Pflanzenpflegefehler erkennen und vermeiden – so wird’s grüner

Pflanzen bringen Lebendigkeit in die Wohnung und machen sie erst so richtig gemütlich. Sie können darüber hinaus zu einer besseren Gesundheit beitragen, indem sie die Luft filtern, in Form von Kräutern und Gemüse den Speiseplan bereichern und sogar beim Einschlafen helfen. So ist es umso bedauerlicher, wenn die nützlichen Mitbewohner nicht (mehr) so recht gedeihen wollen.
Jede Pflanze hat individuelle Ansprüche, dennoch gibt es einige weit verbreitete Pflegefehler, die du leicht vermeiden kannst – damit deine grünen Lieblinge wieder üppig wachsen!
Die Blätter werden gelb
Vereinzelt absterbende und gelbe Blätter sind meist völlig normal. Sobald jedoch deutlich mehr Blätter betroffen sind und Kahlstellen drohen, ist schnelles Handeln wichtig. Gelbe Blätter können mehrere Ursachen haben: Übergießen, Stickstoffmangel oder ein falscher Standort.
Ob zu viel gegossen wurde, erkennst du, wenn du einen Finger tief in die Erde bohrst. Sie sollte sich feucht, aber nicht nass anfühlen. Stehendes Wasser im Untersetzer oder modrig riechende Erde sind deutliche Anzeichen übermäßigen Gießens.
Meist hilft es, dass Gießen zu reduzieren, den Standort zu wechseln oder eine Düngung durchzuführen (zum Beispiel mit Eierschalen, Bananenschalen oder Kaffeesatz).
Die Blätter welken
Obwohl bei welkenden Blättern die weit verbreitete Meinung besteht, dass die Pflanze zu wenig gegossen wurde, ist das nur eine mögliche Ursache. Ebenso kann zu viel Gießen zu verwelkten Blättern führen, was sogar häufiger der Fall ist. Als Folge der Staunässe faulen die Wurzeln und büßen ihre Funktionsfähigkeit ein. Somit kann kein Wasser mehr in die Pflanze transportiert werden. Das Mittel der Wahl ist hier bedarfsgerechtes Gießen. Die Anzeichen zum Erkennen übermäßiger Feuchte sind die gleichen wie in Punkt 1.
Welkende Blätter können ebenfalls ein Anzeichen dafür sein, dass die Pflanze zu sonnig steht. Ein schattigerer Standort bringt dann Besserung.
Verwelkte Blätter können aber auch auf Schädlinge oder andere Krankheiten hindeuten, die oft auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Pflanze genau zu untersuchen und bei Bedarf weitere Maßnahmen zu ergreifen (siehe Punkt 5).
Die Blätter haben braune Spitzen
Braune Blattspitzen treten meist im Winter durch zu trockene Raumluft auf, oft in Verbindung mit zu viel Wärme im Verhältnis zu der vergleichsweise geringen Lichtmenge in den dunklen Monaten. Abhilfe verschafft das Besprühen der Pflanze mit Wasser, eine Schale Wasser auf der Heizung oder ein Standortwechsel.
Ebenfalls möglich ist eine Überdüngung mit Mineralsalzen: In diesem Fall einfach das Düngen reduzieren und die Pflanze eventuell in frische Erde umtopfen.
Die Blätter haben einen gelben oder braunen Rand
Wie bei braunen Spitzen kann auch ein gelber oder brauner Blattrand auf zu trockene Raumluft oder eine Überdüngung hindeuten. Eine weitere mögliche Ursache ist jedoch zu häufiges Wässern. Abhilfe verschafft es, die Pflanze weniger zu gießen, bedarfsgerecht zu düngen und eventuell regelmäßig mit einer Sprühflasche zu besprühen oder auf andere Weise die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen. Wenn die Erde zudem modrig riecht oder schimmelt, ist es ratsam, die Pflanze umzutopfen (siehe Punkt 7).
Die Pflanze hat Schädlinge
Bei genauem Hinsehen fallen kleine Tierchen auf den Blättern oder der Pflanzerde auf – Schädlinge haben die Pflanze befallen! Zum Glück gibt es natürliche Mittel gegen Blattläuse, Schildläuse, Schmierläuse, Blutläuse und Wollläuse auch andere Pflanzen helfen einander gegen Schädlinge. Außerdem kannst du ein natürliches Bio-Spritzmittel gegen Blattläuse selbst herstellen (siehe Tipps).
Die Pflanze hat Beläge oder Flecken
Ist die Pflanze mit braunen Flecken, feinem Belag oder weißen Fäden überzogen, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Krankheit. Dann ist es ratsam, sofort einzugreifen und die befallenen Stellen bis zum gesunden Trieb herauszuschneiden. Außerdem kannst du die Pflanze mit biologischen Mitteln gegen Mehltau, Braunfäule, Rost und Sternrußtau unterstützen oder ein natürliches Bio-Spritzmittel selbst herstellen (siehe Tipps).
Die Erde riecht modrig oder schimmelt
Schimmelige Erde kann durch zu häufiges Gießen, zu wenig Belüftung oder einen Schimmelherd in der Nähe entstanden sein, der sich auf die Blumenerde ausgeweitet hat. Als schnelle Hilfe am besten die Schimmelstellen großzügig entfernen und mit neuer Erde auffüllen. Sind sehr große Stellen oder sogar die komplette Erde befallen, ist es ratsam, die Pflanze aus dem Topf zu lösen, die Erde komplett zu entsorgen und die Wurzeln gründlich unter fließendem Wasser zu reinigen. Anschließend die Pflanze mit neuer Erde in einen sauberen Topf setzen oder den alten mit heißer Essiglösung desinfizieren. Zukünftig empfiehlt es sich, Staunässe zu vermeiden, für mehr Belüftung zu sorgen und eventuelle Schimmelherde in der Umgebung aufzustöbern und zu entfernen.
Auch der Wechsel des Pflanzgefäßes kann helfen. Dekorative Töpfe aus Kunststoff sind zwar schick, verhindern aber die Feuchtigkeitsregulierung über die Topfwände und begünstigen so Staunässe, Fäulnis und Schimmel. Besser geeignet sind unglasierte Tontöpfe, die Wasser aufnehmen und wieder abgeben können, und die außerdem die Temperatur im Erdballen besser regulieren als Plastiktöpfe.
Blüten oder Früchte bleiben aus oder sind sehr klein
Ausbleibende oder kleine Blüten und Früchte (zum Beispiel am Zitronenbäumchen) können mit einem falschen Rückschnitt einhergehen. Dabei steckt die Pflanze ihre Energie in neue Triebe oder zu viele Früchte, anstatt die gewünschten großen Früchte zu produzieren. Hier ist die richtige Schnitttechnik entscheidend. Darüber hinaus ist es ratsam, den Standort und die Nährstoffzufuhr zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.
Weitere Tipps:
- Um die Feuchtigkeit im Blumentopf zu regulieren, empfiehlt es sich, eine Dränageschicht (zum Beispiel eine große Tonscherbe oder Tongranulat) einzubauen. Damit kann überschüssiges Wasser abfließen und gleichzeitig Wasser gespeichert werden, das langsam an die Pflanze abgegeben wird.
- Im Untersetzer sollte niemals Wasser stehen bleiben, weil dadurch Staunässe, Fäulnis und Schimmel begünstigt werden. Stattdessen lieber weniger, dafür regelmäßiger gießen und das überlaufende Wasser ausleeren. Kleine Steinchen oder Hölzchen zwischen Untersetzter und Topf helfen ebenfalls, damit der Topfboden nicht im Wasser stehen bleibt.
- Unglasierte Ton- beziehungsweise Keramiktöpfe sind besser geeignet als Blumentöpfe aus Metall oder Plastik, weil sie eine Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierung ermöglichen. Dünnwandige, dunkle Plastiktöpfe können sich dagegen an einem Südfenster schnell aufheizen und so dem Wurzelballen schaden.
- Natürlicher Dünger ist in fast jedem Haushalt und Garten zu finden, zum Beispiel in Form von Kaffee, Eierschalen, Küchenabfällen oder Brennnesseln. Holzasche ist ein beliebter Kalium-Dünger.
- Bio-Spritzmittel gegen Schädlinge und Krankheiten kann man aus Pflanzen, ätherischen Ölen oder Natron ganz einfach selbst herstellen.
- Du hast einfach keinen grünen Daumen? Es gibt einige anspruchslose Pflanzen, die einem fast alle Pflegefehler verzeihen.
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Wie hilfst du deinen Pflanzen dabei, gesund und kräftig zu wachsen? Wir freuen uns, wenn du deine Tipps mit anderen Lesern teilst!
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