
Besser ohne Calgon: Umweltfreundliche Wasserenthärtung mit Waschsoda
Schmutzige Wäsche, poröse Schläuche, überschwemmte Wohnräume: Das sind die Horror-Szenarien, mit denen die Werbung Angst machen will vor kalkhaltigem Wasser. Abhilfe soll das massiv beworbene “Calgon” schaffen. Doch wie sinnvoll ist es tatsächlich, bei jeder Wäsche zusätzlich zum Waschmittel die verhältnismäßig teuren Tabs zu verwenden?
Tatsächlich stellt kalkhaltiges Wasser – zumindest theoretisch – ein Problem dar. Je härter das Wasser (= hoher Kalkgehalt), desto mehr Kalk kann sich in der Maschine sowie auf den Fasern der Wäsche absetzen. Auch die Waschtemperatur hat einen Einfluss auf diese Ablagerungen. Je heißer die Wäsche gewaschen wird, umso mehr Kalk kann sich in der Maschine und auf den Fasern absetzen. Die Wäsche wird dadurch rauer, weniger weich. Außerdem reagiert Kalk mit den waschaktiven Substanzen im Waschmittel, was ihre Wirksamkeit reduziert und somit zu einem erhöhten Waschmittelbedarf führt.
Aus diesem Grund enthalten alle Waschmittel zusätzlich zu den waschaktiven Substanzen auch Wasserenthärter, also Stoffe, die den Kalk binden. Weil jedoch die Zutaten im Waschmittel bereits gemischt sind, werden vom Verbraucher fast immer waschaktive oder kalkbindende Substanzen überdosiert. Eine Zugabe von Wasserenthärter ist in den meisten Fällen gar nicht notwendig. Nur wenn stark verschmutzte Wäsche und hartes Wasser zusammen kommen, kann es sinnvoll sein, mit einem Wasserenthärter Kleidung sowie Waschmaschine zu schützen.
Wasserenthärter spart Waschmittel
Mit einem separaten Wasserenthärter lässt sich diese Überdosierung zugunsten der Umwelt und der Haushaltskasse vermeiden. Auf teure, nicht selten überdosierte Markenprodukte, kannst du dann nämlich getrost verzichten. Ein bis zwei Esslöffel Waschsoda (äußerst preiswert in der Drogerie oder online erhältlich) reichen je nach Wasserhärte als Beigabe zum Waschmittel schon aus. Das kann dann nach der Herstellerempfehlung für weiches Wasser dosiert werden. Diese Vorgehensweise spart Geld und Ressourcen, vor allem aber erspart sie der Umwelt eine unnötige Schadstoffbelastung durch das Abwasser.
Wir verwenden zu diesem Zweck das sogenannte “kalzinierte Soda”, ein trockenes, weißes Pulver aus der Drogerie, das u.a. von den Marken Purux, Heitmann und Holste erhältlich ist. Das feuchte Kristallsoda ist ebenfalls verwendbar und wir von einigen Herstellern für die Verwendung in der Waschmaschine auch ausdrücklich empfohlen. Aufgrund des Wassergehalts muss Kristallsoda allerdings um den Faktor 2,6 höher dosiert werden.
Beim Waschen mit Kastanien, Efeu & Co.: Wasserenthärter nicht vergessen!
Wenn du bei deiner Wäsche kalziniertes Soda oder Kristallsoda hinzufügst, kannst du auf herkömmliches Waschmittel sogar komplett verzichten. Denn umweltverträgliche und kostenlose Alternativen gibt es von Mutter Natur!
Bei uns findest du zum Beispiel eine Anleitung, wie du sogar aus heimischem Efeu oder Rosskastanien ein echtes Bio-Waschmittel herstellen kannst. Für ein optimales Ergebnis sowie zum Schutz deiner Maschine vor Verkalkung ist ein zusätzlicher Wasserenthärter notwendig.
Einfaches Waschsoda reicht auch beim Waschen mit Naturwaschmitteln aus, um den Härtegrad des Wassers zu reduzieren und sorgt so für weichere, saubere Wäsche. Die folgende Tabelle zeigt, wie du das Soda richtig dosierst.
Waschsoda richtig dosieren zur Wasserenthärtung
Wieviel Wasserenthärter du brauchst, hängt von der jeweiligen Wasserhärte ab. Wenn du nicht weißt, wie hart das Wasser bei dir zu Hause ist, kannst du den Härtegrad auf der Webseite deines örtlichen Versorgers in Erfahrung bringen. Weniger als 8,4 °dH (deutsche Härte) gelten als weiches Wasser, 8,4 bis 14 °dH als mittlere Härte und mehr als 14 °dH als hartes Wasser.
Dosierungsanleitung für Waschsoda zur Wasserenthärtung und Waschmittel-Einsparung:
Dosiere zunächst das Waschmittel deiner Wahl entsprechend dem Verschmutzungsgrad der Wäsche. Wähle dabei die Waschmittelmenge, die in der Tabelle auf der Waschmittelverpackung für “weiches Wasser” angegeben ist. Gib anschließend die aus unserer Tabelle ermittelte notwendige Menge Waschsoda zusätzlich ins Waschmittelfach. Ein Esslöffel bezeichnet in diesem Fall einen leicht gehäuften Esslöffel (ca. 10 g Waschsoda). Die Mengenangaben beziehen sich auf eine normal große, voll beladene Waschmaschine.
Auf diese Weise kannst du selbst mit Naturwaschmitteln wie Kastanien und Efeu sauber und gründlich waschen, ohne eine Verkalkung der Waschmaschine oder brettharte Handtücher zu riskieren. Ein weiteres Plus dieser Methode: Soda lässt zusätzlich die Fasern leicht aufquellen, wodurch sich vorhandener Schmutz besser löst.
Hinweise
Für Wolle und Seide ist Waschsoda wegen seiner aufquellenden Wirkung nicht geeignet. In diesem Fall solltest du besser auf die Verwendung von Soda verzichten und z.B. nur mit Kastanien bzw. Efeu waschen, oder auf ein spezielles Fein- und Wollwaschmittel zurückgreifen.
Je heißer und je länger gewaschen wird, desto besser kann das Soda in der Waschlauge den Kalk binden. Bei einer Kurzwäsche mit 30 Grad und hartem Wasser reicht die Waschzeit möglicherweise nicht aus, um eine zufriedenstellende Kalkreduktion zu bewirken.
Umwelt geschont und Geld gespart
Wenn du nach dieser Anleitung Waschsoda zur Wasserenthärtung nutzt, belastest du nicht nur weniger die Umwelt, sondern sparst auch noch bares Geld. Während die Wasserenthärtung mit Calgon 25 bis 38 Cent pro Waschgang kostet, sind es beim umweltfreundlichen Waschsoda gerade mal 2 bis 6 Cent, je nach Wasserhärte.
Falls du noch Calgon oder andere Wasserenthärter-Produkte nutzt, dann probiere es doch einmal mit Waschsoda nach dieser Anleitung. Für uns funktioniert diese umweltfreundliche und preisgünstige Alternative tadellos. Wir sind gespannt auf deine Erfahrungen!
Viele weitere Tipps und Rezepte für Soda, Natron und andere Haushaltshelfer findest du in unserem Buch:
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