ausfindig machen lässt, versteckt es sich auch in zahlreichen weiteren Alltagsprodukten oder wird zum Beispiel durch Sohlen- und Reifenabrieb nach und nach freigesetzt.

Wenn Kleidungsstücke aus Kunstfasern gewaschen werden, gelangen bei jedem Waschgang kleinste Plastikpartikel ins Wasser.

Mikroplastik versteckt sich in vielen Produkten, die wir jeden Tag verwenden. Mit diesen Alternativen vermeidest du die bedenklichen Inhaltsstoffe.

Zwar wird eine große Menge des Mikroplastiks im Abwasser in den Kläranlagen aufgefangen, es gelangt dann aber teilweise wieder über den Klärschlamm in die Umwelt – zum Beispiel als Düngung auf dem Acker. Damit das nicht geschieht, empfiehlt es sich, Produkte, die Mikroplastik enthalten oder freisetzen, so weit wie möglich zu vermeiden.

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Was sind deine Tipps, um Plastik zu vermeiden und die Umwelt zu schonen? Wir freuen uns auf weitere Anregungen!

Hier gibt es mehr Wissenswertes zu Plastik und anderen Themen:

Plastik komplett zu vermeiden, ist kaum möglich. Hier erfährst du, wo Plastiksparen besonders sinnvoll ist - für dich und für die Umwelt.

10 Kommentare

  1. Sehr interessanter Artikel mit vielen tollen Tipps!
    Natürlich ist es am besten, wenn man Plastik ganz vermeiden kann, würde aber dennoch gerne etwas ergänzen, wenn dies einmal nicht geht:
    Upcycling oder auch erneute Nutzung in anderem Zusammenhang. Viele Gefäße lassen sich beispielsweise als Aufbewahrung oder als Verpackung für andere Dinge wieder benutzen oder auch als Blumentöpfe/Anzuchtgefäße.
    Upcycling- Tipps gibt es für diverse Verpackungen/Gegenstände. So können die Sachen erst einmal weiterbenutzt werden und es erübrigt sich vielleicht die Anschaffung neuer Produkte.
    Zu dem Punkt “Produkte aus recyclebarem Plastik wählen” fällt mir noch ein, dass es bei uns (ich weiß allerdings nicht, wie das woanders ist) die Möglichkeit gibt, kleine Deckel aus PET gesondert zu sammeln und zu “spenden”, damit das Material besser recycelt werden kann. Die Einnahmen für die Deckel werden dann vom Abfallentsorgungsunternehmen für einen guten Zweck gespendet.
    Dies ist eine Art Fortsetzung der Aktion “Deckel gegen Polio”.

  2. Ich habe eigentlich schon alles, was irgendwie möglich ist durch langlebige plastikfreie Alternativen ersetzt. Entsorgt habe ich dafür fast nichts (außer es war kaputt). Meine kürzliche Errungenschaft war ein Putzeimer aus Edelstahl, der wirklich super ist. Beim alten aus Plastik ist der Henkel ausgerissen, den konnte aber trotzdem noch jemand anderes brauchen.

  3. Ich ärgere mich immer über die viel zu aufwändige und große Blisterverpackung von Medikamenten. In der Apotheke hieß es neulich, das hätte damit zu tun, dass sich das Pflegepersonal leichter täte, wenn die Packungen unterschiedlich groß sind – kann ich mir nicht so ganz vorstellen, unterm Strich gibt es ja trotzdem gleich große Packungen. Ein anderes Argument war, dass manche Medikamente nicht an die Luft kommen dürfen – okay, aber dann muss die Verpackung ja auch nicht so übergroß sein und ich hatte schon das gleiche Medikament in unterschiedlicher Dosierung einmal im Blister und einmal in einem Döschen, finde ich wesentlich besser. Könnte man da nicht mal was machen?

    • Da gibt es bereits Entwicklungen für plastikfreie bzw. auch für effizientere Blisterverpackungen. Falls ich den Link zur Firma wiederfinde, werde ich ihn hier posten.

  4. Sehr informativer Artikel! Auch hier zeigt sich wieder, dass Rom nicht an einem Tag erbaut wurde. Jeder kleine Schritt hilft irgendwie… Das gehört jetzt nicht so ganz zum Thema : ich habe gerade eine OP mit ein paar Tagen Krankenhaus hinter mir und hatte als bettlageriger Patient natürlich genug Zeit für Beobachtungen. Ich glaube ich möchte gar nicht wirklich wissen, was in einem einzigen Krankenhaus so an Plastikmüll und Einwegmaterial anfällt. Das ganze hochgerechnet auf Deutschland und die Welt…! 🙈 Und jetzt während derCorona – Zeit kommen ja noch Unmengen von Schutzartikeln hinzu. Da ich selber in der Altenpflege tätig bin, mache ich mir zu diesem Thema schon länger Gedanken. Mich würde wirklich mal interessieren, ob es hier realistisches Einsparpotential gibt? Natürlich unter Berücksichtigung der Hygiene und der Bezahlbarkeit. Da muß sich doch bestimmt schon mal jemand drum gekümmert haben… Wer weiß was???

    • Bei uns im Labor fällt auch haufenweise Plastik an. Einsparmöglichkeiten sehe ich da kaum, weil jedes Teil für sich steril verpackt sein muss. Früher wurde zwar vieles aus Glas hergestellt, bspw. Petrischalen, aber wenn man da am Tag 20 Stück von braucht kostet schlichtweg die Arbeitskraft zum Spülen und autoklavieren (=steril machen) mehr Geld als die billigen Einmalartikel und deren Entsorgung. Bei uns wird zudem kein Müll getrennt und alles am Ende verbrannt, da finde ich könnte man wenigstens versuchen mehr zu recyceln.

  5. Prilblume21

    Sehr interessanter Artikel! Ich versuche, in kleinen Schritten immer mehr Plastik einzusparen. Im Badezimmer nutze ich seit Längerem festes Shampoo und Essig-Rinse als Haarspülung; Flüssigseife stelle ich aus gesammelten und zerriebenen Hotel-Seifenstücken her. Im WC gibt es jetzt unverpacktes Toilettenpapier. Das kostet zwar mehr, aber jede Rolle hält bei mir 4-mal so lange wie eine konventionelle – und es entsteht kein Verpackungsmüll. Getränke kaufe ich entweder in Pfandflaschen oder trinke Leitungswasser und koche mit möglichst wenig verarbeiteten Lebensmitteln. Ich kaufe in den allermeisten Fällen lokal – wenn online, informiere ich mich vor der Bestellung gründlich, um keine Retouren zu produzieren.
    Für mich ist das Ganze ein Prozess; immer wieder finden sich kleine Ansatzpunkte, wo sich leicht wieder etwas Plastik sparen lässt.
    Leider habe aber auch ich während des Lockdowns mehr Verpackungsmüll produziert. Da lautete die Gleichung: Entweder dem Lieblings-Italiener geht finanziell irgendwann die Luft aus oder ich bestelle öfter was zum Abholen. Das funktioniert aber inzwischen gut mit einem mitgebrachten Gefäß für die Pasta.

  6. Hallo, bei dem Absatz zu den Zusatzstoffen klingt es leicht an, dennoch ließe es sich ggf. so noch etwas besser auf den Punkt bringen (bitte korrigiert mich, wenn ich mir das falsch gemerkt habe): Ergo sind durchsichtige oder weiße Plastikteile ohne kunstvolle bunte Schriftzüge oder ein aufwendiges Design mit vielen Farben besser zu recyceln, da die Sortiermaschinen diese erkennen. Daher kommt auch Shampoo einiger Naturkosmetik-Hersteller in weißen Flaschen daher, wo sich das Etikett leicht ablösen lässt. Ähnlich bei Milchprodukten, wo dünnes weißes Plastik für die Verpackung gewählt wurde und eine Papierummantelung drum herum ist. Ich entferne daher von weißen Flaschen die Etiketten bzw. Papierummantelung.

    • Hallo Aileen, grundsätzlich ist da etwas dran. Allerdings habe ich bei meinen Recherchen auch gelesen, dass die glänzenden, durchsichtigen Behälter, die oft für Gemüse und Obst verwendet werden, wegen eines enthaltenen Zusatzstoffes schlecht recycelbar sind. Aufgrund des schlichten Aussehens hätte ich etwas anderes vermutet. Erfreulicherweise gehen immer mehr Hersteller dazu über, mit entsprechenden Aufdrucken (aus recyceltem oder recylebarem Material hergestellt o.Ä.) zu werben. Das macht es hoffentlich leichter. Liebe Grüße Sylvia

  7. Der Artikel war lehrreich.

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