13 Dinge, mit denen jeder sein Leben sofort ein bisschen grüner machen kann

Wirkliche Nachhaltigkeit ist nicht leicht, aber kleine Schritte kann jeder von uns jederzeit tun. Diese Maßnahmen bereichern dein Leben und die Umwelt.von Sarah Joy (CC-BY-SA-2.0)

“Der Einzelne ist doch sowieso machtlos, wenn ich etwas ändere, macht das noch gar keinen Unterschied” – stimmt’s? Natürlich kann niemand von heute auf morgen die ganze Welt verändern, aber irgendwer macht immer den Anfang. Jede unserer Entscheidungen, und sei sie auch noch so klein, beeinflusst andere, dient als gutes Beispiel und bewirkt so am Ende doch mehr, als die meisten für möglich halten.

Tatsächlich gibt es zahlreiche Dinge, die jeder tun kann, um einen kleinen, aber äußerst wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft zu tun und sein Leben ein bisschen grüner zu machen. Für mich persönlich kommt dazu das gute Gefühl und die Befriedigung, wenn man weiß, das Richtige getan zu haben.

Die folgenden Maßnahmen sind für jeden leicht umsetzbar, sie kosten wenig bzw. sparen sogar noch Geld, in Summe machen Sie aber einen gewaltigen Unterschied. Vielleicht kannst auch du den einen oder anderen Tipp in deinen Alltag integrieren, oder hast noch ganz andere Ideen mit ähnlicher Wirkung?

1. Regional und saisonal einkaufen

Erdbeeren im Winter, Äpfel aus Südafrika? Statt geschmacklose Import-Früchte aus Übersee zu kaufen, greife ich lieber zu regionalen Sorten, die je nach Saison verfügbar sind. Es lohnt sich, auf Wochenmärkten mit den Händlern von frischem Obst und Gemüse ins Gespräch zu kommen. So erfährt man gleich, woher die Waren stammen, wie sie angebaut wurden und was demnächst frisch auf den Markt kommen wird.

Einen Überblick über das ganze Ernte-Jahr der saisonalen und regionalen Obst- und Gemüsesorten gibt unser Erntekalender.

Äpfel aus Neuseeland, Tomaten aus Spanien? Mit diesem Saisonkalender nicht nötig. Hier erfährst du, wann es regionales, saisonales Obst und Gemüse gibt.

2. Salat statt Schnitzel

Man muss nicht gleich zum Vegetarier oder Veganer werden, auch ein oder zwei fleischlose Tage in der Woche machen schon viel aus. Denn zur Herstellung von Fleisch wird bis zur hundertfachen Fläche und ein Vielfaches der Wassermenge benötigt wie für die gleiche Menge Gemüse. Dass eine Reduktion des Fleischkonsums positive Auswirkungen auf die Gesundheit mit sich bringt und zahlreichen Zivilisationskrankheiten entgegen wirkt, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

3. Weniger wegwerfen – Resteessen machen

Schätzungen zufolge wirft jeder von uns zwischen 50 und 100 kg Lebensmittel pro Jahr weg, eine Menge, die man sich einmal vor Augen führen muss. Zu ihrer Herstellung wird ebenfalls viel Energie, Wasser und Fläche verbraucht, außerdem haben wir diese Lebensmittel ja bereits bezahlt! Die Spirale des Wegwerfens lässt sich mit ein paar Tricks durchbrechen.

Verderbliche Lebensmittel kaufe ich grundsätzlich nicht auf Vorrat, sondern nehme lieber weniger, aber dafür frischere Waren mit. Vor dem Einkauf sollte man genau nachsehen, was denn eigentlich noch da ist, und wie sich angebrochene Lebensmittel vielleicht sinnvoll in das nächste Gericht integrieren lassen. Eine besonders schlaue Option stellen Rezepte zur Resteverwertung dar, in denen so gut wie alles noch zu einer leckeren Mahlzeit verarbeitet werden kann.

Eine besondere Initiative zur Vermeidung von Essensabfällen ist foodsharing.

4. Frische statt verarbeiteter Lebensmittel

Tütensuppen, Fertigsaucen und Backmischungen sind bequem, jedoch im Allgemeinen auch die schlechteste Wahl, wenn es um gesunde, ökologische Lebensmittel geht. Durch die industrielle Verarbeitung gehen nicht nur eine Menge Nähr- und Vitalstoffe verloren, sondern die Herstellung verbraucht auch viel Wasser und Energie.

Stattdessen greife ich öfter einfach mal zu Möhre, Apfel oder Kohlrabi! Auch Brot und Kuchen lassen sich ohne Backmischung im Prinzip genauso einfach backen, die selbst gemischten Zutaten kosten in der Regel sogar viel weniger als fertige Backmischungen. Es lohnt sich auch, die Etiketten der verarbeiteten Lebensmittel einmal genauer zu studieren. Wusstest du, dass in “Maggi klare Gemüsebrühe” gerade einmal 4,2 % Gemüse enthalten sind? Die Alternative zum Selbermachen in nur fünf Minuten kommt auf über 80 %, ein Unterschied, den man schmeckt und spürt.

Gemüse-Brühpulver besteht oft zu weniger als fünf Prozent aus Gemüse. Dabei ist es ganz einfach ein Würzmittel aus frischem Gemüse selber herzustellen.

5. Schmeiß die Kapsel-Maschine raus!

Kapsel-Kaffeemaschinen mögen praktisch sein, ihre Umweltbilanz ist jedoch eine Katastrophe. Für die Herstellung der im Vergleich mit losem Kaffee bis zu zehnmal teureren Kapseln werden jede Menge wertvoller Rohstoffe wie Plastik und Aluminium verschwendet. Zwar verfügen wir hierzulande noch über ein einigermaßen funktionierendes Recyclingsystem, trotzdem landet ein Großteil des Abfalls in der Müllverbrennung, die Rohstoffe sind unwiederbringlich verloren.

Kaum eine Maßnahme wird sich so schnell auszahlen wie der Rauswurf der Kapselmaschine, denn Filterkaffee (abfallfrei mit Dauerfilter), Pour-Over, Espresso & Co. sind allesamt deutlich preiswerter und umweltfreundlicher. Und wer sich partout nicht von seiner Maschine trennen will, der kauft wiederverwendbare Nachfüllkaspeln.

6. Auf Nimmerwiedersehen Kaffeebecher

Auch die Einweg-Kaffeebecher “To-Go” mit Plastikdeckel sorgen für eine enorme Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung. Sie landen zu Milliarden im Abfall, in der Natur und nicht selten am Ende im Meer, wo sie zusammen mit anderem Plastikmüll zum ständig wachsenden Müllproblem beitragen.

Für echte Fans des Coffee-To-Go sind wiederverwendbare, plastikfreie Becher aus Edelstahl eine hervorragende Alternative für unterwegs. Viele Cafés sind erfreulicherweise auf mitgebrachte Becher vorbereitet und befüllen den eigenen Becher aus Hygienegründen in der Regel direkt auf dem Tresen.

7. Vermeide Plastiktüten

20 Minuten in Gebrauch, 400 Jahre in der Umwelt – das ist die traurige Bilanz für die allermeisten Plastiktüten, die man vielerorts immer noch ungefragt und kostenlos zum Einkauf dazu bekommt. Dabei lassen sich diese Tüten ganz besonders leicht ersetzen, zum Beispiel durch einen mitgebrachten Stoffbeutel. Ein freundliches “Nein, danke” an der Kasse stoppt die Plastikflut effektiv.

Ein altes, ausgeleiertes T-Shirs muss nicht in der Altkleidersammlung oder im Müll landen. Du kannst es ruckzuck zu einem Einkaufsbeuteln upcyceln - sogar ohne Nähen!

8. Waschsoda statt Waschmittel

Nicht jeder möchte gleich sein Waschmittel selbst herstellen oder sogar mit Kastanien oder Efeu waschen. Doch auch beim herkömmlichen Waschmittel lässt sich so einiges für die Umwelt tun! Für normale Verschmutzungen reicht nämlich fast immer eine viel geringere Dosierung aus, als auf der Verpackung angegeben ist. Probiere es doch einfach mal aus und dosiere nur die Hälfte oder sogar ein Viertel der üblichen Menge! Wenn die Wäsche nicht sauber wird, kannst du beim nächsten Mal immer noch etwas mehr nehmen und so das Optimum ermitteln.

Bei mittelhartem bis hartem Wasser hilft noch ein weiter Trick: Wenn du zwei Esslöffel des äußerst preiswerten Waschsodas als Wasserenthärter ins Waschmittelfach gibst, kannst du die geringere Waschmittelmenge für weiches Wasser verwenden. Das spart Waschmittel, Geld und bewahrt das Abwasser vor unnötigen Chemikalien.

9. Weichspüler weglassen

Die Weichspüler-Werbung hat uns gelehrt, dass Wäsche duften muss. Dass dies fast immer durch synthetische und teils gesundheitlich problematische Zusätze erreicht wird, bleibt dagegen unerwähnt. Du tust dir und der Umwelt einen großen Gefallen, wenn du Weichspüler entweder ganz weglässt (bei weichem Wasser), oder durch eine umweltfreundliche und viel preiswertere Alternative aus Hausmitteln ersetzt. Beispielsweise macht ein Schuss Essig die Wäsche genauso weich und hält ganz nebenbei die Waschmaschine sauber und frei von Kalk.

Weichspüler steht wegen seiner gesundheitlich und ökologisch bedenklichen Inhaltsstoffe in der Kritik und soll so manchem Wäschestück mehr schaden als nutzen. Was ist dran?

10. Sparduschkopf statt Wellness-Dusche

Immer wieder hört man das Gerücht, wir würden zu wenig Wasser verbrauchen, die Kanalisation sei doch für viel mehr Verbrauch ausgelegt. Ich bin aber der Meinung, dass Planungsfehler der Vergangenheit nicht dazu führen sollten, dass wir unser grünes Gewissen heutzutage über Bord werfen. Abwasserkanäle werden ständig irgendwo modernisiert und neu gebaut und das sogenannte Eiprofil, das einen guten Ablauf auch bei geringeren Wassermengen ermöglicht, ist schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt.

Aus diesem Grund lohnt sich Wasserparen langfristig eben doch, es schont den Geldbeutel und entlastet die natürlichen Wasser-Reservoirs. Das Wasser beim Zähneputzen abzustellen, sollte selbstverständlich sein, ebenso das Vorhandensein von Spareinsätzen in den Wasserhähnen. Eine weitere, besonders effiziente Möglichkeit ist eine wassersparende Handbrause in der Dusche, die nur etwa die Hälfte der sonst üblichen Wassermenge je Minute benötigt.

11. Reparieren statt wegwerfen

Wann hast du das letzte Mal etwas repariert, anstatt es gleich im Müll zu entsorgen? Die gute alte Tugend des Reparierens ist wieder in Mode gekommen und spart den einen oder anderen Neukauf. Dabei musst du nicht immer sofort selbst zum Werkzeug greifen, wenn Waschmaschine, Staubsauger, Fahrrad oder Rasenmäher den Dienst versagen. Neben speziellen Reparaturdiensten erfreuen sich Repair-Cafés immer größerer Beliebtheit und sind inzwischen in vielen Städten zu finden, vielleicht auch in deiner Nähe! In geselliger Gemeinschaft trifft man sich dort aus purer Freude am Helfen, Reparieren und Kennenlernen.

12. Hör auf, den Rasen zu mähen!

Diesen Tipp finde ich besonders charmant, er spart zugleich Zeit und nützt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt: Hör auf, den Rasen zu mähen! Natürlich musst du nicht gleich den ganzen Garten verwildern lassen. Wenn du aber die Möglichkeit hast, ein paar Quadratmeter auszulassen, wirst du schon nach wenigen Wochen staunen, welch bemerkenswerte Vielfalt an Nützlingen, Blumen, Kräutern und bald sogar kleinen Bäumchen sich dort ausbreitet.

Als Starthilfe für das neue kleine Stück Wildnis kannst du eine Handvoll Wildblumen-Samen verstreuen. Bienen und andere summende Insekten werden es danken. Alternativ kannst du mit deinen Kindern Samenbomben basteln und damit gezielt die Natur in den Garten zurückbringen oder sogar die Innenstadt bringen.

Mit Seed Bombs kannst du karge Flecken in deinem Umfeld zum Erblühen bringen und Bienen und anderen Insekten eine Oase schaffen. So stellst du sie her.

13. Benutze keine Bienenkiller

Überhaupt hilfst du den Bienen und ersparst der Umwelt eine Menge Chemikalien, wenn du auf konventionelle Pflanzenschutzmittel, Herbizide und Pestizide verzichtest. Statt einen makellosen, Monokultur-artigen Rasen anzustreben, könntest du deinen Garten auch bunter und vielfältiger machen. Wenn viele nützliche Insekten und Pflanzen einen Platz finden, stellt sich mit der Zeit automatisch ein förderliches Gleichgewicht ein, statt dass sich Armeen von Ameisen oder Giersch-Wiesen widerstandslos ausbreiten.

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, wie jeder durch sein Handeln unmittelbar den Bienen helfen kann, anstatt nur Petitionen für mehr Bienenschutz zu unterschreiben.

Viele weiter Tipps und Rezepte findest du auch in unseren Büchern:

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Wirf mich nicht weg – Das Lebensmittelsparbuch: Mehr als 333 nachhaltige Rezepte und Ideen gegen Lebensmittelverschwendung

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Hast du noch weitere Tipps, die für jedermann einfach umsetzbar, preiswert und besonders hilfreich für die Umwelt sind? Ich bin gespannt und freue mich auf deine Kommentare unter diesem Beitrag!

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