Die Wälder sind bunt, und das Grün der Wiesen wandelt sich allmählich in herbstliche Töne. Blüten und frische Blätter gibt es nur noch vereinzelt. Im November verspricht der Wildpfanzen-Erntekalender vor allem Wurzeln, aber auch einige wilde Früchte lassen sich jetzt noch ernten.
Grundregeln für das Sammeln von Wildkräutern
Falls du noch wenig Erfahrung hast, lohnt sich eine ausführliche Beschäftigung mit den Grundregeln beim Sammeln von Wildkräutern und Wildpflanzen. Das Allerwichtigste haben wir hier noch einmal zusammengefasst:
- Gute Sammler sind unsichtbar – ernte stets höchstens ein Drittel der Kräuter oder Früchte an einer Stelle.
- Ernte nur solche Pflanzenteile, die du sicher bestimmen kannst – deinen Wissensschatz kannst du auf Kräuterwanderungen und spezialisierten Seiten für Wildpflanzen vertiefen.
- Bei guten Vorkenntnissen mit Wildpflanzen ist ein informatives Kräuterbuch hilfreich.
Wir können diese beiden Bücher empfehlen:
Bitte beachte, dass die regionalen Klimabedingungen sehr unterschiedlich sein können. Die Wachstumsstadien der Pflanzen könnten deshalb in diesem Jahr oder in deiner Region von den beschriebenen Zeiträumen abweichen.
Wildkräuter im November – auf den letzten Drücker
Mancherorts gibt es noch Esskastanien aufzulesen. Die Früchte der Edelkastanie schmecken vorzüglich, sind sehr nahrhaft, und du kannst daraus zum Beispiel eine köstliche Maronencreme oder einen Schoko-Aufstrich herstellen. Die teilweise noch grünen Blätter der Edelkastanie lassen sich zur Teebereitung bei Bronchitis und entzündlichen Prozessen in Mund und Hals verwenden.
Berberitzenbeeren findet man im November ebenfalls noch. Die leicht säuerlichen kleinen Beeren enthalten reichlich Vitamin C und können roh verzehrt oder zu Saft und Gelee verarbeitet werden.
Diese Wildpflanzen haben im November Hochsaison
Wurzeln lassen sich den ganzen Winter über ernten, solange der Boden frostfrei ist. Wichtig: Ernte stets nur die Wurzeln von solchen Pflanzen, die du noch eindeutig identifizieren kannst. Dies wird mit fortschreitendem Herbst immer schwieriger. Die folgenden Pflanzen sind in der Regel auch im November anhand ihrer charakteristischen Merkmale gut erkennbar.
Die Wurzel des Löwenzahns kann frisch geerntet als Salat verarbeitet oder als Gemüse gegart werden. Getrocknete Löwenzahnwurzeln werden geröstet und dienen vermahlen als Kaffeeersatz.
Weiterhin kannst du die Wurzeln von Spitzwegerich und Breitwegerich ernten und als Gemüse garen.
Von der Nachtkerze finden sich vielleicht noch ein paar der kleinen Samen, die reich an Gamma-Linolsäure sind. Die kräftigende Wurzel einjähriger Nachtkerzen-Pflanzen kann ausgegraben und als Gemüse gegart werden.
Ebenso ist der Beifuß leicht zu erkennen. Seine Wurzel ist getrocknet, geröstet und gemahlen ein angenehmer Kaffeeersatz.
Aus der Seifenkrautwurzel lässt sich ein mildes Waschmittel und Anti-Flecken-Mittel herstellen. Außerdem kann man aus der Wurzel einen Tee zubereiten, der bei Husten, Bronchitis und anderen schleimigen Erkrankungen der oberen Atemwege Linderung verschafft.
Einige fast ganzjährig grüne Pflanzen können noch bis zum Schneefall und Frost geerntet werden. Dazu gehören die Vogelmiere, eine vitaminreiche, milde Zutat für Wintersalate, sowie Gundermann, ein köstliches Würzkraut, das sich vielseitig in herzhaften und süßen Speisen verwenden lässt.
Außerdem sind das milde Labkraut und die weiße Fetthenne noch saftig grün und eignen sich prima für Salat und Kräuterquark.
Von der Nelkenwurz kannst du sowohl die frischen grünen Blätter der Rosette ernten und in den Salat geben, als auch die Wurzel ausgraben und zum Würzen oder als Heiltee bei Durchfall, Fieber und Zahnfleischentzündungen verwenden.
Heimisches Wildobst im November
Wildobst ist nicht mehr ganz so reichlich verfügbar wie im Oktober. Dennoch kann man immer noch Äpfel und Birnen sammeln und pflücken. Späte Apfelsorten können jetzt noch eingelagert werden. Das späte Fallobst ist weitestgehend wurmfrei und deshalb sehr gut zur Weiterverarbeitung oder auch zum Lagern geeignet.
Wer größere Mengen Obst haltbar machen möchte, kann Kompott daraus kochen, sowie Apfelringe und Birnenschnitze trocknen. Der ursprüngliche Holzapfel eignet sich zur Herstellung flüssigen Apfelpektins, das als Geliermittel für Marmeladen und Gelees verwendbar ist.
Die roten Früchte des Weißdorns und der Hagebutte können weiterhin geerntet werden. Dank ihrer wertvollen Inhaltsstoffe stärken sie das Immunsystem. Der erste Frost macht Hagebutten zuckersüß.
Tipp: Hier findest du ein Rezept für eine fruchtige Pastasauce aus Hagebutten.
Genauso schenkt der Sanddornstrauch uns noch seine köstlichen, prall mit Vitaminen und Mineralstoffen gefüllten Beeren. Sie lassen sich bei Frost besonders leicht ernten.
Schlehen verlieren durch den Frost etwas von ihrem herb-sauren Geschmack und können pur gegessen, zu Mus verarbeitet oder für Tee getrocknet werden. Die Kerne enthalten Blausäureglykoside und sollten nicht mitgegessen werden.
Häufig findet man Sträucher und sogar Obstbäume auf Gemeindeflächen, in Parks oder an Wegesrändern. Besonders viele essbare Pflanzen gibt es entlang von Fernwanderwegen und Fernradwanderwegen. Auf mundraub.org erfährst du, welche Pflanzen in deiner Nähe, zum Ernten freigegeben sind.
Außerhalb von eindeutig privaten Gärten und Flächen sowie Streuobstwiesen ist das Sammeln und Ernten eigentlich immer erlaubt. Falls du trotzdem unsicher bist, zögere nicht, die Besitzer oder die umliegenden Nachbarn anzusprechen.
Tipp: Statt Wildkräuter zu sammeln, kannst du vitalstoffreiches Grün auch selbst anbauen. Im Aussaatkalender für November findest du Tipps, welche Kräuter, Gemüse und Blumen jetzt gesät werden können.
Unsere liebsten Wildpflanzen, Rezepte und Tipps findest du auch in unserem Buch:
Mit welchen Pflanzen sich einfache Heilmittel gegen größere und kleinere Beschwerden herstellen lassen, erfährst du in diesem Buch:
Welche Kräuter und anderen Wildpflanzen erntest du im November, und wie verwendest du sie? Wir freuen uns auf deine Erfahrungen in einem Kommentar!
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