Alte Kleidung sinnvoll spenden: worauf es bei der Kleiderspende ankommt

Willst du deinen Kleiderschrank ausmisten und mit einer Kleiderspende gleich etwas Gutes tun? Altkleidercontainer sind meist die bequemste Möglichkeit, alte Kleidung zu spenden. Allerdings ist oft nicht klar, welchem Zweck oder welcher Organisation der Inhalt in den Containern zugute kommt. Deshalb ist es gut zu wissen, worauf es bei der Kleiderspende ankommt.
Bei vielen Kleidersammlungen werden die gespendeten Kleidungsstücke nicht kostenlos an bedürftige Menschen weitergegeben. Stattdessen wird mit ihnen gehandelt und nur ein Bruchteil der Erlöse tatsächlich für Hilfsprojekte eingesetzt. Viele Sammelcontainer erwecken zwar den Anschein der Wohltätigkeit. Sie werden aber oft gar nicht von gemeinnützigen Organisationen betrieben, sondern von spezialisierten Verwertungsfirmen. So gelangen die Kleider in Entwicklungsländer und zerstören dort die heimische Textilindustrie.
Um sicherzugehen, dass deine Kleiderspende auch wirklich einen guten Zweck erfüllt, kannst du alternative Wege zu Sammelcontainern wählen.
Vorsicht vor der Altkleidermafia: So spendest du richtig
Bei den meisten Altkleidercontainern ist gar nicht klar, wer sie eigentlich aufgestellt hat und was mit den eingeworfenen Kleidungsstücken passiert. Teilweise kann man von einer regelrechten Altkleidermafia sprechen, die massenhaft illegal Container aufstellt, um mit den guten Absichten der Anwohner Geschäfte zu machen.
Schaue deshalb bei Sammelcontainern am besten zweimal hin, wer der Betreiber ist. Seriöse Anbieter bringen Kontaktdaten an den Containern an, sodass man sie im Zweifel sogar anrufen könnte, um zu erfahren, wer der Betreiber ist und was mit den Textilien geschieht.
Falls du immer noch Zweifel hast, wende dich an die Organisation fairWertung.de für mehr Infos zu Sammelstellen und Kleidercontainern in deiner Nähe.
Kleidung persönlich abgeben statt in den Container
Spende Kleidung möglichst an lokale Initiativen statt sie in Container zu werfen, bei denen unklar ist, was mit ihr geschieht. Sinnvoll ist auch, die Kleidung persönlich weiterzugeben, sei es in der Familie, in sozialen Netzwerken oder über Kleinanzeigen.
Vielleicht kannst du dich mit Freunden zusammentun und eine Kleidertauschparty privat oder auf einem öffentlichen Platz veranstalten.
Lege nicht mehr benötigte Kleidung und Schuhe in eine Tauschbox oder stelle eine eigene auf, um abgelegte Sachen in deiner Nachbarschaft zu teilen.
In vielen Städten gibt es Sammlungen für Obdachlose. Hier werden deine Spenden unmittelbar dem lokalen guten Zweck zugeführt. Zum Beispiel über das Verzeichnis der Caritas-Kleiderkammern kannst du eine Sammelstelle in deiner Nähe finden und sichergehen, dass die Kleidung vor Ort weitergegeben wird.
Du kannst deine Kleidung in Second-Hand-Läden verkaufen und das erlöste Geld vielleicht sogar weiter spenden. So kommt sogar noch mehr bei den Menschen an, denen du helfen möchtest.
Bringe deine Kleiderspende eventuell selbst in soziale Einrichtungen. Bei der Verwaltung deiner Stadt oder Gemeinde oder online bei wohindamit.org erhältst du Informationen, wo das möglich ist.
Wohin mit kaputter Kleidung und Stoffresten?
Kaputte und fleckige Kleidung kann in der Regel nicht mehr gespendet werden. Trotzdem kann sie noch einem sinnvollen Zweck zugute kommen. Ausgediente T-Shirts und Jeanshosen eignen sich wunderbar für allerlei Upcycling-Projekte.
Mit einfachen Färbetechniken kannst du ergraute oder verblichene Kleidungsstücke sogar retten, etwa durch Solarfärben mit pflanzlichen Färbemitteln. Mit Lavendeldruck entstehen aus alter oder fleckiger Kleidung neue Kunstwerke.
Möchtest du unbrauchbare Stoffreste und Lumpen nachhaltig entsorgen, dann gib sie am besten bei einem Wertstoffhof ab. So werden Stoffreste einem sinnvollen Recycling zugeführt und wiederverwertet. Kleine Textilmengen kannst du über den Hausmüll entsorgen.
Kleidung bewusst kaufen – Müll vermeiden
Schon beim Kauf neuer Kleidungsstücke lohnt es sich, darüber nachdenken, wie lange du sie tragen wirst. Auch eine hohe Materialqualität und gute Verarbeitung tragen dazu bei, dass Hosen, T-Shirts & Co. lange in Gebrauch sein können und nicht vorzeitig im Müll landen. Weitere Anregungen dazu bietet der Beitrag zur Capsule Wardrobe.
In unserem Buchtipp findest du weitere Inspirationen, wie sich Kleidung und Co. nachhaltig weiterverwerten und Abfälle einsparen lassen:
Hast du noch andere Tipps und Ideen zum sinnvollen Spenden und Upcycling alter Kleidungsstücke? Wir freuen uns auf einen Kommentar von dir!
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Servus! Manchmal wünsche ich mir mehr solcher Artikel. Vielen Dank. Grüße aus Bayern
Wertstoffhöfe in Berlin nehmen nur gute, tragbare Kleidung an, keine Lumpen.
Wohin nun wenn sie nicht in den Müll sollen?
Bei der Berliner Stadtmission wird auch beschädigte Kleidung angenommen und upgecycelt.
Eine weitere Idee wäre, eure gut erhaltenen Stücke in einem Weitergabeladen oder Umsonstladen abzugeben. Es ist immer wieder schön mitzuerleben, wie vermeintlich ausgediente Dinge einen neuen Nutzer finden, der sich von Herzen darüber freut.
Angesichts dieser ganzen Probleme sollte man nicht nur bereit sein, Kleidung länger zu tragen und auch umzunähen und vor allem keine neue mehr zu kaufen. Man sollte auch einfach alte Kleidung wegschmeißen und verbrennen dürfen, wenn Kunststoffe drin sind (wegen des Mikroplastik im Waschwasser). In den Restmülltonnen soll Kleidung allerdings demnächst verboten sein.
Hallo Sabine,
dass Altkleider (bis auf stark verschmutzte Einzelteile) nicht in die Restmülltonne gehören, dürfte vielen Leuten bereits klar sein, aber ein Verbot würde die “Quote” wahrscheinlich noch erhöhen. Schade, dass es oft nicht ohne Verbote geht!
Liebe Grüße, Annette
Hallo Sabine,
Ihren 2. Satz, dass man alte Kleidung einfach wegschmeißen bzw. verbrennen sollte, wenn Mikroplastik enthalten ist, kann ich leider nicht nachvollziehen. Weder das eine noch das andere dürfte ein guter Tipp für die Umwelt sein! Da finde ich die Entsorgung über den Altkleidercontainer vom Roten Kreuz oder die Straßensammlungen schon besser. Aber es ist schon ein großes Problem mit den vielen Altkleidern! Vermutlich liegt aber das weitaus größere Problem nicht bei den bereits gekauften Sachen, sondern bei den Kleidungsstücken, die als Massenproduktion beim “Billigheimer” entstanden sind und größtenteils nie verkauft werden. Um solche Geschäfte sollte man von vornherein einen großen Bogen machen.
https://www.dw.com/de/der-altkleider-wahnsinn-mit-spenden-schlechtes-tun/a-46450796
Altkleiderlieferungen haben fast alle lokalen Produzenten in Afrika und Südamerika und die damit verbundene Kultur deren Kleidung, ruiniert. So wie Deutschland auch mit seinen subventionierten Lieferungen aus der Tierproduktion die afrikanischen Märkte an sich reißt und den Produzenten vor Ort keine Chance lässt. Wir haben alles dafür gegeben, dass Afrika ein so armes Land wurde und bleibt, dass wir uns die Flüchtlinge wahrlich verdient haben.
Ich benutze oft Kleiderkreisel um Sachen los zu werden oder mir neue gebrauchte anzuschaffen…:)
Über Kleinanzeigen (z.B. Ebay kostenlos) in kleinen Mengen verschenken. Wegen 1-2 Hosen kommt keine Sammeleinrichtung mit Profitaussicht, aber jemand der wirklich Interesse an der Kleidung hat.
Ich war in einem zentralafrikanischen Land, und jeder zweite dort lief mit T-Shirts und Jacken mit deutschem (manchmal dänischem) Aufdruck herum. Vom Kreisschiedsrichterverein, von Firmen, usw. Und all diese Kleidung wird dort nicht gespendet, sondern teuer verkauft. Und das, obwohl es viele einheimische Schneider gibt und die lokal hergestellte Kleidung viel schöner und von guter Qualität ist.
Das ist wirklich sehr traurig und erschreckend, dass das von Hilfsorganisationen vorangetrieben wird. Deshalb ist es umso wichtiger, lokal zu spenden oder so viel wie möglich über den Einsatz der Spenden zu lernen.
Lokal spenden oder an Organisationen spenden, die es direkt den armen Menschen in den Ländern geben. Gibt gar nicht so wenige davon, manche schicken sogar regelmäßig ganze Container hinunter.
Die afrikanischen Länder sind auch nicht so glücklich über den Gebraucht-Textil-Import, deshalb sind sie beim Import auch schon streng. Aber bekannte Hilfsorganisationen haben “freie Fahrt”. Und mit bekannt meine ich den Behörden vor Ort persönlich bekannt.
https://www.dw.com/de/der-altkleider-wahnsinn-mit-spenden-schlechtes-tun/a-46450796
Auch kleine Organisationen geben scheinbar die Kleider meistens weiter and die großen Player und es wird auch dann wieder einfach nur zum Geschäft. Es ist zu viel. Niemand braucht so viele Klamotten, schon gar keine kleinen Organisationen.
Wir müssen aufhören, zu glauben, wir würden den Rest der Welt mit unsrem Zeug beglücken, das wir nicht mehr haben wollen. Unsere ausgedienten Computer vergiften in Afrika die Natur, China will unseren Plastikmüll nicht mehr haben und die Klamotten sollten wir einfach behalten, weniger kaufen, weniger wegwerfen. Ein Container mit Kleidung in die Nachbarschaft eines Produzenten in Afrika und der muss dicht machen, denn die Sekond-Hand hält der Händler natürlich unter dem Konkurrenzpreis. Ist geschenkt, kann man dann ja machen. Da ist mehr Luft drin als beim Produzenten, der Leute Lohn zahlen soll und Materialien kaufen muss.