So kannst du Kirschen vollständig verwerten: Kirschstiel-Tee, Kirschblättersirup & Co.

Kirschen schmecken nicht nur gut, sondern sie sind auch sehr gesund. Das gilt neben dem köstlichen Fruchtfleisch insbesondere für Stiele und Blätter, die Harnwegsinfekte und Husten lindern, und für Kirschkerne, die als Kirschkernkissen wohltuende Wärme oder Kälte spenden. Nützlich sind die vermeintlichen Abfälle der Kirsche allemal. Grund genug, Kirschen vollständig zu verwerten!
Am besten lassen sich Kirschblätter und -stiele nutzen, wenn sie nicht mit künstlichen Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden. Ansonsten hilft gründliches Waschen, was auch bei den Früchten unumgänglich ist.
Kirschstiel-Tee gegen Husten und Blasenleiden
Wie das Fruchtfleisch der Kirschen haben auch die Kirschstiele eine entwässernde und entschlackende Wirkung. Dadurch unterstützt Kirschstiel-Tee als altes, fast vergessenes Hausmittel eine Behandlung gegen Gicht und hilft, Blasenentzündungen schneller abklingen zu lassen. Durch die in den Stielen enthaltenen Gerbstoffe löst sich aber auch festsitzender Schleim bei Erkältungen sehr gut.
Für eine Tasse Kirschstiel-Tee übergieße etwa zehn frische oder zwanzig getrocknete Kirschstiele mit etwa 250 Millilitern kochendem Wasser und lass sie 15 Minuten ziehen. Anschließend die Stiele abseihen und den Tee genießen. Bei Bedarf mit Honig süßen. Von dem Tee können bis zu drei Tassen am Tag getrunken werden.
Tipp: Auch aus Kirschblättern lässt sich ein Tee zubereiten, der gegen die oben beschriebenen Leiden hilft. Zerkleinere dafür grob sechs bis acht frische oder getrocknete Kirschblätter und übergieße sie mit 250 Millilitern kochendem Wasser. Die Blätter nach zehn Minuten Ziehzeit aus dem Sud entfernen und den Tee, eventuell gesüßt, genüsslich trinken. Bis zu drei Tassen am Tag sind empfehlenswert.
Aromatischer Kirschblättersirup
Kirschblättersirup zuzubereiten, bietet sich vor allem dann an, wenn der Kirschbaum beschnitten wird und deshalb viele Kirschblätter übrig sind. Der Sirup schmeckt dezent nach Kirsche und ein bisschen säuerlich und eignet sich wunderbar als zusätzlicher Geschmacksgeber auf Eis und Desserts oder, einfach mit Wasser aufgegossen, als Erfrischungsgetränk.
Für etwa einen halben Liter Kirschblättersirup werden benötigt:
- 125 g frische Kirschblätter
- 1 L Wasser
- 500 g Zucker
- Saft einer halben Zitrone
Tipp: Alternativ lässt sich der Sirup auch mit Birkenzucker (Xylit) zubereiten.
So wird der Kirschblättersirup zubereitet:
- Kirschblätter gründlich waschen, grob schneiden und mit Wasser in einem Topf aufkochen. Den Sud abkühlen und danach im Kühlschrank 24 Stunden lang durchziehen lassen.
- Die Blätter absieben und den Sud mit Zitronensaft und Zucker in einem Topf so lange köcheln lassen, bis eine zähflüssige Konsistenz entsteht.
- Den Sirup in sterilisierte Flaschen abfüllen und diese fest verschließen.
Kühl und dunkel gelagert, ist der Kirschblättersirup etwa ein halbes Jahr lang haltbar. Nach dem Öffnen die Flasche im Kühlschrank aufbewahren.
Bei größeren Mengen Sirup hast du nebenbei gleich noch einen äußerst schmackhaften Hustensirup auf Vorrat für den Winter hergestellt.
Tipp: Dieser Sirup lässt sich auch mit Kirschstielen herstellen, dann entsteht ein besonders effektiver Hustensirup. Ersetze dafür im obigen Rezept die Kirschblätter durch 200 Gramm frische Kirschstiele.
Kirschkernkissen für wohlig-warme Massagen
Ein selbst gemachtes Kirschkernkissen ist ein gutes Mittel, um auch die Kirschkerne restlos zu verwerten und damit durch Wärme verspannte Muskeln zu entkrampfen oder durch Kälte Schwellungen zu mindern. Wie sich Kirschkerne reinigen lassen, um sie für Kirschkernkissen nutzen zu können, erfährst du in einem weiteren Beitrag.
Mit einem erwärmten Kissen (etwa 15 Minuten bei 100 °C im Backofen) kannst du verspannte Muskeln auch massieren und dadurch lockern. Dazu das warme Kirschkernkissen sanft auf den schmerzenden Punkt drücken und von dort aus die Verspannung mit sachtem Druck in alle Richtungen nach außen ausstreichen.
Kirschen verwerten – was zu beachten ist
Ob Kirschkerne, Blätter oder Stiele: Wenn du dir einen Vorrat der gesunden “Abfälle” anlegen möchtest, solltest du darauf achten, alle Bestandteile gründlich durchtrocknen zu lassen, damit sonst eventuell auftretender Schimmel nicht den Nutzen der gesunden Pflanzenteile ins Gegenteil verkehrt.
Für das Trocknen von Kirschstielen und -blättern haben wir in einem allgemeinen Beitrag über das Dörren im Backofen, an der Luft und im Dörrgerät die hilfreichsten Tipps gesammelt.
Wie bei jedem Heilmittel, kann auch der Verzehr zu großer Mengen von Zubereitungen mit Pflanzenteilen der Kirsche ungesund sein. Deshalb empfiehlt es sich, die Behandlung hartnäckigen Hustens mit anderen pflanzlichen Hustenmitteln zu kombinieren und bei der Entwässerung auch andere Tipps auszuprobieren.
Wie sich viele weitere Pflanzen restlos verarbeiten lassen, kannst du in unserem Buch nachlesen:
Was machst du aus den Stielen, Kernen und Blättern der Kirsche? Wir freuen uns über Tipps und Anregungen in den Kommentaren!
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Danke. Dieser Artikel kommt ein wenig spät, die Kirschernte und -verkauf ist für dieses Jahr praktisch vorbei!
Ist mir übrigens schon häufiger aufgefallen, dass Ihr die saisonalen Dinge verspätet empfehlt…
Das sind einfach wunderbare Tipps , meine Freundin hat auf ihren Grundstück einen 92 Jahre alten Süßkirschenbaum . Wenn ich ihr helfe im Herbst die Blätter zu beseitigen, hatte ich Sie manchmal gefragt ob man die Blätter nicht essen kann. Hier habe ich die Antworten bekommen . Bleibt für mich die Frage , könnte mir vorstellen ,dass die heruntergefallenen Blätter noch mehr soviel Inhaltsstoffe besitzen ? Gruß von Andreé
Hallo Andreé,
die Blätter fallen ja eher herunter, weil sie anfangen zu trocknen und abzusterben. Wahrscheinlich ist es schon besser, Blätter direkt vom Baum zu pflücken, wenn sie noch ganz frisch sind.
Lieben Gruß
Heike
Huhu,
ich denke es wird egal sein, ob man Sauerkirsche oder Süß(Schwarz)kirsche verwendet, oder?
LG
Hallo,
ja, das ist egal. Süßkirschen haben eventuell einen etwas höheren Gehalt an gesunden Inhaltsstoffen.
Lieben Gruß
Heike