
Polypropylen (PP): hier versteckt sich der Kunststoff - und das sind die Alternativen
Wahrscheinlich hattest du heute schon diverse Male Kontakt mit Polypropylen (PP), denn der Kunststoff findet sich fast überall und wird für zahlreiche Alltagsgegenstände verwendet. Zwar zählt Polypropylen zu den vergleichsweise unbedenklichen Kunststoffen, da es in der Regel keine flüchtigen ungesunden Stoffe enthält. Jedoch landet gerade dieses Verpackungsmaterial besonders häufig in der Umwelt, weshalb es sich lohnt, zu Alternativen zu greifen.
Vor allem bei Lebensmittelverpackungen und anderen Einwegprodukten wie Tüten und Strohhalmen macht es Sinn, das erdölbasierte, biologisch nicht abbaubare Material durch umweltfreundliche Mehrweg-Alternativen zu ersetzen. In diesem Beitrag erfährst du, wo sich Polypropylen (erkennbar am aufgedruckten Recyclingcode PP) überall versteckt, welche Risiken damit verbunden sind und wie du es vermeiden kannst.
Woraus besteht Polypropylen (PP)?
Ausgangsstoff für die Herstellung von Polypropylen sind die nicht nachwachsenden Rohstoffe Erdöl und Erdgas. In geringer Menge wird der Kunststoff auch auf pflanzlicher Basis hergestellt, sogenanntes Bio-PP.
Welche Eigenschaften hat Polypropylen (PP)?
Polypropylen ist weitgehend hitzebeständig und behält bis über 100 °C seine Form, wird aber bei niedrigen Temperaturen spröde. Durch seine hohe Beständigkeit gegenüber zahlreichen Chemikalien sowie durch sein geringes Gewicht und seine lange Haltbarkeit eignet es sich für ganz unterschiedliche Zwecke. Das Material ist jedoch nur bedingt witterungsbeständig und zerfällt durch Umwelteinflüsse wie UV-Licht und Frost in immer kleinere Bruchstücke (Mikroplastik).
Durch Beimengen verschiedener Zusatzstoffe, sogenannter Additive, werden PP-Typen mit spezifischen Eigenschaften hergestellt. Sie machen das Material je nach Anforderung frostfest (z.B. für Tiefkühlverpackungen), elastisch, starr oder einfach bunt.
Wo wird Polypropylen (PP) eingesetzt?
Als einer der am häufigsten verwendeten Kunststoffe kommt Polypropylen in zahlreichen Bereichen zum Einsatz. Man findet das Material in Lebensmittelverpackungen ebenso wie in Kleidungsstücken, Heimtextilien und zahlreichen anderen Alltagsgegenständen.
Das Innere eines Autos und viele Haushaltsmaschinen enthalten ebenso häufig Polypropylen wie Gartenmöbel, Teppiche und Mikrowellengeschirr. Typische Wegwerfprodukte wie Plastiktüten und Einweg-Trinkhalmen bestehen ebenfalls oft aus dem Material.
Weitestgehend unsichtbar wird Polypropylen in Rohrleitungen und Kabelummantelungen verwendet.
Ist Polypropylen (PP) problematisch oder unbedenklich?
Polypropylen hat gegenüber einigen anderen Kunststoffen den Vorteil, dass es in seiner Grundform bei der Nutzung und Zersetzung keine umwelt- oder gesundheitsschädlichen Substanzen abgibt und bei der Verbrennung keine oder nur wenig problematische Rückstände zurückbleiben.
Der weit verbreitete Kunststoff enthält in den meisten Anwendungsfällen auch keine fragwürdigen Weichmacher – außer bei Verpackungen von Tiefkühlkost, weil PP bei Temperaturen unter 0 °C spröde wird.
Die Beimischung von Additiven erschwert jedoch eine sichere Einschätzung des Materials in Bezug auf seine Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.
Zwar lässt sich Polypropylen gut recyceln, der überwiegende Teil wird aber in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Recyceltes PP darf zudem nicht in Kontakt mit Lebensmitteln kommen, weshalb für Lebensmittelverpackungen, Trinkhalme und Co. immer wieder neues Polypropylen hergestellt werden muss.
Obwohl materialreines Polypropylen hinsichtlich Umwelt und Gesundheit weniger problematisch ist als viele andere Kunststoffe, handelt es sich dennoch nicht um ein unbedenkliches Material. Denn PP ist nicht biologisch abbaubar und verbleibt, einmal freigesetzt, für viele Jahrzehnte in der Umwelt, wo es sich in immer kleinere Plastikpartikel zersetzt und als sogenanntes Mikroplastik in die Nahrungskette gelangt.
Welche Alternativen gibt es zu Polypropylen (PP)?
Weil Polypropylen in vielen modernen Gegenständen verbaut ist, lässt sich der Stoff kaum komplett vermeiden. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, ihn insbesondere bei kurzlebigen, wenig umweltfreundlichen Anwendungen durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen.
Alternativen zu Polypropylen (PP) bei Lebensmittelverpackungen
Eine Möglichkeit, Lebensmittelverpackungen und damit auch Polypropylen zu vermeiden, besteht darin, so oft wie möglich lose Lebensmittel einzukaufen, zum Beispiel auf dem Markt oder im Unverpackt-Laden.
Die beim losen Obst und Gemüse bereitliegenden Hemdchenbeutel bestehen ebenfalls häufig aus Polypropylen und lassen sich durch Mehrweg-Beutel aus Stoff ersetzen, die du sogar selbst herstellen kannst.
Als einer der ersten großen Hersteller tauscht das Unternehmen frosta bei seinen Tiefkühlprodukten die Verpackungen aus PP durch plastikfreie Papierbeutel aus, die im Altpapier entsorgt werden können. Es lohnt sich deshalb auch bei verpackten Produkten, nach Alternativen Ausschau zu halten und mit der Replace-Plastic-App bei den Herstellern nachhaltige Verpackungsmaterialien einzufordern.
Alternativen zu Polypropylen (PP) bei Einwegprodukten
Vor allem Einwegprodukte wie Strohhalme, Essbesteck und Tüten aus Polypropylen belasten die Umwelt. Denn sie werden oft nur wenige Minuten genutzt, bevor sie im Müll landen, verbrauchen aber in der Herstellung jede Menge Ressourcen und Energie.
Zum Glück lassen sich viele Einwegprodukte besonders leicht durch nachhaltige Alternativen ersetzen. Einweg-Strohhalme beispielsweise werden durch Mehrweg-Trinkhalme aus Glas, Edelstahl oder Bambus überflüssig. Mit einem Stoffbeutel, Einkaufsnetz oder Korb kannst du auf Plastiktüten ganz leicht verzichten – und sparst dabei auch noch bei jedem Einkauf ein paar Cent ein.
Alternativen zu Polypropylen (PP) im Haushalt
Mikrowellengeschirr und Aufbewahrungsboxen für Lebensmittel bestehen ebenfalls häufig aus Polypropylen. Fast immer können Tupper und Co., spätestens wenn sie beschädigt sind, durch kleine Helfer aus unbedenklichen Materialien ersetzt werden.
So eignen sich zum Einfrieren beispielsweise Schraubgläser ebenso gut, und das Pausenbrot kann in einer Lunchbox aus Edelstahl anstelle von Plastik transportiert werden.
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