
Stoffbeutel mit Kordelzug nähen: ideal zur Verwertung von Stoffresten
Chaos im Kleiderschrank, im Bad oder auf dem Schreibtisch? Um Ordnung in deine Sachen zu bringen, kannst du sie in plastikfreien, selbst genähten Stoffbeuteln mit Kordelzug aufbewahren. Je nach Größe passen Kleinigkeiten wie Nähzeug und Kosmetik, die Sportsachen oder deine gesamte Schmutzwäsche hinein.
Ein oder am besten gleich mehrere solcher Zugbeutel sind schnell gemacht. Die Größe ist variabel, sodass sich dafür unterschiedlich große Stoffreste oder alte Textilien upcyceln lassen. Mit einem zusätzlichen Innenbeutel wird ein japanischer Kinchaku-Beutel daraus. Und mit zwei zusätzlichen Schlaufen und etwas mehr Kordel kannst du außerdem einen Turnbeutel nähen, der sich wie ein Rucksack tragen lässt.
Zugbeutel selber nähen
Einen Stoffbeutel, dessen Öffnung sich mit zwei Kordeln zusammenziehen lässt, kannst du genau auf deine Bedürfnisse zuschneiden. Er kann groß oder klein und beliebig in den Seitenverhältnissen sein. Nähe dir doch zum Beispiel einen schmalen und langen Beutel für Baguettes und Brötchen vom Bäcker, um Einweg-Papiertüten zu vermeiden.
Tipp: Auch ein Nussmilchbeutel lässt sich fast genauso wie dieser Zugbeutel nähen. Für ihn ist ein besonders dünner Stoff empfehlenswert.
Für einen etwa 30 Zentimeter hohen und 20 Zentimeter breiten Zugbeutel benötigst du Folgendes:
- 2 Stoffstücke, jeweils 22 x 34 cm groß (Zum Beispiel aus dem Rücken eines alten Hemdes.)
- 2 Kordelstücke, jeweils 50 cm lang (Auch Paketschnur oder Wollreste sind verwendbar.)
So wird der Beutel genäht:
- Stoffstücke mit den Innenseiten nach außen aufeinanderlegen und mit Nadeln feststecken.
- Mit Bleistift am linken und rechten Rand eine Markierung fünf Zentimeter unterhalb der oberen Kante anbringen.
- Die Seiten und den Boden des Beutels mit einem Zentimeter Abstand zum Rand mit geradem Stich zusammennähen. Dabei an einer Seite an der Markierung beginnend nach unten, um den Boden herum und auf der anderen Seite wieder nach oben bis zur Markierung nähen.
- Die oberen Kanten der zusammengenähten Stoffstücke jeweils einen Zentimeter breit nach außen umbügeln. Dann die Seitenkanten vorne und hinten oberhalb der Naht nach außen umbügeln.
- Den oberen Saum für den Tunnel etwa zwei Zentimeter weit umschlagen, sodass die Stoffkante einen halben Zentimeter über die seitliche Markierung hinausragt. Ebenfalls umbügeln.
- Den Tunnelzug rundherum knapp an der Stoffkante festnähen. Dafür eventuell den vorderen Teil des Nähtisches zum Freiarmnähen entfernen.
- Den Beutel auf rechts wenden.
- Eine Sicherheitsnadel an einem Ende eines Kordelstücks befestigen und durch den vorderen und den hinteren Tunnel ziehen. Sicherheitsnadel entfernen und Kordelenden verknoten. Das zweite Kordelstück von der anderen Seite beginnend durch beide Tunnel ziehen und ebenfalls verknoten.
Damit ist dein Zugbeutel fertig.
Tipp: Ein passendes Zugband lässt sich auch aus Garnresten vom Häkeln oder Stricken herstellen. Um daraus eine etwas dickere Kordel zu machen, kannst du die Schnur verzwirbeln und dann mittig zusammenlegen, sodass sie sich von allein verdreht und zusammenhält. Das offene Ende zusätzlich verknoten.
Japanischen Kinchaku-Beutel nähen
Einen japanischen Kinchaku-Beutel, der als Handtäschchen ebenso wie als Beutel für Kleinigkeiten wie Kosmetik dient, kannst du fast genauso wie den Zugbeutel herstellen. Du benötigst dafür zusätzlich zum oben genannten Material:
- 2 Stoffstücke, jeweils 22 x 29 cm groß
Ergänzend zur Anleitung für den Zugbeutel sind folgende Schritte notwendig:
- Die Stoffe mit den Innenseiten nach außen aufeinanderlegen und mit Nadeln feststecken.
- Die Seiten und den Boden des zukünftigen Innenbeutels mit einem Zentimeter Abstand zum Rand mit geradem Stich zusammennähen.
- Den Innenbeutel wenden und nach Schritt 5 über den Außenbeutel ziehen. Die obere Kante des Innenbeutels etwa einen Zentimeter weit unter den umgebügelten Tunnel des Außenbeutels schieben und feststecken.
Dann mit Schritt 6 der Zugbeutel-Anleitung fortfahren. Dabei wird der Innenbeutel gleichzeitig mit festgenäht.
Der Kinchaku-Beutel ist ein Wendebeutel – auch die Innenseite kann nach außen gedreht werden, sodass zwei verschiedene Ansichten möglich sind!
Turnbeutel selber nähen
Die Träger eines Turnbeutels, der sich mit den zusammengezogenen Kordeln wie ein Rucksack tragen lässt, werden mit zwei zusätzlichen Schlaufen befestigt. Für ein übliches Turnbeutelformat benötigst du:
- 2 Stoffstücke, jeweils etwa 32 x 44 cm groß
- 2 Stoffstreifen, jeweils 7 x 10 cm lang
- 2 Kordelstücke, jeweils 140 cm lang
Diese Schritte sind zusätzlich zur obigen Zugbeutelanleitung notwendig:
- Die Stoffstreifen an den langen Kanten jeweils einen Zentimeter breit nach innen umbügeln. Der Länge nach mit der schönen Seite nach außen mittig falten und ebenfalls bügeln.
- Die Stoffstreifen an den offenen Kanten zusammennähen.
- Jeweils zu einer Schlaufe zusammenfalten und nach Schritt 2 der Hauptanleitung zwei Zentimeter oberhalb des unteren Randes zwischen die Stoffe legen. Die Schlaufe zeigt dabei nach innen, die Enden ragen etwa ein Zentimeter weit zwischen den Stoffen heraus. Feststecken.
- Danach geht es weiter mit Schritt 3 des Zugbeutels, indem die Schlaufen am Beutel mit festgenäht werden. Es empfiehlt sich, auf Höhe der Schlaufen mehrmals hin und her zu nähen, damit sie sicher befestigt sind.
- Die Kordelenden werden in Schritt 8 vor dem Zuknoten zusätzlich durch die Schlaufen gezogen, sodass sie als Tragegurte dienen.
Jetzt steht der Ordnung zu Hause und auch unterwegs nichts mehr im Wege.
Tipp: Zur Aufbewahrung von Lebensmitteln ist dieser Beutel aus Wachstuch geeignet, der sich noch schneller herstellen lässt. Er kann zum Beispiel mit einer Wäscheklammer verschlossen werden. Für den kleinen Einkauf eignet sich auch dieser Beutel aus einem alten Trägertop.
Diesen und viele andere Tipps und Anleitungen findest du auch in unserem Buch:
Wie bringst du Ordnung in deine alltäglichen Dinge? Wir freuen uns über deine Anregungen in einem Kommentar!
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