
Mundschutz nähen - wie es geht und wann es sinnvoll ist
Ein Mundschutz kann in vielen Situationen sinnvoll sein, zum Beispiel für Allergiker in der Heuschnupfensaison oder bei der Herstellung von Körperpflege- und Reinigungsmitteln, bei der stark staubende Zutaten verwendet werden. Auch in der Corona-Pandemie, bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt kann ein Mundschutz die Gefahr einer Tröpfcheninfektion verringern.
Eine selbst genähter, waschbarer Mundschutz lässt sich ganz auf die persönlichen Bedürfnisse zuschneiden und kann wiederverwendet werden – viel besser als handelsübliche Einweg-Schutzmasken, die unnötigen Müll verursachen.
Hinweis
Ein Mundschutz, egal ob gekauft oder selbst gemacht, ist nicht geeignet, um eine Infektion mit dem Corona-Virus oder anderen hochansteckenden Viren sicher zu verhindern! Bitte lies den gesamten Beitrag, der erklärt, wann und für wen ein (selbst genähter) Mundschutz sinnvoll ist.Mundschutz – wann ist er sinnvoll?
Ein einfacher Mundschutz, auch OP-Maske genannt, ist keine Wunderwaffe gegen Infektionen. Er besteht aus einer ein- oder mehrlagigen Stoff- oder Vliesschicht und erfüllt vor allem zwei Funktionen:
- Er unterbindet, dass Tröpfchen vom Träger durch die Luft fliegen können – beim ungeschützten Sprechen, Husten und Niesen können diese im Umkreis von bis zu einem Meter weit verteilt werden. Der Schutz dient hierbei weniger dem Träger des Mundschutzes, sondern den Menschen in der unmittelbaren Umgebung.
- Er verhindert außerdem, sich mit möglicherweise kontaminierten Händen an Mund und Nase zu fassen. Damit kann ein Mundschutz die Gefahr reduzieren, dass Krankheitserreger über die Schleimhäute in der Körper eindringen.
Je nach Dichtigkeit und Passgenauigkeit kann die Maske außerdem unterstützend wirken:
- Als Staubschutz, zum Beispiel bei der Herstellung von festem Shampoo und Duschbars, wenn stark staubende, die Atemwege reizende Tenside verwendet werden oder beim Putzen, wenn viel Staub aufgewirbelt wird. Da ein einfacher Mundschutz jedoch an den Rändern nicht vollkommen dicht ist und auch der Stoff feinste Partikel durchlässt, dringt ein geringer Teil des Staubs trotzdem durch die Maske.
- Als Schutz vor Pollen und anderen Allergenträgern wie zum Beispiel Tierhaaren. Auch hier gilt, dass der Mundschutz die Belastung deutlich verringert, aber keinen vollständigen Schutz bieten kann. Allergene können außerdem auf die Schleimhäute der Augen und die Haut einwirken, sodass die Wirkung individuell sehr unterschiedlich ist.
- Gegen Viren und Bakterien: Ein hundertprozentiger Schutz vor Krankheitserregern ist jedoch nicht gewährleistet! Der Mundschutz verringert lediglich die Anzahl der Erreger, die Mund und Nase erreichen.
Die Wirkung des Mundschutzes ist insbesondere zur Reduzierung einer Infektionsgefahr für Träger und Gegenüber nur dann gegeben, wenn er maximal zwei Stunden lang getragen wird und nicht durch die Atemluft oder durch Husten und Niesen durchfeuchtet ist. Auch nach dem Abnehmen des Mundschutzes ist es ratsam, ihn nicht erneut aufzusetzen, sondern einen frischen zu verwenden. Ein benutzter Einweg-Mundschutz sollte im Restmüll entsorgt werden, eine selbst genähte Atemschutzmaske lässt sich reinigen und desinfizieren und ist damit viele Male wiederverwendbar.
Tipp: Hier findest du weitere Antworten auf typische Fragen rund um das Thema Mundschutz.
Hinweis: Eine Studie der Universität Cambridge aus dem Jahr 2009 kommt zu dem Schluss, dass selbst einfache Heimtextilien wie Schals, T-Shirts oder Küchenhandtücher als Mundschutz in der Lage sind, Partikel in der Größe von Viren teilweise aufzuhalten. Sie sind zwar nicht so effektiv wie medizinische OP-Masken, jedoch besser als gar kein Schutz. Bei all diesen Schutzmasken gilt: Sie schützen den Träger kaum vor Viren, die in Form von Aerosolen in der Luft schweben. Die Verteilung größerer Tröpfchen durch Husten, Niesen oder feuchte Aussprache wird jedoch wirksam vermieden und schützt so alle anderen.
Weitere Informationen zum Schutz vor dem Corona-Virus erhältst du auf der Seite des Robert-Koch-Instituts.
Nicht geeignet ist der Mundschutz zum Schutz vor gasförmigen Schadstoffen, zum Beispiel vor Lösungsmitteln aus Lacken, Verdünnern oder Klebstoffen. Dafür gibt es spezielle Atemschutzmasken im Handel.
Mundschutz selber nähen – das ist wichtig
Ein selbst genähter Mundschutz kann immer wieder verwendet werden und verursacht nur einmalige, geringe Kosten und keinen Müll. Zudem macht er unabhängig davon, ob noch Nachschub im Schrank oder in der Apotheke verfügbar ist.
Beachte für einen selbst genähten Mundschutz Folgendes:
- Wichtig für die Wiederverwendbarkeit ist, dass der Stoff, aus dem der Mundschutz genäht wird, bei mindestens 60 °C, besser 90 °C waschbar ist, wie zum Beispiel bei Baumwollstoff eines alten Hemdes, einer Mullwindel oder Molton.
- Je nach Dicke des Stoffs sind zwei oder mehr Lagen empfehlenswert. Je dicker und dichter der Stoff ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Tröpfchen und Krankheitserreger aufgehalten werden. Ob der Mundschutz durchlässig genug aber auch nicht zu dünn ist, kannst du ausprobieren, indem du die Stofflagen vor Nase und Mund drückst. Es sollte möglich sein, ungehindert zu atmen. Wenn du durch die Stofflagen hindurchsehen kannst, ist der Mundschutz jedoch wahrscheinlich zu dünn.
- Optional kann zwischen zwei Lagen Stoff eine Zwischenschicht aus waschbarem Vliesstoff eingenäht werden, um die Filterwirkung zu erhöhen.
- Am besten werden mehrere Falten in den Mundschutz eingenäht, damit er sich vor der Nase aufwölbt, dadurch mehr Filterfläche bietet und auch bequemer sitzt.
- Es empfiehlt sich, einen Nasenbügel aus biegsamem Draht in die Oberkante des Mundschutzes einzunähen, damit die Stoffkante möglichst genau an die Nase angelegt werden kann. So wird verhindert, dass Luft neben dem Mundschutz einströmt und ungefiltert eingeatmet wird. Dieser kann zum Beispiel aus einem Stück Blumendraht oder dem Metallstreifen eines Aktendullis bestehen.
- Wenn der Mundschutz mit Gummibändern hinter den Ohren befestigt werden soll, ist heiß waschbarer Wäschegummi empfehlenswert. Alternativ können Bindebänder aus dem gleichen Stoff genäht werden wie der Mundschutz selbst, die sich hinter dem Kopf zusammenbinden lassen.
Eine sehr anschauliche Anleitung zur Herstellung eines Mundschutzes mit Gummibändern findest du hier und in diesem Video:
Die Stadt Essen hat eine Anleitung inklusive Schnittmuster für einen Mundschutz mit Bindebändern veröffentlicht.
Ein einfacher Mundschutz ganz ohne Nähen kann auch aus einem alten T-Shirt hergestellt werden und ist in kürzester Zeit fertig.
Dieses und andere aktuell relevante Themen findest du auch in unserem Buch:
Weitere Tipps, wie du alltägliche Dinge selber herstellst und dabei gleichzeitig Müll und Plastik vermeiden kannst, findest du in unserem Buch:
In welchen Situationen verwendest du einen Mundschutz? Wir freuen uns auf einen Kommentar von dir!
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