13 Vergessene Anwendungen für Ahorn – Nahrung und Heilung aus heimischen Wäldern

Der Ahorn spendet nicht nur Schatten, Holz und Sirup. Mit seinen Blättern und Blumen bereitest du leckere Gerichte und auch Heilmittel her.

Der Ahorn dient schon lange als Nutzpflanze. Sein Holz findet zum Beispiel Verwendung in der Möbelherstellung, im Treppen- und Musikinstrumentebau. Doch der Ahorn hat noch mehr zu bieten. Mit seinen Inhaltsstoffen wie Gerbstoffen, Flavonoiden, Kalium, Calcium, Magnesium, Mangan, Eisen und Eiweiß kann Ahorn einen äußerst gesunden Beitrag zur Ernährung leisten.

Mit 5 % Eiweißanteil, hauptsächlich in den jungen, frischen Blättern, gehört er auch zu den reichen Proteinquellen. Nicht nur in Notzeiten war er Nahrungsquelle für Tier und Mensch, weshalb er auch als Speisebaum oder Maßholder bezeichnet wurde.

Besonders schmackhaft sind die Blüten und die jungen, weichen Blätter des Spitz-, Berg- und Feldahorns. Ab April sprießen die Triebe. Warum also nicht von diesen süßlich schmeckenden Blättern kosten und den regionalen Ahorn als reichhaltige, kostenlose Nähr- und Vitalstoffquelle wiederentdecken?

Speisen, die du aus Ahorn herstellen kannst

1. Ahornsirup aus Rinde und Blüte

Der kanadische Ahornsirup, der aus Zuckerahorn, schwarzem Zuckerahorn sowie Silber- und Rotahorn hergestellt wird, dient als natürlicher Zuckerersatz. Aber auch aus dem hierzulande heimischen Spitzahorn kann der Sirup im Frühjahr hergestellt werden. Der durch Anbohren gewonnene Ahornsaft wird durch Kochen eingedickt. Informationen zum Herstellen von regionalem Ahornsirup findest du in diesem Beitrag.

Auch aus den trockenen oder frisch geernteten Ahornblüten kannst du einen Ahornblütensirup ansetzen. Dazu benötigst du, wie bei anderen Siruparten, Zucker zum Eindicken des Suds. Die Anleitung zur Herstellung solcher Sirups gibt es hier.

Ein Sirup aus heimischen Beeren oder Blüten bewahrt dir natürliches Aroma das ganz Jahr hinüber auf! So werden deine Gerichte noch schmackhafter!

2. Ahornspinat

Für einen Ahornblattspinat oder Ahornrahmspinat ist eine reichliche Ahornblattmenge notwendig, denn die Blätter schrumpfen noch intensiver als Spinat.

Befreie die Blätter von den Stängeln, röste Zwiebelwürfel kurz in einem Topf an und gib die klein geschnittenen, frischen Blätter, etwas Wasser und neutrales Öl oder Sahne in einen Topf. Koche alles kurz auf und schmecke zum Beispiel mit Knoblauch, Salz und Pfeffer ab. Da die Blätter sehr dünn und zart sind, geht die Zubereitung sehr flott und ist nicht mit dem Zeitaufwand von frischem Spinat zu vergleichen.

3. Ahornblätter als Weinblätterersatz

Für größere, frische Ahornblätter gibt es eine weitere Verwendungsmöglichkeit zum Wickeln wie Weinblätter. Als Beispiel dienen die griechischen, mit Reis gefüllten Weinblätter. Dazu werden die Blätter in leicht gesalzenem Wasser kurz blanchiert. Gekochter Reis wird mit Gewürzen wie Knoblauch, Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Petersilie, gehackter Minze, Paprikapulver, etwas Kreuzkümmel und etwas Zitronensaft abgeschmeckt. Wer mag, kann auch noch Tomatenmark dazu geben.

Wickle die Reismasse in den Blättern ein und gib sie auf Zitronenscheiben in eine ofenfeste Form. Mit Olivenöl und etwas Salz kurz im Ofen erwärmen. Fertig sind deine gefüllten Ahornblätter.

4. Ahornsalat

Hierfür benötigst du zarte, frische und proteinreiche Ahornblätter, die wie bei einem normalen Blattsalat verwendet werden können. Weitere Tipps und Soßenvorschläge erhältst du im Beitrag zum Power-Ahornsalat.

Ahorn ist nicht nur für Sirup gut! Mit den schmackhaften Blättern dieses tollen Baumes kannst du einen nahrhaften, gesunden Salat zaubern!

5. Gerichte mit Ahornkeimlingen

Im Februar und März findet man viele keimende Ahornsamen. Genauso wie die jungen Blätter, sind die Sprossen reich an Vitalstoffen und können gut in verschiedenen Gerichten genutzt werden. Informationen zum Sammeln und Reinigen von Ahornkeimlinge und zwei leckere Rezepte findest du hier.

6. Weitere Gerichte mit Ahornblättern

Als Ahornsuppe oder Ahornsauerkraut sind die Blätter ebenso verwendbar. Dafür eignen sich der Berg- und Feldahorn sehr gut. Zur Herstellung von Sauerkraut benötigst du einen Sauerkrautgärtopf oder alternativ für kleinere Mengen ein großes Einmachglas mit Bügelverschluss.

Die Blätter werden wie beim Sauerkraut aus Weißkohl fein geschnitten, mit Kräutern wie Wachholderbeeren, Lorbeerblättern, Nelken, Salz und Pfeffer gewürzt und dem natürlichen sauren Gären für mehrere Wochen überlassen. Die genaue Anleitung für das Ahorn-Sauerkraut findest du hier.

7. Ahornfrüchte ernten und zubereiten

Die Flugblätter oder Propeller des Ahorns sind nicht nur als lustiger Zeitvertreib für Kinder geeignet.  Im Mai bilden sich an ihnen die Früchte des Ahorns aus und auch diese kannst du vielfältig in deine Ernährung einbauen. Die besten Rezepte für Ahornfrüchte findest du hier.

Nicht nur der Sirup und die Blätter des Ahorns sind gesund und schmackhaft. Auch mit seinen Früchten lassen sich Snacks und andere Leckereien zaubern!
von frankieleon [CC-BY-2.0]

Gesundheitliche Einsatzmöglichkeiten für Ahorn

8. Ahorn-Honig-Trunk gegen hohen Blutzucker, Fieber und Gefäßverkalkung

Aus frischen, jungen Blättern lässt sich zusammen mit Honig auch ein gutes Heilgetränk herstellen. Dieses Ahorn-Honig-Getränk wirkt fiebersenkend, gegen Gefäßverkalkung, aber auch blutzuckersenkend.

Schneide die Blätter in feine Streifen, gib sie mit den Blüten und Honig in ein gut schließendes Glas und lasse sie für mehrere Wochen durchziehen. Details kannst du diesem Beitrag entnehmen.

9. Ahorntee bei Fieber, Entzündungen, Ekzemen, Magen- und Darmbeschwerden

Es gibt zwei Möglichkeiten, um aus Ahorn Tee zu zubereiten, aber der Einsatz entscheidet über die verwendete Zutat.

Ahornblätter: Ein Tee aus Ahornblättern wirkt fiebersenkend und entzündungshemmend. Diese Eigenschaften kannst du sowohl als Tee, als auch für Umschläge nutzen.

Rinde des Ahornbaums: Aus der zerriebenen Rinde kannst du ebenfalls einen Tee zubereiten. Getrunken wirkt er bei Magen- und Darmbeschwerden und als Auflage lindert er Ekzeme.

Mehr Ideen für gesunde, leckere und kostenlose Tees gibt es hier.

10. Ahornblätter bei Insektenstichen

Nach Insektenstichen ist eine sofortige Kühlung wichtig. Durch zerquetschte Ahornblätter, die direkt auf den Einstich gelegt werden, kannst du diese kühlende Wirkung ganz natürlich erreichen, wenn gerade kein kaltes Gewässer oder kühlendes Metall zur Hand ist. Weitere Tipps zur natürlichen Linderung von Insektenstichen sind in diesem Beitrag beschrieben.

Durch das Betupfen mit einer Tinktur aus Ahornblättern erzielst du die selbe Wirkung. Wie du eine Tinktur selbst herstellen kannst, erfährst du hier.

11. Ahornblätter gegen müde Füße

Sollten dich einmal müde, brennende oder schwere Füße vom langen Stehen und Gehen plagen, gib einige Ahornblätter in die Socken, unter die Fußsohlen. Die Wirkstoffe der Ahornblätter werden durch den Druck der normalen Bewegung an die Fußsohlen abgegeben und tragen so zur Linderung bei.

12. Ahorn gegen geschwollene Gelenke und Augen

Mit Ahorn-Umschlägen kannst du dir die kühlende und abschwellende Wirkung zunutze machen. Zerreibe Rinde und Blätter zu einem Brei und gib sie auf die Auflage des Wickels.

13. Weitere Verwendungsmöglichkeiten

Der Ahorn enthält unter anderem Saponine, das sind seifenartige Substanzen, die ihm auch den Namen Seifenbaum einbrachten. Die schäumende und reinigende Wirkung der Saponine macht Ahornblätter, wie auch schon Efeublätter oder Kastanien, zu einer guten Basis für selbst gemachtes Spülmittel oder Waschmittel. Efeu als biologisches Waschmittel und Spülmittel verwenden.

Tipps zur Ernte und Verarbeitung

  • Pflücke nur frische und noch nicht ausgewachsene Blätter, denn die großen schmecken eher bitter.
  • Die Ahornblätter sollten sauber und frei von Läusen und Raupen sein. Ein nachträgliches Reinigen gestaltet sich wegen der Empfindlichkeit der Blätter schwierig.
  • Ernte die Ahornblüten falls möglich direkt vom Baum, denn am Boden liegende Blüten sind meist durch Regen nass und schmutzig, oder der Nektar ist bereits weggespült.

Unterscheidung der Ahornarten

Die unterschiedlichen Arten des Ahorn lassen sich anhand der Blattform auseinander halten, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist.

Der Ahorn spendet nicht nur Schatten, Holz und Sirup. Mit seinen Blättern und Blumen bereitest du leckere Gerichte und auch Heilmittel her.

1. Reihe: Spitzahorn, ein sehr glattes und dünnes Blatt mit flachen Spitzen, Rückseite glänzend.
2. Reihe: Bergahorn, rauhes, dickeres und fein verzahntes Blatt, Rückseite matt
3. Reihe: Feldahorn, glattes und kleineres Blatt mit runden Zacken, Rückseite eher glänzend.

Viele interessante Ideen, wie sich heimische Bäume und andere Wildpflanzen in den Speiseplan integrieren lassen, finden sich in unserem Buchtipp:

Weitere Ideen für kostenlose und teils in Vergessenheit geratene Nahrungsmittel aus der Natur erhältst du auf einer Wildkräuterwanderung. Viele interessante Rezepte und Tipps kannst du auch in diesen Beiträgen nachlesen:

Hast du schon einmal Speisen mit Ahorn zubereitet? Oder hast du weitere Ideen für interessante Lebensmittel aus der Natur? Bitte teile deine Erfahrungen und Anmerkungen in den Kommentaren!

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15 Kommentare
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  1. Tee aus Ahornblätter soll gegen Arthrose helfen. Stimmt das? Und sind alle Ahornblätter eßbar?

    Antworten
  2. Hallo, ich bin etwas verwirrt, weil der Bergahorn auf anderen Seiten oft als giftig, nicht nur für Tiere sondern auch für Menschen, beschrieben wird. Spitz- und Feldahorn sind ungiftig. Ihr beschreibt ihn als essbar? Was stimmt nun?

    Antworten
  3. bücherdiebin

    kann man aus Ahornblättern auch eine Haarspülung herstellen? :) habt ihr damit vielleicht Erfahrungen gemacht? :)

    Antworten
  4. Ich bin etwas verwirrt, welche Ahornarten nun tatsächlich genießbar sind. Ich habe gelesen, dass man darauf achten soll, nur Spitzahorn zu sammeln, weil noch nicht nachgewiesen sei, ob Berg- oder Feldahorn nicht evtl. giftig sind? Gibt es dazu inzwischen Belege?

    Antworten
  5. IrlandsCall

    Fehlt noch Ahorn Speiseöl aus Keimen :)

    Antworten
    • Das klingt interessant! Wie genau stellst du es her? Mit welcher Presse? Liebe Grüße!

    • IrlandsCall

      Ich habe es noch nicht hergestellt. Aber es ist möglich. It leider nen Haufen Arbeit das zu sammeln und zu pressen. Ich habe ne manuelle Ölpresse. Damit ginge es. Bin aber zu faul :D

  6. Seventh Seasister

    seit wann enthält Ahorn Solanin, er gehört nicht zu den Solanacea… ? Klärt mich auf!

    Antworten
    • Maximilian Knap

      Vielen Dank für deinen Hinweis! Dadurch ist uns aufgefallen, dass wir bei der Recherche zwei Substanzen verwechselt und tüchtig durcheinander geworfen haben. Gemeint waren natürlich Saponine. Danke für das prompte Feedback das uns hilft, noch besser zu werden :-) Natürlich hoffen wir, dass der Beitrag und andere trotzdem hilfreich für dich sind!

    • Seventh Seasister

      kein Problem, kann ja mal passieren..ich probiere grad das “Sauerkraut” Rezept..die anderen kannte ich schon.. wenn ihr Lust habt guckt doch mal rein bei mir unter “Extras” stelle ich grad eine Rezeptsammlung zusammen.. http://www.the-fairies-garden.de

    • Maximilian Knap

      Da scheint etwas Schönes zu entstehen, wir kommen gern wieder vorbei. Viel Spaß beim Ausprobieren, natürlich freuen wir uns über deinen Erfahrungsbericht vom Sauerkraut :-)

    • Bin auch gespannt was in dein Rezept so alles reinkommt und ob es geschmeckt hat.

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