
Rasierseife selber machen - für eine schonende Rasur ohne Müll
Wer sich regelmäßig im Gesicht (oder auch an anderen Körperpartien) rasiert, der kennt auch die typischen Probleme, die nach einer Rasur auftreten können. Die Haut wirkt gereizt, sie spannt und juckt und es können sogar entzündete rote Stellen entstehen. Das liegt unter anderem daran, dass nicht nur die Rasur selbst die Haut reizt, sondern auch konventioneller Rasierschaum aus der Sprühdose nicht gerade mild zur Haut ist.
Eine in Vergessenheit geratene Alternative zu Rasierschaum sind Rasierseifen. Sie ermöglichen eine viel schonendere Rasur und wirken sogar pflegend, da sie die Haut bereits während der Rasur mit Fett und Feuchtigkeit versorgen. Das Resultat ist eine weiche, glatte Haut – ohne die typischen Hautirritationen. Die Seifen halten sehr lange, sind viel nachhaltiger als Schaum aus der Dose und besonders auf Reisen sehr praktisch. Welche Seifen sich dafür eignen und wie du sie sogar selbst herstellen kannst, erfährst du hier.
Rasieren mit Seife
Eine ganze Reihe von Seifen eignen sich zum Rasieren, bei relativ anspruchsloser Haut genügt sogar einfache Kernseife. Zusätzlich pflegende Eigenschaften und einen besonders starken Schaum haben dagegen spezielle Rasierseifen. In ausgewählten Parfümerien und Läden, die Naturkosmetik führen, wirst du sicher fündig, einen guten Überblick gibt es aber auch online.
So wendest du Rasierseife an:
- Mithilfe eines Rasierpinsels und etwas Wasser die Seife aufschäumen. Je länger die Seife geschäumt und “aufgeschlagen” wird, desto feiner, stabiler und geschmeidiger wird der Schaum.
- Den Schaum direkt auf die zu rasierende Haut auftragen und gut zwei Minuten einwirken lassen. In dieser Zeit quellen die Haare etwas auf und lassen sich so viel leichter schneiden.
- Wie gewohnt rasieren. Ich empfehle die Rasur mit einem plastikfreien Rasierhobel.
- Zum Schluss die Haut gründlich mit klarem Wasser reinigen. Bereits jetzt sollte fühlbar sein, wie pflegend und sanft die Rasur mit Seife ist.
Rasierseife selber sieden
Rasierseifen sollen gegenüber “normalen” Waschseifen vor allem eines: gut schäumen. Dabei ist es wichtig, dass dieser Schaum auch lange stabil auf der Haut bleibt. Die Schaumqualität lässt sich durch die Auswahl der Fette und Öle und auch der Lauge beeinflussen. Bestimmte Inhaltsstoffe wie etwa Zucker oder Honig helfen ebenfalls dabei, mehr Schaum zu erzeugen.
Wenn dich das Thema Seifensieden interessiert, dann lässt sich auch Rasierseife sehr einfach selbst herstellen. Der Vorteil dabei ist, dass selbst gemachte Seifen durch eine gezielte Auswahl an Inhaltsstoffen genau dem eigenen Hauttyp angepasst werden können. In diesem Beitrag zeige ich dir zwei Rezepte – ein Grundrezept für Rasierseife und ein Rezept für Fortgeschrittene.
Wenn du dich mit dem Thema noch nicht so gut auskennst, kannst du hier mehr zum Seifensieden erfahren:
- Naturseifen selbst herstellen – eine Einführung
- Naturseifen selbst herstellen – der Ablauf
- Selbstgemachte Naturseife – dein erstes Rezept
- Naturseife selber machen – weiterführende Informationen
Grundrezept für Rasierseife
Für den Anfang ist es sinnvoll, wenn du dich erst einmal an einem einfachen Rezept probierst. Wenn dir die Seife dann gefällt, kannst du das Rezept um weitere Zutaten ergänzen, oder du tauschst eines oder mehrere Öle gegen andere aus. Bedenke aber immer, dass der Laugenanteil neu berechnet werden muss.
Für ein einfaches Grundrezept eignen sich folgende Zutaten:
- 450 g Kokosöl (aus dem Bioladen oder online)
- 300 g Olivenöl (pflegt und wirkt hautberuhigend)
- 150 g Rapsöl (stabilisiert den Schaum)
- 100 g Rizinusöl
- 149 g Natriumhydroxid (NaOH)
- 310 g destilliertes Wasser
Alle Zutaten sollten grammgenau mit einer Präzisionswaage abgemessen werden, weil schon kleine Ungenauigkeiten die Eigenschaften der Seife stark beeinflussen können.
Überfettet ist diese Seife mit etwa vier Prozent. Solch eine geringe Überfettung ist für Rasierseifen besonders empfehlenswert, da sie die Schaumbildung fördert. Eine Überfettung von drei bis sechs Prozent ist ideal.
Rezept für Fortgeschrittene
Für das nachfolgende Rezept werden mehr Zutaten benötigt, sie ist aber etwas milder zur Haut und der Schaum noch stabiler:
- 450 g Babassuöl (gut schäumend)
- 200 g Avocadoöl (für cremigen Schaum)
- 170 g Sheabutter (pflegt bei und nach der Rasur)
- 100 g Olivenöl (pflegende Komponente, hautberuhigend)
- 80 g Rizinusöl (stabilisiert den Schaum)
- 145 g Natriumhydroxid (NaOH)
- 310 g eiskaltes destilliertes Wasser
- 10 g Tonerde oder Kaolin (sorgt für ein gutes Gleiten der Rasierklinge)
- 10 bis 20 g ätherisches Lavendelöl (beruhigt die Haut)
Wie die Seife hergestellt wird
Bevor du selbst tätig wirst, informiere dich bitte genau über die Vorgehensweise der Seifenherstellung. Da mit einer ätzenden Lauge gearbeitet wird, ist das Einhalten der Sicherheitshinweise und sämtlicher Arbeitsschritte absolut notwendig. Wenn du dich bereits auskennst, wird dir die Herstellung keine Schwierigkeiten bereiten.
Den fertig angerührten Seifenleim füllst du am besten in feste Schälchen, die groß genug sind, um nach dem Aushärten auch gut den Rasierpinsel darin zu drehen. Eine Tasse ist zum Beispiel gut geeignet. Die Reifezeit beträgt etwa vier bis sechs Wochen.
Vielen Dank an Stefanie Thiedig für diese schönen Rezepte!
Hast du noch andere Rezepte und Tipps zum Selbermachen von Rasierseifen? Dann hinterlasse uns einen Kommentar!
Hier noch ein paar weitere Rezepte für selbstgemachte Naturseifen:
- Seife mit Kaffeesatz – Peeling gegen Orangenhaut
- Weihnachtsseife mit Zimt und Anis
- Haarseife als perfekter Shampoo-Ersatz
- Kernseife selber machen – Alleskönner im Haushalt
Mehr über selbstgemachte Pflegeprodukte kannst du auch in unserem Buch nachlesen:
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