Tapiokastärke – vielseitige Zutat mit einem Nachteil

Ob in der Küche oder als natürliches Pflegeprodukt: Tapiokastärke lässt sich vielseitig verwenden. Hier findest du Tipps und Rezepte.

Hast du schon einmal Tapiokastärke genutzt? Vielleicht in der Küche oder im Badezimmer? Wer die vielseitige Zutat noch nicht kennt, kann in diesem Beitrag die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten entdecken. Und die Vor- und Nachteile des Tapiokamehls kennenlernen.

Was ist Tapiokastärke?

Optisch ist Tapiokastärke von herkömmlicher Speisestärke kaum zu unterscheiden. Das feine weiße Pulver wird aus der Wurzel der Maniokpflanze gewonnen und sowohl als Küchenzutat als auch für kosmetischen Anwendungen genutzt. Die Hautanbaugebiete von Maniok liegen in den Tropen und Subtropen, weshalb die stärkehaltigen Knollen zu den Grundnahrungsmitteln in Afrika und Asien gehören und die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen sichern.

In unseren Breiten dürfte Tapioka vor allem Bubble-Tea-Fans vertraut sein. Denn bei den kleinen wabbeligen Kügelchen des Trend-Getränks handelt es sich um Tapiokaperlen, die aus Tapiokastärke und Zucker bestehen. Auch Liebhaber der asiatischen Küche haben Tapiakamehl in Form von Reispapier, das als Umhüllung von Frühlings- und Sommerrollen dient, regelmäßig auf dem Teller.

Rezepte mit Tapiokastärke

In der herkömmlichen Küche lässt sich Tapiokastärke als Ersatz für Speisestärke in zahlreichen Rezepten verwenden – zum Beispiel um Suppen und Süßspeisen zu binden. In Kuchen und Brotteigen sorgt es für eine lockere Konsistenz und verzögert das Austrocknen, weil die Stärke besonders viel Feuchtigkeit bindet.

Wer unter einer Glutenunverträglichkeit leidet, kann aus Tapioka-, Maisstärke und Vollkornreismehl eine glutenfreie Alternative zu Weizenmehl selber machen.

Außerdem lohnt es sich folgende Rezepte auszuprobieren:

Mit Tapiokastärke lassen sich ganz einfach Tapioka-Wraps selber machen. Die erstaunlichen Fladen sind kalorienarm, glutenfrei und vegan und lassen sich herzhaft und süß füllen.

DIY-Kosmetik mit Tapiokastärke

Kosmetikprodukten verleiht Tapiokastärke eine seidige Konsistenz, spielt aber auch eine Rolle als natürlicher Wirkstoff. Sie bindet überschüssige Feuchtigkeit und Talg, lindert Hausirritationen und schützt die Haut gleichzeitig vor Austrocknung.

Für eine hautstraffende und klärende Gesichtsmaske rühre einfach aus etwas Tapiokastärke und Wasser eine Paste an, trage diese auf die gereinigte Haut auf und lasse sie antrocknen. Anschließend die Haut mit klarem Wasser reinigen und wie gewohnt pflegen. Ergänze nach Wunsch weitere Zutaten wie naturbelassenen Honig, Joghurt oder Aloe-vera-Gel.

Tipp: Hier findest du viele weitere Rezepte für Gesichtsmasken aus Lebens- und Hausmitteln.

Gesichtsmaske mit Tapiokastärke

Wenn du gerne Kosmetik selber herstellst, weißt du sicherlich, dass in vielen Rezepten Speisestärke als Bindemittel eingesetzt wird. Diese kannst du eins zu eins durch Tapiokastärke ersetzen – zum Beispiel in den folgenden DIY-Alternativen:

Wer genießt nicht gern ein entspanntes Vollbad, das entspannt und die Haut natürlich pflegt? Zum Beispiel mit diesen preiswerten Badebomben!

Tipp: Falls du irritiert bist, kannst du hier nachlesen, warum wir die Verwendung von Lebensmitteln in Kosmetik-Rezepten oder zum Putzen für richtig halten.

Ist Tapiokastärke nachhaltig?

Jein! Maniok, aus dem Tapiokastärke gewonnen wird, gehört zwar zu den äußerst robusten, genügsamen und anpassungsfähigen Pflanzen, was sie in Zeiten klimatischer Veränderungen umso wertvoller macht. Um die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten, muss ihr Anbau allerdings mit nachhaltigen Anbaumethoden wie Fruchtwechsel und Mischkultur verbunden sein. Für lokale Kleinbauern kann ein Umstieg vom Tabakanbau auf Maniok eine langfristige und sehr viel nachhaltige Lebensperspektive eröffnen. Entscheide dich deshalb beim Kauf sofern möglich für ein Produkt aus ökologischem Anbau und fairem Handel.

Maniok-Ernte auf dem Feld.

Maniokstärke wird zunehmend auch als Alternative zu fossilen Rohstoffen zum Beispiel für die Herstellung von Brennstoffen oder biologisch abbaubarem Plastik verwendet. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung hat 2024 in Kooperation mit der Universität Lagos in Nigeria einen Bio-Beton hergestellt, dessen Bindemittel zum Teil aus den Abfällen der Maniokproduktion bestehen. Insofern hat die Pflanze durchaus Potenzial, zahlreiche Alltagsprodukte nachhaltiger zu machen.

Um es als Küchen- und Kosmetikzutat zu nutzen, muss Tapiokastärke von den Anbaugebieten bis zu uns aber vergleichsweise weite Transportwege zurücklegen. Regionale Alternativen wie Speisestärke aus Kartoffeln oder vor Ort angebautem Mais sind deshalb in der Regel die umweltfreundliche Alternative.

Tapiokastärke kaufen

Tapiokastärke ist in Bio-Qualität in Reformhäusern, Bioläden und online erhältlich. Besonders preiswert, dafür aber in der Regel aus konventioneller Herstellung, bekommst du die Pflanzenstärke auch in Asia-Läden.

Viele weitere Tipps für eine gesunde Küche und eine natürliche Pflegeroutine findest du in unseren Büchern:

Selber machen statt kaufen - Küche

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Wie nutzt du Tapiokastärke am liebsten? Wir freuen uns auf deine Ergänzungen in einem Kommentar!

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Über mich

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Nachhaltigkeit, Minimalismus und Selbstversorgung. Als diplomierte Pädagogin hole ich Menschen gern dort ab, wo sie stehen, und liebe es, andere Menschen mit Rezepten und DIY-Alternativen zu Fertigprodukten zu inspirieren. In meinem Kleingarten erfreue ich mich nicht nur an selbst angebautem Obst und Gemüse, sondern trage auch mit Insektenhotels, Wildpflanzen und Laubhaufen (hoffentlich) zu mehr Biodiversität und Artenschutz im Kleinen bei.

2 Kommentare
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  1. Interessant, aber weshalb man eine Zutat, die problemlos aus heimischen Produkten hergestellten werden kann, durch ein Produkt ersetzen sollte, das um die halbe Welt gereist ist, erschließt sich mir nicht.

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    • Sylvia Jahns
      Sylvia Jahns

      Liebe Verena, man sollte nicht, man kann, ähnlich wie zum Beispiel bei Datteln oder Kokosblütenzucker vs. Rübenzucker. Auf die Für und Widers bei Tapiokastärke gehe ich ausführlich ein. Maniok ist mit Blick auf die klimatischen Veränderung aber auf jeden Fall eine interessante Pflanze. Schöne Grüße Sylvia

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