
DIY-Waschmittel angeblich schädlich: Hier sind die Fakten
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- 1. Behauptung: Seife ist ungeeignet für die Waschmaschine
- 2. Behauptung: Seife macht gar nicht sauber
- 3. Behauptung: DIY-Waschmittel macht die Waschmaschine kaputt
- 4. Behauptung: Hausmittel sind gefährlich für Kinder und Haustiere
- Selbst gemachtes Waschmittel: Eine umweltfreundliche Alternative
Immer mal wieder kursieren Meldungen durchs Internet, nach denen selbst gemachtes Waschmittel aus Kernseife gar nicht gut für die Wäsche sei und sogar der Waschmaschine schade. Doch was ist wirklich dran an den Gerüchten? Wir waschen seit Jahren sehr erfolgreich mit selbst gemachten Waschmittel-Alternativen. Zudem haben wir die smarticular-Community befragt um ein ausgewogenes Bild zu erhalten, denn tausende Smarties tun es uns seit Jahren gleich.
DIY-Waschmittel ist schädlich – Wahrheit oder Fake-News? Hier sind die Fakten!
1. Behauptung: Seife ist ungeeignet für die Waschmaschine
Seife lässt sich angeblich in der Waschmaschine nicht auswaschen, es bleiben Seifenreste in der Maschine und in der Wäsche zurück, wodurch diese Schaden nimmt. Aus diesem Grund solle man angeblich lieber zu käuflichem Bio-Waschmittel greifen.
Richtig ist jedoch: Sogar handelsübliche Bio-Waschmittel enthalten teilweise Kernseife. Denn als natürliches Tensid ist Seife ebenso wie herkömmliches Waschmittel in der Lage, Fett an sich zu binden und beim Ausspülen aus der Wäsche mit zu entfernen. Bei Verwendung des selbst gemachten Flüssigwaschmittels geht das sogar genauso schnell wie mit konventionellem Waschmittel, weil die Seife schon im Wasser gelöst ist. Bei DIY-Waschpulver müssen sich die Flocken zunächst im Wasser auflösen, weshalb man in diesem Fall auf das Kurzwaschprogramm verzichten sollte.
Ein weiterer Nachteil ist, dass Seife in Verbindung mit kalkhaltigem Wasser zum Teil in sogenannte Kalkseife umgewandelt wird, die keine Waschwirkung mehr besitzt. Das ist aber kein Problem, weil die Kalkseife einfach mit der Waschlauge abgepumpt wird. Zudem sorgt eine angemessene Wasserenthärtung durch das ebenfalls im Waschmittel enthaltene Waschsoda dafür, dass der größte Teil des Kalks im Wasser ausgefällt wird, bevor Kalkseife überhaupt entstehen kann. Wer in einer Region mit besonders hartem Wasser lebt, kann mit Soda den zusätzlichen Wasserenthärter überflüssig machen.
Wer dann noch der Empfehlung folgt, auf Weichspüler zu verzichten und stattdessen einen Schuss Tafelessig zu verwenden, sorgt dafür, dass sämtliche Seifen- bzw. Kalkseifen-Rückstände aus den Fasern gelöst werden – zurück bleibt saubere Wäsche (und bei regelmäßiger Anwendung auch eine saubere Waschmaschine).
2. Behauptung: Seife macht gar nicht sauber
Die Wäsche sieht angeblich nur sauber aus und bleibt dabei schmutzig, Keime, Schmutz und andere Rückstände lagern sich in der Wäsche ab.
Tatsächlich wirkt Kernseife nicht ganz so effektiv wie moderne synthetische Tenside, die Seife in Waschmitteln & Co. mit der Zeit verdrängt haben. Sie als unwirksam zu bezeichnen, ist jedoch falsch. Richtig ist dagegen, dass ein Großteil der Waschwirkung gar nicht vom Waschmittel kommt – sondern durch Wärme, Reibung und Wasser. Tatsächlich bräuchte man in vielen Fällen im Prinzip gar kein Waschmittel, etwa wenn nur leicht verschmutzte, getragene Wäsche ohne sichtbare Flecken gewaschen wird.
Die zahlreichen Zusätze moderner Waschmittel sind dafür ausgelegt, mit dem schlimmsten Fleck fertig zu werden, selbst wenn kaum ein Wäschestück alle Arten von Verschmutzungen auf einmal aufweist. So ist es tatsächlich besser und umweltfreundlicher, von einzelnen Komponenten nur so viel wie nötig zu verwenden. Flecken und möglicherweise keimbelastete Verschmutzungen können bei Bedarf vorbehandelt werden, anstatt mit Fertig-Waschmittel “für alle Fälle” immer die maximale Ladung Chemikalien zu verwenden. Diesen besonders ökologischen Ansatz verfolgt unser smarticular-Baukasten-Waschmittel.
Weil im Basis-Waschmittel aus Kernseife und Soda kein Fleckentferner enthalten ist, empfiehlt es sich, Flecken bei Bedarf vorzubehandeln, etwa durch Einreiben mit Gallseife oder einer pflanzlichen Alternative, oder mit einem selbst gemachten Vorwaschspray.
3. Behauptung: DIY-Waschmittel macht die Waschmaschine kaputt
Durch Seife entstehen angeblich Ablagerungen in der Waschmaschine, wodurch sie über kurz oder lang kaputtgeht.
Die Ablagerungen, die hier gemeint sind, werden nicht durch die Seife selbst verursacht, sondern durch die möglicherweise entstehende Kalkseife – dieser Unterschied wird von den Fake-News-Autoren nicht erwähnt. Tatsächlich können sich mit der Zeit Schmutz- und Waschmittelrückstände in der Maschine sammeln, vor allem dann, wenn häufig bei niedrigen Temperaturen und in wassersparenden Programmen gewaschen wird. Fakt ist jedoch, dass solche Ablagerungen mit jedem Waschmittel entstehen können. Deshalb raten sämtliche Hersteller konventioneller Waschmittel dazu, die Waschmaschine regelmäßig zu reinigen (auch das klappt übrigens hervorragend mit Hausmitteln). Moderne Waschmaschinen besitzen genau aus diesem Grund ein eigenes Reinigungsprogramm.
Auch ein Blick zu unseren Nachbarn in Frankreich entlarvt dieses Argument als Fake-News. Mit der beliebten Savon de Marseille wird dort seit Generationen umweltfreundlich die Wäsche gewaschen. Die regionale Seifenspezialität wird zu diesem Zweck sogar in gehäckselter Form verkauft. Die traditionelle Art des Wäschwaschens findet sich bis heute, ohne dass die Waschmaschinen schneller kaputt gingen als anderswo.
4. Behauptung: Hausmittel sind gefährlich für Kinder und Haustiere
Angeblich bergen selbst gemachte Hausmittel eine größere Gefahr von Hautreizungen und Vergiftungen für Kinder und Tiere durch unsachgemäße Aufbewahrung oder Beschriftung.
Ein Kritikpunkt, der nicht wirklich ernst zu nehmen ist. Denn seien wir ehrlich: Für Tiere oder unter Sechsjährige, die gar nicht lesen können, spielt die Beschriftung sicher keine Rolle, und die bunten Packungen handelsüblicher Waschmittel dürften sogar attraktiver sein als eintönige weiße Hausmittel im Bügelglas. Und auch Grundschulkinder, die schon lesen können, lassen sich von einer warnenden Aufschrift häufig kaum bremsen. So liegt die Verantwortung für eine sachgemäße Aufbewahrung vor allem bei den Eltern – egal ob mit konventionellen oder selbst gemachten Waschmitteln.
Selbst gemachtes Waschmittel: Eine umweltfreundliche Alternative
Unser Fazit: Umweltfreundlicher als mit selbst gemachtem Waschmittel kann man kaum waschen, egal ob aus Kernseife und Soda, Seife und Alkohol für Wolle und Feines, Kastanien oder Efeu. Anders als fast alle handelsüblichen Waschmittel hinterlassen sie keinerlei schädliche Rückstände im Wasser, die nur schwer oder gar nicht herausgefiltert werden könnten. Die Alternativen sind zwar nicht perfekt, und ähnlich wie bei Fertigwaschmitteln muss man auch hier hin und wieder zu umweltfreundlichen Mitteln zur Flecken-Vorbehandlung greifen. Die Behauptung, nach der DIY-Waschmittel schädlich sei, können wir aufgrund unserer Erfahrung jedoch nur als Fake-News bewerten.
Welche weiteren umweltfreundlichen Alternativen zu herkömmlichen Wasch-, Spül- und Putzmitteln du selbst herstellen kannst, findest du in unserem Buch:
Sich wirklich nachhaltig zu verhalten und immer konsequent zu sein, ist im wirklichen Leben gar nicht so einfach. So ist es oft notwendig, Kompromisse einzugehen. Für viele Leserinnen und Leser bedeutet das zum Beispiel, das DIY-Waschmittel für normal verschmutzte Wäsche zu verwenden, aber bei Problemfällen wie etwa Babywindeln doch zu einem konventionellen Waschmittel zu greifen. Wir können nur dazu ermutigen, die Alternativen einmal auszuprobieren – die meisten Nutzerinnen und Nutzer haben es auch nach langjähriger Anwendung bis heute nicht bereut! Viele Lesermeinungen und Rückmeldungen zum Thema kannst du auch in unserer kleinen Umfrage nachlesen.
Welche Erfahrungen hast du mit selbst gemachtem Waschmittel oder anderen Alternativen zu herkömmlichen Drogerieprodukten im Haushalt gemacht? Wir freuen uns auf deine Rückmeldung in einem Kommentar unter diesem Beitrag!
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