Atemwege befreien mit Heilpflanzen: Kräuter gegen Husten und zum Inhalieren

Um sich während der Erkältungs- und Grippezeit vor einer Infektion zu schützen, ist nicht nur eine Routine für hygienische Hände wichtig. Auch die Stärkung der Atemwege spielt dabei eine wesentliche Rolle, da die Krankheitserreger zum Großteil über eine Tröpfcheninfektion verbreitet werden. Um die Atemwege von Krankheitserregern und Erkältungssymptomen zu befreien und frei zu halten, helfen antiviral, antibakteriell und entzündungshemmend wirkende Heilpflanzen.
Tees und Inhalationen mit Heilpflanzen und -kräutern sorgen zudem für eine gute Befeuchtung der Schleimhäute und unterstützen die Selbstreinigungskräfte der Atemwege. So kann das Risiko einer Infektion minimiert werden, da sich weniger Viren und Bakterien in den oberen Atemwegen – Nase, Mund und Rachen – festsetzen können. Die folgenden Heilpflanzen helfen gegen bestehende sowie sich ankündigende Atemwegsentzündungen und unterstützen die Gesundheit präventiv.
Eibisch hilft gegen Reizhusten
Ein trockener Reizhusten kündigt oftmals eine Erkältung an, die mit entzündeten Schleimhäuten im Rachen einhergeht. Die natürlichen Schleimstoffe des Echten Eibischs verschaffen den gereizten Schleimhäuten Linderung, denn sie legen sich auf sie wie ein Schutzfilm und wirken dabei gleichzeitig hustenstillend und entzündungshemmend.
Ein Kaltauszug löst die Schleimstoffe des Echten Eibischs, die vor allem in den Wurzeln stecken. Dafür werden benötigt:
- 2 EL zerkleinerte, getrocknete Eibischwurzel (erhältlich in Apotheken und online oder durch eigene Ernte)
- 250 ml Wasser
So wird der Kaltauszug angesetzt:
- Zerkleinerte Wurzelstückchen mit Wasser aufgießen.
- Zwei Stunden lang ziehen lassen und währenddessen gelegentlich umrühren.
- Den Kaltauszug abseihen und wahlweise bis zum Siedepunkt erwärmen oder kalt trinken.
Bis der Reizhusten abgeklungen ist, wird der frisch zubereitete Eibisch-Auszug dreimal am Tag getrunken. Für die heilende Wirkung ist die Trinktemperatur nicht entscheidend, denn du kannst den Auszug auch kalt trinken. Das zusätzliche Erwärmen dient lediglich dazu, dass sich die Schleimstoffe besser in der Flüssigkeit lösen, was beim Trinken meistens als angenehmer empfunden wird.
Für Erwachsene empfiehlt es sich, nicht mehr als zehn Gramm der wirkstoffreichen Wurzeldroge pro Tag einzunehmen. Bei Kindern beträgt die maximale tägliche Dosis drei Gramm und bei Jugendlichen 4,5 Gramm.
Spitzwegerichtee kräftigt die Lunge
Auch der Spitzwegerich enthält reizstillende Schleimstoffe und zudem antibakterielle und antientzündliche Wirkstoffe. Er ist auch als Lungenheilpflanze bekannt, da die enthaltene Kieselsäure das Lungengewebe stärkt. So ist der Spitzwegerich eine wirkungsvolle Heilpflanze bei Atemwegsinfektionen und trockenem Hustenreiz.
Für einen beruhigenden, stärkenden Tee werden drei bis fünf frische Spitzwegerichblätter oder ein Esslöffel getrockneter Blätter (erhältlich in Apotheken oder online) mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen. Der Tee ist trinkbereit, nachdem er abgedeckt zehn Minuten gezogen hat und die Blätter abgeseiht wurden. Alternativ wird ein Kaltauszug nach der gleichen Methode wie beim Echten Eibisch angesetzt (siehe oben), um noch mehr Schleimstoffe aus den Blättern zu lösen.
Der Spitzwegerich-Tee wird dreimal am Tag getrunken, um Entzündungen der Atemwege zu lindern. Hier empfiehlt sich eine allgemeine Dosis von drei bis sechs Gramm pro Tag.
Ebenso eignet sich der Tee für eine Anwendung in Mund und Rachen: Besonders bei entzündeten Schleimhäuten ist es wohltuend, mit dem abgekühlten Tee zu gurgeln oder den Mund damit zu spülen.
Atemwege befreien mit Thymian-Inhalation
Entwickelt sich trockener Husten zu feuchtem, produktivem Husten, hilft Thymian, den Schleim zu lösen und den Auswurf zu fördern. Dabei wirkt Thymian sowohl gegen Viren als auch gegen bakterielle Erkältungskrankheiten. Besonders wohltuend ist das heilende Küchenkraut bei starkem Husten, Asthma, Keuchhusten und der viral verursachten Bronchitis. Es löst Verspannungen der Atemwege, die mit dem Husten einhergehen.
Für eine Inhalation mit dem frischen Kraut oder mit ätherischem Thymianöl werden benötigt:
- circa 1,5 L kochendes Wasser
- 2 EL frisches Thymiankraut oder 2 Tr. Thymianöl
- optional 2 Tr. ätherisches Eukalyptus-Öl (Eukalyptus globulus)
- großer, breiter Topf
- großes Handtuch
So wird mit Thymian inhaliert:
- Einen Topf auf einem Tisch platzieren, sodass man sich sitzend bequem darüber beugen kann.
- Thymiankraut hineingeben und mit kochendem Wasser übergießen beziehungsweise Thymianöl hinzugeben. Optional Eukalyptus-Öl hinein träufeln.
- Ein Handtuch über den Kopf legen und sich mit dem Gesicht über den Topf beugen.
- Die Dämpfe 10 bis 15 Minuten inhalieren, dabei ruhig ein- und ausatmen.
Da es sich bei reinem ätherischem Thymianöl – wie auch bei anderen ätherischen Ölen – um einen hochkonzentrierten Extrakt handelt, empfiehlt es sich, es nur während der Erkältungsphase (bis zu zehn Tage) zu inhalieren. Eine mildere Inhalation ist mit Salz möglich und auch für Kinder gut verträglich. Menschen mit Pollenallergien, Leberschäden oder Schilddrüsenerkrankungen sowie Schwangere sollten auf die Anwendung mit Thymianöl grundsätzlich verzichten.
Ein Tee mit Thymian ergänzt die Behandlung, um die Bronchien zu befreien. Dafür übergießt man ein bis zwei Teelöffel des frischen oder getrockneten Thymiankrauts mit 250 Millilitern siedendem Wasser. Nach 10 bis 15 Minuten Ziehzeit kann das Kraut abgeseiht und der Tee getrunken werden. Die Kombination mit Blättern des Echten Eibischs, Spitzwegerichblättern oder Lindenblüten intensiviert die befreiende Wirkung.
Weitere Maßnahmen für freie Atemwege
Ist die Anzahl der Krankheitsviren- und -bakterien im Mund- und Rachenraum reduziert, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Denn für die Ansteckung mit einer Krankheit und für ihren Verlauf ist die Menge der Erreger entscheidend.
Neben den Anwendungen mit antiviral, antibakteriell und entzündungshemmend wirkenden Heilpflanzen in Form von Tees hält die Atmung nur über die Nase die Erreger ebenfalls wirkungsvoll von Mund- und Rachenraum fern. Bei einer verstopfen Nase verschaffen ein Nasenspray mit Meersalz oder ein Inhalierstift mit ätherischen Ölen schnelle Abhilfe, um wieder frei atmen zu können.
Das Tragen eines Mundschutzes verringert ebenfalls die Gefahr einer Tröpfcheninfektion und schützt vor allem das unmittelbare Umfeld vor einer Ansteckung.
Hinweis: Grundsätzlich ersetzt der Besuch dieser Seite nicht die ärztliche Konsultation. Bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden sollte ein Arzt oder Apotheker zurate gezogen werden.
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Ein Kommentar
Die Kommentare sind geschlossen.
Spitzwegerich muss man wirklich nicht kaufen!
Der lässt sich selbst noch im Dezember finden.