Neurodermitis mit Hausmitteln behandeln: das hilft bei trockener Haut, Juckreiz und Entzündungen

Gegen Neurodermitis helfen zahlreiche bekannte Hausmittel, die du vielleicht schon zu Hause hast - zur Unterstützung einer ärtzlichen Behandlung.

Neurodermitis zeigt sich an Symptomen wie geröteter, trockener und schuppiger Haut mit Juckreiz. Wird wegen des Juckens zu viel gekratzt, können nässende Areale entstehen, die dann auch weh tun und lange zum Abheilen brauchen. Betroffene können Neurodermitis mit Hausmitteln wirksam lindern, idealerweise begleitend zu einer ärztlichen Therapie.

Was ist Neurodermitis?

Das Atopische Ekzem, wie die Neurodermitis heute genannt wird, ist ein oft schubweise auftretendes Hautleiden, dessen Ursachen bisher noch nicht abschließend erforscht sind. Teilweise ist die Krankheit genetisch bedingt oder kann im Kindesalter beispielsweise durch eine Unverträglichkeit gegen Milch oder andere Lebensmittel hervorgerufen werden.

Fest steht jedenfalls, dass die Hautbarriere nicht richtig funktioniert, was dazu führt, dass Bakterien und andere schädliche Mikroorganismen schneller in die zu trockene Haut eindringen und Entzündungen hervorrufen.

Deshalb zielen die folgenden Hausmittel darauf ab, Entzündungen zu lindern, der Haut von außen Feuchtigkeit zuzuführen und mit geeigneten Ölen und Fetten auch dort zu halten. Dabei wirkt nicht jedes Hausmittel bei jedem Menschen, denn dafür sind die Ausprägungen einer Neurodermitis je nach Person zu verschieden. Am besten probierst du die unterschiedlichen Möglichkeiten einfach aus.

Apfelessig gegen den Juckreiz

Apfelessig wirkt durch seine vielen gesunden Inhaltsstoffe entzündungshemmend und desinfizierend und lindert außerdem den Juckreiz.

Für eine einfache Behandlung zwischendurch mische Apfelessig im Verhältnis 1:1 mit Wasser und trage die Mischung auf die betroffenen Hautstellen auf. Lass sie etwa 15 Minuten einwirken und spüle sie dann wieder ab.

Hinweis: Wenn der verdünnte Apfelessig zu sehr auf der Haut brennt, spüle die Mischung besser sofort wieder ab und versuche ein anderes Hausmittel.

Hautpflege muss nicht aufwendig oder teuer sein. Viele Hautprobleme lassen sich mit Apfelessig behandeln. Die 11 besten Anwendungen findest du hier!

Schwarztee bei Neurodermitis im Gesicht

In schwarzem Tee sind viele Gerbstoffe enthalten. Sie bewirken, dass nässende Ekzeme ausgetrocknet werden und der Juckreiz nachlässt. Ihre antientzündlichen Eigenschaften unterstützen zusätzlich den Heilungsprozess der Haut.

Für einen wohltuenden Umschlag für das Gesicht verwende den zweiten, milderen Aufguss eines Beutels unparfümierten Schwarztees oder der entsprechenden Menge losen Tees: Lass dazu den ersten Aufguss zehn Minuten ziehen und gieße ihn dann ab. Brühe die Teeblätter dann erneut mit kochendem Wasser auf und entferne sie nach der zweiten Ziehzeit von ebenfalls zehn Minuten aus dem Sud.

Wenn der Tee abgekühlt ist, ein Tuch aus Naturfasern (zum Beispiel Baumwolle) mit dem Sud tränken und die betroffene Hautstelle etwa 20 Minuten lang damit bedecken. Diese Behandlung lässt sich bis zu viermal am Tag wiederholen.

Damit die Haut nicht zu sehr austrocknet, empfiehlt es sich, sie nach der Behandlung mit der üblichen Tagespflege zu versorgen.

Tipp: Da Kamille ähnliche Eigenschaften wie schwarzer Tee hat, eignet auch sie sich sehr gut für die Linderung von Neurodermitis-Problemen am ganzen Körper. Dieses Handbad mit Kamille verschafft beispielsweise deinen trockenen Händen eine wohlverdiente Erholungspause.

Zistrose gegen Neurodermitis bei Kindern

Zistrosentee oder Cistustee aus der Art Cistus creticus  ist ein mildes, effektives Hausmittel, das insbesondere gegen Neurodermitis bei Kindern erfolgreich eingesetzt wird. Die enthaltenen Gerbstoffe lindern den Juckreiz und hemmen Entzündungen.

Übergieße dazu zwei Teelöffel getrocknete Zistrosenblüten mit etwa 200 Millilitern kochendem Wasser und lass den Sud zehn Minuten lang ziehen. Nach dem Filtern die betroffenen Hautstellen mit dem Tee waschen oder betupfen und die Flüssigkeit auf der Haut trocknen lassen.

In einem gesonderten Beitrag findest du weitere Möglichkeiten, wie sich mit pflegenden Heilbädern für Kinder Neurodermitis schon bei den Allerkleinsten lindern lässt. 

Tipp: Der Zistrosenaufguss ist auch ein wirksames Mittel gegen Hämorrhoiden. Einfach die gesamte Menge des zubereiteten Tees mit in ein Sitzbad geben und fünf bis zehn Minuten lang darin baden.

Gegen Neurodermitis helfen zahlreiche bekannte Hausmittel, die du vielleicht schon zu Hause hast - zur Unterstützung einer ärtzlichen Behandlung.

Bockshornkleesamen gegen Entzündungen

Die Samen des Bockshornklees wirken antibakteriell, lindern den Schmerz und befördern die Wundheilung. Durch die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren, unter anderem Linolensäure und Ölsäure, haben die Samen auch rückfettende Wirkung. Ein Umschlag aus Bockshornkleebrei bietet Erholung für die Haut.

Benötigte Zeit: 25 Minuten

So wird der Bockshornklee-Umschlag hergestellt und angewendet:

  1. Den Brei zubereiten

    50 Gramm gemahlene Bockshornkleesamen in 250 Millilitern Wasser fünf Minuten lang köcheln. Den Brei danach auf Handwärme abkühlen lassen.

  2. Den Umschlag herstellen und anwenden

    Den Brei auf einem Tuch aus Naturfasern verteilen, den Umschlag je nach Körperteil auf die geschädigte Hautpartie auflegen oder wickeln, für 15 bis 20 Minuten einwirken lassen und dann abwaschen.

Tipp: Der Brei ist auch ein effektives Mittel gegen trockene Schuppen: Massiere ihn in die Kopfhaut ein, lass ihn 15 bis 20 Minuten einwirken und wasche ihn dann gründlich aus.

Gegen Neurodermitis helfen zahlreiche bekannte Hausmittel, die du vielleicht schon zu Hause hast - zur Unterstützung einer ärtzlichen Behandlung.

Heilerde gegen nässende Stellen

Tonerde oder Heilerde entzieht der geschädigten Hautoberfläche Bakterien und andere unzuträgliche Substanzen. Das Ergebnis ist ein deutlich verringerter Juckreiz, und die Haut heilt schneller ab.

Für eine Heilerde-Maske verrühre zwei bis drei Esslöffel des Pulvers mit Wasser, bis eine dicke, streichfähige Paste entsteht. Trage sie großzügig auf betroffene Hautpartien auf (das funktioniert auch an anderen Körperstellen als im Gesicht) und lass sie etwa eine Stunde lang einwirken. Danach mit viel Wasser abspülen und die Haut abtrocknen. Da Heilerde der Haut auch Fett entzieht, empfiehlt es sich, sie bei Bedarf mit einer reichhaltigen Creme nachzupflegen.

Bei nässenden Ekzemen lässt sich ganz unkompliziert braune Tonerde wie ein Puder auftragen. Neben der antibakteriellen Wirkung kommt hier auch die Fähigkeit des fein gemahlenen Pulvers zum Tragen, viel Feuchtigkeit zu binden. So trocknet die nässende Stelle schneller ab und kann besser verheilen.

Gegen Neurodermitis helfen zahlreiche bekannte Hausmittel, die du vielleicht schon zu Hause hast - zur Unterstützung einer ärtzlichen Behandlung.

Ringelblume heilt und schützt die Haut 

Die Ringelblume (lateinisch Calendula officinalis) ist seit langer Zeit für ihre lindernde und heilende Wirkung auch bei Hautleiden wie Neurodermitis bekannt. Neben Bitterstoffen und Flavonoiden, die antimikrobiell, entzündungshemmend und immunstärkend wirken, unterstützt Salicylsäure den Aufbau und Erhalt der Hautbarriere. Eine (selbst gemachte) Ringelblumensalbe hilft deshalb auch gegen Juckreiz, und ihr Fettanteil sorgt dafür, dass Feuchtigkeit in der Haut gehalten wird. Die Salbe kann dreimal am Tag dünn in die betroffenen Stellen einmassiert werden.

Eine Ringelblumensalbe eignet sich hervorragend als Wund- und Heilsalbe. Sie lässt sich mit einem Ringelblumenextrakt ganz einfach selber machen!

Aloe vera für genügend Feuchtigkeit

Aloe-vera-Gel kühlt, wirkt antibakteriell und spendet trockener Haut viel Feuchtigkeit. Dadurch wird auch das Jucken verringert und die Haut spannt nicht mehr so sehr. Bei akuten Neurodermitis-Schüben lässt sich das Gel mehrmals am Tag sanft in die Haut einreiben. In weniger kritischen Zeiten reicht es, das Gel morgens und abends vor der üblichen Hautpflege aufzutragen.

Statt Aloe vera in Form teuren Cremes aus der Drogerie zu nutzen, kannst du das heilsame Gel ganz einfach selbst aus der Pflanze herstellen.

Geeignete Fette und Öle bei Neurodermitis

Um die Haut vor Austrocknung zu schützen, werden Fette benötigt. Einige Öle – am besten in Bio-Qualität und schonend hergestellt – sind dafür besonders gut geeignet:

  • Nachtkerzenöl (in der Apotheke erhältlich oder auch selbst gemacht) enthält reichlich Gamma-Linolensäure, die dabei hilft, die Feuchtigkeit in den Hautschichten zu halten. Das Öl lässt sich direkt auf die entzündete Stelle auftragen und sanft einmassieren.
  • Kokosöl enthält viel Laurinsäure, die eine antimikrobielle Wirkung hat und Entzündungen lindert. Das Kokosöl macht die Haut geschmeidiger und löst das unangenehme Spannungsgefühl auf der Haut, womit auch der Juckreiz verschwindet. Trage es dünn auf die betroffenen Stellen auf und massiere es ein.
  • Kalt gepresstes Olivenöl hat einen hohen Anteil an Palmitin- und Ölsäure, welche die Haut dabei unterstützen, sich zu regenerieren und mehr Feuchtigkeit zu halten. Gib einfach beim nächsten Vollbad, zum Beispiel einem Solebad, 50 bis 100 Milliliter Olivenöl mit in die Badewanne oder reibe dich nach dem Duschen vorsichtig mit einem Waschlappen ab, der mit etwas Olivenöl benetzt ist.
  • Auch Mandelöl – genauer: kalt gepresstes Süßmandelöl – stärkt mit seinen zahlreichen Vitaminen sowie gesättigten und ungesättigten Fettsäuren die Barrierefunktion der Haut, weshalb es oft in Cremes verarbeitet wird. Aber auch pur lässt sich das heilsame Öl verwenden: Trage es einfach sehr dünn auf die am besten noch etwas feuchte Haut auf und gib ihm etwas Zeit einzuziehen. Wenn die Haut jedoch schon durch einen Schub sehr in Mitleidenschaft gezogen ist, nutze das Mandelöl lieber nicht, weil es Entzündungen befördern könnte.

Hausmittel gegen Neurodermitis mit dem Arzt absprechen

Da sich Neurodermitis bei jeder Person ein wenig anders äußert, empfiehlt es sich, mit dem behandelnden Arzt zu besprechen, welche Hausmittel im jeweiligen Fall sinnvoll sind – besonders während eines akuten Schubs. So lässt sich der Erfolg der Behandlung verbessern und die Beschwerden lindern.

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Mit welchen natürlichen Mitteln behandelst du die Symptome von Neurodermitis? Wir freuen uns über deine Tipps und Erfahrungen in den Kommentaren!

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5 Kommentare

  1. Omega-3-Fettsäuren sollen sehr hilfreich sein bei Neurodermitis, da entzündungshemmend. Hautberuhigend und reepithelisierend wirkt Rosenwasser. Wenn es keinen Alkohol enthält kann der auch nicht an offenen Stellen beißen. Propolis-Balsam hat sich ebenfalls schon als hilfreich erwiesen.

    • Hallo Ursula,
      wenn auch die Studien zu Omega-3-Fettsäuren bei Neurodermitis noch zu eher unterschiedlichen Ergebnissen kommen, scheinen die Säuren aber auch nicht zu schaden. Danke für die Tipps zu Rosenwasser und Propolis!
      Lieben Gruß
      Heike

  2. Meine.Eine66
    Meine.Eine66

    Hallo, ich habe eine Anwendungsfrage zum Bockshornkleebrei. Sollte ich den Brei auftragen wenn die Haare noch feucht vom Haare waschen sind oder sollte man warten bis Kopfhaut und Haare völlig trocken sind?
    Ausserdem möchte auch ich mich bei Eurer wunderbaren Arbeit, Recherchieren, Verfassen eines neuen Berichtes, auf Fragen schnellstmöglichst antworten und und und …. bedanken. So einiges habe ich bereits in mein tägliches Leben aufgenommen und integriert. Auch Eure Bücher habe ich bereits des öfteren gelesen um mir vieles wieder ins Gedächnis zu rufen und entdecke in den Büchern sowie online immer wieder neue Sachen. Klasse, macht auf jeden Fall weiter so.

    • Hallo,
      du kannst den Brei auch auftragen, bevor du ohnehin die Haare waschen willst; so ist das wohl am praktischsten.
      Danke dir sehr für deine schöne Rückmeldung, das freut uns ungemein! :)
      Lieben Gruß
      Heike

  3. Ludger Wilp

    Ich habe recht wunde und 5srchuppende Rosacea im Gesicht.
    Geholfen hat mir die ständige Verabreichung einer Handvoll Erdnüsse täglich.
    Schon nach einigen Wochen wurde dieses Laster sichtbar besser. :-)

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