Diese Hausmittel bringen dich gesund und entspannt durch die Stillzeit

Vom Stillbeginn zum Abstillen: Mit diesen Tipps und natürlichen Hausmitteln kommen du und dein Baby optimal durch die Stillzeit.

Ein Kind zu stillen ist die natürlichste Sache der Welt. Doch gerade für Erstgebärende läuft der Start nicht immer reibungslos oder es treten kleinere Probleme auf, die schnell zu großer Verunsicherung führen.

Bei meinem ersten Kind klappte zum Beispiel das Anlegen in den ersten Tagen überhaupt nicht, später hatte ich wie viele andere Mütter immer wieder mit Milchstau und wunden Brustwarzen zu kämpfen. Dank der Hilfe meiner Hebamme und eigenen Recherchen konnte ich nahezu alle Schwierigkeiten mit sanften, natürlichen Hausmitteln schnell aus der Welt schaffen.

In diesem Beitrag möchte ich dir für jede Situation vom Stillbeginn bis zum Ende der Stillzeit die passenden Hilfs- und Heilmittel vorstellen.

Stillbeginn

Bereits vor der Geburt empfiehlt es sich, ein paar Vorbereitungen zu treffen, um sich dann ganz dem Baby und dem Anfang in diesem besonderen Lebensabschnitt widmen zu können. Nutze den Mutterschutz, um deine Vorratskammer in aller Ruhe aufzufüllen. Oder bitte Freunde und Verwandte in den ersten Wochen um ihre Unterstützung. Viele freuen sich, wenn sie dich mit einem gesunden Eintopf bekochen oder dir auf andere Weise unter die Arme greifen können.

Eine absolut lohnende Anschaffung ist ein Stillkissen. Größere Modelle erleichtern bereits in der fortgeschrittenen Schwangerschaft das Schlafen für die werdende Mutter. Ist das Baby da, lässt es sich beim Stillen bequem und rückenfreundlich positionieren und nach dem Stillen sicher ablegen.

Wenn das Anlegen des Babys anfänglich besonders schwer fällt, probiere es einmal mit Stillhütchen aus Silikon. Bei mir brachten sie endlich den ersehnten Erfolg und viele andere Mütter haben mir von ähnlichen Erfahrungen berichtet. Sobald das Kind etwas größer und die Stillbeziehung gefestigt ist, kannst du die Hütchen auch wieder weglassen.

Milchfluss ankurbeln

Im Idealfall regelt sich die Milchmenge entsprechend des kindlichen Bedarfs von selbst. So verlangen Babys in Wachstumsphasen ganz automatisch häufiger nach der Brust und kurbeln auf natürliche Weise die Milchproduktion an. Und doch gibt es Momente, in denen Frauen das Gefühl haben, ihr Baby kaum satt zu bekommen. Mutter Natur hält, wie sollte es anders sein, für diesen Fall eine ganze Fülle an Hilfsmittelchen parat.

Stilltee

Der Klassiker zur Unterstützung der Milchbildung sind sogenannte Stilltees. Sie enthalten verschiedene Samen und Blätter mit Wirkstoffen, die den Milchfluss anregen. Statt eine fertige Mischung zu kaufen, kannst du aus den folgenden Zutaten eine eigene Mischung für Stilltee herstellen:

Wie bei allen Heilkräutern sollte der Tee nicht im Übermaß getrunken werden. Wer den Geschmack nicht mag oder generell keinen Tee trinkt, kann die Samen und Blätter auch zerstampfen, auf einen Löffel geben und mit etwas Wasser einnehmen oder die typischen milchbildenden Zutaten in Kapselform verwenden.

Tipp: Einigen klassischen Gewürz-Kräutern wird ebenfalls eine milchbildende Wirkung zugeschrieben. Dazu gehören Dill, Majoran und Basilikum. Vielleicht genießt du sie während der Stillzeit einfach etwas häufiger. Viele lassen sich übrigens problemlos auf der Fensterbank anbauen.

Stillkugeln

Naschkatzen können mit Hilfe dieser vitalstoffreicher Snacks ganz nebenbei ihre Milchbildung anregen. Aus Haferflocken, Nussmus und Saaten lassen sich lecke Stillkugeln einfach selber machen.

Tipp: Wenn du experimentierfreudig bist, kannst du natürlich auch andere rohköstliche Rezepte mit milchbildenden Zutaten anreichern.

Selbst gemachte Stillkugeln sorgen für gesunde Energie in der Babyzeit und unterstützen die Milchbildung - für dich oder als Geschenk für (werdende) Mamas.

Wunde Brustwarzen

Kaum eine Mutter kommt durch die Stillzeit, ohne ab und an oder sogar regelmäßig von wunden, schmerzenden Brustwarzen geplagt zu sein. Vor allem zu Stillbeginn ist fast jede Frau betroffen. Auch hierfür gibt es eine ganze Reihe von natürlichen Wirkstoffen, die schnelle und nebenwirkungsfreie Linderung versprechen:

Muttermilch enthält neben Nährstoffen auch entzündungshemmende Wirkstoffe, die nicht nur deinem Baby helfen, gesund zu bleiben. Einige Tropfen nach dem Stillen auf die gereizten Brustwarzen verteilt, fördern die Heilung.

Heilwolle wurde bereits in der Antike zu Heilzwecken eingesetzt. Das darin enthaltene Wollfett, auch Lanolin genannt, findet heute in zahlreichen Naturkosmetik-Produkten Verwendung. Bei geröteten und schmerzenden Brustwarzen an entsprechender Stelle in den BH gesteckt, trägt die Heilwolle zum raschen Abklingen der Symptome bei. Alternativ kannst du auch eine Wollwachs-Creme verwenden.

Heilwolle wirkt entzündungshemmend und durchblutungsfördernd. Hier erfährst du, in welchen Fällen und auf welche Weise du sie zu Heilzwecken nutzen kannst.

Kokosöl macht die Brustwarzen geschmeidiger und kann deshalb schon vorbeugend aufgetragen werden. Sind sie bereits wund, fördert das Kokosöl zudem den Heilungsprozess.

Neben den genannten Hilfsmitteln zum Auftragen ist es sinnvoll, öfter mal etwas Luft an die Haut zu lassen. Dein Baby stört es sicher nicht, wenn du zu Hause ab und an das T-Shirt und den BH für einige Zeit ausziehst.

Milchstau

Milchstau tritt besonders häufig in den ersten Still-Wochen auf und kann sehr unangenehm werden. Deshalb solltest du am besten schon bei den ersten Anzeichen mit sanften Mitteln entgegenwirken. Als allererste Maßnahme empfiehlt es sich, den Still-BH zu entfernen, damit möglichst wenig Druck auf die gestaute Brust entsteht.

Fühlt sich die Brust nach dem Stillen an einigen Stellen immer noch hart an, kann die Muttermilch dort wahrscheinlich besonders schlecht abfließen. Erste Abhilfe lässt sich mit einer zarten Massage der entsprechenden Bereiche erreichen. Auch eine warme Dusche in Kombination mit dem Ausstreichen der Brust vom äußeren Rand hin zur Brustwarze hilft, gestaute Milch zu lösen.

Besonders wichtig ist es, weiterhin zu stillen und die Brust vor dem Stillen mit einem Getreide- oder Kirschkernkissen zu wärmen und anschließend zu kühlen. Zum Kühlen eignen sich gewalkte Weißkohlblätter aus dem Kühlschrank oder Wickel mit einigen Löffeln kühlem Quark, den du in ein Tuch gibst und auf die betroffenen Stellen auflegst.

Bei länger anhaltendem Milchstau habe ich die Brust sogar während des Stillens mit einem Kirschkernkissen gewärmt, um die Saugwirkung durch das Baby zu unterstützen. Ebenso hilfreich ist es, dein Kind so anzulegen, dass das Kinn in Richtung der verhärteten Stelle zeigt, denn dann ist die Sogwirkung am stärksten. Das kann schonmal zu einigen Verrenkungen führen. Aber es lohnt sich.

Haben alle bisherigen Maßnahmen nicht geholfen und es bahnt sich eine Brustentzündung an, kann zu guter Letzt noch Retterspitz helfen. Das traditionelle Arzneimittel enthält eine Reihe von ätherischen Ölen, die entzündungshemmend wirken, und wird in Form von Brustwickeln angewendet.

Brustentzündung

In seltenen Fällen entwickelt sich aus einem Milchstau oder bei wunden Brustwarzen durch das Eindringen von Bakterien eine schmerzhafte Brustentzündung. Im Anfangsstadium kannst du mit den oben beschriebenen Maßnahmen versuchen, Schlimmeres abzuwenden.

Sobald du dich aber insgesamt unwohl zu fühlen beginnst sowie bei Auftreten von Fieber, solltest du auf jeden Fall einen Arzt konsultieren. In einigen Fällen hilft dann nur noch die Gabe eines passenden Breitbandantibiotikums.

Tipp: Bei manchen Antibiotika-Präparaten wird zum Abstillen geraten. Andere sind stillverträglich. Sprich deinen behandelnden Arzt darauf an, statt überstürzt abzustillen. Vielleicht findet sich eine Lösung, wie du wieder gesund wirst, ohne das Stillen ab- oder unterbrechen zu müssen.

Abstillen

Je nachdem, wie lange die Stillzeit andauert und wie häufig dein Baby noch an der Brust trinkt, besteht die gute Möglichkeit, dass ihr gemeinsam auf sanfte Weise und ganz ohne Hilfsmittel das Kapitel Stillen abschließen könnt.

Muss es schnell gehen oder lässt die Milchproduktion zu langsam nach, kannst du mit dem Trinken von Pfefferminz-, Salbei-, Hibiskus- oder Walnussblättertee die Milchbildung hemmen. Am besten trinkst du eine Tasse und wartest dann einige Stunden ab, um die Wirkung zu beobachten.

Viele weitere hilfreiche Informationen findest du in unserem Buchtipp:

Hast du das Bedürfnis, dich mit anderen stillenden Müttern auszutauschen, dann schaue dich nach einer Stillgruppe in deiner Umgebung um. Fachkundige Hilfe bei allen Fragen rund um das Thema Stillen findest du bei einer professionellen Stillberaterin. Auf der Website des La Leche Liga e.V. führt dich eine Postleitzahlensuche zu einer Expertin in deiner Nähe.

Welche Erfahrungen hast du beim Stillen gesammelt und möchtest sie an andere Frauen weitergeben? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

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4 Kommentare

  1. Super Text zum Stillbeginn, wie wichtig für viele Mamas sich da vorab zu informieren!
    Zwei Stolperstellen, die mir als Stillberaterin auffallen:
    Brust-, bzw. Stillhütchen sind in den meisten Fällen keine sinnvolle Hilfe bei Stillproblemen, sondern verursachen diese oft mit. Sie sollten nur aufgrund einer ausführlichen Beratung mit enger Indikationsstellung verwendet werden. Und zum Theme Stilltees, bislang konnte keine nachweisbare Wirkung für die Milchbildung belegt werden. Wer sie mag, kann sie gerne trinken. Bei Problemen rund ums Stillen ist eine gute Stillberatung bei einer Fachkraft sehr empfehlenswert.

  2. Beim Milchstau hat mir die “Geheimwaffe” meiner Hebamme Erleichterung gebracht: Ein Vibrator. Die leichten, aber schnellen Schwingungen lösen das feste Gewebe bis in tiefe Schichten, wodurch der Abfluss der Milch ermöglicht wird.

  3. Nadine Lenz

    Ergänzung : nicht “im Idealfall ” pendelt sich die Milchproduktion auf den Bedarf des Babys ein, sondern “im Normalfall “. Nämlich dann, wenn das Baby nach Bedarf gestillt wird und auch in Clusterfeeding -Phasen so oft und lange wie nötig angelegt wird, damit sich die Produktion einspielt.

    In Bezug auf die Notwendigkeit von Medikamenten können stillende und auch werdende sich auf http://www.embryotox.de informieren, ob ein Medikament in der Schwangerschaft und/oder Stillzeit genommen werden darf. Meistens gibt es nämlich stillverträglich Medikamente.

    Bei Problemen beim Stillen, die die Mutter nicht alleine oder mit Hilfe Ihrer Hebamme lösen kann, können Stillberaterinnen hilfreich sein. Sie sind zu finden auf der Seite der La Leche Liga Deutschland, AFS-Stillen und unter dem Begriff IBCLC (oder IBLCL, ich komme da immer durcheinander ). Die Stillberaterin berät kostenlos, außer es handelt sich um eine IBCLC.
    Ansonsten kann ich alle anderen Tipps als wirklich sehr hilfreich bestätigen.

    • Hallo Nadine, danke für die Ergänzung der hilfreichen Seite, die kennen wir noch nicht.

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